Gebäude an sich sind ja schon interessant. Kirchen ganz besonders, weil sie verschiedene Ebenen des Menschseins widerspiegeln.
Kirchen oder Moscheen sind Orte, wo sich Menschen treffen, um ihrem Glauben nachzugehen, zu meditieren, zu beten.
Diese Gebäude bieten aber vielmehr als das. Sie widerspiegeln das gesellschaftlichen Leben und auch ein Stück weit die Kultur einer Epoche. Und doch skizzieren sie Hell und Dunkel. Glaube, als Kraft, Hoffnung und Trost wahrgenommen empfinde ich als hell. Und doch gibt es Kirchen, in denen ich mich nicht wohl fühle. Oder ich in den Kirchen auch das Dunkle empfinde. Vielleicht hat es mir zu tun, meiner momentanen Stimmung. Vielleicht hat es auch mit den dunklen Seiten der Kirchen zu tun.
An intensive Momente, welche ich in ein Bild fasste, kann ich mich noch Jahre danach erinnern. Und es kommen dieselben Gefühle, wie damals, als ich sie erlebte. So auch in dieser Kirche. Eine nicht typische Kirche in einem Nordtal des Tessins. Mit dem Inneren der Kirche wurde ich nicht warm, warum auch immer. Und ich suchte das Licht, das Helle.
Empfindung ist ja immer subjektiv. Empfindung ist aber auch immer reflektiv. Empfindungen stehen im konstanten Dialog mit dem Gegenüber, mit dem Aussen. Und das ist vermutlich eine Kernaussage von Chiaroscuro in der Malerei, oder überhaupt im Ausdruck von Wahrnehmungen.