- Bernstein - ...Mein Abenteuer

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.
...Diese Sucht wollte ich hier vermitteln. Es hält einen unheimlich gefangen. Und nach der Suche kommt eine weitere Sucht. Sich damit beschäftigen, Wissen zu Inklusen erlangen, zu bearbeiten. Nicht um Profit rauszuschlagen. Besitze noch jedes Krümel. Kann mich nie davon trennen. Zu viel Erinnerungen wiegen auf. Das ist Leben!
Und vielleicht wird aus der Sucht im Anfangsstadium ein neues Hobby, die Mineralogie.
Die heimischen Gefilde (Halden des ehemaligen Bergbaus) werden zwar schon seit Jahrzehneten immer und immer wieder durchsucht, doch lassen sich gerade für Einsteiger sicher noch interessante Funde, in der Regel Micromounts, entdecken. Meine aktive Zeit als Hobby-Mineraliensammler liegt zwar schon 35-40 Jahre zurück, aber was ein paar Hundert Jahre auf Halde gelegen hat, ist morgen bestimmt auch noch da.
Wer es süchtiger angehen will, dem sei die Grube Clara im Schwarzwald empfohlen. Einen YouTube-Beitrag gibt es hier.
 
Kommentar
Anzeigen
In wärmeren Jahreszeiten habe ich schon mal 2 oder 3 Tage durchgeschaufelt.
Das Wichtigste von allem war, für ausreichend Flüssigkeit zu sorgen.
Oft herrschten Temperaturen an die 40 Grad oder sogar darüber.
Aufheheizt durch die tiefere Lage und dunklem Boden konnte es schon passieren das man einem Kreislaufkollaps nahe stand.
Dann musste man das Arbeitspensum und die Kraft mit Bedacht einteilen.
Trinken Schlürfen Saufen war das höchste Gebot,
um nicht selbst als Fossiles Harz bzw Inkluse zu enden und Ötzi hätte dann Konkurrenz bekommen.

Im Winter war es umgekehrt.
Man ging unterkühlt ins Loch und aufgewärmt und glücklich sowieso am Abend wieder heraus.
Beide Temperaturenbereiche hatten zum Feierabend eines gemeinsam. Man war dreckig wie eine Sau.
Man roch nach Bernsteinschluff, Kohle und ungefilterter schwarzer Brühe.
Noch heute vermisse ich diesen eigenartigen Geruch den man nicht beschreiben kann.
Von Kohle über Dreck war die gesamte Duftpalette vorhanden.
Aber nicht stinkig eklig.
Jeder Parfümeur hätte seine Freude daran neue Männerkreationen zu zu entwickeln.




full
 
Zuletzt bearbeitet:
2 Kommentare
Kay
Kay kommentierte
" Noch heute vermisse ich ... " -
Offenbar hast Du irgendwann wieder aufgehört, aber die Geschichte dazu kommt sicher noch - toller Bericht !
 
svantevit
svantevit kommentierte
Danke Kay. Ja die Geschichte geht weiter.
Kay
 
Selbst bei angenommener eingeschränkter Sehstärke blitzten die Kostbarkeiten auf.
Dankten für stundenlange Ausdauer, Rückenschmerzen, nasse Füsse, kalte Finger und bevorstehendem Hitzschlag im Sommer.



full
 
4 Kommentare
Kay
Kay kommentierte
Wie hoch ist das Risiko, daneben zu langen - irgendsoon Siff sieht ähnlich aus und brennt??
 
dembi64
dembi64 kommentierte
Kay


Du meinst Phosphor. Meines Wissens nach gibt es Phosphor aber nur in/an der Ostsee und soll dort tatsächlich einfach so an den Stränden zu finden sein.
 
Christian B.
Christian B. kommentierte
Das Phosphor, das an bestimmten Stränden der Ostseeküste angeschwemmt wird, stammt aus dem zweiten Weltkrieg. Z.B. gab es auf Usedom eine schweren alliierten Fliegerangriff auf die Luftwaffenversuchsstation in Peenemünde, bei der die meisten Brandbomben daneben gingen und ins Meer fielen. An den dortigen Stränden muss man mit „Bernstein„ sehr vorsichtig sein. In dem hier betreffenden Tagebau isr das Vorhandensein von Brandbombenresten unwahrscheinlich.
 
svantevit
svantevit kommentierte
Kay

Da im Loch war Bernstein Bernstein.

Christian hat recht.
Phosphor findet man oft an bestimmten Küstenabschnitten.
Steht dann meist in der lokalen Presse wenn Urlauber in Not geraten.
Unvorsichtige haben sich schon Brandwunden in den Hosentaschen zugezogen.
Ich selbst habe in über 40 Jahren an der Küste noch kein Stück Phosphor gesehen.
Mein Bernsteintest an der Küste....draufbeissen mit den Zähnen.
Bernstein fühlt sich nach Plastik an.
Stein oder abgeschliffenes Glas..... das merkt man sofort am Zahnschmelz. Knirscht und ist unangenehm.
Es gibt tatsächlich kleine Steine oder Glasstücke, die selbst ich nicht sofort auf den ersten Blick als Bernstein erkenne.
Rund abgeschliffenes Glas in Bernsteinfarben ist sehr tückisch. Weil leicht wie Bernstein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die interessantesten Fundstücke waren die "Klaren".
Birgt doch so mancher ein Geheimnis, welches man in Ruhe zu Hause ergründen kann.
Es spielt keine Rolle ob Grosse oder Kleine.
Der Zufall schlägt zu und man ist für Millionen Jahre gefangen.
Doch dazu später mehr.



full
 
Kommentar
Früher Morgen oder später Abend.
Voller Erwartung oder einen erlebnisreichen Tag der Spannung mit Erfolgen.
Dieses Bild gibt die Stimmung wieder die ich oft erfuhren konnte.
Umgeben von Ruhe und Abgeschiedenheit.
Gefroren und geschwitzt.
Beängstigt durch die Kontrollfahrten am Rande des Tagebaues oder Gedanken,
einfach mal das zutun zuwas es einem treibt und glücklich macht.
Niemals aufgegeben. Egal wie der Tag verlief.


full
 
Kommentar
Danke für den Thread ... kommt mir doch der Tag in den Rocky Mountains in Montana in den Sinn, als ich mit mit meinen Eltern in den 80ern einen Tag lang nach Saphirsteinen schürfte ... ein unglaubliches Gefühl...
Und nicht zuletzt erinnert mich dieser Thread an den unglaublichen Film von Charlie Chaplin: Goldrausch ...

Bin gespannt wie's weiter geht ... :)
 
svantevit
svantevit kommentierte

Auch das Thema Fossilien Mineralien ist mir nicht fremd.
Leite ihn an. Mit nachfolgender Bestimmung anhand von Fachliteratur wirst du Begeisterung wecken und
vielleicht auch seine Sammlung bereichern die er hegt und pflegt.
Das Hobby ist so vielfältig und nimmt kein Ende.
Mit Erfahrung geht es später an die Bearbeitung der Fundstücke.
Freilegung mit Hilfe geeignetem Werkzeug und Techniken und spätere fotografische Präsentation.

Wir sammelten als Kinder Briefmarken :ROFLMAO: Wer macht das heute noch in jungen Jahren.
 
Kay
Kay kommentierte
" Die kleinen Abenteuer ... "
Beim Nugget-Kauf in Chicken (Alaska):
full
 
sam25
sam25 kommentierte
Kay


...wunderbar ... :)
 
Kay
Kay kommentierte
Lieber Sam, lass uns irgendwann einen eigenen Faden beginnen - hier ist es die Geschichte von @svantevit
 
svantevit
svantevit kommentierte
Kay

Es stört mich aber nicht Kay,
wenn du einen eigenen Beitrag einbringen möchtest.
Ich merke, es hat dich etwas bewogen dazu. Und das ist doch positiv zu sehen.
Nuggetkauf.... sicher auch interessant. Ich bin jedoch der Nichtkäufer. Ich muss finden. Selbst! :)
Brauche den Kick.
 
Belichtungsmessung - Objektmessung.
Eigentlich hätte ich fast den Erdboden als Graukarte verwenden können ;)
Sooft wie ich dort gewesen bin, heute bereue ich zurückblickend, selten eine Kamera mitgenommen zu haben.
Damals nutzte ich eine F3 und F90x.
Ich habe oft das Problem, bei mehreren Hobbys gleichzeitig, diese auch intensiv parallel auszuführen.
Kann mich meist nur auf eine Sache intensiv konzentrieren und in diese eintauchen.
Eines von Beiden geht dann meist unter und leidet.
Buddeln oder fotografieren. Zwiespalt.


full
 
Kommentar
Bei aufziehenden Unwettern ging einem da unten natürlich die Muffe.
So allein abseits der Handyzeiten beobachtete man genau die Entwicklung und musste abwägen
ab wann man lieber die Flucht ergreift. Doch es ging alles gut.
Ein kräftiges Gewitter musste ich zum Glück nicht erleben und von einem extremen Regenguss,
mit plötzlich aufweichendem Boden in dem man versinken kann,
sowie Sturzbäche mit Wasserlöchern blieb ich verschont.


full
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Reste des aktiven Tagebaues kamen oft durch Witterung zum Vorschein.
Kabel und Rohre und Millionen Jahre altes Holz.
Und die Natur holt sich ihren Bereich zurück.
Bei Nässe hinabzusteigen war eine Rutschpartie.
Schlitterte man gleich ein paar Meter hinab.
Unvorsichtige Schritte wurden mit Hämatomen an allen denkbaren Stellen signiert.
Die Kleidung war gekennzeichnet bevor man überhaupt begonnen hat zu graben.
Das kleinere Übel. Gehört dazu.
Das Grössere, man wusste nie wo man dann landete.
Es gab sehr weiche nachgiebige Stellen.
Einmal festgesogen bedarf es Kräfte die man eigentlich für später benötigte.


full
 
Kommentar
Mit der Zeit stieg nach und nach der Grundwasserspiegel.
Die Pumpen wurden irgendwann abgestellt..
In Sommerzeiten verlockend sich im Pool eine Auffrischung zu gönnen.
Mir war das aber doch zu heikel bei diesem unkalkulierbaren Untergrund.


full
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommentar
Die Zeit wird knapp.
Mit jeden weiterem Besuch war eine Veränderung bemerkbar.
Das Wasser eroberte sich Terrain zurück.
Wo man das letzte Mal grub, war nun nichts mehr möglich.
Neue unbekannte Stellen wurden auf Verdacht und Gefühl angetestet.
Erfolg hatte man immer.
Jedoch befand man sich nun höher und umso tiefer musste man sein Glück versuchen.
Und nein! Niemals den Kopf hängen lassen!


full
 
2 Kommentare
Kay
Kay kommentierte
Warst Du dort eigentlich allein, oder gab es noch andere "Bernsteinis" ?
 
svantevit
svantevit kommentierte
Kay

Zu 90% allein. Da ich meist in der Woche eingekrochen bin.
Am Wochenende traf man ab und zu Verrückte.
Man zeigte sich gegenseitig seine Ergebnisse, freute sich zusammen und staunte welche besonderen Stücke man gezogen hat.
Fachsimpelte über das Hobby und Mineralien allgemein. Tauschte sich aus über die Sicherheitslage und Wachposten.
Es entstand nie Neid. Man lag auf einer Welle.
 
Die Löcher wurden immer grösser.
Ich habe mal 3 Tage durchgebuddelt.
Die Oberarme wuchsen an. Das konnte man echt bemerken.
In einer Pension übernachtet.
Sonnenaufgang eingestiegen. Sonnenuntergang raus.
Da fällt man ins Bett und ist breit wie eine Flunder.
Tiefschlaf mit ständigen Bernsteinen und Schluff vor den Augen.
Doch am nächsten Morgen war alles vergessen.
Rein ins Loch mit Bernsteinfieber.
Nicht zu stillen. Unbeschreiblich.


full
 
3 Kommentare
bassheiner
bassheiner kommentierte
So stelle ich mir die erste Bemannte Marsmission auf der Suche nach Leben vor.
 
svantevit
svantevit kommentierte

So ähnlich. Raumschiff war vorhanden und der Schutzanzug auch. Das Leben befand sich "im Bernstein".
 
Wolfi_7000
Wolfi_7000 kommentierte
So verliebt in die Arbeit :love:, das sieht man: Du buddelst sogar Herzchen in den Boden :D
Schöne Reportage.
 
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten