AW: Andromedagalaxie
Hallo,
vielen herzlichen Dank für Euer positives Feedback. Bin überwältigt und habe nicht damit gerechnet.
Dann werde ich jetzt mal versuchen, Eure Fragen zu beantworten. Das meiste ist für Astrofotografen Standard und wahrscheinlich langweilig, ich schreibe es aber trotzdem mal etwas ausführlicher.
Zunächst zum Equipment:
Als Kamera benutzte ich für diese Aufnahme meine D300, wie schon geschrieben. Die Linse ist in diesem Falle nicht von Nikon...sondern von einem ebenfalls japanischen Hersteller namens Takahashi. Es handelt dich dabei um einen vierlinsigen, apochromatischen Refraktor mit 106mm Öffnung und einer Brennweite von 530mm, also f/5.
Das ganze wird dann noch auf eine parallaktische Montierung vom selben Hersteller geschnallt, und exaktest dem Objekt nachgeführt um die Erddrehung auszugleichen, die ja sonst bekanntermaßen bei Langzeitbelichtungen zu Strichspuren führen würde. Das Stativ ist von Berlebach, welches superstabil ist (muss es auch sein, das Gerödel wiegt insgesamt ca. 30kg...).
Hier nun der Workflow:
Diese Aufnahme ist keine Einzelaufnahme. Man macht für sowas mehrere längerbelichtete Aufnahmen (hier 10 Stück a 4 Minuten). Diese überlagert man dann per Software zu einem Bild. Dadurch resultiert eine quasi höhere Gesamtbelichtungszeit. Warum nicht gleich länger und nur eine Aufnahme? Erstens ist das Dunkelrauschen bei 4 Minuten schon extrem bei einer D300 (soviel zum Thema DX oder FX
, eine D700 ist da schon mal viel besser). Zweitens schafft es die Mechanik der Montierung kaum mehr länger ohne Strichspuren nachzuführen. Für längere Zeiten bediene ich mich dann einer anderen Technik. Das würde aber jetzt zu weit führen
.
Jetzt mache ich dann noch reine Dunkelbilder in der selben Anzahl mit der selben Bel.Zeit und fahre todmüde nach Hause.
Jetzt kommt eigentlich die größere Arbeit, die EBV:
Die Bilder werden also übereinander gelagert. Die Dunkelbilder werden auch erst addiert, so habe ich ein Dunkelgesamtbild mit dem gröbsten Rauschen. Dieses wird dann von der eigentlichen Aufnahme wieder abgezogen. Das schlimmste Rauschen ist dann schon mal weg.
Es kommen dann noch Tonwertkorrekturen (im Histogramm), die Gradationskurve wird noch bearbeitet und noch mehrere andere Kniffe. Das meiste mache ich mit CS5. Wenns schnell gehen muß auch mal in CNX2.
Diese Aufnahme habe ich erst in CNX2 bearbeitet und nach einiger Zeit dann doch in CS5 verfeinert und NeatImage dazuverwandt.
So, ich hoffe, ich habe niemanden gelangweilt. Wenn weitere Fragen bestehen, beantworte ich diese gerne.
Allzuviele Bilder mehr kann ich nicht zeigen. Ich habe nur ein paar Versuche mit der D300 aus Neugierde gemacht. Meine richtigen Astrofotos mache ich mit einer speziellen, gekühlten Monochrom-CCD-Kamera und verschiedenen Filtern. Nikon ist dann nicht mehr beteiligt, das Nikon-Forum scheidet also aus
Danke nochmal für Eure netten Kommentare!