Mittelformat hat "Tiefe"

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Hallo,

Führt zu weit hier - Vernehmungen sind hier kein gutes Beispiel.
richtig. Es würde zu weit führen, jedes angeführte Beispiel in all seinen Aspekten zu diskutieren. Deshalb habe ich im Kontext der Fragestellung (MF-Plastizität) das Beispiel dafür erwähnt, dass bei Vernehmungen "auch" bzw. vor allem auch die Subjektivität der visuellen Wahrnehmung ein Faktum ist. Das weiß und berücksichtigt jeder Polizist bei einer Vernehmung ... neben vielen anderen Aspekten.

Ciao
HaPe
 
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Hallo,


das wäre aus wissenschaftlicher Sicht die übliche und korrekte Vorgehensweise. Ich weiß aber nicht, ob jeder eher künstlerisch orientierte Fotograf den wissenschaftlichen Ansatz als Entscheidungsinstanz akzeptieren würde.

Ciao
HaPe


Die Akzeptanz bei Fotografen als Lösungshilfe geht aber nicht so richtig.
 
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...
Mh, das Problem ist halt einfach, dass man sich zu sehr auf die Zweidimensionalität der Vergleichsbilder beschränkt...


Ich fürchte, das Problem kommt überhaupt erst daher, dass dieser Nimbus, größere Filmformate hätten mehr Tiefe, nicht aus tatsächlichen Vergleichen sondern aus Erinnerungen erwächst.

Man sieht ein Bild, man denkt sich "boohh, das hat irgendwie viel mehr Tiefe… Womit ist das gemacht? Mit Rollfilm - ah alles klar".

Erstes Beispiel: Es gibt viele Fotos auf größeren Filmformaten, die eine knappere Tiefenschärfe haben. Nicht nur weil es besser ginge, als bei KB, sondern weil es oft einfach praktikabel ist/war nicht weit genug abzublenden - für die vergleichbare Schärfentiefe braucht man die gleiche äquivalente Blende. Mit der großen Kamera ist es aber ohnehin schon schwieriger unverwackelte Aufnahmen zu bekommen, selbst wenn man die gleichen Belichtungszeiten verwendet, wie bei KB. Folglich wird man versuchen, noch kürzere Zeiten zu realisieren und die Blende also nicht etwa weiter zu schließen, sondern im Gegenteil noch weiter zu öffnen…
Die Folge: Es gibt einfach mehr Bilder mit knapper Tiefenschärfe auf Rollfilm, als auf KB-Film. In der Erinnerung eines nicht wissenschaftlichen Betrachters summiert sich das und es bleibt ein "Eindruck", der zwar statistisch, aber nicht wissenschaftlich oder physikalisch relevant ist.

Ein zweites Beispiel: Vor 20 oder 30 Jahren war die Qualität der verwendeten Filme noch sichtbar schlechter, als heute. Auf größeren Abzügen (A4 und größer) oder größeren Drucken hat man bei KB Fotos häufig schon das Korn wahrgenommen, bei denen von Rollfilmen nicht (der 6x6 Rollfilm hat etwa die 4-fache Fläche des KB-Films). Auch hier nimmt man die höhere Qualität unbewusst als "Tiefenwirkung" auf. In Realität und mit vergleichbaren Auflösungen ist sie nicht vorhanden. Wieder nur statistische Relevanz im Rückblick.


Wobei man auf der anderen Seite auch nicht pauschal sagen kann, dass der Bildeindruck völlig unabhängig vom Format mit jedem System gleichermaßen zu erzielen ist. Ganz einfach deswegen, weil schon alleine aus technischen Gründen nicht in jedem System die gleichen äquivalenten Blenden existieren.

Ein Kopf-Portrait, das ich mit einer 8 x 10 inch Fachkamera bei offener Blende fotografiere, wird immer einen anderen Schärfeverlauf haben, als bei einer Kompaktkamera mit Minisensor. Zum einen wegen des Vergrößerungsmassstabs (ein einzelner Kopf auf einem 8 x 10 inch Film ist fast ein 1:1 Makro, auf dem kleinen Sensor wird er 50 bis 100-fach verkleinert) zum anderen wegen der nicht erreichbaren äquivalenten Blende (sie müsste beim kleinen Sensor weit im 0,xxx Bereich liegen).

Es gibt also durchaus Motive, die im großen Format definitiv anders aussehen, als im kleinen.
 
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Die Schwierigkeit liegt eher darin, generelle Aussagen zu treffen

Das ist meiner Auffassung nach vom Grundsatz her gar keine Schwierigkeit, auch nicht in Bezug auf Fragestellungen aus dem Bereich der Psychophysik.

Und wenn man in einer Studie zum Beispiel feststellt, dass eine statistisch signifikante Anzahl von Probanden zwischen einer bestimmten komprimierten und einer bestimmten unkomprimierten Audio-Datei keinen maßgeblichen Unterschied in Sachen "Hörgenuss" oder "Sprachverständlichkeit" etc. hört, dann stünde dies ja auch gar nicht im Widerspruch dazu, dass eine bestimmte Person einen Unterschied hört, bei dem es sie vielleicht sogar vor Entsetzen schüttelt.

Und trotzdem orientiert sich die Unterhaltungbranche in ihrer Praxis dann an den Ergebnissen solcher Studien (siehe JPEG, MPEG). Und offensichtlich läuft dieser Branche dabei ja auch nicht das gesamte Publikum davon - was ja vielleicht daran liegen mag, dass die Ergebnisse solcher Studien in statistischer Hinsicht, also für eine große Zahl von Leuten, zutreffen.

Selbstverständlich wäre es also vom Grundsatz her kein Problem, so ziemlich jeder in diesem Forum diskutierten Frage von der Art "Kann man da einen Unterschied sehen", solch eine Studie zu widmen. Die Branche "Fotografie" und die einschlägigen Humanwissenschaften halten diese Fragen aber - warum auch immer - wohl nicht für ausreichend dringlich, um diesbezügliche Studien zu finanzieren. Sonst ginge uns ja hier vielleicht auch so mancher Gesprächsstoff verloren.

Ich weiß aber nicht, ob jeder eher künstlerisch orientierte Fotograf den wissenschaftlichen Ansatz als Entscheidungsinstanz akzeptieren würde.

Meine Meinung dazu an einem Beispiel: In solchen Studien aus dem Bereich der Psychophysik hat man zum Beispiel ermittelt, dass bestimmte Verfahren der Datenkomprimierung (MPEG, JPEG) sowohl im Bereich der visuellen wie auch der akustischen Wahrnehmung laut der Angaben sehr vieler Probanden keine für sie maßgebliche Minderung des Seh- und Hörgenusses mit sich bringen.

Wenn ein Ton- oder Bild-Profi diese Studienergebnisse nun nicht als "Entscheidungsinstanz" für seinen privaten Seh- und Hörgenuss akzeptieren möchte, und lieber Schallplatten anhört oder Dias anschaut, dann finde ich persönlich das in höchstem Maße verständlich.

Selbst wenn er sie auch im beruflichen Kontext nicht akzeptieren mag, so können auch dafür sicher viele Gründe sprechen. Audiophile Labels und Fine Art etc. sind ja Beispiele dafür, dass man sich offensichtlich auch jenseits der statistischen Signifikanz kommerziell erfolgreich häuslich einrichten kann.

Aber andererseits wird vielleicht nicht jeder Produzent darüber glücklich sein, wenn ein Toningenieur auf astronomische Sampling-Raten und/oder geringstmögliche Komprimierung und die damit einhergehenden Datenberge besteht, weil er das Ergebnis der entsprechenden Studien aus der Psychoakustik nicht akzeptieren mag.

Im beruflichen Alltag ist es aus meiner Sicht daher vielleicht hilfreich, über den aktuellen berufskundlichen "Mainstream", also gegebenenfalls auch über solche Studienergebnisse, zumindest soweit informiert zu sein, dass man einschätzen kann, was Vorgesetzte oder Kunden für Erwartungshaltungen mitbringen, oder auch - bei etwas mehr Vertrauen in das Design solcher Studien - was zumindest eine große Zahl von Leuten sehen und hören - und was nicht.
 
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Und wenn man in einer Studie zum Beispiel feststellt, dass eine statistisch signifikante Anzahl von Probanden zwischen einer bestimmten komprimierten und einer bestimmten unkomprimierten Audio-Datei keinen maßgeblichen Unterschied in Sachen "Hörgenuss" oder "Sprachverständlichkeit" etc. hört, dann stünde dies ja auch gar nicht im Widerspruch dazu, dass eine bestimmte Person einen Unterschied hört, bei dem es sie vielleicht sogar vor Entsetzen schüttelt.

Und trotzdem orientiert sich die Unterhaltungbranche in ihrer Praxis dann an den Ergebnissen solcher Studien (siehe JPEG, MPEG). Und offensichtlich läuft dieser Branche dabei ja auch nicht das gesamte Publikum davon - was ja vielleicht daran liegen mag, dass die Ergebnisse solcher Studien in statistischer Hinsicht, also für eine große Zahl von Leuten, zutreffen.

Ja, das sehe ich auch so.
Und den Quervergleich zu Audio finde ich diesbezüglich sehr passend.

An dieser Stelle vermischen sich die Aspekte der tatsächlichen technischen Unterschiede und der Wahrnehmung.
Wahrnehmung ist für mich diesbezüglich zu individuell.
Ich meine aber, dass die Unterschiede (zB dass mehr reale, phyische Bildpunkte aufgezeichnet werden; die Objektive in den Grössenverhältnissen/Konstruktionen anders sind) sich ja irgendwie bemerkbar machen müssen.
 
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Ich meine aber, dass die Unterschiede (zB dass mehr reale, phyische Bildpunkte aufgezeichnet werden; die Objektive in den Grössenverhältnissen/Konstruktionen anders sind) sich ja irgendwie bemerkbar machen müssen.

Aus meiner Sicht: Nicht müssen, sondern können. Ob überhaupt, auf welche Art und Weise, und in welchem Ausmaß etc. sie sich bemerkbar machen, hängt meines Erachtens von einem ganzen Sack an Nebenbedingungen ab.

Ich persönlich nehme zum Beispiel die Unterschiede zwischen einem 6x7 oder 6x6 Diapositiv und einem KB-Diapositiv in einer großformatigen Projektion als deutlich größer wahr, als zum Beispiel in einer vergleichsweise kleinen Abbildung in einem im Offsetverfahren gedruckten Katalog oder gar in einer Tageszeitung. Wer in seinem Bekanntenkreis einen Besitzer eines Götschmann-Projektors für 6x6 und 6x7 Diapositive kennt, der kann das ja bei Interesse einmal mit ein paar Velvias oder Provias im Vergleich zu KB-Diapositiven ausprobieren, ob er dabei Unterschiede wahrnimmt oder nicht und ob - wenn ja - diese in Richting "mehr Plastizität" oder "Tiefe" gehen.

Ob man Unterschiede sieht oder nicht, ist soweit ich weiß auch nicht zuletzt eine Frage der Aufmerksamkeit und auch der Schulung. So sind zum Beispiel die speziell dafür trainierten Auswerter von Luftbildern und Satelittenfotos etc. in der Lage, auf solchen Fotografien noch Details wahrzunehmen, die für jemanden ohne ein solches Training mit hoher Wahrscheinlichkeit unsichtbar blieben.

Aber dass ein größeres Aufnahmeformat vom Grundsatz her ein größeres Potential für eine detailreiche und insofern auch der "monokularen Realität" näher kommende Abbildung bietet, als ein vergleichsweise kleineres Aufnahmeformat, scheint mir unbestreitbar.

Wenn zum Beispiel das 65 mm Kinofilm-Format kein vom Grundsatz her größeres Potential für ein "Eintauchen" des Kinobesuchers in die Welt des jeweiligen Films hätte, dann hätte Panavision damit wahrscheinlich keine so großen Erfolge am Markt erzielt. Und wenn man dort diese "Formatwirkung" auf den Filmgenuss nicht auch in Bezug auf digitale Medien erwarten würde, dann würde dort auch wahrscheinlich keine entsprechende digitale Kamera zur Marktreife entwickelt werden: http://nofilmschool.com/2013/01/red-epic-dragon-arri-alexa-sony-f55-f65-panavision-70mm-camera/

Aber das sind - zugegebenermaßen - natürlich nur Argumente auf der Ebene von Plausibilität.
 
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Hallo Pesch,

Wenn zum Beispiel das 65 mm Kinofilm-Format kein vom Grundsatz her größeres Potential [...]
soweit ich das verstanden habe, postulieren die Vertreter der MF-Tiefe-Theorie, dass dieses Format generell einen Mehrwert liefert und nicht nur dann, wenn man sich in den spezifischen Bereichen bewegt, in denen dieses Format naturgemäß seine Stärke ausspielt. So soll beispielsweise auch ein Bild in Webgröße (z. B. 600*900 Pixel) von einer MF-Kamera mehr "Tiefe" haben als ein gleich großes Bild von einem DX-Sensor. Und das ist für mich schwer zu verstehen. Dass ein 65mm Kinofilmformat auf einer großen Leinwand mehr Freude beim Betrachter produziert als das Super-8 Format ... da herrscht nach meiner Beobachtung Konsens.

Ciao
HaPe
 
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Hallo Pesch, soweit ich das verstanden habe, postulieren die Vertreter der MF-Tiefe-Theorie, dass dieses Format generell einen Mehrwert liefert und nicht nur dann, wenn man sich in den spezifischen Bereichen bewegt, in denen dieses Format naturgemäß seine Stärke ausspielt. So soll beispielsweise auch ein Bild in Webgröße (z. B. 600*900 Pixel) von einer MF-Kamera mehr "Tiefe" haben als ein gleich großes Bild von einem DX-Sensor.
Danke für den Hinweis. So "gewagt" hatte ich diese Theorie in der Tat bislang nicht verstanden.

Andererseits :):

"Wunder gibt es immer wieder
heute oder morgen
können sie geschehn.
Wunder gibt es immer wieder
wenn sie dir begegnen
mußt du sie auch sehn
."


(Hervorhebungen: Pesch) Quelle: http://www.songtexte.com/songtext/katja-ebstein/wunder-gibt-es-immer-wieder-43de47c3.html
 
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....So soll beispielsweise auch ein Bild in Webgröße (z. B. 600*900 Pixel) von einer MF-Kamera mehr "Tiefe" haben als ein gleich großes Bild von einem DX-Sensor.

Auf den visuellen Beleg warte ich seitdem das Thema "umhergeistert".

Das ist ne lange Zeit !

Voraussetzung:
äquivalente brennweite & blende, sowie dasselbe Motiv...

Wenn ich generell wetten würde, würde ich so ziemlich alles einsetzen und wetten, dass dies unmöglich ist.
Bin aber kein "Wetter"...
 
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O-Ton eines "Handyknipsers" zu den Qualitätsunterschieden bei Fotokameras: "Ist doch alles Voodoo..." :dizzy:
 
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Aus meiner Sicht: Nicht müssen, sondern können. Ob überhaupt, auf welche Art und Weise, und in welchem Ausmaß etc. sie sich bemerkbar machen, hängt meines Erachtens von einem ganzen Sack an Nebenbedingungen ab.

Ich persönlich nehme zum Beispiel die Unterschiede zwischen einem 6x7 oder 6x6 Diapositiv und einem KB-Diapositiv in einer großformatigen Projektion als deutlich größer wahr, als zum Beispiel in einer vergleichsweise kleinen Abbildung in einem im Offsetverfahren gedruckten Katalog oder gar in einer Tageszeitung.

Mh, wir gehen hier von zwei anderen Standpunkten bzw Perspektiven aus.

Die einen konzentrieren sich auf die Betrachtung, gehen von ihr aus, und andere von der Aufnahme.
Mein Ansatz ist zweiter und meine, dass diese Unterschiede phyikalisch existieren (was ja schwer zu wiederlegen ist). Frage ist dabei aber, ob man diese Unterschiede auch in den Fotos sieht. Und da meine ich dass bei gewissen Umständen diese Unterschiede tatsächlich sichtbar sein können. Deiner Aussage bestätigend in Betonung auf können .

Geht man von ersterem aus, wird's ja beinahe mal neurologisch vlt sogar epistemologisch :)
 
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Frage ist dabei aber, ob man diese Unterschiede auch in den Fotos sieht. Und da meine ich dass bei gewissen Umständen diese Unterschiede tatsächlich sichtbar sein können.

Dies, also dass bei gewissen Umständen diese Unterschiede tatsächlich sichtbar sein können, ist aber doch - zumindet nach meinem Verständnis von Beitrag #107 - bislang in keinem Beitrag zu diesem Thema bestritten worden?

Und zumindest bezüglich des visuellen Schärfeeindrucks könnte man diese Frage nach meinem Verständnis der nachstehend verlinkten und leider wieder einmal nur englischsprachigen Erläuterungen für zwei konkrete bildgebende Systeme mit einmal den Komponenten MF-Objektiv > MF-Kamera und einmal den Komponenten KB-Objektiv > KB-Kamera ja vom Grundsatz her auch völlig eindeutig beantworten - zumindest wenn man den dafür notwendigen messtechnischen und rechnerischen Aufwand treiben könnte und würde: ftp://saturn.cis.rit.edu/mcsl/jaf/tenure/courses/1051-452_ISA_II/lectures/0109_introduction.pdf

In Sachen "Voodoo" noch folgende Anmerkung:

Die Erforschung der Funktionsweise unseres Systems der visuellen Wahrnehmung ist so weit ich weiß keineswegs abgeschlossen. Wenn also ein bestimmter Wahrnehmungsinhalt im Widerspruch zum derzeitigen Stand der Wissenschaft zu stehen und daher "Voodoo" zu sein scheint, so muss das meines Erachtens nicht unbedingt gegen die Realitätsnähe dieses Wahrnehmungsinhalts sprechen, sondern kann natürlich auch gegen die Realitätsnähe des derzeitigen Forschungsstands sprechen.

In dem nachstehend verlinkten PDF wird zum Beispiel ein Sehphänomen (die Wahrnehmung des verzerrten Hermann-Gitters ohne die schwarzen Punkte an den Kreuzungen des Gitters) vorgestellt und erläutert, dessen Wahrnehmung durch eine Person man in der Wahrnehmungsforschung viele Jahre lang in den Bereich "Voodoo" - da aus naturwissenschaftlicher Sicht angeblich "unmöglich" - eingeordnet hätte: turmdersinne.de/magic/show_image.php?id=10185&download=1

Wenn daher erfahrene Praktiker zum Beispiel aus dem Bereich Fotografie aus ihrer Praxis von Wahrnehmungen berichten, die dem derzeitigen Stand der naturwissenschaftlichen Forschung zu widersprechen scheinen, so würde ich persönlich zum Beispiel dazu neigen, solche Berichte nicht als "Voodoo" abzutun, sondern vielmehr als Belege dafür in Betracht zu ziehen, dass man in den Humanwissenschaften zwar sicher schon viel über die Funktionsweise der visuellen Wahrnehmung weiss, aber keineswegs alles.

Für eventuell Interessierte hier noch ein Video zum derzeitigen Forschungsstand in der Neurologie in Bezug (auch) auf die Frage, wie aus den auf unsere Augen treffenden elektromagnetischen Wellen zum Beispiel der uns bewusste Wahrnehmungsinhalt "Marilyn Monroe" wird:

http://www.youtube.com/watch?v=GoK6hTEIUPQ
 
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Dies, also dass bei gewissen Umständen diese Unterschiede tatsächlich sichtbar sein können,

Geht es hierbei noch um die simple Frage ob 2 Bilder in einem relativ kleinen Ausgabeformat noch unterscheidbar sind?

Wen das eine mit GF oder MF und ein anderes Mal mit äquivalenter Blende und Brennweite und gleicher Perspektive aber im KB oder APS-C Format aufgenommen wurden und "visuell identisch" ausgearbeitet wurden (RAW Processing)...

Denn so interessant dies alles ist (optische Täuschungen etc) - (Danke dafür!)
....mit dieser (simplen) Frage hat das mit größter Wahrscheinlichkeit gar nichts zu tun.
 
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Hallo

Wenn daher erfahrene Praktiker zum Beispiel aus dem Bereich Fotografie aus ihrer Praxis von Wahrnehmungen berichten, die dem derzeitigen Stand der naturwissenschaftlichen Forschung zu widersprechen scheinen, so würde ich persönlich zum Beispiel dazu neigen, solche Berichte nicht als "Voodoo" abzutun, sondern vielmehr als Belege dafür in Betracht zu ziehen, dass man in den Humanwissenschaften zwar sicher schon viel über die Funktionsweise der visuellen Wahrnehmung weiss, aber keineswegs alles.
Dass sich die Humanwissenschaften noch nicht zu Ende entwickelt haben scheint mir evident zu sein - auch ohne dass ein erfahrener Praktiker eine mir nicht plausible These aufstellt :dizzy:. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen haben die Menschen geglaubt, dass sie zwar noch nicht allwissend sind, dass sie aber einen Wissensstand erreicht haben, bei dem eigentlich nicht mehr viel nachkommen kann. Das war so bei den alten Mayas, das war beim Leiter des Patentamts in New York Ende des 19. Jh. so (wenn denn die Legende stimmt) und das ist für uns heutige Westler so. Und immer hat die Geschichte gezeigt, dass wir irren.

Aber darum geht es doch gar nicht. Auch erfahrene Praktiker aus dem Bereich der Fotografie sind Menschen. Und wo Menschen sind, da menschelt es. Und es sei ihnen gegönnt. Auf eine bahnbrechende neue Erkenntnis in den Humanwissenschaften kommen neunundneunzig Irrwege. Und wenn jemand einen Haufen Geld in ein Stück Technik investiert, dann neigt er schon mal etwas dazu, Eigenschaften da hinein zu interpretieren, die objektiv messbar nicht vorhanden sind. Sei es um die Investition zu rechtfertigen, sei es um seinen Status als "erfahrener Praktiker" zu festigen und sich vom Fußvolk abzusetzen. Das hat übrigens auch was mit einer Humanwissenschaft zu tun, nämlich der Psychologie.

Wenn aber auch erfahrener Praktiker untereinander uneins sind, wenn sich die Industrie darum nicht kümmert, die damit Umsatz generieren könnte und wenn das Fußvolk an diesem besonderen, humanwissenschaftlich noch nicht ausreichend erforschten Effekt nicht teilhaben kann ... einfach weil sie ihn nicht sehen ... dann frage ich mich, was der Effekt wert ist und ob er nicht doch zu den 99% Irrwegen gehört. Das ist einfach eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Aber das wiederum ist ein Thema der Mathematik und diese gehört der Geisteswissenschaft an :cool:. Soweit ich weiß ist es in keiner wissenschaftlichen Disziplin verboten sich zu irren. Verpönt ist es aber, sich wider bessere Wissens dümmer zu stellen, als man ist.

HaPe
 
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Bevor wir jetzt auch noch den aktuellen Wissensstand der Menschheit in Frage stellen…
…sollen wir uns nicht einfach darauf einigen, dass es in dieser Frage kein pauschal gültiges "Ja" oder "Nein" gibt…?

Es gibt Motive und Ausgabeparameter, bei denen zwischen großen und kleinen Aufnahmeformaten immer ein Unterschied erkennbar sein wird.
Und es gibt welche, bei denen das nicht der Fall ist.

Und wenn ich das nächste Mal ein Mittelformatsystem im Haus habe und nach der Pflicht noch genügend Zeit für die Kür bleibt, dann schieße ich mal Bilder, die das belegen.
 
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Das ganze ist natürlich nicht zu veralgemeinern, aber der Trend geht immer mehr zum Datenmüll, scharf, bunt und gross muss das Bild sein :lachen::lachen::lachen::lachen: aber die Schrottpreise steigen (behalt die 500 CM Randie, nicht wegen der Preise von Schrott)

Die 500 CM ist praktisch für unterwegs - vor 4 Jahren habe ich damit
und einem 4,0/150 Sonnar C den kompletten Spanienurlaub fotografiert.
Erst später habe ich mir noch das 50er und 250er aus der selben Baureihe
dazu geholt...........
Ich liebe die alten "C" Objektive - mechanisch ein Niveau das bis Heute
unerreicht ist - Stichwort "Schärfentiefeanzeige".
 
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Wenn aber auch erfahrener Praktiker untereinander uneins sind, wenn sich die Industrie darum nicht kümmert, die damit Umsatz generieren könnte und wenn das Fußvolk an diesem besonderen, humanwissenschaftlich noch nicht ausreichend erforschten Effekt nicht teilhaben kann ... einfach weil sie ihn nicht sehen ... dann frage ich mich, was der Effekt wert ist.

Auf solche Fragen, wie auch diejenige, was die mit MF-Fotos - ob nun angeblich oder tatsächlich - zu erzielenden visuellen Effekte wert sind, gibt es in unserer Gesellschaft immer eine sehr eindeutige praktische Antwort, nämlich den Preis, für den sich diese angeblichenen oder tatsächlichen visuellen Effekte am Markt verkaufen lassen. Sich getrennt von diesem Preis die Frage nach einem irgenwie gearteten eigentlichen Wert zu stellen, halte ich persönlich für müßig. Aber das kann man sicherlich auch anders sehen, wie ja die Beliebtheit der Frage nach dem eigentlichen Wert zeigt.

Falls sich also Kunden für MF-Fotos sowie die Gerätschaften und Materialien für ihre Anfertigung finden lassen sollten, die - was ich nicht weiß - in deren Verwendung für das Internet einen Nutzen "sehen", und daher für diese Anwendung den verlangten MF-Preis bezahlen, dann wäre zum Beispiel die Frage, ob MF-Fotos für eine Verwendung im Internet einen "Wert" haben, meines Erachtens mit einem klaren "offensichtlich" zu beantworten.

Wenn übrigens jemand des Teufels Großmutter sieht, dann ist die Frage, ob man des Teufels Großmutter sehen kann, meines Erachtens - bei Tautos - auch mit einem klaren "offensichtlich" zu beantworten - insbesondere von Seiten der Naturwissenschaft, deren Aufgabe es nämlich nicht ist, eine Wahrnehmung zu affirmieren oder zu bestreiten, sondern sie zu erklären.
 
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Wenn übrigens jemand des Teufels Großmutter sieht, dann ist die Frage, ob man des Teufels Großmutter sehen kann, übrigens meines Erachtens - bei Tautos - auch mit einem klaren "offensichtlich" zu beantworten - insbesondere von Seiten der Naturwissenschaft, deren Aufgabe es nämlich nicht ist, eine Wahrnehmung zu affirmieren oder zu bestreiten, sondern sie zu erklären.


Treffen sich zwei Yeti; sagt der eine : "Du, ich habe den Reinhold Messner gesehen !"

Erwidert der andere : "Gibt es den wirklich?"
 
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