Gerade noch von der Df geschwärmt und jetzt einen Messingschrotthaufen gekauft

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Heute war bei Herrn Museler. Die Nachrichten haben mir nicht so gefallen. Der Verschluss hat ein Loch. Ein winzig kleines. Es ist kein Brandloch, die sehen anders aus. Die Gummierung ist einfach Porös. Die Stoffseite vorne sieht gut aus aber von hinten sieht es weniger gut aus.
IMG_9881 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr



Die Kamera hat auch einige Filme durch. Sehr gut an den abgeschliffenen Lack an der Filmführung zu sehen.
IMG_9889 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr

Allein schon durch das auseinander bauen und auspusten laufen alle Zeiten wieder :D Sie schnurrt wie ein Kätzchen. Herr Museler hat auch versucht die obere Deckelklappe abzunehmen, weil der Entfernungsmesser ein Problem hat - er hakt. Nun er kann die vorderen Ringe vor den runden Sucher ausblicken nicht öffnen. Nur muss ich sagen, Herr Museler ist sehr vorsichtig. Ein 20er Nikkor hat er nicht repariert weil er es nicht öffnen konnte - unser Beuteltier hat es repariert.

Ich glaube, ich werde mir die nötige Literatur besorgen, das passende Werkzeug und dann werde ich mal sehen ob ich die nicht völlig schrotten kann :D Vielleicht schlaf ich doch besser noch mal darüber

Vorher zieh ich aber ein Film durch. Mal sehen wie schlimm sich das Loch auswirkt.


hier noch mal von vorne
IMG_9887 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr


und das nackte Gehäuse
IMG_9893 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr
 
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Vorgestern kam das Werkzeug an. Die Reparaturbücher sind noch unterwegs. ich konnte es jedoch nicht abwarten und habe die obere Deckelklappe herunter genommen unter dem sich der Messsucher befindet.
HGZ_4553 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr

Unter der Deckelklappe hat ein Leitz-Mitarbeiter mit Bleistift die Nummer No 9276* von Hand geschrieben. Die Gleiche Nummer ist auch auf den Fotos von meinen Schrauber hinter der Andruckplatte geschrieben worden.
HGZ_4562 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr

Auf dem Kameradeckel befindet sich aber noch eine gravierte Seriennummer. Sie ist teilweise von Hand mit einer Reißnadel überschrieben worden. genau erkenn kann ich es noch nicht. Da muss ich mal mit Stativ und Zwischenringen näher ran und versuchen bei welchen Licht die Gravuren am besten zu sehen sind. Graviert worden ist "No 92066" und mit der Reißnadel wurde daraus "No 9276*"
HGZ_4561 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr

Hier sind die ganzen Teile und sehr winzige Schrauben die zur Deckelklappe gehören. Wenn davon eine herunter fällt, ist die definitiv weg für immer - M1,4x1,8. Die Deckelklappe scheint auch von der Leica I zu stammen. Es sind vorhandene Löcher zugelötet worden.
HGZ_4569 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr
 
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Hallo Holger,

hat sich Leica schon gemeldet?.....

Die Nummer zwischen den Suchern ist auf jeden Fall die "Originalnummer"...da sollte sie auch sein ....:)

...ich hatte natürlich gehofft, das sie da auch ganz klar steht!.....

...Bei Reparaturen stand meistens eine "Signatur" mit Bleistift vom "Techniker"....bei Umbauten kann auch die Seriennummer auf den Teilen stehen.....

...die Zahlenfolge auf der Innenseite der Deckkappe schaut typisch Leitz aus....die Schrift wirkt "authentisch"......besonders die Schreibweise der "7".....

....mehr kann ich leider dazu nicht sagen!...."wer Böses will, der kann auch"....

Grüße,
Jan
 
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es bleibt spannend. :)

ich hätte eine bitte Holger...könntest du das werkzeug auch noch fotografieren? mich würde das interessieren und irgendwie gehört es zu dieser geschichte...

edit: oder ist es nur ein einziges stück, das in bild 4553 zu sehen ist? werkzeug nicht als satz (wie ich interpretiert hatte) sondern als einzelstück?
 
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@ Jan - Leica hatte sich sehr schnell gemeldet. Sie geben Verschlusstücher aber nur an Fachwerkstätten heraus. Gerne darf ich die Kamera einschicken. Wenn das eine in neuwertigen Zustand wäre und dementsprechend Geld kosten würde dann würde ich auch 500 Euro und mehr investieren aber bei diesen Schrotthaufen ...

@ Margot- Aus China habe ich den Klemmensatz bekommen (unten rechts) Damit bekomme ich jede Schraub- und M-Leica auf. Oben links ist ein Feinmechaniker Werkzeugkasten aus dem Aldi. Der war billiger als in direkt in China zu bestellen und bewährt hat er sich auch.

HGZ_4639 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr


Eigentlich wollte ich ja erst mal nur die obere Deckelklappe abnehmen um zu schauen was mit dem Messsucher los ist. Man bekommt ihn aber nur von unten los. Also musste das Gehäuse ab. So weit wollte ich am Anfang gar nicht gehen. Auseinander bauen ist relativ einfach. Ich hoffe ich bekomme sie auch wieder zusammen ... Es werden immer mehr Einzelteile ...

HGZ_4638 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr


In der Mitte oben ist eine kleine silberne Rolle, das ist der Mittnehmer für den Entfernungsmesser. Wenn ich auf unendlich gestellt habe ist die Rolle vom Objektiv ganz eingedrückt. Wenn ich näher heran fokussiere tritt die Rolle weiter nach vorn. Gekoppelt ist er mit den Spiegeln oben im Sucher. Diese Verbindung ist nicht vorhanden. Er pendelt locker hin und her. Das wird jetzt übel ...
HGZ_4635 - Arbeitskopie 2 by Holger Grosz, auf Flickr
 
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die werkzeugreihe aus China wirkt wie eine abstrahierte menschengruppe. ich stehe nicht sonderlich auf deko, aber du möglicherweise. :D

vielen dank für die bilder. jetzt kann ich mir die größenverhältnisse in der aktion besser vorstellen. :)

ich hoffe, du bekommst einen tipp zur herstellung der fehlenden verbindung. :up: [MENTION=1863]lesitzki[/MENTION]
 
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Der Messsucher funktioniert wie in der Fotomontage. Der Sucher- und Entfernungsmessereinblick lässt sich abschrauben. Das Gehäuse mit den Spiegeln ist aus einem Stück und an den offenen Seiten versiegelt.
HGZ_4569 - Arbeitskopie 4 by Holger Grosz, auf Flickr


Die Suchereinheit saß sehr fest. Er war durch Oxidation mit dem Gehäusedeckel verbunden. Der Pfeil zeigt auf eine Metalllasche. Die steuert den beweglichen Spiegel und wird von den Mitnehmer im Kameragehäuse gesteuert. Diese Metalllasche saß fest. Mit Hilfe von Kriechöl bewegt er sich wieder. Ich vermute mal, Irgendein Vorbesitzer hat versuch den schwarzen Lack zu entfernen. Es sind eindeutige Kratz- und Schleifspuren zu sehen. Vielleicht wurden auch chemische Mittel, wie Abbeizer benutzt. Die sind zwischen Suchereinheit und Gehäusedeckel gekrochen und haben zur oxidation geführt. An keiner anderen Stelle der Kamera habe ich Oxidationsspuren gefunden, die auf ein Feuchtigkeitsschaden hinweisen würden.
HGZ_4644 - Arbeitskopie 3 by Holger Grosz, auf Flickr
 
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Holger, jetzt hast Du erfreulicherweise mich
und so auch meine Vorschläge überholt.

Messing-Oxidation ist ja i.a.R. oberflächlich,
funktioniert das Teil denn jetzt akzeptabel?

Vielleicht ist eine Reinigung im Ultraschallbad
hilfreich – anschließend gut trockenfönen und
die beweglichen Elemente fetten.



 
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Danke Sven,
Ultraschallbad würde sicher funktionieren nur müsste man da vorsichtshalber die Spiegel ausbauen ... und ehrlich gesagt ... ich habe die Hosen jetzt schon voll. Ich habe mein Leben in kreativen Berufen verbracht. Gut ich habe an Autos geschraubt aber das ist hier schon etwas kleiner. Die Autos waren auch 14 Jahre und älter. An einen Rolls würde ich mich auch nicht so ohne weiteres wagen. Es ist schon spannend was Oskar da konstruiert hat.

Das Kriechöl hat geholfen. Ob das jetzt nun die richtige Lösung war ... vielleicht durch spätere Ausdunstungen ... ich werde es sehen.
 
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Holger, ich habe in anderem Zusammenhang den Tipp
einer Reinigung mit elektrischer Zahnbürste gelesen.
Einen Versuch wäre es wert, ebenso ein sorgfältiges
Fönen, um a) das Kriechöl optimal zu verteilen und
b) dessen flüchtige Komponenten loszuwerden.

An die Spiegel hatte ich hinsichtlich des Ultraschalls
auch schon gedacht … Machst Du Dir Sorgen wegen
einer potentiellen Dejustage oder wegen drohenden
Verlustes der Beschichtung?

Letzteres ließe sich anhand eines alten (!) Spiegels
kontrollieren; ersteres wohl nicht, jedoch halte ich
eine Dejustage für recht unwahrscheinlich.

Allerdings denke ich, wo selbst alter Schmuck und
hochwertige Brillengläser ein Ultraschallbad bestens
überstehen, daß es auch bei dem Sucher problemlos
gehen sollte. Willst Du auf Nummer Sicher spielen,
dann verzichte auf Reinigungszusätze und nimm nur
destilliertes Wasser, das keinerlei Ablagerungen
hinterlassen sollte.



 
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Hallo Sven,

sorgen würde ich mich bezüglich der Beschichtung machen. Alles was ich bisher von Leicaschraubern und anderen Schraubern gelesen habe ist - Kriechöl gehört an keine Leica und die anderen sagen das funktioniert bestens. Die einzige Sorge die ich jetzt vielleicht habe ist, dass das Öl verdunstet und sich auf die Spiegel und Linsen nieder schlägt. Dann müsste ich mich aber schnell in die Tropen begeben.
 
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Gerade hat es geschellt :D der Postbote.

Der Lack ist ab. Der Verschluss ist verharzt. 1/30tel läuft, 1/100tel bleibt hängen - tropfen Öl und gut ist. Das Verschlusstuch sieht super aus. Der Messsucher funktioniert auch - der verkäufer hatte scheinbar keine Ahnung. Die Linsen vom 90er aus dem Jahr 1948 sind klar und viel besser als meins aus den 50ern.

hmm, und da willst du jetzt was mit machen?:confused::rolleyes:
 
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und uns fehlt nur noch eine Tonaufnahme vom "Verschlußgeräusch", damit wir mit Dir genießen können.

Hut ab, das Teil hat was und Deine Arbeit klasse, hätte ich mich nie gewagt.

:up:
 
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Was ist das für ein Adapter am Objektiv? Passt das M39 Gewinde nicht direkt?

Ich habe das Objektiv mal abgenommen. Wie jedes Tele was ich kenne, besteht es aus zwei Teilen. Der Schneckengang (unten links) zum scharf stellen und den Objektivkopf (unten rechts). Den Objektivkopf konnte man mittels Adapter am Visoflex benutzen um so aus einer Messucherkamera eine Spiegelreflexkamera zu machen. Oben auf der Kamera ist der Sucher für 35 bis 135mm Brennweite. Der eingebaute Sucher ist nur für 50mm.


HGZ_4671 - Arbeitskopie 2
by Holger Grosz, auf Flickr
 
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und uns fehlt nur noch eine Tonaufnahme vom "Verschlußgeräusch", damit wir mit Dir genießen können.

Hut ab, das Teil hat was und Deine Arbeit klasse, hätte ich mich nie gewagt.

:up:

Wenn hier heute Nacht Ruhe eingekehrt ist werde ich mal mit den Smartphone ein Filmchen machen. Ich kann euch nur warnen - Suchtgefahr!
 
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