Zum 'Einpark-Unfall':
Meinem laienhaften Blick nach geht da die ganze Zeit, auch bis nach der Kollision, der Propeller ziehmlich heftig bei eingeschlagenem Ruder, weswegen die Drehung des Schiffes sich bis zum Ende des Videos fortsetzt. Spätestens ab der Kollision hätte man das Manöver doch stoppen und/oder 'gegenlenken' müssen, wenn das System sich noch korrekt kontrollieren lässt ...
Ok, das geht jetzt sehr vom Bilderthema weg, aber vielleicht können das die Fachleute unter uns, gern auch an anderer Stelle, etwas aufklären.
Danke und Gruß, Robert
Moin Robert,
das ist auf die Ferne immer schlecht einzuschätzen, da wir auch nicht wissen was an Bord wirklich los war. Hier geht es viel um Physik und wo sich z.B. der Pivotpunkt (Drehpunkt des Schiffes) befindet. Da das abhängig von der Fahrt durchs Wasser ist (bei Vorausfahrt Pivotpunkt nach vorne, bei Achterausfahrt Pivotpunkt nach hinten auf dem Schiff), und somit auch die Hebelarme unterschiedlich gut vorne und achtern sind. Das ist entscheidend für Wirkung Propeller/ Ruder und Kraft, die Schlepper und Bugstrahlruder erzeugen können.
Der Propeller lief recht lange und am Ende auch schneller, damit man Druck aufs Ruder bekommt (siehe Abgasfahne), bevor kurz vor/ bei der Kollision die Maschine gestoppt wurde.
Da wir auch nicht wissen, wie Strom und Wind wirklich vor Ort waren, lassen sich die eingeleiteten Manöver auch nur schlecht bewerten. Auf Grund der Abgasfahne meine ich aber, dass der Wind auflandig war.
Wie immer bei solchen Situationen gilt „low speed - small damage“. Für meine Begriffe war man recht zügig unterwegs, wir wissen aber nicht was vielleicht dazu geführt hat, mangels Fakten.
Und selbst wenn das Schiff langsamer gewesen wäre und der achtere Überhang des Schiffes über die Pier gelangt, dann wird so ein Kran aufgrund der Masse des Schiffes auch umgelegt.
Das das Ruder auf Steuerbord gelegen hat war vielleicht die Hoffnung mit Fahrt noch am Vordermann vorbei zu kommen, bedeutet aber das der Pivotpunkt vorne im Schiff liegt und der Schlepper versuchte, wenn ich das richtig gesehen habe, mit aller Macht die Bewegung des Hecks Richtung Land aufzufangen. Aber gegen die Maschineleistung des Schiffes und die Hebelkräfte des Ruders hat er keine wirklich Chance.
Wir werden irgendwann den Unfallbericht zu lesen bekommen und sind am Ende, wie immer, schlauer.
Gut, dass es sich fast nur um Schäden am Material handelt. Der Kranfahrer scheint ja glimpflich davon gekommen zu sein.
Gruß Marc