Gerne möchte ich euch auf eine Reise nach Mittelamerika mitnehmen. Genauer, in das kleine Land Costa Rica.
Im Süden grenzt es an Panama, im Norden an Nicaragua. Im Osten grenzt es an die Karibik und im Westen an den Pazifik. Der Name Costa Rica steht im spanischen für „reiches Land“. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Länder Mittelamerikas. So wurde die Armee bereits 1948 zugunsten diverser Bildungs- und Gesundheitsprogrammen abgeschafft. Seinen Energiebedarf deckt das Land zu 100% aus regenerativer Energie. Auch wird der Ökotourismus stark gefördert und rund 27% der Landesfläche stehen unter Naturschutz.
Politisch steht Costa Rica ebenfalls fast schon vorbildlich da. Seit 1950 ist das Land demokratisch und steht im direkten vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern sehr stabil da. Da das Land immer versucht frühzeitig durch sozialpolitische Maßnahmen auf Veränderungen zu reagieren, blieben dem Land Unruhen, Bürgerkriege und Diktaturen erspart.
Auf einer Fläche von 51200 km² leben derzeit ca. 5,2 Millionen Einwohner, mit aktuell 0,6% Zuwachs ist die Bevölkerung leicht ansteigend.
So viel zu den Eckdaten des Landes. Wer jetzt das große Abenteuer Mittelamerikas erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Costa Rica ist fest in der Hand der Tourismusindustrie. Wer nicht aufpasst bzw. auf seinen Reiseleiter hört wird schnell um sein Geld gebracht. Gerade in den Touristenhochburgen versuchen nicht wenige die ahnungslosen Touristen über den Tisch zu ziehen, auch wenn die Kriminalität im Land relativ gering ist. Costa Rica ist kein billiges Reiseland. Sowohl die Übernachtungspreise als auch die Restaurant- und Supermarktpreise liegen deutlich über dem Niveau wie wir es aus Deutschland kennen. Allerdings bekommt man gerade in der Gastronomie einiges für sein Geld geboten. Die Küche Costa Ricas ist nahezu ausnahmslos erstklassig. Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse gehören zu jedem gute Buffet, es wird praktisch immer alles frisch zubereitet und ist von erstklassiger Qualität, Convenience-Produkte wird man allenfalls im Fast-Food Bereich finden. Es ist durchaus nicht unüblich dem Koch bei der Arbeit zuzuschauen. Einen leckeren und frisch zubereiteten Cocktail findet man praktisch in der abgelegensten Ecke.
Einsamkeit sucht man in Costa Rica meist vergebens. Praktisch alle Nationalparks sind in weiten Teilen entweder unzugänglich für den Touristen, oder aber in kleinen Teilen voll erschlossen. Scharen von Touristen, überwiegend aus Nordamerika und Europa, drängen sich auf den gut ausgebauten Wegen in den Parks. Einsame Strände oder Buchten sucht man vergebens. Costa Rica ist einer der Destinationen eines jeden Kreuzfahrschiffes, welches diesen Teil der Welt bereist. In Punta Arenas auf der Pazifikseite, oder in Porto Limon auf der Karibikseite, liegt praktisch immer mindestens ein großes Kreuzfahrtschiff. Dementsprechend stark frequentiert sind alle Ziele, die sich mit Omnibussen in kurzer Zeit anfahren lassen. Und da das Straßennetz von Costa Rica gut ausgebaut ist und das Land klein ist, trifft man bis weit ins Landesinnere auf Kreuzfahrer und Menschenmassen.
Die Tierwelt Mittelamerikas mag spektakulär sein, aber mit Ausnahme von Vögeln, wird man kaum etwas zu sehen bekommen. Allenfalls einige Echsenarten, das eine oder andere Faultier oder Äffchen lassen sich finden. Wer die Tierwelt Afrikas kennt und diese in Costa Rica erwartet, wird enttäuscht sein. Wer sich jedoch auf eine artenreiche Vegetation einlässt, wird hier durchaus ein kleines Paradies vorfinden. Ein durchschnittlicher Europäer wie ich es einer bin, der gerade noch Gänseblümchen und Geranien auseinanderhalten kann, wird geradezu erschlagen von der Vielfältigkeit der Vegetation. Zu sehen wie in diesem Land auf wenigen m² dutzende, gar hunderte verschiedene Pflanzen gedeihen ist ein einzigartiges Erlebnis.
Wer sich auf das Abenteuer Costa Rica einlassen möchte, darf mich gerne dabei begleiten. Ich möchte meine ganz persönlichen Eindrücke wiedergeben und diese sind ganz sicher nicht repräsentativ. Fragen werden gerne beantwortet, ebenso sind Kritiken und/oder Anregungen durchaus erwünscht.
25.03.2023
unsere Reise beginnt, mitten in der Nacht bringt uns ein Taxi zum Flughafen. Die Schlange beim Check-In ist noch überschaubar. Boarding ist gegen 7 Uhr. Erstmal fliegen wir nach Frankfurt, von wo aus eine 747 in die USA, nach Houston bringen wird. Was uns in Houston erwartet, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Während des Fluges werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass unser Reisegepäck nicht bis San Jose durchgeroutet wird, sondern wir es in Houston ausgehändigt bekommen und wir erstmal in die USA einreisen müssen. Wozu eigentlich, wir wollen doch gar nicht in die USA. Aber OK, wir können es ohnehin nicht ändern und einen bewilligten ESTA-Antrag hatten wir ja.
#1
#2
#3
Was in Houston folgte, war Chaos pur. Bei 2 ½ Stunden Umsteigezeit bleibt nicht viel Zeit für Extras. Mit einer halben Stunde Verspätung landen wir. Doof, jetzt könnte es eng werden. Unser Gepäck wird als letztes ausgegeben und die Schlange bei der Einreise in die USA scheint endlos zu sein. Es geht schneller als erwartet zum Einreiseschalter. Ein freundlicher junger Beamter fragt uns den üblichen Blödsinn, nimmt Fingerabdrücke, fotografiert uns und haut den Stempel in den Pass, Glück gehabt. Inzwischen haben wir aber nur noch eine halbe Stunde Zeit, um zu unserem Weiterflug zu kommen und das Gepäck muss ja auch wieder aufgegeben werden. Auf dem Weg zum Gate werde ich zu allem Unglück auch noch von drei, mit Maschinenpistolen bewaffneten, freundlichen Herren gebeten mitzukommen. Mein Einwand unser Flieger muss erreicht werden, hat sie jedenfalls nicht erreicht. Zum Glück hat ein anderer, offensichtlich ranghöherer Beamte mein Motzen beobachtet und als wir die Frage nach dem Weiterflug nach San Jose bejaht haben, werden wir direkt zum Gate geführt. Die Passagiere für den Weiterflug werden bereits erwarte und ein ziemlich lustlos wirkender Mensch hat unser Gepäck an sich genommen, hat es durchleuchtet und schließlich ist es in den Tiefen des Flughafens verschwunden.
Eigentlich hätte jetzt nichts mehr schiefgehen müssen. Nach einem ungemütlichen und unruhigen Flug nach San Jose sind wir mitten in der Nacht dort angekommen. Leider nur wir und nur ein Gepäckstück. Das Gepäck meiner Frau war verschollen. Mitten in der Nacht und nach inzwischen 20 Stunden Reisezeit ziemlich müde, mussten wir jetzt erstmal jemanden finden der uns mit dem fehlenden Gepäck weiterhelfen kann. Der Mann spricht eine Mischung aus englisch und spanisch. Nach einiger Diskussion und viel geklapper der Computertasten gibt er uns eine Telefonnummer und erklärt uns er könne jetzt nicht viel machen, das Gepäck ist verschollen und wir sollen uns am nächsten Tag unter der Telefonnummer melden.
Mit dem ältesten und kaputtesten Taxi Mittelamerikas fahren wir mitten in der Nacht in unser Hotel. Wir bekommen unseren Zimmerschlüssel und freuen uns auf ein Bett. Allerdings ist das Zimmer und die Betten bereits belegt und die Menschen darin nur wenig begeistert von unserer Störung der Nachtruhe. Als wir endlich im Bett liegen ist es bereits kurz vor der vereinbarten Zeit zu der wir uns mit dem Reiseleiter treffen sollten.
Was soll ich sagen, der erste Urlaubstag war vorüber und Pura Vida in Costa Rica hatten wir uns anders vorgestellt. Es kann nur besser werden.
Fortsetzung folgt (mit deutlich weniger Lesestoff
)
Im Süden grenzt es an Panama, im Norden an Nicaragua. Im Osten grenzt es an die Karibik und im Westen an den Pazifik. Der Name Costa Rica steht im spanischen für „reiches Land“. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Länder Mittelamerikas. So wurde die Armee bereits 1948 zugunsten diverser Bildungs- und Gesundheitsprogrammen abgeschafft. Seinen Energiebedarf deckt das Land zu 100% aus regenerativer Energie. Auch wird der Ökotourismus stark gefördert und rund 27% der Landesfläche stehen unter Naturschutz.
Politisch steht Costa Rica ebenfalls fast schon vorbildlich da. Seit 1950 ist das Land demokratisch und steht im direkten vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern sehr stabil da. Da das Land immer versucht frühzeitig durch sozialpolitische Maßnahmen auf Veränderungen zu reagieren, blieben dem Land Unruhen, Bürgerkriege und Diktaturen erspart.
Auf einer Fläche von 51200 km² leben derzeit ca. 5,2 Millionen Einwohner, mit aktuell 0,6% Zuwachs ist die Bevölkerung leicht ansteigend.
So viel zu den Eckdaten des Landes. Wer jetzt das große Abenteuer Mittelamerikas erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Costa Rica ist fest in der Hand der Tourismusindustrie. Wer nicht aufpasst bzw. auf seinen Reiseleiter hört wird schnell um sein Geld gebracht. Gerade in den Touristenhochburgen versuchen nicht wenige die ahnungslosen Touristen über den Tisch zu ziehen, auch wenn die Kriminalität im Land relativ gering ist. Costa Rica ist kein billiges Reiseland. Sowohl die Übernachtungspreise als auch die Restaurant- und Supermarktpreise liegen deutlich über dem Niveau wie wir es aus Deutschland kennen. Allerdings bekommt man gerade in der Gastronomie einiges für sein Geld geboten. Die Küche Costa Ricas ist nahezu ausnahmslos erstklassig. Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse gehören zu jedem gute Buffet, es wird praktisch immer alles frisch zubereitet und ist von erstklassiger Qualität, Convenience-Produkte wird man allenfalls im Fast-Food Bereich finden. Es ist durchaus nicht unüblich dem Koch bei der Arbeit zuzuschauen. Einen leckeren und frisch zubereiteten Cocktail findet man praktisch in der abgelegensten Ecke.
Einsamkeit sucht man in Costa Rica meist vergebens. Praktisch alle Nationalparks sind in weiten Teilen entweder unzugänglich für den Touristen, oder aber in kleinen Teilen voll erschlossen. Scharen von Touristen, überwiegend aus Nordamerika und Europa, drängen sich auf den gut ausgebauten Wegen in den Parks. Einsame Strände oder Buchten sucht man vergebens. Costa Rica ist einer der Destinationen eines jeden Kreuzfahrschiffes, welches diesen Teil der Welt bereist. In Punta Arenas auf der Pazifikseite, oder in Porto Limon auf der Karibikseite, liegt praktisch immer mindestens ein großes Kreuzfahrtschiff. Dementsprechend stark frequentiert sind alle Ziele, die sich mit Omnibussen in kurzer Zeit anfahren lassen. Und da das Straßennetz von Costa Rica gut ausgebaut ist und das Land klein ist, trifft man bis weit ins Landesinnere auf Kreuzfahrer und Menschenmassen.
Die Tierwelt Mittelamerikas mag spektakulär sein, aber mit Ausnahme von Vögeln, wird man kaum etwas zu sehen bekommen. Allenfalls einige Echsenarten, das eine oder andere Faultier oder Äffchen lassen sich finden. Wer die Tierwelt Afrikas kennt und diese in Costa Rica erwartet, wird enttäuscht sein. Wer sich jedoch auf eine artenreiche Vegetation einlässt, wird hier durchaus ein kleines Paradies vorfinden. Ein durchschnittlicher Europäer wie ich es einer bin, der gerade noch Gänseblümchen und Geranien auseinanderhalten kann, wird geradezu erschlagen von der Vielfältigkeit der Vegetation. Zu sehen wie in diesem Land auf wenigen m² dutzende, gar hunderte verschiedene Pflanzen gedeihen ist ein einzigartiges Erlebnis.
Wer sich auf das Abenteuer Costa Rica einlassen möchte, darf mich gerne dabei begleiten. Ich möchte meine ganz persönlichen Eindrücke wiedergeben und diese sind ganz sicher nicht repräsentativ. Fragen werden gerne beantwortet, ebenso sind Kritiken und/oder Anregungen durchaus erwünscht.
25.03.2023
unsere Reise beginnt, mitten in der Nacht bringt uns ein Taxi zum Flughafen. Die Schlange beim Check-In ist noch überschaubar. Boarding ist gegen 7 Uhr. Erstmal fliegen wir nach Frankfurt, von wo aus eine 747 in die USA, nach Houston bringen wird. Was uns in Houston erwartet, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Während des Fluges werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass unser Reisegepäck nicht bis San Jose durchgeroutet wird, sondern wir es in Houston ausgehändigt bekommen und wir erstmal in die USA einreisen müssen. Wozu eigentlich, wir wollen doch gar nicht in die USA. Aber OK, wir können es ohnehin nicht ändern und einen bewilligten ESTA-Antrag hatten wir ja.
#1
#2
#3
Was in Houston folgte, war Chaos pur. Bei 2 ½ Stunden Umsteigezeit bleibt nicht viel Zeit für Extras. Mit einer halben Stunde Verspätung landen wir. Doof, jetzt könnte es eng werden. Unser Gepäck wird als letztes ausgegeben und die Schlange bei der Einreise in die USA scheint endlos zu sein. Es geht schneller als erwartet zum Einreiseschalter. Ein freundlicher junger Beamter fragt uns den üblichen Blödsinn, nimmt Fingerabdrücke, fotografiert uns und haut den Stempel in den Pass, Glück gehabt. Inzwischen haben wir aber nur noch eine halbe Stunde Zeit, um zu unserem Weiterflug zu kommen und das Gepäck muss ja auch wieder aufgegeben werden. Auf dem Weg zum Gate werde ich zu allem Unglück auch noch von drei, mit Maschinenpistolen bewaffneten, freundlichen Herren gebeten mitzukommen. Mein Einwand unser Flieger muss erreicht werden, hat sie jedenfalls nicht erreicht. Zum Glück hat ein anderer, offensichtlich ranghöherer Beamte mein Motzen beobachtet und als wir die Frage nach dem Weiterflug nach San Jose bejaht haben, werden wir direkt zum Gate geführt. Die Passagiere für den Weiterflug werden bereits erwarte und ein ziemlich lustlos wirkender Mensch hat unser Gepäck an sich genommen, hat es durchleuchtet und schließlich ist es in den Tiefen des Flughafens verschwunden.
Eigentlich hätte jetzt nichts mehr schiefgehen müssen. Nach einem ungemütlichen und unruhigen Flug nach San Jose sind wir mitten in der Nacht dort angekommen. Leider nur wir und nur ein Gepäckstück. Das Gepäck meiner Frau war verschollen. Mitten in der Nacht und nach inzwischen 20 Stunden Reisezeit ziemlich müde, mussten wir jetzt erstmal jemanden finden der uns mit dem fehlenden Gepäck weiterhelfen kann. Der Mann spricht eine Mischung aus englisch und spanisch. Nach einiger Diskussion und viel geklapper der Computertasten gibt er uns eine Telefonnummer und erklärt uns er könne jetzt nicht viel machen, das Gepäck ist verschollen und wir sollen uns am nächsten Tag unter der Telefonnummer melden.
Mit dem ältesten und kaputtesten Taxi Mittelamerikas fahren wir mitten in der Nacht in unser Hotel. Wir bekommen unseren Zimmerschlüssel und freuen uns auf ein Bett. Allerdings ist das Zimmer und die Betten bereits belegt und die Menschen darin nur wenig begeistert von unserer Störung der Nachtruhe. Als wir endlich im Bett liegen ist es bereits kurz vor der vereinbarten Zeit zu der wir uns mit dem Reiseleiter treffen sollten.
Was soll ich sagen, der erste Urlaubstag war vorüber und Pura Vida in Costa Rica hatten wir uns anders vorgestellt. Es kann nur besser werden.
Fortsetzung folgt (mit deutlich weniger Lesestoff
Costa Rica hatte ich immer als Ausweich-Land auf meiner Liste, sollte es mal in Südost-Asien ungemütlich werden und ich ein anderes warmes Land für den Lebensabend suchen müssen.