Hi,
na ja, da gibt es eben unterschiedliche Auffassungen zu dem Thema.
Nun ja - wie schon gesagt: MACHEN kann man vieles . . .
Das Problem der Mathematik ist, dass einem die richtige Lösung zum aktuellen Problem nicht immer in den Schoß fällt und man sich gerne vergaloppiert. Vor der Mathematik kommt das Verständnis um einen Zusammenhang. In diesem Fall kann die Mathematik sogar gefährlich sein, weil sie einem eine Wahrheit suggeriert, die sie faktisch nicht leisten kann.
Lies es bei Prof. Dersch nach.
Wenn ich auf alle Panoramen verzichtet hätte, von denen ich hätte befürchtet können / müssen, dass sie evtl. nicht den Qualitätsstandards von ... irgendwem ... entsprechen könnten, dann hätte ich viele leere Wände und ich hätte viele faszinierende Erfahrungen nicht gemacht.
Versteh ich. Das ändert aber nix an den Zusammenhängen!
Gerade in der Architekturfotografie mit gut strukturierten, statischen Motiven und klaren Linien wäre die adapterlose Panormafotografie eine Option, die ich auf jeden Fall mal ausprobieren würde -
Gerade dort ist sie leider so gar keine Option - kommt aber immer auf den Anspruch an, klar.
Mal aus dem Nähkästchen: Ich hab über zwei Jahre hinweg als Fotograf die Entwicklung eines motorischen und gesteuerten Panoramakopfes begleitet. Der Entwickler ist ein ziemlich hochkarätiger Ingenieur, der bei 3M lange Zeit eine Entwicklungsabteilung geleitet hat.
Die Kombination Entwickler und Fotograf hat diverse Dinge in Bezug auf die Praxis klargemacht, auf die üblicherweise weder Ingenieure noch Fotografen kommen.
Dazu gehört z. B. ein Vibrations-Sensor der verhindert daß die Kamera auslöst, obwohl noch Vibratiopnen im Untergrund, Stativ oder Kamera/Kopf sind - wenn ich ihn aktiviert habe sehe ich überhaupt erstmal, wie viele Vibrationen da überhaupt ablaufen . . die man normalerweise nicht wahrnimmt.
Bei einem Tele an einer D800 führt sowas unweigerlich zu Unschärfen - die oft so gering sind, daß sie erst
bei 100% evident werden. DANN aber ist es zu spät . .
Weiterhin meldet die Kamera an den Kopf-Controller wenn sie mit dem belichten fertig ist und der Kopf zur nächsten Position fahren kann. Das spart reichlich Zeit bei größeren Projekten mit z. B. 214 Aufnahmen mit einem 85er, die zudem auch noch mot Brcketing aufgenommen werden - also z. B. 214 x 5.
Normalerweise müßte man die Wartezeit bis zum Weiterfahren statisch auf die längste Belichtungszeit einstellen.
Und da sind noch einige "Leckerchen" mehr.
Ein Ingenieur ohne REICHLICH Erfahrung in der fotografischen Praxis kommt nicht automatisch auf sowas.
Ein Fotograf ohne einen WIRKLICH GUTEN Ingenieur kommt zwar auf sowas - kann es aber nicht selbst umsetzen.
Im Laufe der Entwicklung wurde immer klarer, WIE WICHTIG
höchste Präzison ist, wenn man exzellente Resultate bei angemessenem Zeitaufwand erreichen will.
Z. B. hat der Kopf mechanisch eine maximale Toleranz von 0,036° auf 10000 Schritte. Es geht auch noch genauer, aber das ist dann nur noch eher akademisch.
Die Schienen sind auf den Millimeter genau einstellbar - und genau das müssen sie auch sein.
Wenn ich mit dem 85mm arbeite - 214 Aufnahmen für eine Kugel - genügt EIN MILLIMETER Abweichung vom erfassten NPP, um mich im finalen Ergebnis stundenlang - wirklich stundenlang - in dem 139200px breiten Bild bei 100% nach Stitchfehlern suchen zu lassen.
Wenn ich den NPP präzise eingestellt hab muß ich das NICHT!
Bei einem 35mm Objektiv - erzeugt 1,4 Gigapixel für die Kugel - ist es nicht ganz so hart, kostet aber immer noch Zeit und Nerven, Stitchfehler bei 100% zu suchen.
Fazit: Der NPP spielt nur in Ausnahmen eien weniger wichtige Rolle - weil man die Fehler bei geringer Auflösung einfach nicht wahrnimmt! Sie sind aber nichtsdestotrotz vorhanden!
Ich kann Dir nur Raten, Deine Ausdrucke von handgeschossenen Panos mal bei 100% SEHR genau zu betrachten . . .
Bei Landschaften wirst Du kaum Fehler sehen - bei Architektur, fotografiert auf kurze Distanz, aber mit Sicherheit.
einfach um sie ggf. in meinem Repertoire zu haben, wenn ich sie mal brauche. 2*1 (hochkant), 2*2 Aufnahmen (z. B. wenn gerade keine passende Brennweite vorhanden ist) oder selbst ein 4*4 Brenizer-Foto ... alles geht, wenn die Umstände geeignet sind.
Ja mach hin! Probieren geht über Studieren . . manchmal. Besser aber beides . .
- denn dann muss man nicht unbedingt auf die "geeigneten Umstände" warten sondern kann sie oftmals selbst herbeiführen.
Nimm mal - um beim konkreten Fall zu bleiben - ein 35er und fotografiere die Front eines Bürogebäudes aus 20m - 30m Abstand. Kamera im Hochformat, 3 Reihen (eine Reihe mitte, eine leicht hoch und eine leicht runter) - 6 vertikale Spalten nebeneinander. Also 18 Bilder. Nimm eine 24 oder 36MPx FX Kamera.
Hier mal als Zweitverwertung ein
Fünfzeiler (!) ... allerdings nur mit einer Spalte
bei 400mm Brennweite und 1/160 Sekunde aus der Hand. Mit einem Stativ wäre ich vermutlich aus dem Tempel gejagt worden.
Schon nicht übel!! Auf Anhieb hab ich nur 4 - 6 Fehler gefunden . .
Klaus
P.S.: ich sehe das sicher recht konservativ - aber das MUSS ich, weil ich das nicht als Hobby betreibe und mir Fehler leisten kann.