Ich weiß auch nicht was für Menschen das heute sind

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Dann hast du ihre Worte nicht verstanden.
Jede Generation, jede Gesellschaftsordnung wird geleitet und manipuliert von Politikern, die unter dem Deckmantel der Demokratie oder diktatorischen Aufstieg ihre Macht ausspielen um diese zu erhalten und die untergebenen Massen verblenden oder mundtot machen um diese mitzunehmen.
Politik macht keine Mutter mit ihren Kindern. Kein Vater an der Werkbank. Am Ende eines Lebens solche Worte sagen zu müssen ist traurig. War es das Wert mit dieser Erkenntnis? Ja, im kleinen Rahmen für die eigene Familie jedoch enttäuschend betrachtend auf die Gesellschaft die man mit aufgebaut hat.

Ich verstehe wohl was Du meinst, diese Sichtweise ist mir aber mit Verlaub gesagt zu einfach. Damit wäre das Individuum aus jeglicher Verantwortung befreit. Dem ist nicht ganz so. Es gibt immer Möglichkeiten der Mitwirkung und Alternativen im Handeln.
 
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Sehr schöne Bilder, die bei mir Besonderes auslösen da ich vor etwas über 1 Jahr meinen Vater und kurz vor Weihnachten meine Mutter jeweils nach langer Krankheit verloren habe.

Hatte mich lange und im Rahmen meiner Möglichkeiten um sie gekümmert und den Verfall miterleben dürfen bzw müssen.

Das Altern und Sterben gehört zum Leben dazu. Nicht immer ist es für die Betroffenen und Angehörigen einfach. Umso mehr sollte man sich am Leben erfreuen sofern die Gesundheit mitspielt. Von heute auf morgen kann sich innerhalb eines kurzen Momentes alles ändern und die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen.

Vielen Dank für die schönen und eindrucksvollen Fotos!
 
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Beeindruckende Bilder. Vielen Dank, @svantevit.
Eines darf ich ergänzen: ich bin froh durch meine Erfahrungen und Tätigkeiten, in meinem manchmal schwierigen familiären und auch ehrenamtlichen Umfeld bezüglich Leben, Alter und Tod, viele Facetten erleben darf und durfte.
Es kann auch Lebenslust, Humor, Zuwendung und Liebe bedeuten. Altern, Krankheit und Sterben haben ihre bitteren Seiten - aber diese sind, nach meiner Erfahrung, nicht prinzipiell für jeden und jede ausschließlich.
 
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Vielleicht muss man den threadtitelgebenden Satz der alten Alten Dame auch nicht so sehr auf die Goldwage legen und so tiefschürfend interpretieren, wie Du, lieber @svantevit , es verstanden hast. Vielleicht war es eine spontane Reaktion auf etwas, was sie gerade im Fernseher gesehen hatte. Als ich gestern las, das zwei zwölfjährige Kinder ein gleichaltriges Mädchen erstochen haben, schoss mir spontan ein ähnlicher Gedanke durch den Kopf. Wenn man dann näher darüber nachdenkt, stellt man fest, dass es Schrecklichlichkeiten unter Menschen oder von Menschen gegenüber Tieren oder gegenüber der Umwelt immer schon, und nicht erst heute gegeben hat. Auch darauf wurde hier ja schon zu Recht hingewiesen; und vielleicht ist das „heute„ auch nicht der bestimmende Satzteil. Wie auch immer - zu den wirklich sehr würdevoll fotografierten Bildern ist der Threadtitel gut gewählt, weil er zusätzlich zum Nachdenken anregt.
 
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zu den wirklich sehr würdevoll fotografierten Bildern ist der Threadtitel gut gewählt, weil er zusätzlich zum Nachdenken anregt.
Ich mache mir oft Gedanken zur Headline. Um den Nerv zu treffen weil manch Einer nicht versteht was dahinter steckt.
Tagtäglich erlebe ich Unverständnis und Kopfschütteln der Senioren. Fast alle äußern sich negativ über die derzeitige allgemeine Entwicklung.
Viele haben Angst!!! Richtig Angst!!! Und es kommen Fragen, "Jens sag! Kommt wieder Krieg?"
Schmunzeln muß ich oft bei Hochglanzprospekten oder Werbeflächen der kleinen Autos mit lächelnden Senioren und Pflegekräften.
Was es aber für die Pflegekräfte bedeutet und welche Probleme dahinter stecken geht meist unter.
 
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Selbst an der Schwelle zum 80er und jahrelang als Vorsitzender eines Pensionistenvereins für Menschen im letzten Lebensabschnitt aktiv finde ich die Fotos wunderschön aber auch sehr berührend. Sie lassen nur erahnen was es bedeutet den letzten Weg des Lebens zu gehen. Danke svantevit!

Zwei Aussagen machen mich sehr nachdenklich.

HaDiDi: hier in Thailand kann man sich derzeit noch eine Privatpflegerin leisten und einige ältere Menschen (vor allem aus der Schweiz) tun das auch.

Kann das auch die Pflegerin wenn sie 80 ist und eine braucht. Unser Reichtum ist die Armut der anderen.

Tom.S Aber wenn mich ein 94 jähriger Mensch fragt "Ich weiß auch nicht was für Menschen das heute sind...." dann antworte ich regelmäßig, die gleichen, die in deiner Kindheit/Jugend den WKII geführt und die Shoa zu verantworten haben.

Ohne die Frau und ihr Leben zu kennen fehlen mir weitere Worte.

 
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Kay
Kay kommentierte
"Kann das auch die Pflegerin wenn sie 80 ist und eine braucht. Unser Reichtum ist die Armut der anderen."

Jeder Pfleger, Kellner, Caddy beim Golf, jedes Hausmaedchen und jeder Gaertner, ... lebt vom Geld anderer Menschen;
manche machen das sogar gern, verdienen gut und unterstuetzen ihre Familie
und manche sind dabei sogar selbst reich geworden.
 
Oft frage ich mich,
wenn man nicht mehr selbstbestimmend am Leben teilnimmt, stundenlang einfach so liegt oder sitzt,
auf jeden Handgriff und Hilfe angewiesen ist.......
Was geht in den Stunden der Ruhe im Kopf gedanklich vor?

Flippiges Mädchen, frecher Junge mit Dummheiten und Streichen.
Mutter, Vater mit aufgezogenen Kindern,
Arbeitsleben, Freude und Leid, Krieg, Frieden, Trauer, Feierlichkeiten, Krankheiten, Hoffnung und Erfolge.....

Die Gesellschaft hat eine Verantwortung!
Keine finanziellen Berechnungen und Abwägungen! Keine zeitlichen Einordnungen von Pflegeleistungen im Minutentakt und Zeitdruck.
Schriftkram, tausende Unterschriften und doppelte dreifache Dokumentationen.
Das Geld ist da! Die, die sich aufopfern ebenfalls!

Betrachtet den Menschen in seiner Gesamtheit. Nicht nur diesen Moment, der dort hilflos liegt.
Zack und schnell wieder raus. Dort liegt ein langes Leben!

Dank und Achtung!


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Oft frage ich mich,
wenn man nicht mehr selbstbestimmend am Leben teilnimmt, stundenlang einfach so liegt oder sitzt,
auf jeden Handgriff und Hilfe angewiesen ist.......
Was geht in den Stunden der Ruhe im Kopf gedanklich vor?
Warum holt er mich nicht, warum sterbe ich nicht.

"Du bist unterschriftsberechtigt, sorge dafür das ich eine Spritze bekomme"
sagte meine 88 jährige Schwiegermutter zu mir. Ich konnte es sehr gut verstehen warum.
Wenn es möglich gewesen wäre hätte ich es ihr erfüllt.

Es geht nicht nur um gute Betreuung, Unterkunft und Zuwendung.
Die meisten Menschen im Pflegeheim sind so was von kaputt da geht alleine überhaupt nichts mehr.
Und da hilft auch kein goldener Teller. Bei denen wo der Verstand noch in Ordnung ist, die sich ihre Situation
bewusst sind, da wollen viele nur noch eins, sterben.
 
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Danke für diese berührende Bilderserie. Beeindruckend. Ich habe beide Eltern über 20 Jahre bis zum Ende gepflegt und versorgt, erst den Vater, dann meine Mutter, allerdings sind durch Unfallfolgen und schwere Krankheit beide nicht so alt geworden. Nach all der Zeit kann ich nur sagen, dass menschliche Zuwendung und Wertschätzung nicht zu ersetzen sind. Vor allem nicht in einem Land, in dem auch in der Pflege die Gewinnmaximierung für den Betreiber im Vordergrund steht.
 
Wuxi
Wuxi kommentierte
Kay
Nicht zwingend unwürdig
 
svantevit
svantevit kommentierte
Kay

Privatsphäre und Freiräume belassen!
Dann ist diese Variante durchaus eine Alternative statt zu Hause allein wortwörtlich dahinzuvermüllen und zu vegetieren und der Rest deiner Angehörigen ist maßlos überlastet, bzw kümmert sich nicht um dich.
Es gibt vorbildliche Heime. Es gibt auch negative Beispiele.
 
Christian B.
Christian B. kommentierte
Kay
Meine Mutter war ein Jahr - während Corona - in einem Pflegeheim (schwer dement, kaum ansprechbar), mein Vater ist jetzt in demselben (körperlich fast hilflos, geistig könnte er es mit jedem hier locker aufnehmen). Es ist ein seltsam berührendes Gefühl, seine Eltern so zu sehen, aber die Vokabel „unwürdig“ kam mir noch nie in den Sinn. Der Tod meiner Mutter wurde sehr würdevoll und respektvoll, ja liebevoll behandelt und im Heim bekannt gemacht. Wir sind da alle sehr dankbar. Zuhause wäre das, was bei meinem Vater jetzt nötig ist, nicht zu leisten, leider. Ich bin jetzt viel bei meinem Vater, und ich merke dabei, wie gut und nett sie ihn behandeln, es geht körperlich dadurch sogar wieder langsam aufwärts. Natürlich ist das nur eine unter vielen Einrichtungen. Wir sind aber für diese unendlich dankbar, und unser „Team Papa“ versucht alles, um es ihm dort so schön wie möglich zu machen. Führt nebenbei bemerkt auch dazu, dass wir Geschwister, Nichten, Onkels, untereinander einen viel engeren Austausch haben als in den Jahren zuvor.
 
Kay
Kay kommentierte

In meiner aktiven Zeit hatte ich zwei Eigentuemer von Pflegeheimen als Mandanten.
Beide Heime in bester Lage. Andere kenne ich nicht. Und ich meinte nicht diese Heime, wo man sich einkaufen kann und betreut wird, sondern die kurz vor der letzten Reise. Einzelheiten gehoeren hier nicht hin.
 
Christian B.
Christian B. kommentierte
Kay
Das Heim, von dem ich in #32.13 sprach, ist keines, wo man sich einkaufen kann.
 
Die letzten Bilder finde ich auch technisch gelungen, sie passen aber nicht in die Serie. Insgesamt gehören sie natürlich zum Thema "Pflegeheim".
 
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svantevit
svantevit kommentierte
Ach, das sehe ich nicht so streng. Ich führe gern weiter in einem Thread zum ähnlichem Thema. Sonst verliert man irgendwann selbst den Überblick.
Man kann sich ja eine gedankliche Trennlinie schaffen. Der Arbeitsbereich bleibt auf Senioren und ihre Probleme und Sorgen bezogen bestehen.
 
Hey, hey, mit Freude habe ich den Thread durch Hilfe eines Dritten gefunden. Alleine wäre das nicht möglich gewesen, weil er praktisch nicht zu finden ist für jemanden, der sich zwar für dieses Thema interessiert, aber vielleicht nicht täglich hier ist: Das ist nicht gut. Die Bilder sind sehr sehenswert und emphatisch und liebevoll. Mitsamt den Gedanken.

Ich selbst arbeite seit Ende letzten Jahres an einem ähnlichen Projekt (als Angehörige/Pflegende) und finde es sehr wichtig, dass das Thema mehr gewichtet wird. Und zwar auch positiv! Alter muss nicht zwingend Horror sein (?!). Ich finde es soooo schlimm, dass niemand alt werden will. Dabei ist es so wunderbar, wenn die Generationen sich vermischen und man vieles auch gelassener, ja mit Humor betrachten kann.

Aber es ist nunmal so, dass die Gesellschaft (Politik) der Kranken - und Altenpflege keinen richtigen Stellenwert beizumessen scheint, sonst würde Pflege höher bewertet. Man muss sich als alter Mensch durchlavieren, Glück haben oder Geld oder im besten Fall Familie oder Partner, dann geht es. Aber wehe man ist allein und irgendwas schmeisst einen aus den Latschen und man ist von jetzt auf gleich auf Hilfe angewiesen, dann wird es haarig. Was ich in den letzten Monaten alles miterlebt habe ist wirklich erschreckend und traurig, aber Gott sei Dank habe ich die Fotografie um das alles gut verarbeiten und dokumentieren zu können.

Weißt Du @svantevit , ich habe während des Studiums in der Altenpflege gearbeitet und immer bereut, dass ich damals nicht schon richtig fotografiert habe. Mach das weiter. Du hast ein fantastisches Auge und das Vertrauen der Menschen. Das ist eine wunderbare Möglichkeit, der Öffentlichkeit zu erzählen... vom Altsein.
 
2 Kommentare
svantevit
svantevit kommentierte
Danke Sylvie für deine Worte! Dann kannst du gewisse Inhalte, Botschaften, Gefühle in den Bildern nachvollziehen.
Man muß natürlich sehr sensibel und mit Bedacht vorgehen wenn man fotografiert. Persönlichkeitsrechte müssen eingehalten werden.
Wichtig ist, das Thema mehr in den Vordergrund zu bringen. Der Eine verspricht mit leeren Worten, die anderen klatschen.
Klare Bilder treffen meist den Nerv.
 
sylvie
sylvie kommentierte
Na, da bin ich etwas im Vorteil, weil es sich um keinen "Fremden" dreht und viel Vertrauen herrscht. Die Geschichte mit den Persönlichkeitsrechten ist m.M.n. verständlich, aber sie erschwert vieles für Menschen mit liebenden Augen. Die Gesellschaft ist gut trainiert auf Funktionalität, auf alles Rationale, Faltenlose, Hübsche. Auf alles, was einen Nutzen hat. Aber, und das ist das Problem: Krankheit, Tod und Teufel sind ja trotzdem da. Wir müssen damit leben. Umgehen. Und, im besten Fall, Spaß haben. Das Beste daraus machen. Mit klaren, aber wen möglich auch berührenden Bildern, die Lust machen aufs Durchhalten.
 
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