Hitze, Elend, Menschen & Kultur: 12.000 km nach Kathmandu und retour

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Lydian

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Vor einigen Jahren habe ich angefangen, über die eine oder andere Reise, die ich als Kind mit meinen Eltern unternahm, hier zu berichten. Die Reportagen sind damals durchaus auf Interesse gestoßen und so glaube ich, wird diese neuerliche, zu der ich mich nach vielen Jahren endlich durchgerungen habe, auch dem einen oder der anderen gefallen.

Leider sind die Fotos zu den bisherigen Reportagen, Afghanistan 1974,

und unsere "Umsiedelung" 1973 von Deutschland nach Tehran

nach einer Erneuerung der Foren-Architektur nicht mehr korrekt verlinkt. Die Fotos sind noch da, müssten jedoch neu verlinkt werden.
Nachtrag: Inzwischen konnte ich das wieder fixen.

Nun denn. Hier soll es nun um unsere längste, weiteste und anstrengendste Reise gehen. Für uns eine Reise der Superlative in jeder Hinsicht. Dass ich so lange zögerte liegt an vielen Faktoren. Zunächst: Ich habe an diese Reise viele schwierige, unschöne, vielleicht sogar traumatische Erinnerungen. So heiß, so anstrengend, so dreckig war es, so viel erbarmungswürdiges habe ich gesehen. Für mich, der ich während dieser Reise 12 Jahre alt wurde, war vieles nur schwer zu verkraften. Weiterhin gibt es viele Fotos, jedenfalls für Amateurfotografen, die meine Eltern ja waren und das analoge Zeitalter. Die sind teilweise in einem problematischen Zustand. Die SW-Filme wurden in einem Labor in Tehran sehr liederlich entwickelt und die Dias des Agfa CT 18 sind in den zurückliegenden 47 Jahren auch nicht besser geworden.

Egal. Jetzt sind sie gescannt, sortiert, nochmals per Lightroom bearbeitet und harren der digitalen Verwertung. Diese Reportage wird langsam wachsen, ähnlich wie ich es bei den vorangegangenen getan habe. Wer Interesse hat, wird die Geduld hierfür aufbringen.

Ich werde berichten über die Vielfalt der Menschen, denen wir begegneten

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grandiose Kulturdenkmäler

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beschwerliches Reisen

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viel Elend

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und zwischendurch auch mal sowas wie Urlaub, hier baden im Dal-See, Kashmir.

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Wie im oben verlinkten Thread geschildert, verlegten wir 1973 unseren Lebensmittelpunkt nach Tehran. Eine riesige Stadt mit erstaunlich viel Wasser und Grün, gelegen an den Füßen der immer mit Schnee bedeckten Gipfel des Alborz, die unmittelbar nördlich der Stadt bis auf knapp 4000 m ragten. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der BRD und dem Pahlawi-Regime waren zu dieser Zeit vielfältig und stetig im Wachsen begriffen. Viele deutsche Firmen investierten im Iran und brachten ihre Fachkräfte mit. Die Deutsche Schule Tehran war mit bis zu 2.000 Schülerinnen und Schülern zeitweise die größte deutsche Auslandsschule. Es gab zu dieser Zeit sogar eine zweite deutsche Schule im Land: in Bushir. Dort baute die KWU (ein Joint-Venture von Siemens und AEG) das Atomkraftwerk, das nach der Islamischen Revolution von den Russen fertig gestellt wurde. Zeitweise lebten allein in Bushir über 5.000 Deutsche. In Tehran groß vertreten waren z. B. die Firmen Merck und Fritz Werner. Letztere baute die Anlagen, auf denen dann Maschinenpistolen von Heckler & Koch in Lizenz gefertigt wurden.

Die Schule wuchs in den 70er Jahren sehr schnell. Zu schnell. Wurde ich in der 4. und 5. Klasse noch in soliden gemauerten Klassenräumen beschult, so gab es später für die Klassen 6 & 7 die sogenannten Porta Camps. Das waren im Prinzip überbreite Container, die gerade so ausreichten für ca. 30 Schüler, ein Lehrerpult und eine Tafel. Das Tafelwischwasser schöpften wir mit einem Eimer aus dem großen Freibad im Schulhof. Im oft recht kalten Winter wurde mit einem einzigen Ölofen nahe der Tür geheizt, so dass die Hinterbänkler schwitzten, die ersten Reihen dagegen froren. Im Sommer, in dem das Thermometer regelmäßig auf 43 Grad stieg, wurde es darin unerträglich heiß, so dass die Sommerferien an der DST in der Regel 12 Wochen dauerten. Ausgeglichen wurde dies durch eine 6-Tage-Woche (nur der Freitag war schulfrei) und verkürzte andere Ferien. Es galt übrigens ein Lehrplan, den sich das Kollegium aus den verschiedenen Lehrplänen der Bundesländer selbst zusammenstellte.

Räumlich war die Situation nicht länger tragbar und so wurde neu gebaut. Für die Porta Camps wurden zweistöckige Gebäude in Fertigbauweise errichtet. Vorgesehene Bauzeit: 14 Wochen. Also gab es im Jahr 1976 um zwei Wochen verlängerte Sommerferien. Hier ein Foto der Baustelle bei Ferienbeginn, geschossen mit der Kinderkamera:

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1 Kommentar
Robert Goppelt
Robert Goppelt kommentierte
Oh wie schön, dass wird ja wieder ein schöner Abend... (y)
 
Diese 14 Wochen mussten natürlich ausgenutzt werden. Also ging es auf eine lange Reise. Da meine Eltern wenigstens ungefähr eine Ahnung von den bevorstehenden Strapazen hatten, ließen sie die beiden jüngsten, 8 und 10 Jahre alt, in der Obhut der Oma, die eigens hierfür aus Deutschland anreiste, in Tehran zurück. Wir vier anderen, 36, 35, 11 und 12 Jahre alt, machten uns mit einem Peugeot 504 und (anfangs) einem Zeltanhänger Ende Mai auf die Reise bis Kathmandu. Anders als bei anderen Reisen begleiteten uns nicht Kollegen des Vaters, sondern eine Familie mit zwei Jungs, eine Party-Bekanntschaft wenige Wochen zuvor. Am Abfahrtstag warteten wir lange am vereinbarten Treffpunkt und fuhren dann irgendwann alleine los. Lange nach Einbruch der Dunkelheit fuhren wir östlich von Mashad von der Straße auf einen uns geeignet erscheinenden Übernachtungsplatz (einfach nur ebenes Gelände und ein Sichtschutz zur Straße, das reichte aus) und richteten den Faltwohnwagen zum Übernachten. Während des Abendessens kamen unsere Reisepartner - wie durch ein Wunder.

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Abwasch nach dem Frühstück, fotografiert mit der Kinderkamera (diese Foto ist quasi symbolisch, es zeigt nicht die Szene an diesem Morgen, aber so etwa war das).​

Wie auf allen unseren Reisen der damaligen Zeit dabei: Rolleiflex mit Zeiss Tessar 3,5/75, Zeiss Ikon Contarex mit Planar 2,0/50, SW- und Dia-Filme. Die Dias habe ich professionell digitalisieren lassen, die SW-Negative mit Leuchtpult, D810 und Micro 2,8/105 in Bits und Bytes umgewandelt und mit Lightroom Classic versucht, die vielen Fehler und Beschädigungen zu eliminieren. Neben diesen Fotos wird im Laufe dieser Reportage auch das eine oder andere grisselige, unscharfe SW-Bild auftauchen. Die älteste Schwester besaß eine Kodak Instamatic, mit der wir Kinder auch alltägliche Szenen festhielten, die den Eltern wohl nicht wichtig waren.

Auch heute noch denke ich, man muss schon ziemlich verrückt sein um zu dieser Jahreszeit nach Pakistan und Indien aufzubrechen. Zunächst aber genossen wir die Vorteile des späten Frühlings in der Wüste Afghanistans, die teilweise tatsächlich blühte und an anderen Stellen grün war.


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Am nächsten Tag dann Weiterfahrt nach Herat, nur knappe 400 km, aber eine Grenze, die es in sich hatte. Auf iranischer Seite war ein regelrechtes Museum eingerichtet, mit einer umfangreichen Ausstellung, wo überall die Zöllner Haschisch, Opium, Heroin und ähnliches gefunden hatten. Afghanistan, Traumland der Hippies, das Land der billigen Drogen! Ich weiß noch, wie ich sehr ratlos vor den Exponaten stand. Fast einen halben Tag musste man für die afghanische Seite einplanen, alles ausräumen, vorzeigen. Wirklich alles, das ganze Gepäck, der ganze Anhänger, incl. Unterwäsche. Die Eltern hatten die eine oder andere Flasche mit alkoholischen Getränken dabei. Eieiei. Nicht gut. Lange Diskussionen, fast schon Streit. Am Ende durften sie im Auto bleiben.

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Dann war endlich Herat erreicht. Unser "Campingplatz" war der schöne Innenhof eines Hotels im Kolonialstil, dessen sanitäre Einrichtungen wir benutzen konnten. Ich erinnere mich an viele Tauben in den Bäumen des Parks sowie einen ständigen Wind, der die Hitze gut erträglich machte.

Sehr früh am nächsten Morgen - wieder alleine, denn unsere Reisegefährten waren keine Frühaufsteher - ging es weiter in die Nähe von Kandahar. Affenhitze, aber immerhin trocken. In Herat noch hatten wir vorausschauend Stangeneis gekauft. Das kam in die Kühlbox, Wassermelone dazu, fertig ist die Marschverpflegung. Und immer wieder wurden Tücher mit Eiswasser nass gemacht um dem Vater, der stundenlang auf eintönigen Straßen die Spur halten musste, um den Kopf gewickelt. In Kandahar dann wieder das Zelt im Hof eines "Hotels" aufschlagen und essen gehen. Nun ja, wir haben es überlebt. Auch die Getränke, die in Cola- und Fantaflaschen serviert wurden. Aber was da drin war .... unbeschreiblich.
 
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In Kabul kamen wir im Haus eines Kollegen des Vaters unter. Luxus mit fließendem Wasser. Ich erinnere mit gut an ihren Hund Tobi, der auf Kommando heulen konnte. Dort trafen wir auch auf ein Ehepaar, das gerade aus Pakistan und Nordindien zurückkehrte. Sie rieten uns aufgrund der dort herrschenden Hitzewelle eindringlich davon ab, weiter zu fahren. "Ihr fahrt in die Hölle!".

Anders als drei Jahre zuvor gab es nur einen Tag für die Basare der Stadt, sehr zum Leidwesen aller. Nach Kabul stießen wir in für uns bisher unbekanntes Terrain vor, den Osten Afghanistans, Paschtunistan.

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Rast mit unserer Standardverpflegung - Nahrung und Getränk zugleich.



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die Straße zum berühmt-berüchtigten Khyber-Pass

Im ersten anglo-afghanischen Krieg wurde hier 1842 das von Kabul nach Indien abziehende britische Heer vollständig vernichtet. Die Briten konnten sich nie dauerhaft in Afghanistan festsetzen.
 
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Wenn mal ein Auto über den Pass fährt muss man die Gelegenheit nutzen.



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Es geht runter nach Peshawar und in die richtige Hitze.​
 
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A
anseladams kommentierte
Das schwarzweisse Foto mit dem Schild für Auto und Kamele finde ich super.
Was ist das für ein Wagen mit Ofenrohr im Hintergrund? Eine mobile Küche?
Vielen Dank fürs Zeigen.
 
Lydian
Lydian kommentierte
Ich weiß es nicht. Aber es könnte tatsächlich eine Gulaschkanone sein. Vielleicht ein Überbleibsel aus dem anglo-afghanischen Krieg .....:cool:
 
Großartig! Herzlichen Dank für die Mühe, diese einzigartigen Erinnerungen mit uns zu teilen.

Einiges kann ich ein bisschen nachvollziehen, meine Patentante - Schwester meines Vaters - war von 1971 bis 1980 Lehrerin an der deutschen Schule in Istanbul und hat von dort aus mit ihrem Käfer alles bereist, was nur irgendwie auf dem Landweg erreichbar war, über Israel nach Ägypten und Libyen bis Marokko auf der Mittelmeerseite und durch den Iran bis nach Pakistan und Afghanistan auf der anderen Seite. Leider haben wir ihren fotografischen Nachlaß damals nach ihrem frühen Tod entsorgt... um so mehr berühren mich Deine Erinnerungen!
 
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Tolle Zeitdokumente. Für mich irgendwie unverständlich, dass man sowas als Familienurlaub plant, aber auch klasse, dass es jemand gemacht hat.
Mein Ding wäre es nicht und nie gewesen. Aber deine Reisedoku ist spitze und hochinteressant. Ich wäre stolz, wenn ich solche Zeitdokumente hätte...
 
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Gefällt mir richtig gut! Im Übrigen ist der AGFA CT 18 in erstaunlich gutem Zustand nach dieser Zeit.

Seltsam ist, dass ich die Bilder mit ein klein wenig Wehmut betrachte. Sie sind in technischer Hinsicht nicht brilliant, weil die Technik eben damals eine andere war. Das macht aber nichts, ganz im Gegenteil; man konzentriert sich mehr auf das Geschehen und die vermittelte Bildstimmung empfinde ich berührender als die der überschärften Fotos aus den heutigen, perfekten Knipsmühlen.......

Außerdem sehr interessant zu lesen.

Top! (y)
 
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Mein Vater hat viele Bilder hinterlassen. Kleinbild und auch 13x18 Farbbilder. Die 13x18 Agfa Aufnahmen hatten extreme Farbverfälschungen. Kodak Chrome Dias selbst aus den 50er Jahren kann man immer noch ansehen.
 
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Frank2111
Frank2111 kommentierte
Beim DIA ist das Grauen nach der Zeit - nach meiner Erfahrung - nur der 400er Fuji: Symphonie in violett.
 
B
Brunke kommentierte
Ich habe vor Kurzem eine Diaserie digitalisiert, indem ich die Bilder abfotografiert habe. Die Bilder stammen aus dem Jahr 1986. Die eine Hälfte der Bilder wurde mit Agfa fotografiert und die andere mit Kodak. Farbecht war nix mehr. Die einen waren rosa/violett und die anderen satt blaustichig.
Nach so einer Arbeit betrachtet man die Bilder, die wir heute machen mit ganz anderen Augen. Das Ergebnis würde heute jede gute Handykamera schlagen. Ich habe damals mit einen Canon AE1 Programm fotografiert. Der Mitreisende hatte eine Nikon mit 50mm Standard. Keine Ahnung welche.
 
Nun also Pakistan. Wie Afghanistan ein künstlich durch Kolonialherren geschaffenes Land, dessen Grenzen willkürlich - bzw. mit voller Absicht - durch Stammesgebiete verlaufen. Auf dass sich diese Stämme selbst beschäftigen und bekriegen. Das klappt ja bis heute. Der Name PAKISTAN bedeutet je nach Lesart "Land der Reinen"(pak = "rein im Geist", -stan = Land) oder ist ein Akronym für Punjab, Afghania (die heutige Provinz Khyber Pakhtunkhwa*), Kashmir, Indus, Sindh und Belutschistan.

*Pakhtun, in unserer Schreibweise Paschtune, ist die ursprüngliche Bezeichnung für Afghane. Heute versteht man unter "Afghanen" die Staatsbürger Afghanistans, was aber die anderen Ethnien dort (Tadschiken, Hasara, Aimaken, Usbeken etc.) nur bedingt so sehen. Die afghanisch-pakistanische Grenze verläuft mitten durch Paschtunistan.

Der Staat Pakistan entstand erst nach dem Abzug der Briten 1947 aus den überwiegend muslimischen Teilen von Britisch-Indien. Im Zuge der Teilung Indiens verließen über vier Millionen Muslime das heutige Indien, während etwa sieben Millionen Hindus und Sikhs Pakistan verließen. Es wird geschätzt, dass dabei bis zu 750.000 Menschen ihr Leben verloren. Im Jahr 1976 lebten etwa 75 Millionen Menschen in diesem Land, das etwa die doppelte Fläche Deutschlands umfasst. Heute sind es 241 Millionen.

Wieder zu unserer Reise. Seit Kabul waren wir ohne den Zeltanhänger unterwegs, da wir künftig in Hotels übernachten wollten. Er blieb im Hofe eines Hotels in Kabul stehen und wartete dort auf uns. Seit der Grenze zu Pakistan galt Linksverkehr, ein Relikt aus der Zeit Britisch-Indiens. In Peshawar bezogen wir ein Hotel, an das ich kaum noch eine Erinnerung habe. Nur der überall fingerdicke Staub blieb im Gedächtnis und die extreme Hitze, liegt Peshawar doch nur auf ca. 550 m Meereshöhe, während unsere letzte Station Kabul auf 1.800 m liegt. Dennoch fühlten wir uns fast "wie zuhause", denn es fühlte sich in etwa so an wie Afghanistan. Paschtunistan eben. Dass schon 3 1/2 Jahre später hier nach dem Einmarsch der Sowjets das große Chaos ausbrechen würde, das im Grunde bis heute anhält, ahnte niemand.

In Peshawar gingen wir auf Shopping-Tour. Möbel aus indischem Palisander waren gefragt. Ein Schreibtisch, Stühle, ein Servierwagen .... gekauft und auf den Weg nach Tehran geschickt.

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Porträt eines Paschtunen. Aus nostalgischen Gründen habe ich beim Beschnitt einen Teil des Randes des Negativs erhalten, wie auch die charakteristische Kerbe der Rolleiflex.​
 
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Es gibt jetzt weiterhin eine kleine Durststrecke was Fotos betrifft. Erst ab der nächsten Station, Lahore, geht es damit weiter, denn die 500 Kilometer von Peshawar bis kurz vor die pakistanisch-indische Grenze wollten wir nur schnellstmöglich hinter uns bringen. Eine unglaubliche Hitze. Obwohl wir sicher einiges gewohnt waren - drei Jahre schon lebten wir im Iran, fuhren `73 im Sommer durch Griechenland und die komplette Türkei, waren im Sommer `74 in Afghanistan und durchquerten im darauffolgenden Juli `75 wiederum die Türkei ab Izmir ostwärts - aber sowas hatten wir noch nicht erlebt. Es war nicht nur heißer als Afghanistan, sondern wurde auch zunehmend schwül. Unerträglich schwül. In Lahore retten wir uns in ein Hotel. Von außen sah das "Ambassador" gut aus, aber uns wurde schnell klar, dass seine besten Tage lange zurück lagen. Strom gab es nur sporadisch, eine Klimaanlage sowieso nicht. Der Swimming Pool war auf den ersten Blick super, das Wasser aber mindestens so warm wie in einer Badewanne.

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Westliche Touristen, die mit uns im Hotel waren, rieten uns eindringlich davon ab, hier essen zu gehen. Die Küche sähe schlimm aus. Also so suchten wir am späten Abend in der Stadt ein teures Hotel (mit durchgängig Strom) zum Essen auf. Ich weiß nur noch, dass ich vor einem Teller Nudeln einschlief, denn es war dort angenehm kühl. Die Nacht im "Ambassador" war schlimm. Anfangs gab es noch Strom und der Ventilator über dem Bett drehte sich. Bald war damit aber Schluss.

Am nächsten Morgen waren wir gerädert. Frühstück gab es ohne den Vater, der im ersten Morgenrauen auf Fotopirsch war. Meine Schwester und ich machten den Eltern schon am späten Abend klar, dass wir den obligatorischen Stadtrundgang verweigern würden. Niemand kriegt uns ohne Not in diese Hitze da draußen! So machte sich der Vater alleine mit Contarex und Rolleiflex auf den Weg.
 
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Die Badshahi-Moschee ist eine der größten Moscheen der Welt. Gebaut ab 1671 gilt sie als eines der bedeutendsten Bauwerke der indo-islamischen Sakralarchitektur der Mogulzeit. Sie gehört zum in Asien weitverbreiteten Typus der Hofmoscheen. Etwa 80 % der Gesamtfläche werden von einem Hof eingenommen, in dessen Mitte sich ein Brunnenbecken für die im Koran vor dem Gebet vorgeschriebene kleine Waschung befindet.


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Der quadratische Hof mit einer Seitenlänge von jeweils etwa 150 m ist von einer zinnenbekrönten Mauer umgeben, deren Ecken durch hohe Minarette betont werden.



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Die Moschee wird von drei weißen gebauchten Marmorkuppeln bekrönt, die mit umgedrehten Lotosblüten und vergoldeten Kugelstäben abschließen.


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Die symmetrische Fassade aus rotem, mit Einlegearbeiten aus weißem Marmor versehenem Sandstein besteht aus einem hohen zentralen Iwan, an den sich zu beiden Seiten jeweils fünf kleinere Portale anschließen

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Im Hintergrund sieht man das Fort von Lahore.​
 
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2 Kommentare
T
Thomas.Landsiedel kommentierte
Leider kann ich nicht alle Fotos sehen :upset01:
 
W
W.W. kommentierte

Das muss an Dir oder dem Forum liegen, da ich alle Bilder sehen kann.
Manchmal sind bei mir auch nicht alle Bilder in diesem Forum sichtbar und eine Aktualisierung und warten hilft dann in der Regel.
 
Meine Güte, Deine Bilder und Texte schildern die Gegenden ganz anders als mein Schwager und seine Freunde sie beschrieben haben. Er hat etwa zu dieser Zeit Afghanistan ebenfalls bereist, war auch etwas später in Kabul als die Luft dort schon schwermetallhaltig war. Eine Freundin meiner Frau ist sogar mehrfach dort gewesen und schwärmt noch heute davon. Ich habe aber schon früher geahnt, dass eine rosarote Brille und die Erinnerung manches verbrämen. Vielleicht waren diese beiden Faktoren auch nicht das Einzige was dabei half :cool: - ich weiß es aber nicht.

Deine Bilder und Beschreibungen sind aber - wie jedesmal - äußerst ansehenswert. Danke für´s zeigen und erzählen. Ich selbst bin über die Arabische Halbinsel nie wirklich hinausgekommen und daher sind Deine Reportagen für mich besonders wertvoll.

Freundliche Grüße
Wolfgang
 
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