Highlands live

Tag 9

heute steht wieder ein Umzug an. Wir verlassen Inverness und fahren weiter nach Fort William. Auch hier werden wir vier Nächte bleiben.

Wir sind einen Umweg gefahren und haben uns das Eilean Donan Castle angeschaut. Das Castle ist eine Niederungsburg in der Nähe von Dornie, einem kleinen Dorf in Schottland. Der Name selbst bedeutet „Donans Insel“ und weist auf den Hl. Donnán von Eigg hin, einen keltischen Märtyrer aus dem 6. Jahrhundert. Eilean Donan Castle befindet sich am Loch Duich in den westlichen schottischen Highlands. Die Burg liegt auf einer kleinen Landzunge, die bei Flut zu einer winzigen Gezeiteninsel wird. Sie ist dann nur durch eine steinerne Fußgängerbrücke zu erreichen. Die Burg ist der Stammsitz des schottischen Clans der Macrea.

Mindestens genauso beeindruckend wie das Schloss selbst (kommt im Reisebericht), ist die Landschaft. Vom Castle aus schaut man in drei Richtungen zu jeweils einem anderen Loch, dem Loch Duich im Süden, dem Loch Long im Norden und dem Loch Alsh im Westen.

Mein heutiges Bild ist von der Burganlage aus, nach Westen auf den Loch Alsh, gemacht.

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waxman
waxman kommentierte
Danke, dass Du uns auch einige Hintergrundinformationen zum Eilean Donan Castle gegeben hast!
 
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Schottland hat einige recht einsame und spektakuläre Ecken. Eine der schönsten Ecken ligt nahe Glencoe. Von Glencoe verläuft die Straße A82 entlang des River Coe durch eine der spektakulärsten Landschaften dieser Region. An Einsamkeit stirbt hier keiner mehr. Unzählige Parkplätze, die nicht selten völlig überfüllt sind, gibt es hier. Die Anzahl der Wanderrouten ist hoch, eines haben die meisten gemeinsam, viele Höhenmeter und größtenteils extrem steile Aufstiege. Wir haben uns heute leider etwas übernommen. 1200 Höhenmeter in unwegsamen Gelände war unser Ziel, ich gestehe, dafür reich meine aktuelle Kondition nicht aus, der sehr steile Aufstieg hat mir meine Grenzen aufgezeigt. Ich muss meine Trainingseinheite wohl wieder steigern.

In dieser Einsamkeit (wenn die Touristen am Abend das Tal verlassen) gibt es tatsächlich auch Menschen die dort leben.
Idylle pur, der nächste Nachbar, der Bäcker oder Supermarkt siend sehr weit weg. Man muss es mögen.


Idylle am Loch Achtriochtan "Worlds lonliest House in "magical" UK valley has no neighbours for miles" Mirror, 10.04.2023

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1bildermacher1 kommentierte
1200m ist schon eine gute Leistung und manchmal hat man auch einen schlechten Tag.
Das Bild gefällt mir sehr gut.
 
waxman
waxman kommentierte
Tolles Bild.
1.200 Höhenmeter in steilem Gelände ist schon ziemlich heavy. Das tue ich mir an einem Tag auch nicht mehr an.
 
Einfach wunderbar Ralf, das geht mir sas Herz auf. Das waren bisher alles Stationen die wir 2004 auch angelaufen sind😍
Bitte weiter so, dass ich noch viel von diesem einzigartigem Land träumen kann.
 
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Ich freue mich auf die Fortsetzung und natürlich auch auf den ausführlichen Bericht dieser tollen Reise - aufgenommen in unsere Highlights (y) (y) (y)
 
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dembi64
dembi64 kommentierte
vielen Dank Bettina für die Ehre. Ich hoffe ich kann die verbleibenden Tage so weitermachen und entteusche euch nicht :)
 
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Ich freue mich immer auf kurz vor zwölf wenn ich deinen nächsten Beitrag lesen und geniessen kann. Dazu ein gutes Glas Wein.
Gruss Wolfgang
 
Metalhead
Metalhead kommentierte
Passend zur Örtlichkeit genieße ich eher einen Single Malt. Aber das nur am Rande. :biggrin:
 
Tag 11

unser erster Tag! an dem wir unsere Regenjacke anziehen. Es ist deutlich kühler geworden und der Wind hat aufgefrischt und es hat zum Mittag mit regnen begonnen.


Unser heutiger Tag verläuft völlig anders als geplant. In unserer ursprünglichen Planung von Dezember wollten wir mit dem Jacobite Steam Train, dem inzwischen berühmten Hogwart Express, von Fort William nach Mallaig fahren. Bereits im Dezember waren jedoch bis anfang Juli alle Plätze ausgebucht. Dann wurde zum entsetzen aller Kartenbesitzer dem Zug die Betriebserlaubnis entzogen. Seit April fährt der Zug wieder, mit einer Sondergenehmigung. So weit so gut. Heute war geplant den Zug an dem berühmten Glenfinnan Viadict zu fotografieren. OK, dieses Motiv ist inzwischen abgedroschen und wurde schon millionenfach fotografiert. Aber es kam anders, gegen 11 Uhr überquert der Zug das Viaduct, wir waren vor 10 Uhr dort. Aber leider gab es keine Parkplätze mehr. In fußläufiger Entfernung war nichts zu bekommen, noch nichtmal irgend wo wild am Straßenrand. Am Nachmittag, da konnten wir dann parken, fäht der Zug nochmal über die Brücke, jedoch aus der anderen Richtung und die Lokomotive fährt rückwärts.

Was die Brücke und ihren inzwischen Kultstatus angeht, es handelt sich hierbei um eine eher profane Betonbrücke, die zudem ihre besten Jahre schon länger hinter sich hat. Zwar schmiegt sich die Brücke schön in die Landschaft ein, aber der Massentourismus hat deutliche Spuren hinterlassen. Neben einem Besucherzentrum befindet sich ein großer Parkplatz. Links und rechts der Brücke gibt es breite, ausgetretene Wege, und die Aussichtspunkte haben inzwischen ein erschreckend großes Ausmaß angenommen. Mit den Bildern aus den Harry Potter Fiilmen hat dies alles nichts zu tun.

Etwas frustriert haben wir erstmal aufgegeben und sind Richtung Mallaig weiter gefahren. Irgend wo auf der Strecke haben wir kurz entschlossen angehalten und den Zug abgewartet. Wir haben ihn gesehen und fotografiert. So ganz ohne Glenfinnan Viadict.

In Mallaig angekommen war das Entsetzen groß. Der Zug ist zeitgleich mit uns angekommen und es wurde dieser kleine Fischerdorf mit gerade mal 806 Einwohnern mit Touristen aus aller Welt überschwemmt. Wer nicht mit dem Zug kommt, kommt wie wir mit dem Auto.
Vor dem Harry Potter Hype war dieses Fischerdorf ein verschlafener und unscheinbarer Ort, von dem aus gelegentlich eine Fähre nach Skye startet. Inzwischen wird mit Harry Potter viel Geld verdient. Nahezu der komplette alte Ortskern besteht aus Souveniershops, Unterkünften, Pubs, Restaurants aller Klassen und Parkplatz. Die Fahrt dort hin führt duch eine schöne Landschaft, entlang der Bahnlinie, die 1901 gegründet wurde.

Wer nicht mit Harry Potter und den Touristen sein Geld verdient, verdient es mit Fischfang. Heute sind die Fischer auf den Fang von Hummern und Garnelen spezialisiert.

Stellvertretend für den Touristenrummel in Mallaig, ein Bild welches fotografisch zwar nicht viel her macht, aber die dortige Situation darstellt.
Mit dem Zug probieren wir es morgen nochmal.

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B
Blackadder978 kommentierte
Ich war vor 33 Jahren über den Daumen 3 Monate in Schottland und ich erinnere ein wundervolles Land das ich immer noch auf meiner Liste habe noch mal zu besuchen. Damals gab es Touristen, aber von Massen konnte wirklich keine Rede sein, im Gegenteil. Es gab auch keine Touristen hotspots, man verschmolz einfach mit der Bevölkerung. Wenn ich das hier so lese vergeht mir die Lust nach mal da hin zu reisen. Als wir durch das Glen Coe gefahren sind, waren da ein paar wenige Autos unterwegs und an einem einsamen See im Nebel stand ein Dudelsack Pfeiffer der zu seinem persönlichen Vergnügen da spielte (ich hatte ihn gefragt) und das Glen Coe war so unwirklich leer das man sich nicht mal gewundert hätte wenn ein paar Rotröcke vorbei gekommen wären. Damals war Schottland ein Land wo man sich ofte genug fragen mußte „in welchem Jahrhundert bin ich gerade“ weil so oft nichts auf das aktuelle Jahrhundert hinwies. Wenn sich das so verändert hat, dann hat Schottland viel von seinem Charme verloren.
 
Wuxi
Wuxi kommentierte
Zum Massentourismus:
Wenn man zu einem Aussichtspunkt fährt, der massenhaft im WWW gezeigt wird, dann wird man dort auf viele Besucher treffen. Das ist jetzt ja nicht überraschend. Alle wollen dasselbe Bild selber machen (auch @dembi64) am liebsten mit sich selber im Vordergrund.

Vor dem WWW gab es eben Reise-Bücher und Fotomagazine und mal einen TV Bericht. Das haben nicht so viele Menschen gesehen. Heute liefert die Suche nach Glenfinnan Viaduct Millionen Treffer.

Mein genereller Eindruck ist aber, dass sich dann alles an solchen Punkten konzentriert und drei (Ecken, Meilen, Täler) weiter ist niemand mehr.
 
Christian B.
Christian B. kommentierte
Das, was @dembi beschreibt, bezieht sich doch aber auf die „Harry-Potter-Highlights“, wenn ich das richtig verstanden habe und vielleicht noch die berühmten Castles (wie Eileen Donan oder Urquart am Loch Ness).
 
dembi64
dembi64 kommentierte
@Blackadder978
@Metalhead
@Wuxi

Ich sehe es wie Frank. Schottland hat Immer noch seinen Reiz und viele ruhige Ecken. Ich werde darauf am Ende der Reise nochmal drauf eingehen. Jetzt aber gehts erstmal wieder auf Tour :)
 
waxman
waxman kommentierte
Ich war das letzte mal im Juni 2016 in Schottland. Wir sind dort keinen Tourimassen begegnet (mit Ausnahme des besagten Glenfinnan Viaducts, selbst im strömenden Regen, ein beeindruckender Anblick bei der Zugüberfahrt war es trotzdem) und haben sehr viele grandiose, einsame Natur auf unseren Wanderungen erlebt. Ich hoffe, ich komme bald wieder mal nach Schottland.
Was dembi über die „Tourivergewaltigung“ von kleinen Orten wie Mallaig schreibt, kann ich vollumfänglich nachvollziehen. Das ist der Grund, warum ich mich strikt weigere, Kreuzfahrtreisen auf solchen schwimmenden Tourikleinstädten zu unternehmen. Da fallen dann ganze Tourihorden in die letzten Paradiese der Erde herein und die Einheimischen haben außer der Landschafts- und Kulturzerstörung NICHTS davon, weil es ja auf den Kähnen Vollversorgung gibt. Nein danke.
 
Tag 12

Nachdem die aktuelle Wetterlage eine besteigung des Ben Nevis, dem höchsten Berg Englands mit einer Höhe von 1345m, nicht zugelassen hat (hat sich gestern schon abgezeichnet), sind wir wie angekündigt nochmal zum Glenfinnan Viadukt gefahren. OK, somit gehören wir zu den vielen Millionen die dieses Motiv schon gesehen und fotografiert haben, ich kann damit leben.


Zur Geschichte des Zuges. Gleich vorab, die Harry Potter Romane haben erstmal rein gar nichts mit dem Zug zu tun, außer viellecht dass diese Bahnlinie durch Harry Potter noch bekannter geworden ist.
Der Museumszug "The Jakobite", welcher von Fort Williams ins 43 Meilen (ca. 70km) entfernte Malleig, einem Teilabschnitt der West Highland Linie fährt, ist nach den Jakobiten benannt, derren letzter Aufstand gegen die britische Krone im Jahr 1745 in Glennfinnan, einem Ort an der Strecke, begann.
Nachdem im Jahr 1960 der reguäre Dampfbetrieb eingestellt wurde, fuhr im Sommer 1984 erstmals wieder ein dampfbetriebener Zug nach Mallaig. Der Zug erhielt den Namen "The West Highlander". Die Strecke wurde von den Fahrgästen sehr gut angenommen und wurde Jahre später in "The Lochaber" umbenannt.
Mit der Privatisierung von British Rail infolge des Railway Act 1993 wurde auch der Dampfbetrieb auf der West Highland Line privatisiert. West Coast übernahm den Zug 1995 und gab ihm den heutigen Namen The Jakobie. Seit 2011 wird zusätzlich an Werktagen ein zweites Zugpaar angeboten, das am Nachmittag in Fort William beginnt und am Abend von Mallaig zurück fährt.

Nachdem bereits 2023 erstmals Mängel bei den Wägen und einige Probleme festgestellt wurden, wurde der Betrieb bis 31.Juli 2023 zeitweise eingestellt. Auch in diesem Jahr wurde der Zugbetrieb zeitweise eingestellt nachdem die Betriebserlaubnis abgelaufen war. Die originalen Wagen habe bis heute keine Zentralverriegelung, welche jedoch inzwischen vorgeschrieben ist. Der aktuell fahrende Zug ist nicht in der Originalausführung unterwegs, sondern wurde mit Wagen mit Zentralverriegeung aus anderen Beständen bestückt. Ebenso verkehrt aktuell nur ein Zug pro Tag auf dieser Strecke. Der Nachmittagszug fährt auf unbestimme Zeit nicht.
Der größe Teil er bereits bezahlten Tickets wurde erstattet. Wie es mit dem Museumszug weitergeht ist aktuell noch unklar.

Der Glenfinnan wurde zwischen Juli 1897 und Oktober 1898 erbaut und ist eine der wichtigsten Anlagen der Bahnlinie. Der Viadukt kostete damals 18.904 Pfund Sterling. Das 380 Meter lange Bauwerk besteht aus 21 Pfeilern, die bis zu 30 Meter hoch sind. Der Viadukt war zum Zeitpunkt der Fertigstellung eine technische Pionierleistung, denn es ist eine der ersten großen (Stampf)Betonbrücken überhaupt. Deshalb erhielt der Erbauer Robert McAlpine später neben dem Ritterschlag auch den Spitznamen „Concrete Bob“ (engl. für „Beton-Bob“).
Die Strecke war früher wichtig für die lokale Fischindustrie, welche sehr von dem Bau der Linie profitierte.


Wir haben uns heute einen etwas ruhigeren Tag gemacht. Somit ist die Auswahl an Bildern ziemlich überschaubar. Ich zeige euch daher ein Bild, welches so oder in ähnlicher Form schon unendlich oft gemacht wurde. Ich hoffe ihr könnt mit meiner Version leben. Besonders der inzwischen überall aufgeblühte Rhododendron hat mir gut gefallen und ich hab versucht ihn ins Bild zu integrieren.

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Furby
Furby kommentierte
Eine tolle Aufnahme (Bildgestaltung), die man sich so auch in Groß an die Wohnzimmerwand hängen könnte!
 
smiley
smiley kommentierte
Ich finde das Bild gut, man kann nicht immer die ersten Knipser sein, welcher ein Bild schießt.
 
Tag 13

Heute haben wir wieder einen Fahrtag. Wir verlassen Fort William und fahren weiter nach Pitlorchy. Hier finden am Sonntag Highland Games auf dem Gelände des Blair Castle statt, für die wir bereits im Vorfeld Karten gebucht haben. Auf dem Weg nach Pitlorchy sind wir durch eine traumhafte Landschaft gefahren. Ich habe die längere Route über Glencoe, Crianlarich und Aberfeldy gewählt. Auch wenn diese Strecke einiges länger ist und eine der recht stark befahrenen Hauptrouten nach Edingburgh ist, haben wir diese genutzt um einen Besuch von Castle Menzies, welches sich unbedingt lohnt, und einem kurzen Abstecher in der Aberfeldy Distillerie, zu machen. Eine Führung in der Distillery haben wir uns jedoch geschenkt da wir ja mit dem Auto hier waren und noch fahren mussten. In Pitlorchy angekommen haben wir die sehr schöne Blair Athol Distillerie angesteuert und eine Führung für den morgigen Tag gebucht. Für den Sonntag und den Montag haben wir ein strammes Programm. Auf die Games freuen wir uns besonders, war es doch einer der Gründe für diese Reise zu diesem Termin.

Mein heutiges Bild entstand an einem kleinen Loch. Ich habe mir den Namen nicht gemerkt.
Die Stimmung und das Licht haben uns besonders gut gefallen.

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achim kostrzewa
achim kostrzewa kommentierte
Hallo Ralf, wir haben in den frühen 1990er Schottland intensiv bereist und einige Bücher + Bildbände produziert. Bin entsetzt, wie touristisch Schottland geworden ist. Teuer waren die Museen und Schlösser schon immer, aber nur noch mit Internetreservierungen, das würde mir heute keinen Spaß mehr machen. Unsere erste Reise war schon 1980 mit Käfer und Zelt im völlig verregneten Westen, man konnte überall hin und von Touris war kaum was zu sehen...
 
Metalhead
Metalhead kommentierte
Museen sind heute kostenlos. Wir waren letztes Jahr sowohl im Kelvingrove Art Gallery and Museum in Glasgow als auch im großen Nationalmuseum in Edinburgh, beide Eintritt frei. Was laut unserer Reiseführerin für alle Museen in öffentlicher Hand in Schottland gelten würde.
 
Tag 14

Schottland und Whiskey, das "Wasser des Lebens", wie es in Schottland genannt wird, sind fest miteinander verbunden. Wer aufmerksam durch Schottland reist, dem wird schnell auffallen wieviele Destillen es hier gibt. Neben den ganz großen, gibt es auch einige kleinere und weniger bekannte. Insgesammt gibt es aktuell fast 150 Distillen, welche in 5 Regionen, Campbeltown, die Highlands, die Lowlands, Islay und die Speyside, aufgeteilt sind.

Nachdem wir gestern einen kurzen Abstecher bei Aberfeldy gemacht haben, hat es sich angeboten die kleine, aber feine Blair Athol Distillery in Pitlorchy, nur wenige hundert Meter von unserer Unterkunft entfernt, zu besuchen. Offiziell im Jahr 1798 (schwarz gebrannt wurde nach inoffiziellen Angaben schon mindestens 50 Jahre zuvor) von John Stewart und Robert Robertson unter dem Namem Aldour Distillery gegründet, gehört sie somit zu den ältesten in Schottland, nach einer Forbes List ist es die 8-älteste Distillery. 1932 wurde Blair Athol geschlossen. 1933 kauften Arthur Bell & Sons Ltd. die Brennerei, aber erst 1949 wurde sie renoviert und wieder eröffnet. 1973 wurde die Anzahl der Stills von zwei auf vier erhöht. 1985 kaufte United Distillers Blair Athol und eröffnete 1987 ein Besucherzentrum.

Das Wasser der zur Region Highlands/Eastern Highlands gehörenden Brennerei stammt vom Allt Dour Burn, einer nur wenige Kilometer entfenten Quelle. Das verwendete Malz stammt aus den Glen Ord Maltings. Die Brennerei verfügt über einen Maischbottich aus Edelstahl und acht Gärbottiche von jeweils 40.000 l. vier davon bestanden bis 2013 aus Lärchenholz. Sie wurden 2013 durch Exemplare aus Edelstahl ersetzt. Destilliert wird in zwei Wash Stills mit je 13.000 liter und zwei Spirit Stills mit je 11.500 liter die durch Dampf erhitzt werden.

Obwohl der Blair Athol Whisky zum größten Teil an Bell’s zur Herstellung eines Blend-Whiskys verkauft wird, wird der Whisky auch als Single Malt verkauft. Neben einem ganz vorzüglichen 12-jährigen Whisky aus der Flora und Fauna-Serie (einige Whiskeys dieser Serie stehen in meinem Regal) gibt es seit 2003 einen 27-jährigen aus der Rare Malts-Serie von 1975 mit 54,7 % Vol.

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waxman
waxman kommentierte
In der Blair Athol Destillerie waren wir 2016 auch zur Besichtigung. Macht da immer noch der Schweizer aus Basel die Führungen für die deutschsprachigen Gäste? Wie Du ja schon schriebst, produziert die Destillerie hauptsächlich Whiskies fürs Blending. Einen 12 jährigen Single Malt, den sie für den eigenen Vertrieb produzieren, haben wir mit nach Hause genommen. Echt lecker, der Stoff!
 
dembi64
dembi64 kommentierte


Wir hatten eine englische Führung. War aber ganz OK.
 
Ralf_HH
Ralf_HH kommentierte
Interessant und prima, dass das Fotografieren in der Distillery erlaubt war(y)
Die (vielen) Betriebe, die zur "Diageo"-Gruppe gehören, verbieten es ausdrücklich..
 
Tag 15

Wir haben die Reise so geplant dass es uns möglich war am heutigen Tag beim Atholl Gathering, den Highlandgames beim Blair Castle, nahe Pitlorchy, zu besuchen. Für die Schotten sind die Highlandgames so wichtig wie ihr Whiskey. Über das Jahr verteilt finden an unterschiedlichen Orten solche Games statt.

Die Wurzeln der Highland Games reichen zurück bis zu King Malcom III, der im 11. Jahrhundert Schottland regierte.
Sie wurden früher ausgetragen um die schnellsten und stärksten Männer Schottlands zu finden die dann für den König Boten, Krieger oder Leibwächter wurden, und natürlich zur Unterhaltung.

Die Wettkämpfe erscheinen für uns recht skuril. Da werden 5-6 Meter lange und bis zu 60kg schwere Baumstämme geworfen die sich idealerweise um 180° drehen sollen, schwere Steine über eine bestimmte Distanz geschleppt, Tauziehen gemacht, ein schweres Gewicht über eine Stange ähnlich einer Stabhochsprungstange geworfen, Ringkämpfe gemacht. Tänze gemacht. Am Ende bestimmt ein Schiedsgericht die Gewinner der jeweiligen Kämpfe. Auch Frauen können an den Wettkämpfen teilnehmen. Diese treten jedoch hauptsächlich in den Tanzwettbewerben an.
Angetreten wurde in Manschaften, die sich aus den verschiedensten Clans bilden.

Eröffnet werden die Spiele üblicherweise durch einen Festmarsch uniformierter Highländer und unzähliger Trommler und Dudelsackspieler. Diese Eröffnung fand jedoch schon gestern statt, so dass wir nicht dabei sein konnten.

Natürlich muss so eine Veranstalltung musikalisch begleitet werden. Dutzende Dudelsackspieler sorgen für eine ununterbrochene Geräuschkullisse, die fast schon unerträglich wird. Die Dudelsackspieler liefern sich dabei eine Art von Wettkampf, gespielt wird zeitgleich an verschiedenen Stellen auf dem Festplatz.

Stellvertretend für diese Veranstalltung zeige ich euch ein Bild von einem solchen Dudelsackspieler. Im Hintergrund das Blair Castle.
Leider hat das Wetter heute nicht so recht mitgespielt. Es hat immer wieder, zum Teil recht heftig, geregnet. Die Stimmung auf dem Festplatz hat darunter nicht gelitten.

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Kay
Kay kommentierte
Von dem Trubel bei den Highlandgames kannst Du aber gern noch ein Bild nachliefern.
Dieser Dudelsackspieler gibt ein gutes Motiv und ein gelungenes Foto, vermittelt aber Ruhe und Frieden, mithin das Gegenteil von Deiner Schilderung.
 
dembi64
dembi64 kommentierte
@Kay

Wenn ich mit den vielen Bildern durch bin, in einem späteren Reisebericht ;)

Da sind aktuell rund1200 Bilder von den Games auf der Karte . Leider sind sehr viele unbrauchbar.
 
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Tag 16

heute mache ich es kurz. Mir geht es gerade nicht gut und ich möchte nur noch ins Bett.
Da ich aber meiner "Verpflichtung" nachkommen möchte, trotzdem etwas zum heutigen Tag.

Den gestrigen Tag haben wir gut überstanden. Von den viele Dudelsäcken haben wir in der Nacht noch geträumt.
Nachdem gestern das Schloss gestern wegen der Spiele gesperrt war, haben wir heute, am Vormittag einen Besuch nachgeholt, bevor es heute weiter geht nach Aviemore. Unser Urlaub geht dem Ende zu und die nächsten vier Tage vollen wir Touren im Cairngorm Nationalpark, dem größeten und zweitjüngsten Nationalpark Englands, machen.

Blair Castle ist eine 1269 von John Comyn erbaute Burg in Blair Atholl in der Council Area Perth und Kinross in
Schottland. Es ist Sitz der Familie Murray, Familienoberhaupt ist der Duke of Atholl. Auf der Burg sind auch die Atholl Highlanders stationiert, die einzige legale Privatarmee Europas, welche aber nur eine rein zeremonielle Leibgarde ist.

Unglaublich, aber wahr, im Blair Castle, hat ein Hausverwalter hinter einer versteckten Kellertür den wohl ältesten Scotch Whisky der Welt entdeckt.
Gleich 40 Flaschen des edlen Tropfens kamen im hinteren Teil eines Regals zum Vorschein.
Nachforschungen in den Archiven des Schlosses und erste fachmännische Analysen ließen gleich den Schluss zu, dass da etwas ganz Besonderes geborgen wurde. Inzwischen ist man einen guten Schritt weiter: Der Whisky wurde vermutlich 1833 destilliert und 1841 abgefüllt, womit es sich tatsächlich um den ältesten bekannten Scotch der Welt handeln dürfte. Eine Sensation, erst recht in Schottland.
Die Experten gehen davon aus, dass es der gleiche Whisky ist, den Königin Victoria und Prinz Albert 1844 bei einem dreiwöchigen Besuch des Schlosses probierten. Unklar sind allerdings die Umstände, die zum Verstecken der Flaschen führten. Interessanterweise sollen die Flaschen 1932, vor ihrem Verschwinden, erneut abgefüllt worden sein. Jedoch ohne spürbaren Qualitätsverlust, was in Fachkreisen ebenfalls für Furore sorgt.

Whisky-Experte Angus MacRaild dazu:
„Dies ist ein zutiefst historischer Whisky und ein absolut bemerkenswertes Artefakt der schottischen Destillation, das in Bezug auf Herkunft und Erhaltung so wohl nie wieder erreicht werden wird. Und weiter: „Dass er sorgfältig wieder abgefüllt und in natürlicher Stärke konserviert wurde, und dass die Frische und Kraft dieser Spirituose fast zwei Jahrhunderte lang erhalten blieb, ist offen gesagt erstaunlich. MacRaild selbst hatte das „große Privileg“, den Whisky zu verkosten. Dazu ist es gekommen, weil die Besitzerfamilie des Schlosses nach dem Fund der Flaschen um fachmännische Expertise gebeten hatte.

Aktuell werden 24 der gefundenen Flaschen für eine Versteigerung des in Perth ansässigen Auktionshauses Whisky Auctioneer vorbereitet. Im November wird es so weit sein, wobei schon jetzt klar ist, öffentliches Interesse und Erlös werden riesig sein.

Bertie Troughton, der in Blair Castle ansässige Verwalter und Finder der Flaschen, teilte gegenüber der BBC mit: „Whisky war schon immer ein wichtiger Teil der Geschichte unseres Hauses. Wir werden nach der Auktion eine Ausstellung zu den Flaschen eröffnen.“

Die Besucherzahlen in Blair Castle dürften sich hierdurch noch einmal erhöhen, wenngleich dann „Nur gucken, nicht anfassen oder gar trinken, die Devise sein wird.


Mein heutiges Bild ist ein Blick in einen Teil der Schlossanlage bei "schönstem schotischem Sonnenschein"

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24 Flaschen werden bestimmt 50-100 Millionen einbringen.
 
Ralf_HH
Ralf_HH kommentierte

Und erst das "Full Scottish Breakfast" mit 'Kippers' (geräucherten Heringen) !
 
Metalhead
Metalhead kommentierte
Bei Whisky streikt der Magen nicht. Im Gegenteil, er hilft eher bei zu ungesundem und/oder fettigen Essen dass sich selbiges nicht auf den Magen schlägt. :biggrin:

P.S.: Von mir ebenfalls Gute Besserung, Ralf.
 
achim kostrzewa
achim kostrzewa kommentierte
wohl wahr, aber ne tolle Ausrede für den "wee drum"
 
N
Nicname kommentierte
Ich schließe mich den Ausführungen des Openscience-Artikels zur wohltuenden, verdauungsfördernden Wirkung von geistigen Getränken auf der Basis von Heilkräutern an. Dieses hier ist reinste Medizin.
 
Ich hatte schon zu intensives Whisky-Verkosten in Verdacht ;-)


.........das war auch mein erster Gedanke. ;)


na ja, bei den Alkoholpreisen hier, könnte ein Vollrausch fast schon existenzbedrohend werden. Hochprozentiges wie z.b. Whiskey wird in Schottland mit 75% besteuert. Da kostet eine Flasche eben man 40-50% mehr als bei uns. Ähnlich besch.... sieht beim Bier aus. Da bekommt man selten ein Glas für unter umgerechnet 7,50 - 8 €uro.

Von daher, der Alkohol scheidet definitiv aus.
 
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Naja, Haggis ist halt ziemlich fettig....

Und erst das "Full Scottish Breakfast" mit 'Kippers' (geräucherten Heringen) !

Und erst das "Full Scottish Breakfast" mit 'Kippers' (geräucherten Heringen) !
Bei Whisky streikt der Magen nicht. Im Gegenteil, er hilft eher bei zu ungesundem und/oder fettigen Essen dass sich selbiges nicht auf den Magen schlägt. :biggrin:

P.S.: Von mir ebenfalls Gute Besserung, Ralf.

na ja, was es am Ende auch war, mir geht es gut, das Abendessen hat geschmeckt, von daher alles gut.
 
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Tag 17


wir waren heute im Cairngorm Nationalpark nahe Glenmore wandern. Der Wetterbericht hat uns einen sonnigen Vormittag versprochen, und Regen ab dem frühen Nachmittag. Und ja, der Wetterbericht hatte recht.

Neben der aufziehenden Regenfront war es auf dem Gipfel des Meall a' Bhuachaille extrem stürmisch und die Temperaturen weit entfernt von Wohlfühltemperatur, kaum noch 10° und der Sturm haben den Aufstieg ziemlich erschwert.Der Cairngorm Nationalpark ist eine der kältesten Ecken Englands. Bis weit ins Jahr hinein sieht man an den Nordhängen Schneereste. Ein Skigebiet befindet sich im Nationalpark.
Der Nationalpark in den zentralen Highlands wird geprägt vom namensgebenden Gebirgszug der Clairngorms, einem Teil der weiter ausgedehnten Grampian Mountains. Landschaftsprägend sind die heidebewachsenen Hochflächen, die tiefschwarz schimmernden Seen, zahlreiche Hochmoore und Wälder. Weite Teile des Geländes sind verkehrstechnisch nicht erschlossen.

Die Grenzen des Nationalparks reichen von Grantown on Spey im Norden bis nach Ballatar im Osten, zu den Talsohlen der Angus Glens im Süden bis über Dalwhinnie und Drumochter im Westen. Im Südwesten umfasst er große Teile der Kinloch Laggan. Der höchste Punkt ist der Ben Macdui mit 1309 m, der zweithöchste Berg Schottlands. Zwei Straßen führen zwar nahe der Grenzlinie von Westen nach Osten oder von Westen in den Süden, es existiert jedoch keine Straßenverbindung in das Zentrum des Nationalparks. Das Gelände kann daher nur zu Fuß erreicht werden. Südöstlich zwischen Braemar und Ballater liegt Balmoral Castle, die Sommerresidenz der britischen Monarchen und ein für Touristen beliebter Anziehungspunkt. In dem Gebiet des Parks die mit dem Auto angefahren werden können herrscht reges Treiben, wer hier Einsamkeit sucht, wird Pech haben. Die Bespaßungsindustrie hat diese Teile des Parks in fester Hand.

Über 20.000 Rothirsche leben in den Wäldern und Heidelandschaften des Parks. Westlich des Spey Flusses kommen auch japanische Sikahirsche vor. Diese kreuzen sich mit den Rothirschen. Die Parkverwaltung versucht zu verhindern, dass sich die Tiere in Gebiete östlich des Spey ausbreiten. Eine halbwilde Rentierherde, die etwa 130 bis 150 Tiere umfasst, lebt ebenfalls im Park an den Hängen des Meall a' Bhuachaille bei Aviemore. Darüber hinaus kommen Rehe, Wildkatzen, Fischotter, Dachse, Marder, Eichhörnchen, Auerhühner, Steinadler und Fischadler vor. Leider haben wir keines dieser Tiere ausmachen könne. Die Rentiere konnten wir vom Gipfel des Meall a' Bhuachaille nicht ausmachen.

Der Blick vom Meall a' Bhuachaille ist phantastisch. Leider hat sich das schlechte Wetter der letzten Tage fortgesetzt. wenn es sich in den Bergen mal festgesetzt hat, kann es lange dauern bis es wieder besser wird. Auch die nächsten Tage versprechen nichts gutes. Mal sehen, was wir unternehmen können. Aktuell gibt es eine Wetterwarnung für dieses Gebiet. Zumindest für morgen ist starker Dauerregen angesagt.



Vom Meall a' Bhuachaille mit dem Loch Morlich

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P
promike kommentierte
Lass das ma die Schotten nicht hören, dass du hier ständig von England redest ;)
 
Tag 18

der Tag war wie erwartet sehr feucht, mit kurzen, sehr kurzen Trockenphasen. Bereits zum Frühstück schüttet es. An eine Wanderung in den Bergen ist nicht zu denken, die Wolken hängen tief. Als Alternativprogramm haben wir uns vorgenommen eine Fahrt mit der Strathspey Railway, einer Museumsbahn die zwischen Aviemore und Broomhill, auf einer Strecke von 16km verkehrt, zu machen. Nun ja, ist zwar kein tagesfüllendes Programm, aber immerhin. Wie es immer so ist, vor unserer Abreise nach Schottland gab es noch keine Fahrplaninformationen im Netz, und somit konnten keine Fahrkarten erworben werden, eine Bahnfahrt war ohnehin nicht unbedingt geplant. Nachdem wir heute morgen vergebens nach Tickets gefragt haben und von einem freundlichen Menschen in Bahnuniform auf den 15:00 Uhr Zug mit noch freien Plätzen verwiesen wurden, Tickets werden im Vorraus nicht verkauft und online war bereits alles als ausgebucht gekennzeichnet, waren wir gegen 14 Uhr auf dem Bahnhof. Die Schlange war bereits recht lang, und als wir an der Reihe waren, waren alle Tickets verkauft, offensichtlich hatten viele die gleiche Idee. Nun ja, wer zu spät kommt...........................
Somit mussten wir den Tag quasi verbummeln und als "totgeschlagen" verbuchen.

Hier etwas zur Geschichte:
Im Zuge der Streckenstillegungen in den 1960er Jahren wurden umfangreich Nebenstrecken und schwach nachgefragte Hauptstrecken stillgelegt. Am 11. Oktober 1965 verlor auch die ehemalige Hauptstrecke der früheren Highland Railway zwischen Aviemore und Forres ihren Personenverkehr, nachdem der Fernverkehr der Highland Hauptstrecke zwischen Inverness und dem Central Belt schon ab 1898 auf die neue, noch heute befahrene Strecke über Carrbridge verlagert worden war.

Eisenbahnfans gründeten 1971 die Strathspey Railway Company und im Folgejahr die Strathspey Railway Company Association als unterstützenden Verein. Von British Rail wurde 1972 die Strecke von Aviemore bis Grantown on Spey mit dem Ziel der Einrichtung eines Museumsbetriebs erworben. Nach mehrjährigen Arbeiten konnte die Strathspey Railway 1978 den Museumsbahnbetrieb auf dem Abschnitt zwischen Aviemore und Boat of Garten aufnehmen. Zuvor musste in Aviemore ein eigener Bahnhof errichtet werden, da British Rail die Mitnutzung des dortigen Bahnhofs ablehnte.
1998 stimmte Network Rail der Mitnutzung des Bahnhofs Aviemore zu. Seitdem fahren die Museumszüge vom dortigen Gleis 3 ab. Vier Jahre später nahm die Strathspey Railway auf der alten Trasse der Strecke in Richtung Grantown eine Verlängerung von Boat of Garten bis Broomhill in Betrieb. Die Bahngesellschaft verfolgt weiter das Ziel, die Strecke bis Grantown-on-Spey zu verlängern, die entsprechenden Planungen werden auch vom Cairngorm Nationalpark unterstützt. 2014 wurde mit dem Einsetzen einer gebrauchten Stahlbrücke auf die noch erhaltenen Widerlager der nach Einstellung der Strecke 1968 entfernten Brücke über den Dulnain bei Dulnain Bridge ein wesentlicher Fortschritt erreicht. Voraussetzung für den Weiterbau ist allerdings, dass Transport Scotland bei Grantown für die Fernstraße A95, die derzeit die ehemalige Strecke ebenerdig quert, eine Brücke über die Bahnstrecke errichtet.

Strathspey Railway verfügt aktuell über vier Dampbetriebe Locks, drei mit Schlepptender und eine mit Tender, sowie über vier Diesellocks und zwei Triebwagen.

mein heutiges Bild, eine Schlepptenderlokomotive der LMS-Klasse 5 "Black Five", Nr. 5025, Achsfolge 2'C, Baujahr 1934, im Bahnhof von Aviemore.

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Tag 19

heute ist unser letzter Tag an dem wir die Wildnis der Highlands genießen können. Auch wenn der Wind und die Temperaturen immer noch ziemlich unangenehm sind, es regnet nichtmehr und die Sonne lässt sich, zumindest am Vormittag, auch sehen.
Nachdem mein Freund Gerd es doch noch irgend wie am gestrigen Abend geschaft hat, online Bahntickets für eine Bahnfahrt mit dem ersten Zug zu ergattern, haben wir diese am vormittag gemacht. OK, bis auf Gerd sind wir jetzt alle nicht unbedingt die großen Eisenbahnfans, aber es hat trotzdem Spaß gemacht.

Für den Rest des Tages haben wir uns eine eher einfache Wanderung in der Nähe von Aviemore vorgenommen. Am frühen Nachmittag ist wieder starke Bewölkung aufgezogen und das Fotolicht war eher bescheiden. Aber zumindest ist es trocken geblieben und die Wanderung um den Loch an Eilein mit seiner Insel, auf der sich eine alte Burgruine aus dem 14. Jahrhundert befindet, und den Loch Gamhna waren gemütlich. Sobald man den Hauptweg um den Loch an Eilein verlassen hat war man praktisch alleine unterwegs.

Loch an Eilean Castle wurde im 14. Jahrhundert, vermutlich von Alexander Stewart, bekannt als Wolf of Badenoch, gebaut. In den nachfolgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer der Burg mehrfach. Im 18. Jahrhundert wurde die Anlage aufgegeben, da sie nicht mehr den militärischen Erfordernissen entsprach. Die Burganlage war ursprünglich über einen künstlichen Damm vom Ufer aus erreichbar. Dieser Damm liegt heute unter der Wasseroberfläche, da Loch an Eilean im Zuge der Gewässerregulierung in Schottland um einige Meter aufgestaut wurde. Dementsprechend stehen heute viele Mauerreste direkt am oder im Wasser. Dieses malerische Bild der Ruine entspricht nicht den tatsächlichen Gegebenheiten der einstigen militärischen Anlage.

Dies wird mein letztes Bild der Landschaft der Highlands sein. Morgen werden wir nach Inverness zurück fahren, nicht jedoch ohne nicht noch einige Stops einzulegen um uns einige geschichtliche Highlights unweit von Inverness anzuschauen. Auch unsere beiden letzten Tage werden hoffentlich nicht langweilig werden.


Loch an Eilein mit Insel und Burgruine

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Tag 20

wir sind wieder zurrück in Inverness. Nur noch zwei Nächte und es geht zurück nach Deutschland.
Heute haben wir uns neben dem Fort George, welches sehr sehenswert ist, ein weiteres Kapitel schottischer Geschichte angesehen.
Der Ort an dem Schottland im Moor versank, der Jakobitenaufstand beendet wurde
und das Ende der schottischen Clans eingeleutet wurde - Culloden Battlefield.

Am 16.April 1746 standen sich hier die Streikräfte der englischen Regierung und der Jakobiten gegenüber. Nach nur einer Stunde war das Gemetzel vorrüber, die Jakobiten geschlagen, bis zu 1500 jakobitische Soldaten und 300 Regierungssoldaten waren tot
Auch wenn es für den unbedarften nur eine grüne Wiese ist auf der einige rote und blaue Flaggen aufgestellt wurden sowie einige Gedenksteine und ein Denkmal an eine lang vergangene Schlacht erinnern, für die Schotten hat sich hier ihre geigene Geschichte auf tragische Weise geändert, bis heute für viele Schotten ein Trauma.

Um euch und mir viel Text zu ersparen, hier ein Link zu einer Seite im Netz die den Hergang recht genau schildert.

Wer in den Highlands unterwegs ist sollte sich nicht das Besucherzentrum nahe Inverness entgehen lassen. Eindrücklich werden hier Daten und Hintergründe zum Jakobitenaufstand erklärt. Einen Audioguide in deutsch ist im Eintritspreis entahlten, das Schlachtfeld kann kostenlos besucht werden.


Wie zeigt man in einem Bild so einem geschichtsträchtigen Ort?
Da mir nicht bessere einfällt, am besten das Denkmal für die geschlagene jakobitische Armee.

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Tag 21

Drei Wochen Urlaub in den Highlands sind vorrüber. Es war unser erster Urlaub in Schottland. Wir haben die grandiose Landschaft und ebenso viel Kultur erlebt. Eigentlich war es der Urlaubswunsch meiner Frau, ich wäre lieber wieder nach Afrika gefahren. Aber nach drei Wochen muss ich sagen, Schottland ist eine Reise wert, oder eine zweite oder dritte.

Heute war unser letzter Tag, morgen früh bleibt nur noch der Weg zum Flughafen, die Abgabe des Mietwagen und der Rückflug.

Was macht man an einem solchen Tag wenn man im Kopf fast schon wieder Zuhause und bei der Arbeit ist?
Wir haben beschlossen nochmal eines der vielen Schlösser zu besuchen, und zwar das Cawdor Castle. Cawdor Castle ist ein Schloss wenige Kilometer östlich von Inverness. Wie sich gezeigt hat war es eine gute Entscheidung.

Der Legende nach wollte der Thane of Cawdor im Mittelalter eine neue, große Burg errichten. Im Traum wurde ihm weisgesagt, er solle einen Esel mit einer Schatulle voll Gold beladen, über sein Land schicken und wo sich das Tier niederlasse, solle er die neue Feste errichten. Gesagt, getan. Er schickt den Esel los und der suchte sich eine schöne Stechpalme, unter der er sich niederlegte. Der Thane of Cawdor begann zu bauen. Die Stechpalme ist heute noch in einem Kellergewölbe zu sehen. Sowohl die Echtheit als auch das Datum (Radiokarbonmethode) wurde inzwischen Wissenschaftlich belegt.

1380 wird die Anlage erstmals erwähnt. William Thane of Cawdor errichtete einen massiven Kampfturm. Von einer Schildmauer oder Kämpfen um die Burg ab 1380 sind keine Quellen erhalten geblieben. Erst ab 1638 sind wieder Quellen zu finden, hier begann die Instandsetzung des Turmes. Während des Bürgerkriegs wurden nur einige Heuschober durch die englischen Soldaten Lord Montroses angezündet. Selbst während der blutigen Feldzüge Oliver Cromwells war Cawdor Castle von der Beherbergung von Soldaten und Offizieren befreit. Dies ist der Grund, weshalb die teure Inneneinrichtung noch erhalten ist.

Cawdor Castle ist rund um einen massiven Donjon errichtet. Der Donjon ist der älteste Teil der Burg. An den vier Ecken des Turmes sind kleinere Erkertürmchen mit Schießscharten angebracht. Ein Zinnenkranz und Maschikuli (Pechnasenreihen) stellten zum Anfang sicher Verteidigungsanlagen dar, in neuerer Zeit dienten sie aber eher der Verzierung. 1684 erfolgte der Umbau zu einem komfortablen Wohnsitz. Der fünfzehnte Thane of Cawdor baute zwei weitere Flügel an, um weitere Bedienstete und seine neun Kinder unterzubringen. Die Fenster wurden vergrößert. Dies bedeutete, dass Cawdor Castle den Status einer Verteidigungsanlage verlor und endgültig zum Schloss wurde. Die Innenräume sind mit Stuckwerk und Holzpaneelen verkleidet. Auf den Treppen wurden Teppiche ausgelegt, die in grün und blau gehalten sind. Diese Farben sind die Farben des Tartans des Clans Campbell. Die Schlossanlage ist bis heute bewohnt und die heutigen Besitzer sind sehr um den Erhalt der Anlage bemüht.

Neben dem Schloss selbst, sind die drei Gärten der Anlage sehr sehenswert. Neben einem Garten mit einem Labyrinth, einem Garten mit Blumen und Obstbäumen und einige Skulptueren zeitgenössischer Kunst, gibt es den "wilden Garten", der erst 1960 angelegt wurde.


Mit diesem Bild vom Schloss möchte ich meine Reise beenden.
Die Reise endet wie sie begonnen hat, bei angenehmen Temperaturen und schönstem Sonnenschein.
Ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr mit meinen Informationen gelangweilt.
Schottland ist eben sehr vielfältig und liefert neben atemberaubender Natur, viel Kultur.
Wie immer dürft ihr mich befragen oder aber auch kritisieren, ich bin offen für alles.
Euch allen noch einen schönen Abend.

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1bildermacher1 kommentierte
Sehr schöner Reisebericht und dazu schöne Aufnahmen.
Kommt gut nach Hause
 
Ralf, vielen Dank für die online Mitnahme durch Schottland.
Deine Reise macht Lust darauf, Schottland zu bereisden.
ich freue mich schon auf einen detaillieten Reisebericht.

Komm aber erst einmal gut zu Hause an.
Das Wetter im Süden ist nasser als in Schottland.
 
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Hallo, auch ich möchte mich für diesen sehr schönen Reisebericht und die tollen Informationen bedanken.
Danke.
 
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