Z9 - mein zweiter Eindruck nach 10 Tagen…

seamaster

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Inzwischen habe ich in die Tiefen der Individualfunktionen eintauchen und das Gehäuse nach meinen Wünschen und Vorlieben konfigurieren können.

Einige Sachen habe ich so weit verstellt, dass die Standby-Einstellungen nicht mehr funktionieren – die Kamera geht z.B. nicht mehr in Standby, der VR läuft ununterbrochen.

Aber auch diese Problemchen werden wir noch lösen…

Es ist um einiges besser als vor einer Woche direkt nach dem Auspacken und Loslegen.

Am letzten Wochenende hatten wir schöne, kalte und sonnige Wetterlage, sodass man ein wenig spielen konnte.
Es ist noch nicht viel los fauna-technisch, doch der AF konnte schon zeigen was er kann.

Der erste Kontakt noch vor Sonnenaufgang mit einem Vogelauge.

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Der Autofokus: als erstes ist mir draußen aufgefallen „man ist die Kiste schnell“. Montiert war an der Z9 das AF-S 4/600 FL mit einem TC-14E. Bitte diese Aussage mit Vorsicht genießen, ohne irgendeine Messung wird der AF-Motor des Objektivs „gefühlt“ besser beschleunigt und angetrieben als bei der D6.

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Weiter im Feld bei den Blässhühnern war es etwas schwieriger, der Kopf ist schwarz, das Auge dunkelrot. Gerade im Gegenlicht erkennt der AF nicht das Auge, was eigentlich nicht schlimm ist, da alles ohnehin absäuft.

Der AF hat öfters die Wassertropfen anvisiert und beim Tauchen war das Schwänzchen der Vögel das Ziel, aber der AF blieb nach dem Auftauchen des Kopfes weiter am Heck hängen – also nicht optimal.

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Wie bereits geschrieben, bei ruhigen und/oder nahen Objekten ist der AF sehr gut und funktioniert sehr ähnlich wie der der D6.

Leider hat Nikon es in den fast zwei Jahren nicht geschafft, den AF weiter zu optimieren.

Beispiel: wenn man einen Reiher beim Jagen beobachtet und auf einen Stoß wartet, sitzt der AF auf dem Kopf und mit etwas Glück sogar auf dem Auge. Nach einigen Sekunden fängt der AF-Punkt zu wandern und landet auf dem Oberkörper de Vogels, meistens wandert er AF-Punkt ohne Änderung des Bildaufbaus ins Gebüsch oder Wasser. Dies macht die D6 genauso. Hier hilft immer eine neue Fokussierung, dann geht es wieder für einige Sekunden.

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Bei Flugaufnahmen habe ich noch nicht beobachten können, dass das Auge erfasst wurde. Hier vergrößert sich das AF-Feld „automatisch“ und erfasst den Körper des Tieres.

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Die Aufnahmen sind bei 100%-Betrachtung nicht so scharf wie es mMn möglich wäre. Das mag an der „zu langen Verschlußzeit“ von 1/2000s liegen, die ich noch von der 20MP-Knipse übernommen habe - ich werde die Sache noch weiter beobachten.

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Bzgl. kürzerer Belichtung beißt sich die Katze mMn in den Schwanz: muss ich eine kürzere Belichtungszeit wählen, muss die Blende weiter aufgemacht - bei 4/600 + TC bin ich schon bei 5,6 und weiter geht es nicht – oder die ISO hochgesetzt werden. Bei guten Lichtverhältnissen ist es meistens kein großes Problem. Wenn es dunkler wird, also da wo es anfängt interessant zu werden, werde ich weiterhin zu der D6 greifen.

Einige Motive werden nicht erkannt, hier hilft nur der gute alte Einzel-AF.

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Einzel-AF-Feld​
 
1 Kommentar
eric
eric kommentierte
Leider hat Nikon es in den fast zwei Jahren nicht geschafft, den AF weiter zu optimieren.

Beispiel: wenn man einen Reiher beim Jagen beobachtet und auf einen Stoß wartet, sitzt der AF auf dem Kopf und mit etwas Glück sogar auf dem Auge. Nach einigen Sekunden fängt der AF-Punkt zu wandern und landet auf dem Oberkörper de Vogels, meistens wandert er AF-Punkt ohne Änderung des Bildaufbaus ins Gebüsch oder Wasser. Dies macht die D6 genauso. Hier hilft immer eine neue Fokussierung, dann geht es wieder für einige Sekunden.
Das bedeutet auch bei AF-Lock ON auf gaaanz lange, springt er Dir zu schnell weg vom Motiv, korrekt ?
Das meinte ich nämlich auch so erlebt zu haben und es ist vermutlich nur eine Softwaresache, aber dennoch blöd in der Praxis.
 
Die Bildqualität: der Schärfeeindruck und die Möglichkeit von Ausschnitten sind schon sehr verlockend. Doch ich beschneide nicht oder nur minimal um den Horizont gerade zu rücken. Daher komme ich in den Genuss der hohen Auflösung.

Die Qualität entspricht der der D850, bei höheren ISO-Werten finde ich die Bilder schöner bei der Neuen. Das geringe Rauschen bekomme ich mit meinen bescheidenen LR-Kenntnissen gut in Griff.

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Hin und wieder habe ich bei der D850 direkt in DX-Format fotografiert, hier war ein grauer Rahmen im Sucher sichtbar. Jetzt habe ich auf eine der Funktionstasten die FX-DX-Umschaltung gelegt – der Blick durch den Sucher ist schon klasse – volles Bild! Ich werde es zwar nur sehr selten nutzen aber hin und wieder ist so ein „zuschaltbarer TC“ nice to have – DX-Warnung ist im Sucher aktiviert.

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FX

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DX​
 
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Die Speicherkarten: bis jetzt habe ich mit den langsamen XQD-Karten (Lexar 2933) keine Schwierigkeiten gehabt. Die ca. 30 Bilder in Folge (20fps) haben ausgereicht, die Kamera wurde nur einmal „ausgebremst“ und hier waren die letzten 8 Bilder vor der „Bremse“ für die Tonne, weil Vogel von hinten für mich wie Flucht-vor-dem-Knipser – was es auch meistens auch ist - aussieht. Inzwischen habe ich die Geschwindigkeit auf 15fps reduziert – Datenmüllminimierung.

Das Gehäuse: die Qualität hat sich, sagen wir es vorsichtig, verändert. Das qualitative Finish der einstelligen D‘s ist leider nicht mehr da. Die Lackierung, die verbauten Kunststoffe füllen sich mMn nicht so wertig an. Die Speicherkartenklappe ist schlecht bedienbar, mit Handschuhen wird es nicht besser. Die Anschlüsse für Blitz und, was für mich noch wichtiger ist, für Kabelauslöser sind jetzt abgewinkelt. Auf den ersten Blick sind sie gut erreichbar. Wenn man einen L-Winkel verwenden möchte, muss dieser vom Gehäuse weggeschoben werden, damit man die Kontakte erreicht.

Weiter wünschenswert für eine Z9II wären die Funktionstasten F1 bis 3 auch für den Hochformatgriff.

Der Sucher: eines vorab, es ist meine erste Spiegellose. Der Sucher ist für ein Display sehr gut. Hin und wieder in einer ruhigen Minute, wenn darauf achtet, merkt man, dass es kein Glas und Spiegel mehr ist. Ich hatte ein wenig Bedenken, ob die 3,7MP im Sucher reichen würden um klares Bild darzustellen, da Canon in die R3 und 5 5-Komma-nochwas MP einbaut. Aber es reicht.

Wenn die Sucherhelligkeit hochgeregelt wird, sieht man bereits beim langsamen Schwenken deutliche Verzögerung im Bildaufbau.

Die Informationen, welche man während man fotografiert bereits erhält, sind sehr viel wert. Es ist schön vorab die „fertige“ Belichtung sehen zu können, sich das Diagramm anzusehen, die Helligkeit verändern zu können. Die Wasserwaagen sind jetzt besser lesbar.

Was mich stört: hat man ein Bild kontrolliert oder einen Menüpunkt angepasst und die Kamera weggelegt, sieht man beim nächsten schnellen Hochreißen der Cam eben das letzte geschossene Bild bzw. den Menüpunkt im Sucher und der Vogel ist weg…

Allgemein: der VR läuft bei eingeschalteter Kamera die ganze Zeit durch. Die Monitore sind im Standby aber der VR oder beide (Kamera und Objektiv) brummen vor sich her. Habe dazu noch keine Lösung finden können. Mag sein, dass die Kamera dann sofort einsatzbereit ist, das Einschwingen des VR ist bis jetzt jedoch nie das Problem gewesen.

Der Auslöser ist bisschen empfindlich und legt recht früh los. Der Druckpunkt ist ein anderer als bei den bisherigen Ds.

Mein Fazit bis jetzt: ein feines Gerät, das sehr gute Ergebnisse liefert und darauf kommt es an. Hoffe, dass durch weitere Firmware-Updates noch einiges an Fehlerchen ausgebügelt werden wird.

Ich persönlich wünsche mir diese Kamera (das Gehäuse) jedoch mit einem 24MP-Sensor und einigen weiteren Änderungen (Funktionstasten für Hochformatgriff, Speicherkartenfach, ausgereifte Menüführung, ISO bis 100.000, …) – sowas wie eine Z9s oder Z8.

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4 Kommentare
F
fwolf15 kommentierte
das mit der Speicherkartenklappe empfinde ich zur D6 auch als Rückschritt, selbst bei der D500 oder D850 gefällt es mir noch besser. Bei der Z9 ist das irgendwie fummelig
 
Metalhead
Metalhead kommentierte
Hat jemand schonmal die Übertragungszeiten der Z9 zum PC gemessen? Vielleicht sind die ja so schnell, dass man für die Bildübertragung (und die von Videos) die Karte(n) gar nicht mehr rausnehmen muß um dies per Kartenleser zu tun. Dann wäre es ja fast egal wenn die Speicherkartenklappe fummelig o.ä. wäre, oder? Ich weiß nur, dass die Bildübertragung mittels Kabel an meiner Z6 recht lahmarschig ist und ich deshalb zumindest bei vielen gemachten Bildern die Karte auch immer noch rausnehme. Nur bei wenigen Fotos auf der Karte verbinde ich die Z6 mit dem USB-C Kabel mit dem PC und überspiele so. Aber wie gesagt, vielleicht ist die Z9 ja diesbezüglich deutlich schneller.
 
F
fwolf15 kommentierte
isch teschde mal ;-)

Edit:
DONE
Wie ich finde keine Alternative
300 Bilder, 5GB
über kamera ausgelesen: 70 Sekunden
über CFexpress Reader ausgelesen: 10 Sekunden

aber lasst uns das, falls erforderlich, woanders kommentieren bzw. diskutieren. Nicht um den Thread hier zu sehr zu belasten.
 
Zuletzt bearbeitet:
P
P.Gnagflow kommentierte
Zunächst einmal meinen Dank für die Darlegung Deiner Eindrücke.

Zum Sucher:
Zitat: "Wenn die Sucherhelligkeit hochgeregelt wird, sieht man bereits beim langsamen Schwenken deutliche Verzögerung im Bildaufbau."

Hier würde mich interessieren, ob sich die Frequenz zum Aufbau des Sucherbildes mit zunehmender Helligkeit tatsächlich verringert oder aber dies durch die höhere Helligkeit nur augenfälliger wird?

Hintergrund ist eine Erfahrung aus grauer Vorzeit. In der Projektionstechnik von Zelluloidfilm fiel mir so ein Effekt verschiedentlich auf. Mit dem Ziel, Licht und damit Projektionshelligkeit zu gewinnen, wurden die Umlaufblenden der Projektoren, welche einerseits den Transportschritt zwischen den einzelnen Filmbildern verdecken, andererseits durch die Häufigkeit der Bildunterbrechungen eine flackerfreie Projektion ermöglichen, so schmal wie gerade noch verantwortbar gemacht (knapp 50 Einzelbilder pro Sekunde sollten es sein). Wenn man einen älteren Projektor zwecks Lichtgewinn von Niedervolt auf Halogenlicht aufrüstete, so konnte es passieren, dass der Projektor, der zuvor ein flackerfreies Projektionsbild zeigte, nach der Umrüstung ein zwar helleres aber doch leicht flackerndes Bild zeigte, weil die größere Helligkeit das Betrachterauge offensichtlich für Unstimmigkeiten empfindlicher macht. Dass man diesem Effekt beim Filmprojektor durch verschiedene Maßnahmen beikommen konnte/kann soll hier jetzt keine Rolle spielen. Mich interessiert aber schon wo die Ursache für den bei höherer Helligkeit sichtbaren Bildwechsel im Sucherbild der Z9 zu suchen ist.

Freundliche Grüße vom

Wolfgang
 
Bezüglich Sucherauflösung: Da habe ich selber mit meinen Kameras gemerkt, dass es zu einfach ist, nur auf die MP Zahl zu schauen. Sony war ja lange praktisch alleine mit den KB DSLM. Und die haben mit ihrem Vorgehen die Sucher bezüglich Auflösung auch was in verruf gebracht. Meine A7R II hat wie die Canon RP 2.4 MP. Aber bei Sony ist das nur die Auflösung vom Display. Das Vorschaubild hat effektiv weniger Auflösung als das. Der Canon Sucher ist wesentlich detailreicher und man kann es abgeblendet sogar wagen, nur anhand des Vorschaubildes scharfzustellen, ohne Lupe, ohne Hilfen. Mit dem 105/2.0 Laowa klappt das ab f/4 sehr gut, nur weit offen sieht man dann doch noch oft Fehlfokus. Mit der Sony nicht dran zu denken! Ohne Lupe geht da nichts.
Wenn man von Sony kommt, sagt man rasch: Ein Sucher braucht 6 oder 10 MP. Wenn hingegen jemand die 3.7 MP wirklich voll ausnutzt auch beim Vorschaubild, dann reicht das eigentlich auch schon ziemlich weit!
 
Kommentar
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