Vergleich der MTF des Fujichrome Provia 100F mit der MTF eines 24MP-Sensors

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Pesch

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Letztlich fragte mich eine befreundete Berufsfotografin, ob ich vorhabe, kurz- oder mittelfristig von der Projektion von Diapositiven auf die Projektion von digitalen Dateien mit einem 4K-Beamer umzusteigen.

Darauf antwortete ich, dass ich das sowohl nach meinen bisherigen persönlichen Eindrücken von 4K-Projektionen als auch aus einer Reihe von grundsätzlichen Erwägungen heraus zumindest kurzfristig für unwahscheinlich hielte - zumindest wenn Umkehrfilme die mir zusagen und der E-6 Prozess nicht bereits kurzfristig vom Markt verschwinden würden.

Als ein Beispiel für eine dieser "grundsätzlichen Erwägungen" nannte ich die vergleichsweise recht hohen MTF-Werte des von mir benutzten Farbumkehrfilms Provia 100F bei den für den "Schärfeeindruck" eines projizierten Bildes nach meinem Verständnis besonders maßgeblichen Ortsfrequenzen 10 Lp/mm und 20 Lp/mm. Diese Feststellung schien sie etwas zu überraschen. Deswegen verglichen wir auf ihrem Laptop gemeinsam kurz die MTF eines 24MP-Sensors mit der MTF des Provia 100F.

Da ich Zeiss für eine seriöse Quelle halte, die ihn ihren Publikationen daher wahrscheinlich also keine völlig untypischen Beispiele verwenden wird, verglichen wir also die hier auf der Seite II/23 unten in einer Grafik gezeigte MTF-Kurve für einen 24MP Sensor mit der hier im Datenblatt auf dessen Seite 6 gezeigten MTF-Kurve des Provia 100F. Da sich die für den 24MP-Sensor angegebenen MTF-Werte auf Lp/Bildhöhe (also 24 mm) beziehen, die für den Provia 100F angegebenen MTF-Werte aber auf Lp/mm, muss man die jeweiligen Angaben für die Ortsfrequenzen natürlich entsprechend umrechnen.

In Bezug auf zum Beispiel diejenigen Ortsfrequenzen, für welche die MTF-Werte in den Datenblättern der Zeiss-Objektive angegeben werden, ergeben sich dabei folgende Unterschiede:

10 LP/mm = 240 Lp/Bildhöhe: MTF Provia 100F ca. 115% - MTF 24MP-Sensor ca. 90%

20 LP/mm = 480 LP/Bildhöhe: MTF Provia 100F ca. 90% - MTF 24MP-Sensor ca. 78%

40 LP/mm = 960 LP/Bildhöhe: MTF Provia 100F ca. 50% - MTF 24MP-Sensor ca. 54%

Da meine Bekannte meinem Eindruck nach von diesem Vergleich wohl etwas überrascht war, habe ich mir gedacht, dass er vielleicht auch einige Mitglieder hier interessieren könnte, auch wenn ja der Parameter "Auflösung" derzeit wohl - warum auch immer - auf mehr allgemeines Interesse zu stoßen scheint, als derzeit der "Schärfeindikator" MTF.
 
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Ich weiss nicht ob man die beiden Kurven so direkt miteinander vergleichen kann. So ganz leuchtet mir die Fuji-MTF-Kurve auch nicht ein (wie kann der Wert unter 15 lp/mm über 100% sein?).

Interessanter finde ich die Auflösungsangaben der beiden PDFs. Bei Zeiss nimmt man für eine 24.3MP Kamera mit Tiefpassfilter eine Auflösung von 84lp/mm an. Bei Fuji eine Auflösung von 60 lines/mm bei niedrigem Kontrast (1.6:1) und 140 lines/mm für hohe Kontraste (1000:1). Aber genau das ist der Punkt. Unter realen Bedingungen hat man nicht ein Liniengitter mit einem Kontrast von 1000:1 und wird in der Regel auflösungstechnisch irgendwo zwischen diesen beiden Werten landen (je nach Motiv).

Ich glaube Dir gerne das Dias in der Projektion immer noch besser aussehen als 4k Beamer, aber ich persönlich habe den Eindruck, das z.B. die Bildqualität einer D800 deutlich über der Qualität von analogen Kleinbildfotos liegt. Einen 60x90cm Print in hoher Qualität bekomme ich mit meiner Digitalkamera problemlos hin (noch ohne Interpolation). Eine mehr als 20fache Vergrößerung eines Kleinbildnegativs/dias war irgendwie nie so prickelnd. Da hat man zu Filmzeiten meist zum Mittelformat gegriffen. Auch wenn die großen Filmformate sicher noch ihre Berechtigung haben und Film generell auch einige Vorteile bietet, hat das Digitale im Kleinen (bis 4,5x6) doch irgendwie die Nase vorn.

VG
 
Kommentar
So ganz leuchtet mir die Fuji-MTF-Kurve auch nicht ein (wie kann der Wert unter 15 lp/mm über 100% sein?).
Soweit mir bekannt ist, liegt dies an einer mit dem Eberhard-Effekt verwandten Kontraststeigerung bei der Umkehrentwicklung des Fujichrome Provia 100F.

Interessanter finde ich die Auflösungsangaben der beiden PDFs.

Mir persönlich leuchten die zum Beispiel unter den beiden nachstehenden Links zu findenden Argumente dafür ein, dass "Auflösung" für sich allein genommen ein zur Beurteilung der Abbildungsleistungen und -eigenschaften bildgebender Komponenten oder Systeme vergleichsweise eher ungeeigneter Parameter ist:

http://www.zeisscamera.com/doc_ResContrast.shtml

ftp://saturn.cis.rit.edu/mcsl/jaf/tenure/courses/1051-452_ISA_II/lectures/0109_introduction.pdf

Zitat aus der vorstehend verlinkten Quelle (Seiten 1 und 43):

"Imaging Systems Analysis II: Resolution, MTF and Spatial Artifacts

Lecture 1: Introduction

Whats a MTF and why should I care?

• 8/10/12 Mpix?, 1200/2400 dpi?, 2560x1600, 720p/1080i?

• How can we characterize the "resolution" of imaging systems?

• How can we predict "resolution" when designing new systems?

• The goal of this course is to understand the factors that affect the
spatial performance of imaging systems

...

MTFs rock!"

Wessen Interesse "Lecture 1" geweckt haben sollte, der findet hier die weiteren "lectures": ftp://astro.rit.edu/mcsl/jaf/tenure/courses/1051-452_ISA_II/lectures/

und hier die "readings" zu allen "lectures": ftp://astro.rit.edu/mcsl/jaf/tenure/courses/1051-452_ISA_II/readings/
 
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