Rückschau-Werkschau

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sam25

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Nun werde ich heuer 60. Der Jahrgang ist das einzige im Leben, welches sich sämtlichen Veränderungen und Entwicklungen bisher erfolgreich widersetzt hat. Nicht das ich hadere damit, aber ich finde etwas anmassend, dass eine läppische Zahl dermassen stur sein kann.
Der Ruhestand beginnt noch lange nicht. Weder bin ich der Typ dazu und es erscheint mir, dass meine kindlichen Vorstellung von damals, im Alter etwas kürzer zu treten, Vorstellung geblieben ist. Zumindest bis auf Weiteres.

Zeit für eine Rückschau. Und da ich noch immer keine Ausstellung zustande gebracht habe, Zeit für eine Werkschau. Eine Rückschau auf 17 Jahre NF, auf Fotografie und mein Eintritt in die digitale Welt. Spannend die digitale Welt. Mittlerweile stehe ich ihr aber anders gegenüber als zu Beginn.

Rückschau-Werkschau. Fotografie bedeutet zwangsläufig, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Schon nach dem «Klick» ist das Motiv weg und kommt nie mehr zurück. Fotos, Bilder zu betrachten, ist die Betrachtung der eigenen Biografie, der eigenen Entwicklung. Im Verlaufe der Jahre hat sich einiges getan und haben sich Schwerpunkte in meinem fotografischen Schaffen entwickelt. So gestalte ich die Rückschau nicht chronologisch, sondern nach Themen, welche mir fotografisch wichtig und lieb geworden sind. In unzähligen Formen und Beiträgen habe ich meine Fotos und Bilder verpackt, oft sehr persönlich. Und so entstand dann mit der Zeit etwas Authentisches, etwas, was aus meinem Inneren entstanden ist. Das ist für mich, nach 17 Jahren intensiver Fotografie, das Bedeutendste.

Ich sehe mich nicht als Künstler. Ich verfüge über keinerlei Kurse oder Ausbildungen im fotografischen Bereich. Im Verlauf der Jahre eigene Schwerpunkte ergeben.
  • Alltag
  • Musik
  • Minimales
Zu jedem Themenbereich schreibe ich ein paar Ausführungen hinzu. Und selbstverständlich freue ich mich über die Begleitung und Beiträge von Euch.

Zu Beginn ein altes Foto, dass ich vermutlich mit einem Balgen und einem alten MF Objektiv gemacht habe. Das weiss ich nicht mehr. Letztlich hat mich immer der Aspekt interessiert, was ein Motiv in mir auslöst.

Die Calla. Sie stand eine Saison lang vor unserem Haus und war für mich eine Augenweide.
Die Calla ist bis heute ein Symbol für Schönheit und hat ihre Ursprünge in der griechischen Mythologie: Benannt ist die Kelchpflanze nach Kalliope – der Göttin der Dichtkunst und verehrt für ihre Schönheit.
So schön die Calla ist, so fragil ist sie. Der Schönheit muss man gut schauen, so wie im richtigen Leben ...

Und vielleicht steht diese Blume auch symbolisch für mein (fotografisches) Schaffen. Im Aussen etwas zu entdecken, was mich berührt. Dieser kurze Moment empfinde ich immer wieder als sehr schön.



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I. Alltag

Im Jahre 2009 haben wir begonnen, bei uns zu Hause Pflegekinder aufzunehmen. Das hat unseren bisherigen Alltag so ziemlich auf den Kopf gestellt. Wir waren zeitlich plötzlich stark gebunden und es hat unseren Bewegungsradius vollkommen verändert.

Mir blieb – ohne Ressentiments – oft nur der fotografische Alltag.

Der Einstieg ins NF-Forum im April 2006 war aus meiner Sicht noch stark fotografisch- dokumentarisch geprägt. Die Vorstellung, «Das Foto» zu schiessen war vordergründig, obwohl ich nie ernsthaft Schritte unternahm, mich mittels Ausbildungen und Kursen zum Profi zu machen. Für das hatte ich auch die Zeit nicht.

Fotoexkursionen und Ausflüge blieben daher eher eine Seltenheit, so dass mir meine direkte Umgebung als fotografisches Lernfeld zur Verfügung stand: die Spaziergänge mit unseren Hunden, unsere Haustiere und beschränkte Ferienzeit.

Fotografie im Alltag bezieht sich somit auf das Unmittelbare und nicht auf das Geplante. Selbst für Ferien habe ich mich fotografisch wenig vorbereitet. Die Vorbereitung ging höchstens dahingehend, dass ich mich über den Ferienort und seine Umgebung informierte.

Alltag. Die letzten 17 Jahre lag immer irgendwo eine Kamera griffbereit herum. Und es gab kaum Tage, an denen ich nicht fotografierte. Ich habe mich manchmal gefragt, was ich ohne Kamera tun würde. Mit der Zeit kam immer neues Equipment dazu. Oft komische Dinge, unpopulär. Ein Hang zu alten manuellen Linsen hatte ich schon immer. Und das wird wohl so bleiben.

Alltag sind Tiere, alle Tiere, allen voran unsere Haustiere ....
Johnny, zum Beispiel. Nicht nur dass er unseren Alltag immer wieder aufgeheitert hat. Er war auch unglaublich fotogen ...



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Gast sein zu dürfen. Ich verstand und verstehe die Anwesenheit hier im Forum immer so. Gast, eine Haltung, auch dem Leben gegenüber. Man wächst auf, blüht und verblüht.



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B
Brunke kommentierte
Gast sein zu dürfen. Ich verstand und verstehe die Anwesenheit hier im Forum immer so. Gast, eine Haltung, auch dem Leben gegenüber.
Das ist ein sehr schöner Gedanke, der vieles friedlicher machen würde, wenn ihn jeder verinnerlicht.

Herzliche Glückwünsche auch von mir.
 
sam25
sam25 kommentierte
Danke für den Kommentar ... :)
 
🎂 Glückwunsch für den neuen Jahresring und gerne bin ich mitleser Deines biografischen Rückblicks und Einblicke und Teilhaben dürfen.
Möge Dir die Freude am fotografischen Tun und am bewussten Leben weiterhin erhalten bleiben.
Und mir der Genuss an Deinen Beiträgen...

Liebe Grüße aus dem Norden (mit leichten Schneeflöckchen)
Dieter
 
1 Kommentar
sam25
sam25 kommentierte
Danke für den lieben Kommentar und die Begleitung, Dieter...
Ja, Fotografie bleibt, in irgend welcher Form ... :)
 
Zoo. Mit Kindern ist Zoo immer ein tolles Erlebnis. Und irgendwann war es mir dann auch möglich, grössere Brennweiten anzuschaffen ...
Immer ein Genuss mit einem 500er oder noch grösser im Zoo zu sein ...
Ich bin nicht der "Dauerknipser". Serienaufnahmen ist nicht mein Ding und so brauche ich immer einen Moment, in denen ich Motive beobachte ...



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Zum Alltag gehören auch die wenigen Reisen.
Berlin. Eine Stadt, die ich liebe, insbesondere der Osten. Und fotografisch das erste Mal unterwegs dort ...
Dieses Bild gehört im Übrigen zu den ersten Bildern, welche ich auf Leinwand drucken liess. Und hängt noch heute im Sitzungszimmer unseres Büros. Riesig. Bei Gesprächen welche schwierig sind, gehe ich dann gedanklich immer etwas spazieren ...



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Alltag. Alltag hat nichts "reisserisches". Man packt eine Kamera und fotografiert. Mit Alltag gewinnt man keine Preise, nichts ist wohl so uninteressant wie Alltag.
Ich erlebte und erlebe es anders. Der Alltag fordert und bietet immer wieder kurze Momente, sich für eine kurze Zeit einem Motiv zu widmen. "Sekunden-Meditation" mit der Kamera. Kurz, aber effektiv ...
Wie dieses Wochenende im Jura. Schnee, das erste Mal, seit wir das Ferienhaus haben. Überraschend für uns alle ...



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Dieser Thread kann nur richtig richtig gut werden!

Ich sehe mich nicht als Künstler. Ich verfüge über keinerlei Kurse oder Ausbildungen im fotografischen Bereich. Im Verlauf der Jahre eigene Schwerpunkte ergeben.

Ich schon! Wer, wenn nicht Du, steht hier für feine Fotokunst?

Was Du zeigst geht in meinen Augen weit über das bloße Handwerk der Fotografie hinaus. Du konservierst (fast) nie das was "man" halt so sieht. Deine Bilder zeigen (fast) immer, dass Auge, Herz und Seele den entscheidenden Unterschied machen und eben nicht Blende, Zeit und ISO. Die Kunst in der Fotografie definiert sich nicht durch das Drücken auf den Auslöser. Die Kunst liegt darin, die eigenen Stimmungen und Wahrnehmungen in eine Idee zu überführen, die man durch eine Kamera materialisieren und durch passende Bearbeitung final in ein Bild umwandeln kann.

In meinen Augen bist Du ein Künstler, vor dessen Werk ich mich hier einmal mehr verneige!

Ich wünschte lediglich, ich könnte diese Werkschau in groß ausgedruckt genießen!
 
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sam25
sam25 kommentierte
Lieber Heiko
Herzlichen Dank für deine Worte. Ich fühle mich - um es so auszudrücken - wohl mit meiner Fotografie. Vielleicht auch einfach eine Lebensschau, vielleicht auch einfach eine Rückschau auf mein eigenes Leben. Und immer wieder daran erinnert, dass Momente, Motive und das eigene Leben vergänglich ist ... :)
 
Alltag. Menschen.
Ich kann schon Menschen fotografieren, habe aber immer wieder Hemmungen. Gestellte Szenen liegen mir nicht, ich muss mich da richtig überwinden dazu.
Am Montag durfte ich wieder eine Lesung fotografieren. Bis auf ein oder zwei Bücher habe ich Urs Augstburger einmalige Lesungen immer fotografiert. Diese war speziell, hat er doch Musik eingebaut, die ich kannte. Und hat sein Buch "verlinkt" mit einer wunderbaren Autorin, welche in einem Tal im Kanton Bern geschrieben hat und erst spät entdeckt wurde ...

Alltag, Alltagsperlen ... zwei wunderbare Musiker und alte Freunde ...



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Schon wieder eine Weile her, seit ich hier zurück blicke. Die Zeit rennt, auf die eine Seite spannend, auf die andere Seite erschreckend.
Fotografisch spannend - bis auf das Vogelschutzgebiet in der Nähe - ist diese Gegend rund um unser Ferienhaus wohl nicht. Und gerade weil es sie wohl nicht ist, ist sie reizvoll.
Und immer wieder geniesse ich dieselben Wege, dieselben Motive, welche sich immer anders präsentieren....Alltag, eben ...

Sorry, Leute, falsches Bild, wollte eigentlich dieses zeigen ... :)



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Und wenn wir schon im Jura sind ...
Oft gehen wir diesen Weg, vorbei bei der alten Kapelle, an einem Pilgerweg stehend. Was das kleine Gebäude wohl über die Jahrhunderte an Menschen gesehen hat, welchen Menschen sie Schutz und Ruhe bot, und welche Gebete sie sich anhören musste....?

Aber es geht mir wohl ähnlich wie vielen anderen Menschen vor mir. Ein Ort der Besinnung, der Ruhe und gleichzeitig der Kraft, woher sie auch immer kommen möge. Alltag. Kurze Momente immer gleich und immer anders ....



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Musik.
Seit ich Kind bin, habe ich eine intensive Beziehung zu Musik. Fotografie hat sie mir noch viel näher gebracht.
Fotografie und Musik hat mir unzählige Kontakte mit Musikerinnen und Musikern ermöglicht. Und Fotografie hat mich gelernt, Verbindungen zwischen Tönen und Motiven herzustellen. Eine intime Welt zwischen meinem Innern, Tönen und dem Aussen ...

Ein altes Bild. Einfach eine Gitarre, jene von Pippo Pollina. Und sie wartet darauf gespielt zu werden ....



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Musik.
Im September 2021 habe ich mich das erste Mal mit Musik und Fotografie befasst. Aus der Idee entstand der Thread https://www.nikon-fotografie.de/community/threads/ein-stück-meiner-zauberhaften-welt.204508/ .

Ich befasst mich dort mit der Zauberflöte von W.A. Mozart. Ein Musikwerk, mit welchem ich mich seit ich weiss beschäftige und es mich über all die Jahrzehnte nach wie vor unglaublich berührt. Im Zentrum stand die Idee, wie sich die intensive Beschäftigung auf meine fotografische Wahrnehmung auswirken würde.

Nach wie vor gehört dieser Beitrag hier im Forum zu meinen intensivsten Beiträge. Ein Bild daraus, welches ich besonders mag ....



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Hallo Sam, habe Deinen Thread leider erst jetzt entdeckt, aber mal ganz pauschal: Spitzenfotos, wow, ganz große Gratulation!
Und nimm die Zahl mit dem 6... nicht so ernst....(bei mir droht der 5er...)
 
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