Nikon F3 und Sondermodelle: Pflege, Service und Instandsetzung

Ando

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Hier in Wien warten einige F3 und F3-Sondermodelle bereits seit einiger Zeit auf Pflege, Service und Instandsetzung.

Die jeweiligen Zustände sind unterschiedlich:
  • Nikon F3AF: (im Bild links oben) Offenkundig unbenutzt, alle Funktionen ok, der Spiegelanschlagdämpfer und die Lichtdichtungen sind klebrig und zerfallen.
  • Nikon F3 Pin Registration: (im Bild rechts oben) Elektronik ok, löst aus.
  • Nikon F3: Aufzughebel, Auslöseknopf und Hauptschalter fehlen. Der Verschluss lässt sich aber mit zwei Fingern spannen und läuft über den Notauslöser ab.
  • Zwei unterschiedlich stark demontiere F3-Gehäuse. Eines davon löst aus, die Elektronik konnte ich nicht aktivieren. Das andere ist bereits arg geplündert.
  • Eine von mir demontierte F3 und eine ebenso von mir teilzerlegte Nikon F3 Press, bis auf ein LCD vollständig.

Komplettieren und Elektronik in Gang bringen

Ich werde die F3, der Bedienelemente fehlen, aus dem Ersatzteilevorrat komplettieren und hoffe, dass ich auch die Elektronik wieder in Gang bringen kann.


Spiegelanschlagdämpfer austauschen

Für die F3AF habe ich schon einen intakten Spiegelanschlagdämpfer zum Austauschen gesehen.

Dann kann ich sie ausgiebig mit den beiden zugehörigen AF-Objektiven testen, da keine klebrigen Dämpferteile mehr in den Spiegelkasten fallen können. Den Spiegel muss ich von dem Zeug auch reinigen.


Set mit adaptiertem MD-4 Motordrive

Die F3 PIN Registration hat auch einen angepassten MD-4 Motordrive mit Verbindungskabel. Den werde ich ebenso checken.

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Die LCD- und ADR- (Aperture Direct Readout) Beleuchtung der F3 PIN Registration funktioniert, ebenso das Display.


Ersatzteilespender mit LCD, Spiegelmechanik gängig machen

Die beiden teildemontierten F3-Gehäuse bleiben auf jeden Fall als Ersatzteilespender, beide haben noch die wertvollen LCD eingebaut. Ohne Spannungsversorgung kann ich sie jedoch nicht prüfen.

Die Spiegelmechanik einer der beiden F3 ist schwergängig. Ein Ausbau der Frontplatte ist zur Behebung also notwendig.

Hier werde ich die Erfahrungen mit einer F3 Press unlängst gut einsetzen können (Position allfällig vorhandener Unterlegescheiben im Gehäuse und Kupplung von Verschluss- und Spiegelmechanik).


Gründliche Reinigung

Diejenigen Gehäuse, die hoffentlich wieder fit zur Arbeit sind, werde ich noch gründlich reinigen wo notwendig.

Unterhaltsame und auf jedenfall lehrreiche Stunden stehen an, zu denen ihr natürlich wieder herzlich eingeladen seid :)
 
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Kein erfreulicher Tag heute.

Aber gegen den Zahn der Zeit ist wohl auch die Elektronik machtlos :cry:

Im Repair Manual habe ich zur LED-Anzeige noch Fehlerbilder gesehen, die zutreffen könnten.

Dazu mache ich mich auf der flexiblen Platine auf die Suche nach den zugehörigen Checking Lands (Messpunkten) und bestimmten Lötpunkten.

Gut, dass ich dafür bereits zerlegte F3-Gehäuse zwecks Studium habe.

Muss ich dafür die Frontplatte entfernen, gebe ich auf. Da kam ich bereits bei der F3P unlängst in Probleme beim Zusammenbau.
 
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Im Repair Manual habe ich zur LED-Anzeige noch Fehlerbilder gesehen, die zutreffen könnten.

Dazu mache ich mich auf der flexiblen Platine auf die Suche nach den zugehörigen Checking Lands (Messpunkten) und bestimmten Lötpunkten.

Gut, dass ich dafür bereits zerlegte F3-Gehäuse zwecks Studium habe.

Muss ich dafür die Frontplatte entfernen, gebe ich auf. Da kam ich bereits bei der F3P unlängst in Probleme beim Zusammenbau.

Im Repair Manual zur Nikon F3 ist unter Fehlerbehebung ein ähnliches LCD-Fehlerbild wie bei meiner F3AF aufgeführt. Dazu Hinweise, wo man auf dem FPC (flexible print circuit) nachsehen muss, ob sich eine Lötverbindung gelöst hat.


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Die Stelle befindet sich auf der Rückseite dieses Platinenteils.


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Hier ist die genaue Position auf der Rückseite.

Um dorthin zu gelangen, ist Folgendes notwendig:
  1. Demontage der beiden oberen Abdeckungen inklusive der Baugruppe mit dem FRE (functional resistance element) auf der linken Seite.
  2. Demontage des LCD-Gehäuses über dem Spiegelkasten.
  3. Abnehmen der Frontplatte.
  4. Lösen des FPC im markierten Bereich, um die Rückseite sehen zu können.

Ich weiß nicht, ob ich das machen soll.

Ich sehe kein Problem mit dem Ablauf, wenn er so funktioniert, wie ich ihn mir vorstelle.

Ich hatte jedoch Probleme mit der Kopplung des Spiegel- und Verschlussmechanismus an meiner F3P, als ich die Frontplatte wieder anbrachte.

Dabei konnte ich auch winzige Zwischenringe, die beim Öffnen aus dem Gehäuse fielen, nicht zuordnen. Das Repair Manual schwieg sich hierzu aus.

Wenn ich Pech habe, ist die neue F3AF, die bis auf das LCD funktioniert, nach diesem Eingriff ein Totalschaden. Und ich glaube nicht, dass sich an der Elektronik etwas von selbst gelöst hat.

Ich glaube, ich beende das Projekt hier und stelle die F3AF wieder in den Schrank 😕
 
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Könnte es nicht doch ein fehlerhaftes LCD sein, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass zwei Exemplare denselben Fehler haben?

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Ich habe noch ein viertes, bereits ausgebautes, LCD, das werde ich noch zwecks Test einsetzen.

Dann ist Schluss 🙅‍♂️
 
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Könnte es nicht doch ein fehlerhaftes LCD sein, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass zwei Exemplare denselben Fehler haben?
Könnte es der Kontaktstreifen zwischen PCB und LCD sein, der eine ungewollte Querverbindung hat oder falsch sitzt? Es genügt ja eine recht hochohmige Verbindung um ein Segment zu aktivieren.
 
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Könnte es der Kontaktstreifen zwischen PCB und LCD sein, der eine ungewollte Querverbindung hat oder falsch sitzt? Es genügt ja eine recht hochohmige Verbindung um ein Segment zu aktivieren.
Ich habe auf der Platine keine Auffälligkeiten gesehen.

Die Kamera hatte vor einigen Jahren noch eine fehlerfreie LCD-Anzeige und lag im Schrank, mechanisch konnte da also keine Kraft eingewirkt haben.

Ablösen der flexiblen Platine durch Temperaturschwankungen sollte nichts ausmachen, da die Platine aufgeklebt ist und vom LCD zusätzlich noch an das Gehäuse angepresst ist.
 
2 Kommentare
volkerm
volkerm kommentierte
@Ando Andreas, ich meine die Verbindung vom PCB zum LCD. Ich kenne nicht den Aufbau bei der F3, aber normalerweise sind dort solche Gummistreifen in die leitende Kanäle eingelassen sind. Das Teil - sofern es bei der F3 existiert - würde ich tauschen bzw. die genaue Position prüfen.
 
Ando
Ando kommentierte
Das LCD ist über zwei Leitgummistreifen mit der Platine verbunden. Hier nutzte ich mit den drei LCD drei verschiedene Garnituren, aber das änderte nichts an der fehlerhaften Anzeige.
 
Fehlerhafte LCD-Anzeige: Erkundung der zu prüfenden Stelle nach Repair Manual

Die Troubleshooting-Sektion im Repair Manual gibt an, bei einer fehlerhaften LCD-Anzeige (die der in meiner F3AF entspricht) einen bestimmten Checking Land auf der linken vorderen Platine zu prüfen. Und zwar auf deren Unterseite.

Um dorthin zu kommen, muss die Frontplatte der F3(AF) abgenommen werden.

Ich schaue mir die Stelle an einer bereits demontierten Übungs-F3 an, die mit der F3AF weitgehend identisch ist.


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Checking Land #49 soll auf Separation überprüft werden an den Lötstellen zum nächsten Platinenteil.


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Lösen der beiden Schrauben.


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Die Platine kann jetzt ausgeklappt werden.

Alle Platinenteile der F3 sind miteinander verbunden, die Platine ist also ein Stück.


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Drehung der Kamera um 180 Grad.


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Hier ist der Platinenteil, der geprüft werden soll (vgl. die Abbildung im Repair Manual oben).

Die beiden Pfeile zeigen auf die Verlötungen von Checking Land #49. Einmal auf dem unteren und einmal auf dem verbundenen oberen Platinenteil.

Dass sich hier bei meiner F3AF von selbst etwas verändert hat, bezweifle ich.

Deshalb belasse ich es bei dieser Erkundungstour und werde meine F3AF nicht öffnen und überprüfen.
 
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Überprüfung des LCD-Polarizers an der Nikon F3AF

Auf PHOTRIO bekam ich von einem Kollegen den Hinweis, dass der Polarizer über dem LCD fehlerhaft sein könnte. Dabei handelt es sich um ein Folienpolarisationsfilter, das unter das LCD-Sichtfenster am Gehäuse eingeklebt ist.

Zur Technik:


Das möchte ich auch noch bei meiner F3AF überprüfen.

Dazu baue ich das Polarisationsfilter aus meiner Übungs-F3 aus.


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Oben das LCD-Gehäuse mit dem Sichtfenster links.


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Ich schneide den Polarizer aus.


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Aufgelegt auf das LCD-Sichtfenster meiner F3AF ändert sich auch durch Drehen der Folie nichts an der fehlerhaften Anzeige.

Dass hier der noch eingebaute Polarizer gegenarbeitet, glaube ich nicht und schließe die Möglichkeit eines fehlerhaften Polarisationsfilters daher aus.


Fazit
  • Die fehlerhafte LCD-Anzeige in der Nikon F3AF ließ sich weder durch den zweimaligen Austausch des Displays noch durch ein zweites Polarisationsfilter korrigieren.
  • Eine weitere Überprüfung auf einen elektronischen Fehler würde die Demontage der F3AF bedeuten, was ich ausschließe, um die Kamera keinem Risiko beim anschließenden Zusammenbau auszusetzen.
  • Daher keine Lösung, die Kamera geht zurück in den Schrank.

Damit aber die Expedition doch noch einen Nutzen bringt, stelle ich jetzt im Anschluss ein Tutorial für den LCD-Tausch zusammen.

Ich hatte nämlich noch ein drittes LCD probiert, aber es zeigte genauso fehlerhaft wie die beiden vorigen an. Damit schließe ich auf einen Schaltungsfehler und weiß, dass diese drei LCD funktionieren.

Immerhin eine gute Nachricht für künftige Austauschprojekte.
 
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