N(ikon-N)ostalgie der Sportfotografie: Olympia Innsbruck 1976

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Heinz_Anderle

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Nachdem mir heute auf einem Flohmarkt ein zweites Buch zu den einst im zarten Alter von 9 Jahren - am Schwarzweißfernseher - mitfiebernd (als unser Franz Klammer Gold in der Herren-Abfahrt gewann, Rosi Mittermaier unsere Favoritin Brigitte Totschnig in der DAmen-Abfahrt auf Platz zwei verwies und unsere "Adler" doch auf der Großschanze über die DDR-Springer siegten) verfolgten Olympischen Winterspielen 1976 in die Hände fiel (herausgegeben von Annemarie Moser-Pröll - jenes von Karl Schranz bekamen wir bald nach den Spielen geschenkt), kamen mir Farbwiedergabe und Korn doch irgendwie bekannt vor, obwohl in beiden Büchern verschiedene Fotograf(inn)en vertreten sind.

Offenbar war dieses Jahr die Abschiedsvorstellung des (im Schranz-Buch) High-Speed Ektachrome (160 ASA), eines mit akzeptablen Ergebnissen auf 320 ASA forcierbaren, aber nicht als Profimaterial ausgewiesenen Diafilms. Anders wären trotz der guten Ausleuchtung wohl keine Innenaufnahmen möglich gewesen. Daß Kodak die Spiele als Sponsor unterstützte, liegt nahe.

Aber die Kameras - Nikon F2, Nikon F, dann lange nichts, und sonst fast nur Amateurknipsen ohne Motor... Gleichzeitig beweisen beide Bücher, daß ohne Automatik und Autofocus großartige, lebendige, mitreißende Aufnahmen möglich waren. Sicher hatten die Sportfotografen solche feinen Geräte wie die F2 High Speed mit feststehendem Spiegel, wahrscheinlich auch ein Langfilmmagazin dazu, aber sie mußten ihr Handwerk beherrschen.

Eigenartig - daß ohne Automatik und Autofocus überhaupt Fotos gelangen...
 
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Gleichzeitig beweisen beide Bücher, daß ohne Automatik und Autofocus großartige, lebendige, mitreißende Aufnahmen möglich waren.

Diesen Aha-Effekt hatte ich das erste Mal Mitte der 80er Jahre. Damals veranstaltete Leitz Austria regelmäßig gemütliche Abende zu fotografischen Themen (heute würden die wohl "Workshop" betitelt ;)), die ich gerne besuchte. Eine dieser Veranstaltungen widmete sich dem Schaffen von Lothar Rübelt, einem durch Sportfotos aus der Zwischenkriegszeit bekannt gewordenen Fotografen. Anfangs lauschte ich dem alten Herren zwar interessiert (so wie man halt historischen Schilderungen lauscht) aber Sportfotos ohne SLR, ohne 600/4 und ohne Motor? Das kann ja wohl nicht so toll sein. Im Anschluss an seine Erzählung präsentierte Hr. Rübelt dann einen kommentierten Querschnitt durch sein Schaffen und ich hätte fast meine (damals nagelneue) F3 verschenkt und nie mehr ein Foto geschossen.

Bildbeispiele habe ich unter http://www.picturedesk.com/component/option,com_webgatecms/?task=special&id=283&pos=10 gefunden.

Schlussfolgerung: scheinbar stecken Können, Intelligenz und Kreativität ja doch hinter der Kamera (auch wenn's heutzutage manche nicht glauben wollen)

lG
Wolfgang
 
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Eine dieser Veranstaltungen widmete sich dem Schaffen von Lothar Rübelt, einem durch Sportfotos aus der Zwischenkriegszeit bekannt gewordenen Fotografen. Anfangs lauschte ich dem alten Herren zwar interessiert (so wie man halt historischen Schilderungen lauscht) aber Sportfotos ohne SLR, ohne 600/4 und ohne Motor? Das kann ja wohl nicht so toll sein. Im Anschluss an seine Erzählung präsentierte Hr. Rübelt dann einen kommentierten Querschnitt durch sein Schaffen...

Sicher nicht dieses Gustostück: "Ich habe als Reichsdeutscher in Wien lebend mit Erfolg den Einfluß der Juden in meinem Arbeitsgebiet zurückgedrängt." (Lothar Rübelt, Nazi-Sympathisant und Partei-Anwärter, in seinem Ansuchen um "Arisierung" weiterer Anteile des Wienzeile-Kinos am 22. 12. 1938.)

Rübelts Sport- und Reportagefotos aus der Vorkriegszeit mögen historisch von gewisser Bedeutung sein (es gab wenige Kleinbild-Fotografen), aber sonst gibt er er jedenfalls ein schlechtes Beispiel.
 
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Heinz, Wolfgang, besser kann man es nicht ausdruecken.

Ich besitze und gebrauche noch immer meine 25 Jahre alte Nikon FM und freue mich immer wieder, wenn ich mal wieder komplett manuell arbeit kann/muss.

Allerdings waren die Kameras ohne AF auch mit einem Schnittbildindikator ausgestattet und die alten AI Objektive erlauben ein exakteres Fokussieren per Hand. Der Rest ist dann Gewohnheit, Erfahrung und natuerlich Talent.


Gruesse, Det
 
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Rübelts Sport- und Reportagefotos aus der Vorkriegszeit mögen historisch von gewisser Bedeutung sein (es gab wenige Kleinbild-Fotografen), aber sonst gibt er er jedenfalls ein schlechtes Beispiel.

Es lag nicht in meinem Interesse, Rübelts Einstellung zu kommentieren oder gar gutzuheissen. Meine Bemerkung bezog sich rein auf seine fotografische Arbeit.

lG Wolfgang
 
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Herrlich, die beiden Aufnahmen - wir haben damals alle für Franz Klammer die Daumen gehalten.

Das leuchtende Rot fällt schon in den Büchern von damals auf. Hat Kodak damals das Filmmaterial (High-Speed Ektachrome) exklusiv bereitgestellt oder gab es keine besser geeigneten Filme?

Wie haben sich eigentlich die seit damals doch deutlich höher empfindlichen Filme (Ektachrome 400, Fujichrome 400) auf die Sportfotografie ausgewirkt?
 
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Die beiden Bilder dokumentieren eher was die Kameratechnologie, namentlich der AF, für ungeheurere Verbesserungen gebracht haben. Ausserdem passen die Farben überhaupt nicht. Liegt das am Alter der Filme, oder an der Emulsion per se?
Ehrlich gesagt finde ich die Bilder für unscharf und fehlfarben, tut mir echt leid, das sagen zu müssen.
 
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Die beiden Bilder dokumentieren eher was die Kameratechnologie, namentlich der AF, für ungeheurere Verbesserungen gebracht haben. Ausserdem passen die Farben überhaupt nicht. Liegt das am Alter der Filme, oder an der Emulsion per se?
Ehrlich gesagt finde ich die Bilder für unscharf und fehlfarben, tut mir echt leid, das sagen zu müssen.

Der Autofocus hätte in so einem Fall wenig genützt, denn man stellte wohl auf eine bestimmte Stelle (z. B. Hausbergkante auf der Streif in Kitzbühel) scharf und löste dann beim Erscheinen der / des Favoritin/en aus - am besten mit einer F2 High Speed mit feststehendem Spiegel.

Nach allem, was ich von High-Speed Ektachrome gedruckt aus Büchern kenne, gab es einfach nichts Anderes (vielleicht noch GAF/Anscochrome 500 mit pointillistischem Korn, aber GAF stand damals kurz vor dem Ende). Fujicolor FII400 erschien zur Photokina 1976, Ektachrome 400 1978.
 
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