Mond Aufnahmen

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Falcon

NF Mitglied
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Hallo Allerseits,

ich fotografiere gerne nachts, bei normal ausgeleuchtete Szenen klappt das auch ganz gut. Dauerhafte Probleme bereitet mir allerdings das Fotografieren des Mondes ueber Landschaften. Irgendwie bekomme ich die richtige Belichtung nicht hin. Kann mir vielleicht jemand einen Tip geben, wie ich das am besten angehe? Ich benutze eine Nikon F80 mit einem Sigma 28-105 weil ich damit auch noch von der Landschaft etwas mit einfangen koennte... wuerde man davon noch etwas erkennen. Danke im Voraus und schoene Gruesse,

Guido
 
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Ist in der Tat nicht ganz einfach. Es ist halt so. Du gestaltest das Bild ja so, dass der Mond auch mit im Bild ist. Er ist dann wahrscheinlich deine Haupt-Lichtquelle und Du fotografierst folglich gegen die Lichtquelle. Was dann meistens von der Landschaft übrigbleibt, sind dunkle Umrisse.

Sowas mit den Umrissen kann natürlich sehr reizvoll sein, indem man z.B. die Schatten der Objekte auf einer hellen Fläche (z.B. Schnee) mit einbezieht.

Eine andere Möglichkeit ist die Reflexe, die vom Mond kommen, ins Bild einbeziehen. Es können z.B. Wasserflächen sein, Gebäudescheiben, oder ähnliche reflektierende, relativ glatte Objekte.

Da die Aufnahmen meistens Langzeitaufnahmen sind (je nach Brennweite bis 30 s empfohlen, je tele, desto kürzer), könnte man während der Aufnahme die Landschaft die aufs Bild kommt, "von Hand" z.B. mit einer starken Taschenlempe oder einem Blitz (aus der Hand zünden) ausleuchten.

Ich denke, dass bei solchen Aufnahmen Belichtungsreihen ein "Muß" sind, nur so kann man sich im M-Modus an die gewünschte Belichtung herantasten.

Noch eine Methode wäre Doppelbelichtung (analog). Bei der ersten Aufnahme fotografierst Du die Landachaft etc. und dann kommt auf die gleiche Aufnahme in einen dunklen gewünschten Teil dieser, der Mond am schwarzen Himmel. Analog braucht man dazu eine Kamera mit Mehrfachbelichtungs-Funktion, digital geht es bestimmt auch.


Aber....
Seit es EBV gibt, gibt es kaum noch "nicht geschumelte" Aufnahmen einer Landschaft mit Mond, der meistens nachträglich hineinkopiert wurde, z.B. ein heulender Wolf (Hund) mit Mond ist so ein fragwürdiger "Klassiker". Solche Aufnahmen sieht man zu hauf. Sie sind meistens zwar sehr ästhetisch und mit viel Mühe ausgearbeitet, aber mich persönlich begeistern diese Methoden nicht. Als "Analügner" stehe ich noch auf echte "Handarbeit".

Grüße - Bernhard
 
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In der Nacht ist eben der Leuchtunterschied gewaltig, erst recht bei Vollmond und selbst dann noch über Schnee. Das packt der Film nicht.
Wenn es Dir nicht ausgesprochen auf diesen krassen Unterschied ankommt, Du also mal weg willst von Scherenschnitten mit Mond, probier doch mal Aufnahmen in der Dämmerung oder bei Sonnenuntergang, wenn der Himmel eben noch nicht dunkel ist.
Hinzu kommt, daß in diesem Zeitfenster der Mond über der Landschaft noch größer wirkt, bedingt durch die Lupenwirkung der Atmosphäre. Man sieht auch Strukturen statt nur einer leuchtenden 'Lampe'.

Viel Spaß, Jens.
 
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Hallo,

erstmal vielen Dank. Das passt beides zu den von mir bereits produzierten Ergebnissen. Bei richtiger Nacht sehen die Aufnahmen aus, als haette ich frontal in eine Taschenlampe fotografiert, also nicht gerade sehenswert. Ich haette da einen voellig schwarzen Hintergrung in Kauf genommen, nur haette ich gerne vom Mond etwas gesehen. Dieser war aber voellig ueberbelichtet. Im anderen Fall (daemmerung) habe ich es mit Belichtungsreihen probiert. Das Ergebnis war, dass die Fotos aus dem Labor kamen und alle waren so hell gezogen, dass von dem Hintergrund etwas zu erkennen war. Die Abzuege unterschieden sich nur darin, dass sie unterschiedlich koernig waren... weil das Labor eine voellig unterbelichtete Aufnahme solange hell gezogen hat bis irgendwas zu erkennen war. Auf allen Aufnahmen war der Mond wieder ueberbelichtet. Ich bin nun ja kein geuebter Fotograf und frage mich nun ob die Abzuege nichts getaugt haben oder meine Vorlage schon so schlecht war.

schoene Gruesse,

Guido
 
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@Falcon: Die Erfahrung hab ich auch schon gemacht. Belichtungsreihe mit 1 Blende Stufe, dann 3 gleiche Bilder bekommen. Meine Antwort: Dia! Nur ist da eine halbe Blende als Stufe fast sinnvoller, da das recht empfindlich auf Belichtungsunterschiede reagiert.
 
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Bei mir wars deutlich mehr als eine Blende, ich habe eigentlich von weisser Adler auf weissem Grund bist schwarzer Adler auf schwarzem Grund belichtet. Alle Bilder sahen nachher gleich aus, nur je schlechter belichtet desto koerniger. Ich denke ich werds wirklich erstmal in der Daemmerung nochmal versuchen und mal ein anstaendiges Labor versuchen. Vielleicht bringt das was. Dias sind schoen, ja aber so umstandlich anzusehen. Oder machst Du von den Dias dann Abzuege? Sind die dann genau so gut wie von Negativen? Ist es da ratsam lange zu belichten? Wie stellt man bei solchen Lichtverhaeltnissen die Belichtung am besten fest? Ich bin da immer unsicher ob ich der Spot Messung der Kamera vertrauen kann, wenn die daneben liegt nuetzt mir eine Belichtungsreihe doch auch nicht viel, oder?

schoene Gruesse,

Guido
 
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JensT schrieb:
... der Mond über der Landschaft noch größer wirkt, bedingt durch die Lupenwirkung der Atmosphäre....

So einen Effekt gibt es nicht. Er gehört zu den Märchen, die immer gerne erzählt werden. Astronomische Objekte behalten ihre beobachtbare Größe auch in der nähe des Horizonts. Die größe des Mondes beträgt zu allen Zeiten 0,5 Grad, entspricht 30 Bogenminuten. Einzig und alleine ist es der subjektive Eindruck, der den Mond größer erscheinen lässt, wenn man ihn mit Gegenständen (was nur nahe am Horizunt möglich ist) gleichzeitig sieht und vergleichen kann.

Grüße - Bernhard
 
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Hallo Guido,

ich habe befürchtet, dass Du auf Negativmaterial versuchst und wahrscheinlich dadurch so frustriert bist. Mit Negativ brauchst Du mit Belichtungsreihen gar nicht anzufangen, dazu hat der Negativfilm viel zu viel Belichtungsspielraum (ca. 4...5 Blendenstufen). Es ist dann fast egal. ob Du 2s oder 16s belichtest, die entsprechenden Abzüge, sobald sie richtig gemacht sind, sehen fast gleich aus. Da die "um die Ecke" Labors die Abzüge auf einen konstanten Mittelwert belichten, bekommt man Nachtaufnahmen meistens als ein Graubrei zurück.

Das bedeutet aber keinesfalls, dass die Negative unbrauchbar sind! Nur bekommt man damit die besten Ergebnisse, wenn man sie fachgerecht (!)einscannt, am Rechner bearbeitet und nach Wunsch ausdruckt, bzw. die alte Methode mit der Dunkelkammer wählt.

Wenn man ein wirklich gutes Fachlabor zur Verfügung hat, geht es unter Umständen auch. Man kann dann z.B. zuerst ein Kontaktabzug-Blatt vom Negativfilm verlangen, das z.B. auf das erste Referenz-Foto am Film (z.B. korrekt belichtete Farbtafel inkl. Graukeil) geeicht ist. Beim Kontaktabzug werden die einzelnen Fotos in der Helligkeit erstmal nicht verändert, sie werden so belichtet, wie die Referenzaufnahme. Darauf schaut man sich die Fotos an, und entscheidet, von welchem Negativ man ein Fachabzug haben möchte. Das klappt meist aber nicht beim ersten Versuch. Unter Umständen muß man dann genau seine Wünsche äußern, z.B. "Bitte noch eine Nuance dunkler, ein wenig mehr Kontrast und die Farbsättigung zurücknehmen".

Abzüge von Dias werden heutzutage nur noch digital gemacht und stehen den Abzügen vom Negativ im nichts mehr nach, vorausgesetzt man geht in ein Fachlabor, wo man wiederum die Wünsche erzählt. Der Vorteil der Dias ist, dass man sie direkt und viel einfacher als Negative in der Belichtungsqualität am Leuchtpult beurteilen kann, da erspart man sich den Weg über den Kontaktabzug.

Grüße - Bernhard
 
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Hi Bernhard,

Graubrei, ja das triffts :/

Ich habe jetzt auch ein vernuenftiges Labor aufgetan. Ich habe einmal bei bekannten rum gefragt die teilweise Auftragsarbeiten machen. Ich denke wenn die mit ihrem Labor zufrieden sind reichts fuer mich alle male. Der Tip mit den Negativen ist super, ich werde mal versuchen von den Fotos einfach dort nochmal Abzuege machen zu lassen, einfach mal um zu sehen was die draus machen.
Eine Frage haette ich noch, welche Negativ Filme sind fuer Nachtaufnahmen zu empfehlen. Hat vielleicht jemand gute (oder auch schlechte) Erfahrungen gemacht? Nehme ich besser hohen ASA Wert und belichte kuerzer oder besser sowas wie 100 ASA und eben lang belichten.
schoene Gruesse,

Guido
 
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Mit den Negativ-Filmen speziell geeignet für Nachtaufnahmen kann ich Dir leider nicht helfen, da ich meistens Dias belichte. Das empfindlichste was ich dabei benutzt habe war der Fuji Provia 400F direkt, oder um eine bzw. zwei Stufen bei der Entwicklung gepusht (entspricht Belichtung wie 800 bzw. 1600 ASA).

Grüße - Bernhard
 
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Hallo Guido,
nun hat Bernhard zum Negativmaterial schon ausführlich geantwortet. Damit könnte ich diese Antwort verwerfen. Vielleicht bringt sie Dir aber doch noch eine Anregung.
Es ist natürlich immer eine schwierige Sache, die Einstellung der Belichtung zu raten. Da gehen alle Umgebungsvariablen, die sich zeitlich auch noch relativ rasch ändern und natürlich der Motivausschnitt, ein. Vielleicht hilft Dir ein Beispiel um beim Probieren eine bessere Ausgangslage zu finden. Ich will damit nicht sagen, daß ich ein geübter Mondfotograf wäre, doch die Aufnahmen find ich nicht gar so schlecht gelungen.
Vollmond im Januar diesen Jahres, leicht dunstige Nebelscene (nach sattem Sonnenschein tagsüber bei irgendwo um -5 Grad und ca. bereits wieder -10 bei den Aufnahmen, daher die Nebelbildung, die sich schichtweise nach oben verdünnte, hier tauchte der Mond nicht überm Horizont sondern aus dem Nebel auf), Dia Velvia (50) gescannt, ohne digitale Nachbearbeitung!
Matrixmessung, f16, 1.6 sek (Bsp-m1)
Spotmessung auf den Mond, f16, 1.3 sek (Bsp-m2)
Vielleicht 10 Minuten vorher sah es direkt im Rücken so aus (Bsp-su)
Nach etwa 1h (grob geschätzt) habe ich nach diesem Bild zusammengepackt, denn der warme Tee war alle, meine Füße und Hände hinreichend unfühlbar und der Mond ging in die grelle Leuchtkugel über.

Wäre ich nicht in der Schneescene, hätte ich den Mond noch etwas früher einfangen müssen, um die Umgebung mit Zeichnung auch noch zu erwischen, oder die Sonne per Gummiband o.ä. länger am Horizont halten, je nachdem was Du für einfacher hälst.

Happy Probieren, Jens.

Gegen die Antwort von Bernhard zur Mondgröße kann ich nichts sagen. Es ist auf jeden Fall interessant. Das wußte ich nicht. Aber diesen Effekt denkt man manchmal deutlich sehen zu können, finde ich. Obwohl die obigen Bilder, auch wenn sie nicht alle mit der gleichen Brennweite gemacht wurden, Bernhard recht geben.
 

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Nochmal grundsätzlich:
Die Mondoberfläche ist rel. hell, d.h. man bekommt recht kurze Bel.-Zeiten, hier z.B. 1/125s bei f/8:

mond-mars.jpg


Landschaften in der Dämmerung oder gar Nacht brauchen natürlich eine mehrfach längere Belichtung, das ist einfach das Problem des extremen Kontrastes - der Vergleich mit der Taschenlampe war gar nicht schlecht.

Ist ja auch bei Fotos von Sonnenuntergängen so: erst wenn man ohne geblendet zu werden in die tief stehende Sonne sehen kann, werden die Fotos vernünftig - vorher überstrahlen sie.
 
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Hallo,

vielen Dank fuer die Tipps. Ich habe bisher immer voellig anders belichtet, groessere Blende und laengere Belichtungszeit. Ich denke, dass der Belichtungsmesser der F80 eben nicht nur den Mond alleine getroffen hat, selbst bei Spotmessung.
@Martin und Jens,
die Eckdaten sind sehr sehr hilfreich, koennt ihr mir vielleicht auch noch sagen wieviel ASA der Film hatte? Ich wuerde es dann vielleicht wirklich einmal 'genau so' versuchen. Wenn ich einmal eine Aufnahme habe auf der man was erkennen kann ist das Rantasten ja viel leichter. Jetzt brauche ich nur noch Mond um raus zu rennen und die naechsten Fotos zu machen. Ich lade mal einige Aufnahmen hoch die dabei heraus kommen. Danke nochmal an alle die mir hier Tips geben!

schoene Gruesse,

Guido
 
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...koennt ihr mir vielleicht auch noch sagen wieviel ASA der Film hatte?

Hatte ich schon genannt - der Velvia hat 50 ASA.

Viel Spaß, Jens.
 
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Hallo,

Ich merke schon, wer lesen kann ist klar im Vorteil :) Danke nochmal.
Jetzt brauche ich nur noch Mond und mal keine Wolken um endlich raus rennen und schoene Fotos machen zu koennen. Ich poste hier mal ein Paar der Ergebnisse.

schoene Gruesse,

Guido
 
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Hallo!

Zum Thema Mond kann man professionelle Hilfe bei Ansel Adams bekommen, der - wie kein anderer - den Umgang mit Kontrasten beherrscht hat. Bedingung für ihn war, daß der Mond genügend Zeichnung hat.
Dies ergibt natürlich wegen der Helligkeit des Mondes eine kurze Belichtungszeit, die man mit einem Spotbelichtungsmesser (1 Grad) für Film oder mit Probeaufnahmen (Digital) ermitteln kann.
Bei Schwarzweißaufnahmen würde ich die durch die kurze Belichtung zulaufenden Schatten mit einer angepassten Ausgleichsentwicklung anpassen, mit der man durchaus Kontraste von 13 Blenden wiedergeben kann.

Bei Digitalkameras würde ich einfach zwei Bilder machen, eins mit korrekter Mondbelichtung (bei 100 ISO könnte das Bl. 5.6 1/125s ergeben) eins für die Umgebung und dann den korrektbelichteten Mond mit der Bildbearbeitung in das Bild einsetzen.

Good Luck!

Rainer
 
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Da hätte ich noch den Tipp mit dem Grauverlaufsfilter. Himmel mit Mond einfach (wie am Tage den zu Hellen Himmel) abdecken.

Grüße - Bernhard
 
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Also, nachdem ich mir das alles so durchgelesen habe, fällt mir noch eine Frage ein.

Welche Art der Belichtungsmessung hast du benutzt ? Der Mond ist ein selbstleuchtendes, sich relativ schnell bewegendes Objekt ...

Mein Ratgeber für schwierige Belichtungsfragen ist nach wie vor ein alter Schinken : Adrian Bircher - Belichtungsmessung. Auch im digitalen Zeitalter sehr Wertvoll. Gibbet es auch als e-book.

lg
ManzelMoxe
 
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