Hallo GUGU,
sorry, wenn ich erwarte, für gutes Geld auch gute und für mehr oder viel, viel mehr Geld auch viel bessere Qualität zu bekommen. Ich weiß -und daher habe ich die S 007 damit verglichen-, dass die heutigen "Vollformatkameras" -früher wurden so die "echten" Mittelformatkameras mit den großen Sensoren bezeichnet- also die heutigen Kameras mit KB-Sensor (36mm x 24mm) auf Grund der technischen Entwicklung, die bei den digitalen MF-Sensoren bis zum heutigen Sony-CMOS-Sensor mit 33mm x 44mm total stagnierte, eine durchaus ähnliche Bildqualität haben, wie die digitalen "645er" MF-Kameras, auch wenn der Sensor eben leider keine 60mm x 45mm groß ist. Das kann man sehr schön dem Vergleichstest der D800E und der Leica S2 von Ming Thein entnehmen:
http://blog.mingthein.com/2012/05/05/an-unfair-fight-nikon-d800e-vs-leica-s2-p/ Und: Die D800E wurde in Japan gebaut, also auch in einem Land mit hohen Lohnkosten.
Ich hatte damals den Vergleich zwischen der Contax 645 mit dem Leaf Aptus 7 II mit 33MP und einer Sensorgröße von immerhin 48mm x 36mm, also der doppelten Größe des "Vollformat"-Sensors und der D800. Das Back kostete, als es herauskam, ca. € 14.000,00 -ohne Kamera(!). Gebraucht gibt es Gute heute um die €*5.000,00. Wenn man die Fotos auf einem 27"-Monitor (bei mir iMac) vergleicht, ist der Unterschied eher gering zu den Fotos der D800, jedoch sichtbar. Aber wenn man einen Beamer nimmt und die Bilder auf 1,5 x 2,5 Meter oder so "aufbläst", sieht man dass digitales MF durchaus anders (besser?) aussieht. Ich hatte das Erlebnis auf einem Workshop bei dem im Anschluss die Bildbesprechung eben mit dem Beamer erfolgte. Ich war als letzter dran. Vorher wurden die Fotos schnell und laut diskutiert. Als meine von der Contax 645 und dem Leaf Aptus auf der Leinwand erschienen war es erst mal still. Sie wirkten einfach anders, als die vorher -die ebenfalls richtig klasse waren.
Genau deswegen fotografiere ich gerne im digitalen MF: Weil der Look ein anderer ist. Deswegen hätte ich so gerne die S 007 gehabt, weil mir gefällt dass sie einer Vollformat-DSLR ähnlich ist und ebenso einfach gehandhabt werden könnte. Mir wäre es vielleicht sogar nicht so wichtig gewesen, dass der Sensor "nur" 37,5 MP hat. Aber was mir einfach gegen Strich geht ist, dass sie eben kein modernes Autofokus-System hat. Das haben die Hassi und die P1 auch nicht und ebenfalls die Contax 645 nicht, mit der ich fotografiert habe. Es macht keinen Spass bei einem Shooting bei etwas weniger Licht sekundenlang warten zu müssen, bis der AF endlich sitzt oder die Kamera (die nun nicht gerade leicht ist, wenn man sie aus der Hand benutzt) absetzten und irgendwoher Licht holen muss (bewährt haben sich LED-Taschenlampen), damit man ein Foto machen kann. Das ist mit der S 007 nicht anders, kann nicht anders sein bei einem mittigen AF-Punkt. Im hellen Studio ist das kein Problem. Aber bei AL-Fotografie durchaus.
Das Problem bei Leica ist, dass es eben keine APS-C- oder Vollformatkamera mit Autofokus gibt -oder zum Zeitpunkt ihrer Entwicklung gab, jetzt gibt es die "Q" mit AF- den man implementieren konnte. Pentax hat das bei der 645 Z einfach gelöst: Es wurde der bewährte AF der K3 eingebaut. Und schon hat man einen brauchbaren AF mit 27 AF-Sensoren, die damit eine deutliche Verbesserung zu allen anderen digitalen MF-Systemen darstellen. Da die K3 eine APS-C-Kamera ist, sind die AF-Sensoren ziemlich in der Mitte, aber sie bringen halt deutlich mehr, als der eine Punkt in den anderen Kameras. In den Gerüchten heißt es, Pentax bringt eine Vollformatkamera raus, die dürfte wohl einen ähnlichen AF haben wie die D810. Der kommt dann wohl in eine 645 Z II oder so und wird den Abstand zu den anderen digitalen MF-Knipsen um Welten vergrößern, wenn die nicht reagieren. Ich habe von Leica nicht erwartet, eine staub- und wasserdichte Kamera zu bauen, aber wieso kann Pentax das -Japan, wo die Kamera gebaut wird, ist vom Lohnniveau wie gesagt ähnlich wie Deutschland. Und wieso sind die Pentax Linsen, die sicher keine schlechtere Bildqualität liefern und ebenfalls in Japan gefertigt werden -sogar die "alten" nicht-AF-Objektive- so viel billiger? OK, das neue DA 25mm oder das neue DA 90mm Makro kommen schon halbwegs an Leica-Preise heran. Trotzdem kostet das Super Elmar 24mm f3,5 €*7.800,00 und das Pentax DA 25mm f4,5 "nur" € 4.990,00 (jeweils OVP). Ein 90er Makro gibt es bei Leica nicht. Das 120er kostet als CS- €*6.783,00 im Vergleich zu € 3,790,00 zum 90er und €*1.499,00 zum rattenscharfen 120er Pentax. OK das Leica hat 2,5 Anfangsöffnung und das 120er Pentax 4,0 aber rechtfertigt das den Unterschied?
Es gibt auch adaptierbare alte, aber deswegen nicht schlechtere Pentax-Objektive mit Zentralverschluss, wenn man unbedingt kürzere Blitzsynchronzeiten braucht. Man muss sie halt im Markt finden. Leica hat auch nur wenige, insgesamt vier CS-Objektive also solche mit Zentralverschluss, die dann noch mal die Hälfte mehr kosten, als die S-Objektive. die können aber auch "nur" Blitzsynchronzeiten bis 1/500 Sekunde, anders als die Schneider-Kreuznach-Objektive, die bei der P1 bis zu 1/1600 Sekunde schnell sind, aber da gibts auch nur drei. Interessant ist in dem Zusammenhang, das Ming Thein ebenfalls mit "alten" A-Objektiven an der 645 Z arbeitet und die richtig klasse findet:
http://blog.mingthein.com/2014/12/10/pentax-645z-six-months/#more-9592
Ich stehe hier noch ganz am Anfang mit der 645 Z und freue mich darauf sie mir zu erarbeiten. Gerne hätte ich die S 007 gekauft, aber eben keine "veraltete Kamera" zu jedem Preis. Um ein Schnäppchen gehts mir dabei nicht, auch wenn ich nun die Kamera mit dem derzeit wohl weltbesten Sensor zu einem Bruchteil des Preises der Leica erwerben konnte und der Systempreis nochmal viel weniger hoch ist. Ich dachte immer "German Engineering" sei führend in der Welt. Das ist leider wohl ein frommer Wunsch bzw. mittlerweile Utopie. Leica bzw. der dahinter stehende Finanzinvestor Blackstone (44%) und die österreichische Familie Kaufmann (56%) wollen halt lieber teure Spielzeuge für eine wohlhabende Klientel, die sich mit deren Image schmückt -Ausnahmen bestätigen die Regel
als fotografische Werkzeuge herstellen.
Seis drum. Leica ist -wieder, nach der fast-Insolvenz 2005- erfolgreich und soll das auch sein, da dort ca. 600 deutsche Mitbürger in Lohn und Brot stehen. Also alles im grünen Bereich...