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01. Dezember 2023

Variable ND-Filter​

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Wie schon vor kurzem angekündigt, werde ich für die Beurteilung des Rauschverhaltens einer digitalen Kamera ab sofort ein neues Test-Setup verwenden. Da in der Vergangenheit immer mal wieder die äußeren Bedingungen nicht optimal waren und dazu noch die neuen 60MP-Sensoren hinsichtlich der Verschlusszeiten deutlich höhere Anforderungen stellen, werde ich zukünftig das Rauschverhalten mit einem einheitlichen Test-Setup im Büro durchführen.

Wie funktioniert ein variabler ND-Filter?​

Ursprünglich kommen die variablen ND-Filter aus dem Videobereich. Da bei der Film- bzw. Videoaufnahme üblicherweise eine konstante Belichtungszeit (im Regelfall – abhängig von der gewählten Bildfrequenz) erwünscht ist, reicht bei hellen Motiven oft die Abblendmöglichkeit der Objektive nicht aus, um ausgewogen belichtete Aufnahmen zu erzielen. Auch das Arbeiten mit offener Blende ist bei Videokameras ohne ND-Filter oft schwierig.

Der variable ND-Filter ist eine Konstruktion aus zwei unterschiedlichen Polfiltern. Ein Polfilter dient im Prinzip dazu, Licht (zu polarisieren) und richtungsgebunden zu filtern. Durch das Verdrehen des Filters werden die normalerweise diffusen Lichtstrahlen gerichtet (polarisiert). Werden zwei übereinander liegende Polfilter gegeneinander verdreht, werden die beiden Filterscheiben dunkler bzw. heller, lassen also gemeinsam mehr oder weniger Licht durch. Die Stärke des Effekts wird stufenlos zwischen dem markierten Minimum und Maximum eingestellt. Einstellungen, die sich nicht innerhalb dieses Bereichs befinden, führen zu mehr oder weniger deutlichen Abbildungsfehlern, die sich in Form eines dunklen „X“ auf der Aufnahme zeigen. Bei starkem Sonnenschein und blauem Himmel ist es darüber hinaus möglich, dass der blaue Himmel kontrastreicher abgebildet wird - also der gleiche Effekt eintritt, der beim Polfilter normalerweise entsteht.

Konstruktions- und anwendungsbedingt stellt die Konstruktion eines variablen ND-Filters hohe Ansprüche an die Qualität, so dass es sich auch hier empfiehlt, auf Billigangebote lieber zu verzichten!

Einsetzen werde ich zukünftig die variablen ND-Filter von Kase. Kase bietet verschiede Versionen sowohl einschraubbar als auch magnetisch an. Die Kase-Filter zeichnen sich durch eine erstklassische Verarbeitung und sehr guter optischer Qualität aus

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Bei meinem ersten Versuch verwendete ich eine magnetische Variante (Magnetischer Variabler ND Rundfilter 1.5-5 Stops). Wichtig für einen reibungslosen Einsatz ist der Hebel für die Einstellung des Filters! Pfiffig von Kase ist auch die Aussparung in der einschraubbaren Magnetfassung, die erleichtert die Entnahme des Filters ungemein. Alle Kase-Filter gibt es in verschiedenen Durchmessern.

Das Rauschverhalten einer Kamera ist entscheidend für die Tauglichkeit einer Kamera bei einigen (wichtigen) Einsatzbereichen, bestimmt es doch z.B. den möglichen Vergrößerungsmaßstab eines Fotos. Wer Kleintiere fotografiert, kann ein Lied davon singen! Deshalb sind bei diesen Anwendern hochauflösende Bildsensoren besonders beliebt, um einen formatfüllenden Crop anfertigen zu können. Da die Physik aber leider nicht so einfach zu überlisten ist, sollte man das Rauschverhalten der Kameras/Sensoren unbedingt beachten. So sind die neuen 60MP-Sensoren bei optimalen äußeren Bedingen zwar fantastisch, aber was das Rauschen angeht, ist oberhalb 1600 ISO Schluss mit lustig.

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Ausgehend vom Bild oben mit einer praxisgerechten Basiseinstellung (z.B. 70mm, f/2.8; 1/160s und ISO 1250) zeigt das Foto unten die Wirkung der nächsten 4 Steps beim Zudrehen des ND-Filters bei der Einstellung „Auto-ISO“, wie das Rauschverhalten sich jeweils verschlechtert.

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Nach diesem ersten Testlauf bei normalem Tageslicht werde ich den Aufbau des Sets noch etwas optimieren. Ich denke aber, dass die Kombination weiße Fläche, Farbkarte und reale Deko schon passt. Zum Thema ND- und Polfilter gibt es dann in Kürze auch noch einen eigenen Artikel.

Mehr Infos hier:

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Peter Geimer. Theorie der Fotografie. Band V 1996-2020​

Anthologie mit 45 Essays

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Heute ein Buchtipp zu einem Buch zur Fotografie, in dem es so gut wie keine Fotos gibt. In dem Buch geht es um die Theorie der Fotografie – sozusagen der Metaebene zum Thema.

Da ich grundsätzlich den Standpunkt vertrete, dass Fotografie und Fotografierende natürlich auch Teil der Gesellschaft sind und mit dem, was sie tun „sich verhalten müssen“, lohnt sich der gelegentliche Blick auf die Entwicklung der Fototheorie ganz bestimmt!

Der Verlag beschreibt das Buch so: „Fotografien sind zum festen Bestandteil zeitgenössischer Kunst geworden. Längst haben sie Einzug in Museen und Galerien gehalten und prägen die großen Kunstausstellungen. Zugleich begleiten Fotos aber auch unseren Alltag: Sie zirkulieren in Nachrichtenmedien und sozialen Netzwerken, wo ganz neue Formen und Funktionen des fotografischen Bildes entstanden sind. Band V, der unsere von Wolfgang Kemp begonnene und von Hubertus von Amelunxen weitergeführte Anthologie fortsetzt, versammelt und kommentiert die wichtigsten Beiträge der Fototheorie der vergangenen fünfundzwanzig Jahre. In 7 Kapiteln stellt der Berliner Kunsthistoriker Peter Geimer die wichtigsten Positionen vor: „Gespenster des Index“ / „Digital – Analog. Kontinuitäten und Diskontinuitäten“ / „Die Fotografie im Verbund der Künste“ / „Über das Sichtbare hinaus. Gebrauch und soziale Dimension der Bilder“ / „Politik der Bilder. Schauplätze fotografischer Evidenz“ / „Social Media. Kommunizieren mit Bildern“ und „Das fotografische Archiv – Verwalten, Speichern, Verschwinden“. Mit Texten u.v.a. von Georges Didi-Huberman, Botho Strauß, Susan Sontag, Abigail Solomon-Godeau, Jeff Wall und Wolfgang Kemp“.

Der Essay-Band von Peter Geimer ist besonders interessant hinsichtlich seines gewählten Zeitabschnitts von 1996 – 2022. In diesen Zeitraum fallen drei der wichtigsten Ereignisse für Fotoschaffende: der Wechsel von der analogen zur digitalen Fotografie, die Etablierung des World-Wide-Web und die Geburt des Smartphones. Gleichzeitig sollten diese drei Ereignisse auch eine tiefgreifende gesellschaftliche Relevanz erlangen, die lange unterschätzt wurden.

In den zusammengetragenen Essays findet man verschiedene Positionen des Diskurses zur Fototheorie bis zum Höhepunkt der analogen Fotografie und die ersten Versuche, das Neue, nun nicht mehr Haptische der digitalen Fotografie, fassbar zu machen. Über den Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie finden sich wichtige Positionen, die bei allen verschiedenen Akzentuierungen immer eins gemeinsam haben: dass mit dem Aufkommen digitaler Bilder ein Verlust des Referenzcharakters fotografisch anmutender Bilder zu erwarten wäre. Zwar wird eingeräumt, dass es diese anfangs vermutete Objektivität ohnehin nie gegeben hat, aber den computergenerierten Bildern nach wie vor abgesprochen, Fotografien zu sein. Dabei bedeutet die leichtere Bearbeitbarkeit der digitalen Aufzeichnung eben nicht grundsätzlich den Referenzverlust, sondern kann in bestimmten Fällen den referenziellen Bezug eines Bildes sogar stärken. Die eigentliche Frage, inwieweit die neue Technik die Wahrnehmung von Bildern beeinflusst oder verändert, bleibt weiter offen, und damit legitimiert sich die geforderte Auseinandersetzung mit der „Metaebene Fototheorie“ von selbst!

Peter Geimer. Theorie der Fotografie. Band V 1995-2022 erschien am 1. September 2023 im Verlag Schirmer/Mosel. Hardcover, 450 Seiten.
ISBN: 978-3-8296-0925-8
Preis: 78,00 €
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Und hier gleich der passende Veranstaltungshinweis dazu:
Peter Geimer – zu Gast im Münchner Stadtmuseum
Theorie der Fotografie V. 1995-2022

Buchvorstellung und Diskussion
Am Montag, 18.12.2023 18:00 Uhr

„In sieben Kapiteln stellt der Herausgeber Peter Geimer die wichtigsten Positionen zum Diskurs der Fotografie der letzten 27 Jahre vor und thematisiert dabei Fragen der Indexikalität, des Verhältnisses digital / analog, der Fotografie im Verbund der Künste, die Gebrauchsweisen, die soziale und politische Dimension der Bilder sowie das fotografische Archiv. Die Veranstaltung stellt das Buch vor und nimmt sein Erscheinen zum Anlass um über die Geschichte, die Gegenwart und die mögliche Zukunft von Fototheorie in Wort und Bild zu sprechen. Diskutiert wird dabei vor allem die Fotografie selbst.“

Mit:
Peter Geimer (Direktor des Deutschen Instituts für Kunstgeschichte, Paris / Herausgeber)
Katja Müller-Helle (Leiterin der Forschungsstelle das technische Bild, Berlin / Beitragende)
Adrian Sauer (Professor für Fotografie und bildgenerierende Systeme, Hochschule Bielefeld / Künstler)
Kathrin Schönegg (Leitung Sammlung Fotografie, Münchner Stadtmuseum, Moderation)

Dauer: ca. 90 Minuten
Eintritt frei / keine Anmeldung notwendig / Ort: im Saal des Münchner Stadtmuseums

© Netzwerk Fotografie und Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Kase, Schirmer-Mosel-Verlag.
 
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