Kambodscha - Tempel im Dschungel

Kiboko

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Kambodscha - Tempel im Dschungel​


Im Januar 2023 schließt sich Kiboko einer Fotoreisegruppe nach Laos und Kambodscha an.
Kambodscha hat sich nach Corona gerade erst wieder für Touristen geöffnet.
Chinesen dürfen noch nicht wieder einreisen.
Es ist der ideale Zeitpunkt Kambodscha zu bereisen.

Ein Schwerpunkt der Reise ist Siem Reap und die Tempel der Umgebung.
Kiboko hat sich jetzt einen Tempel - Beng Mealea - herausgesucht und eine Bildgalerie mit 24 Bildern erstellt.

Am frühen Morgen bringt ein Charterbus die kleine Reisegruppe in den ca. 40km entfernten Tempel Beng Mealea.
Es ist ein verregneter Morgen.
Das Regenwetter ist hier ideal zum Fotografieren.
Die Kontraste sind nicht so stark.
Die trübe Stimmung passt sehr gut zum Tempel.
Bei dem Wetter sind hier nur sehr wenige Touristen.

Beng Mealea​


Der Tempel wurde im 12. Jahrhundert unter der Regentschaft von König Suryavarman II erbaut.
Der Zeitpunkt lässt sich nicht exakt bestimmen.
Der hinduistsiche, buddhistische Tempel hat die Form eines Rechtecks
Er ist an die Ost-West-Achse ausgerichtet.
Drei Galerien umgeben das zentrale Heiligtum.
Tore führen aus allen vier Himmelsrichtungen durch die Galerien ins Zentrum.

Der Tempel hat die Jahrhunderte nicht unbeschadet überstanden.
Der Dschungel hat alles in Besitzt genommen.
Viele Gebäude und Mauern hat die Natur zerstört.
Später war das Dschungelgebiet ein Rückzugsgebiet der Roten Khmer.
Das Gelände war vermient.
In und um den Tempel wurden 438 Antipersonenminen und 809 UXOs (nicht explodierte Granaten) gefunden.
Erst seit dem Jahr 2000 ist der Tempel für Touristen zugänglich.

Dschungeltempel​


Beng Mealea ist einer der wenigen Tempel die (noch) nicht restauriert sind.
Hier ist fast alles noch so, wie die ersten Forscher den Tempel im Dschungel wiederentdeckt haben.
Bäume stehen auf und zwischen den Mauern.
Die Wurzeln haben sich zwischen die Steine gebohrt.
Dabei haben sie die Steine auseinandergedrückt.
Von den größeren Gebäuden sind nur noch Steinhaufen übrig.
Moose und Flechten überziehen die Steine und Reliefs.
Ein paar Gebäudereste wurden mit Holzbalken und Gerüststangen vor dem Einsturz gesichert.

Kiboko geht seinen Weg​


Das folgende Bild zeigt einen Lageplan.
Der Tempel hat einen rechteckigen Grundriss.
Drei rechteckige Galeriegänge umschließen das Heiligtum im Zentrum.
Tore und Gänge führen von allen vier Himmelsrichtungen in der Mitte.
Das größere Gebäude im süden ist der Palast für den König.
Es ist das einzige mehrstöckige Gebäude.
Vier Gebäude werden als Bibliotheken gedeutet.
Zwei stehen auf der Ostseite im Zentrum.
Zwei weitere stehen zwischen den beiden äußeren Galeriegängen im östlichen Bereich.

Kiboko erreicht die Tempelanlage von Süden.
Hölzerne Stege (rot) führen über eingestürzte Wände in den inneren Bereich.
Ein dunkler Galeriegang (orange) und der östliche Außenbereich (gelb) sind ebenfalls zugänglich.
Dabei muss Kiboko am Ende des Galerieganges über einen Sims balancieren.
Zum Abschluß hat Kiboko den Tempel außen umrundet.


Das Bild zeigt einen Lageplan der rechteckigen Anlage mit drei geschlossenen Galeriegängen. Ein rote Linie führt von unten (Süden) über die drei Galeriegänge in das Zentrum des Tempels. Die Linie führt mit Abstand auf drei Seiten entlang der inneren Galerie. Ein Abstecher nach Norden führt zum mittleren Galleriegang. Der kann nach Osten (orange Linie) durchlaufen werden. Eine gelbe Linie führt nach Außen und über die Südostecke zurück zum Startpunkt.

Bild 5: Der Weg von Kiboko durch den Dschungeltempel. Holzsteg (rot), Gang (orange), Außenbereich (gelb)




Das Bild zeigt den Eingang zum Tempel. Rechts ist ein Naga, ein aufgerichteter Schlangenkopf aus aus rotem Sandstein. Links steht ein Stop Schild und ein Schild mit der Aufschrift: Ticket Control. Eine Frau mit schwarzer Hose und violettem Hemd wartet unter einem grauen Regenschirm.

Bild 1: Schlange am Eingang



Das Bild zeigt einen geraden Weg aus rötlichem Sand auf einen Tempel. In der Wegmitte liegen Platten aus Sandstein. Eine Stufe wird durch vier aufgerichtete Schlangenköpfe bewacht. Der folgende Weg hat eine Geländer aus den Schlnagenkörpfern.

Bild 2: Nagas bewachen den südlichen Zugang




Das Bild zeigt ein zerfallenes Eingangstor aus grauem Sandstein. Auf dem Tor wuchern Pflanzen. Davor liegen graue Sandsteinquader. Links steht ein Schild mit der Aufschrift: Do not climb.

Bild 3: Der Tempel ist schon kaputt. Das Südtor ist zerbröselt.


Das Bild zeigt eine zerfallene Terasse aus dunklem Sandsteinquadern. Zwei Bäume stehen auf der Terasse. Im Hintergrund ist ein zerfallenes Tor.

Bild 4: Bäume auf der Terasse am Südtor​
 
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Beng Mealea ist ein zweidimensionales Mini-Angkor Wat.
Viele Designmerkmale ähneln sich.

Vor ein paar Jahren wurde in Beng Mealea ein neuer Holzsteg errichtet.
Damit sollen die Besucherströme gelenkt werden.
Einerseits besteht Einsturzgefahr und Besucher können verunglücken.
Andererseits werden durch unkontrollierte Kletterei von vielen Besuchen die Reste des Tempels beschädigt und zerstört.

Der Holzsteg beginnt im Süden zwischen zwei Bäumen und führt über der eingestürzte äußere Galerie.
Die Struktur hinter dem rechten Baum ist das höchste Gebäude, dass noch steht.
Es ist der Palast.
Das Obergeschoss war für die Königesfamilie reserviert.
Der Palast kann nicht betreten werden.

Das Bild zeigt eine Holztreppe die über eine verfallene Mauer führt. Auf jeder Seiten der Treppe steht großer Baum. Im Hintergrund ist ein höheres Gebäude im Tempel.
Bild 6: Eingang über Holztreppe vom Süden. Dann geht es am Palast vorbei.​


Der Holzsteg führt über weitere Galeriegänge in den Innenbereich des Tempels.
Hier ist die Nord-West-Ecke des inneren der drei Galeriegänge.
Die Tempelanlage besteht aus grauem Sandstein.
Die Galeriegänge haben Fenster die jweils durch fünf Säulen verschlossen sind.


Das Bild zeigt einen Holzsteg im Inneren der Tempelanlage. Dahinter ist die graue Wand eines Galerieganges. Ein schräg stehender Baum liegt auf dem Galeriegang. Wurzeln umschließen die Fenster des Galerieganges.
Bild7: Nord-West-Ecke des inneren Galerieganges​


Inzwsichen drängeln sich wieder Busladungen voll Touristen über den schmalen Holzsteg.
Im Januar 2023 waren kurz nach der Öffnung nach Corona nur sehr wenige Besucher vor Ort.
Unsere Fotogruppe hat sich über den Tempel schnell verteilt.

Der Holzsteg führt entlang der Westseite der inneren Galerie.
Der große Trümmerhaufen auf der rechten Seite gehört zum zentralen Heiligtum.
Das ist komplett zerstört.
Der Haufen Steinquader sieht aus, als wenn ein Kind ein Eimer volll Legosteine ausgeschüttet hat.

Viele andere Tempel sahen ähnlich aus.
Sie wurden aufwändig restauriert.
Bäume und Grünzeug wurden entfernt.
Die herumliegenden (Lego-)Steine wurde sorgfältig zu Gebäuden gestapelt.
Fehlende Steine wurden neu angefertigt.
Beng Mealea ist noch weitgehend im Urzustand.
Es gibt Angebote aus dem Ausland auch diesen Tempel zu restaurieren.
Kambodscha hat sich aber bisher geweigert, HIlfe anzunehmen.
Es bleibt zu hoffen, dass sich hier nicht viel ändert.
Beng Mealea ist ein Tentative UNESCO Weltkulturerbe.



Das Bild zeigt einen aufgeständerten Holzsteg entlang einer grauen Mauer. Am rechten Bildrand liegt ein Berg Steinquader.
Bild 8: Holzsteg im Tempelinneren auf der Westseite. Das Allerheiligste liegt in Trümmern.​
 
Kiboko
Kiboko kommentierte

Warum wurde der Tempel verlassen?
Einfache Frage, schwierige bis keine Antwort.

Rund um Beng Mealea ist in größerem Abstand ein Wassergraben.
Darin befand sich eine Stadt.
Der Tempel war das Zentrum.
Die Stadt bestand aus Holzhütten.
Davon ist nix mehr übrig.

Das Reich der Khmer hatte viele Feinde.
Es gab viele Kriege.
Mit Erfolg für die Khmer, aber auch für einzelne Gegner.
Dabei wurde auch Angkor von den Thai zeitweise erorbert.
Die Religion wechselte mehrfach zwischen Hinduismus und Buddhismus.
Die Buddhisten brauchten nicht mehr so viele Tempel für die vielen Götter der Hindus.

Könige hatten oft nur eine kurze Amtszeit.
Friedliche Phasen wechselten mit lägneren Unruhezeiten mit vielen Wechseln und Intrigen bei Königs.
Die Hauptstadt wurde mehrfach verlegt.
Die Menschen zogen weiter.

Im 15. Jahrhundet haben die Khmer die Hauptstadt noch Phnom Penh verlegt.
Vermutlich lebten dann weniger Menschen in der Region und es gab keine Mittel um die alten Tempelanlagen zu unterhalten.
Im Großraum Angkor gab es über 1000 Tempel.

Angkor Wat wurde nie als Tempel aufgegeben und durchgehend genutzt.
Daher hat er auch am besten die Zeit überstanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Georgie1956
Georgie1956 kommentierte


Manche Tempel werden auch erhalten, indem man die Bäume entfernt und die Mauern abstützt. Man kann einfach nicht alle Tempel erhalten.
 
Wuxi
Wuxi kommentierte
Meine Rede.

Überraschend finde ich, dass nach so vielen Jahren des Verfalls so viel Baumaterial noch liegt.
An vielen anderen Orten auf der Welt wären die Steine anderweitig verbaut worden.

Es scheint bei der örtlichen Bevölkerung eine gewisse Achtung vor der Ruine zu bestehen die das verhindert hat.
 
Kiboko
Kiboko kommentierte
@Wuxi , @Georgie1956

es gibt nur noch drei größere Tempel, in der noch große Bäume stehen.
Diese Tempel sind teilweise sandiert und gesichert.
Alle anderen wurden schon weitgehend restauriert.

Auch viele kleinere Tempel werden wieder restauriert.
Geld scheint nicht unbedingt das Problem zu sein.
Vor Corona kamen pro Jahr rund 2,5 Millionen Besucher nach Angkor Wat.
Ein Tagesticket kostet 37US$.

Die UNESCO wird sicherlich auch unterstützen.
Auch gibt es Angebote z.B. aus Japan, um die restlichen Tempel zu restaurieren.
Hier hat aber Kambodscha abgelehnt.

Es sind hinduistische / buddhistische Tempel.
Die Bewohner der Umgebung sind Buddhisten.
Sie haben sicherlich aus Respekt vor den alten Tempel diese nicht geplündert.
Wer einen Tempel schändet wird im nächsten Leben herabgestuft und wird nicht so schnell den Kreislauf der ständigen Wiedergeburt entrinnen können.

Die Gebäude der Umebung waren eher einfache Holz- bzw. Bambushütten.
Die großen, schweren Steinquader waren für Normalsterbliche daher auch wenig interessant.
Nicht jeder Reisbauer hat einen rüstigen Transportelefanten in der Garage stehen.

Die Situation hat sich mit den ersten westlichen "Forschungsreisenden" geändert.
Die haben Statuen verschleppt und Reliefs abgehackt, die heute westlche Museen zieren.
Die verbliebenen Statue stehen heute gut geschützt in Museen.
Leider werden immer wieder Tempel geplündert.
Es werden Reliefs ausgebrochen oder die Köpfe von Tempeltänzerinnen entfernt.
"Sammler" bezahlen dafür hohe Preise.
Es wurden auch schon Nachgüsse aus Beton gestohlen.
 
Georgie1956
Georgie1956 kommentierte

Danke für die Info, mein Besuch liegt schon 10 Jahre zurück. Klar, dass sich in dieser Zeit einiges getan hat.
 
Die "gedrechselten" Säulen in den Fenstern sind ein typisches Element der Khmer Tempel. Über viele Jahrhunderte gab es kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Thais und Khmers und es gab Phasen, da sind die Khmer weit nach Thailand eingedrungen, Khmer Tempelanlagen findet man noch in Nordthailand und im Osten.

Die Anlagen im heutigen Kambodscha sind größer, aber die Design-Elemente findet man auch in Thailand.

Ich reise gerne mit, Beng Mealea habe ich nie besucht, Angkor Wat und die Killing Fields kenne ich natürlich.
 
Kommentar
Die "Reisegruppe" füllt sich, ich bin dabei :D
 
5 Kommentare
Wölkchen
Wölkchen kommentierte
........hoffentlich ist noch Platz, .ich komme auch mit. :)
 
W
W.W. kommentierte
@Kiboko: Interessante Eindrücke, das sieht j aus, als ob da ein Nilpferd durchgetrampelt wäre 😜
 
Wuxi
Wuxi kommentierte
Dabei
 
Kiboko
Kiboko kommentierte
Vielen Dank für Eure netten Kommentare.
Ich freue mich auf alle Mitreisende.

Ich möchte Euch aber jetzt nicht entäuschen.
Es ist keine detailiete Fotoreportage der Reise.
Ich habe auf die Schnelle nur 24 Bilder für eine Bildgalerie von einem Tempel herausgesucht.
 
Wuxi
Wuxi kommentierte
Hast Du ja oben in #1 geschrieben. Ist für mich OK.

Man kann den Leuten ja nicht 90 Bilder um die Ohren hauen. ;)
 
@HaDiDi
Ein paar Khmer-Fenster in den Galerien habe ich noch für Dich ;)

Die folgenden beiden Bilder sind von der Innenseite des inneren der drei Galeriegänge.
Die Natur ringt hier mit der Kutltur.
Wurzeln umschlingen die Gebäude.


Das Bild zeigt fünf fenster mit jweils fünf Säulen in einer grauen Sandsteinwand. Davor steht ein dünner Baumstamm. Graue, geschwungene Wurzeln hängen vor dem ersten Fenster.

Bild 9: Galeriegang mit Fenstern im Ringen mit der Natur​




In manchen Fenstern fehlen einzelne oder auch alle Säulen.
Ob hier nur die Natur die Fenster zerstört hat,
oder auch der Mensch - als Souvenirjäger - hier nachgeholfen hat ist nicht bekannt.


Das Bild zeigt zwei Fenster in einem Galeriegang aus grauem Sandstein. Die Fenster werden durch fünf Steinsäulen gestützt. Im linken Fenster fehlen zwei Säulen. Ein Netzwerk aus Wurzeln umschlingt das linke Fenster.
Bild 10: Wurzeln ranken sich um ein Fenster eines Galerieganges​


Hier ist Kiboko vermutlich am Ende des Holzsteges im Tempelinneren.
Der Quaderhaufen am linken Bildrand gehört zum Allerheiligsten.
Der Holzsteg im Hintergrund ist vermutlich der Abgang von der innernen Galerie im Innenraum.
Der Holzsteg führt dann links einmal aum den Steinhaufen in der Mitte herum.

Das Bild zeigt eine Ruine aus grauem Sandstein zwischen dichter Vegetation. Davor ist ein Holzsteg. Am linken Bildrand ist ein großer Haufen mit Steinquadern.
Bild 11: Ruinen im Dschungel. Das Allerheiligste im Zentrum liegt in Trümmern.​
 
Kommentar
Vögel oder der Wind verteilen Samen.
Fällt der Samen auf nahrhaften Boden, z.B. eine kleine Ritze zwischen den Steinen, wächst daraus ein kleines Bäumchen.
Das Bäumchen wird größer.
Die Wurzeln suchen neue Nährstoffquellen.
Die Würzeln bohren sich zwischen die Steinquader.
Die Steinquader werden auseinandergedrückt.
Das Gebäude verliert an Halt.
Irgendwann bricht das Gebäude zusammen.
Der Baum vermodert.
Zurück bleibt ein Stainhaufen, auf denen sich neue Bäume ansiedeln.

Ich bin nicht sicher, wo ich genau die folgende Aufnahme gemacht habe.
Es könnte am Ende des rot eingezeichneten Holzsteges sein.
Der führt mit einer Treppe auf die innere Galierie.
Wenn ich mich richtig erinnere gibt es noch eine Brücke auf den mittleren Galeriegang.
Der innere Galeriegang ist teilweise eingestürtzt.
Zwei große Bäume stehen auf den Trümmerhaufen.
Mich irritieren etwas die großen Gebäudereste im Hintergrund.
Das künnte nur der Palast sein.
Der ist aber zu dicht vom vermuteten Standpunkt aus.

Das Bild zeigt einen mächtigen Baum auf einen Steinhaufen. Die Wurzeln haben sich zwischen die Quader gebohrt. Im Hintergrund sind weitere Bäume und Ruinen von Sandsteingebäuden.
Bild 12: Natur zerstört Kultur. Bäume sind stärker als Mauern​



Das folgende Bild zeigt ein dichtes Wurzelgeflecht eines Baumes auf einem Gebäude.
Die Wurzeln umklammern das Gebäude.
In jeder Ritze sucht der Baum nach Nahrung.

Das Bild zeigt eine graue Sandsteinmauer, die durch ein dichtes Netz von Wurzeln umschlungen ist.
Bild 13: Baumwurzeln umschlingen die Mauern und bohren sich in die Fugen​



Übrig bleiben die Steinhaufen.
Moss findet auf den Steinen einen neuen Lebensraum.
Blätter sammeln sich in den Räumen dazwischen.
Hier ensteht Humus und neuer Nährboden für die nächste Baumgeneration.
Dabei interessiert es die Bäume nicht, ob die Steine künstlerisch wertvolle Reliefs haben.


Das Bild zeigt herumliegende Steinquader, die mit Moos bewachsen sind. Der Quader in der Mitte hat ein Blumenrelief. Auf und zwischen den Steinen liegen trockene Blätter.
Bild 14: Die Wurzeln sprengen Wände und Gebäude. Es bleiben Steinhaufen.​


Ein paar Knüppel in der Welt der Steine.


Das Bild zeigt einen Ausschnitt eines großen Haufens Steinquader. Die Quder sind mit Moos bewachsen. Im Zentrum des haufens liegen zwei Äste.
Bild 15: Moos wächst auf den Steinen. In den Hohlräume ist Nährboden für neue Bäume.

Die Tempel waren die größten und mächtigsten Bauwerke der Khmer.
Die besten Baumeister haben mit den besten Material und besten Techniken Bauwerke für die "Ewigkeit" geschaffen.
Aber nichts ist ewig.
Die Natur ist stärker.

Wir kennen bei uns "Lost Places", bei dem die Natur sich ausbreitet.
Wie sehen die Wolkenkratzer in Manhatten in 1000 Jahren aus?
Wenn die Menschen, aus welchen Gründen auch immer, weitergezogen sind.
Wenn Wasser in die Gebäude eindringt,
die tragenden Stahlträger korrodieren,
Eichenwälder auf Straßen und Gebäuden wachsen ....
 
Kommentar
In Beng Mealea sind Reliefs nicht so häufig, wie in Angkor Wat.

Das folgend Relief ist der Türsturz zu einer "Bibliothek" im inneren des Tempels.
Kiboko hat das Motiv nur fotografiert, weil dort eine Schilkröte sitzt.
Eine Ulknudel hat die Lippen schön rot gefärbt.

Das Relief zeigt die im hinduistische Geschichte vom "Churning of the Sea of Milk".
Ich hoffe, ich kann als Nichthindu die Geschichte halbwegs verkürzt darstellen:

Die Schildkröte ist die 2. Inkarnation von Vishnu.
Die Schildkröte trägt den Berg Mandara, damit er nicht im Milchsee versinkt.
Eine Naga ist um den Berg gewickelt.
Auf der linken Seite zerren die Götter an der Naga.
Auf der rechten Seite zerren die Dämonen an der Naga.
Damit wird der Milchsee gequirlt und der Extrakt der Unsterbilichkeit gewonnen.

Das Bild zeigt einen Türsturz auf einem Steinhaufen. Darauf ist ein Relief mit kleinen Figuren. In der Mitte ist unten eine Schildkröte mit roten Lippen.
Bild 16: Türsturz mit Relief: Churning of the Sea of Milk. Die Schildkröte ist die zweite Inkarnation von Vishnu und trägt den Berg Mandara​



Ein eher seltenes Motiv in Khmer Tempeln ist der Todesgott Yama.
Der reitet auf einem Büffel (andere Quellen behaupten hier auf ein Nashorn).
Aber auch dieses Relief ist dem Tod geweiht, wenn die Bäume die Steine weiter spalten.

Das Relief ziert ein verschlossenes Tor.

Das Bild zeigt ein mit hellgrünen Flechten überzogenes Relief. Unten ist eine Reihe kleiner Firguren graviert. In der Mitte reitet der Totengott Yama einen Büffel. Blätter umranken das Relief.
Bild 17: Relief über einer verschlossenen Tür. Es zeigt den Totengott Yama auf einem Büffel.​




Das folgende Relief mit einer Naga oder einem Drachen hat Kiboko gehört zu einem Tor in der äußeren Galerie.


Das Bild zeigt zeigt eine mossbewachsene Platte mit einem großen Relief mit dem Kopf einer Schlange oder eines Drachens.
Bild 18: Ohne Moos nix los​
 
2 Kommentare
M
matthiasgt kommentierte
Ich bin froh, dass Du (Bild 16) diese Reliefdarstellung hier zeigst. Denn Darstellungen der Weltenmühle sind rar. Diese hatte in der ursprünglichen indo-arischen Mythologie schon ihren Platz und es gibt sie in der Edda, der Rigveda und wir kennen sie als Sampo aus dem finnischen Mythos um Väinamönen. Ursprünglich sollte sie eine Darstellung der singenden "riesenbewegten" Kräfte sein, die die Trümmer des Ur-Riesen zermahlen und gleichzeitig die kosmische Ordnung und der "Bewegung der großen Wasser und des Sternenhimmels" aufrechterhalten (man könnte wohl sagen, die Naturgesetze - wie ich finde ein bemerkenswert modernes Weltbild). Störungen der kosmischen Ordnung haben denn auch Chaos, Leid und Zerstörung zur Folge. Die indische Sage um die Amrita-Mühle, auch Ambrosia-Mühle ist bereits eine jüngere Schicht dieser Erzählung. Der von Göttern und Riesen mithilfe der Riesenschlange erzeugten Bewegung im "Milchtopf" entspringen Glück, Überfluss, Wissenschaften und Künste und schließlich der Trank der Unsterblichkeit (um den sich Götter und Riesen umgehend zanken). Für den regelmäßigen Lauf der Mühle sorgen die "Weltenmüller" Savitri bzw. Mundliföri ("Lebenerwecker"). Im Berg in der Mitte, dem Mahlstein, erkennen wir den Ur-Berg, der sich aus dem Ur-Wasser erhebt, fast weltweit in alten Mythen erwähnt wird.
 
Kiboko
Kiboko kommentierte
@matthiasgt
Vielen Dank für Deine ergänzenden Erklärungen.
Vor Ort habe ich noch nicht verstanden, was das Relief bedeutet.
Ehrlich gesagt, habe ich es nur fotografiert, weil die Schildkröte Lippenstift trägt.
Ich dachte, die Schildkröte ist die Zugabe eines Witzboldes.
Erst als ich für den Bericht recherchiert habe, ist mir die Bedeutung des Reliefs bewusst geworden.

Es ist schon erstaunlich, wie weit die Mythologie sich ausgebreitet hat.
Viele Religionen bauen auf ihre Vorgänger auf.
Damit ist es nicht verwunderlich, das die Hinduisten etwas übernommen haben, das vermutlich noch viel älter ist.
 
Nachdem Kiboko durch einen stockdunklen Galeriegang gelaufen ist (orange Linie in Bild 5),
steht Kiboko am Abgrund vor einem Trümmerfeld.
Es gibt keinen Hinweis auf eine Sackgasse.
Es gibt kein Verbotsschild.
Der Weg muss doch hier irgendwie weiterführen.
Kiboko klettert über den glitschigen Sims bis zum nächsten verfallenen Tor.
Die Aktion ist nicht so ganz frei von Risiko.
Kiboko ist heile gelieben.
Der Tempel ist nich weiter kaputtgegangen.

Jetzt ist Kiboko im Bereich zwischen den zweiten und dritten Galeriegang.
Der Blick geht auf den nördlichen 2. Galeriegang von der Außenseite und
auf die Reste des Verbindungsgangs vom Nordtor.
Kiboko ist jetzt etwas weiter westlich vom "You ar Here" symbol auf dem Plan in Bild 5

Das Bild zeigt Gebäudeteile aus grauem Sandstein in einem Wald.
Bild 19: Im Dschungeltempel. Blick auf dem 2. Galeriegang im Norden mit den Turmbauten Richtung Nordtor.​


In der nordöstlichen Ecke steht ein einzelnes Freistehendes Gebäude.
Die Funktion der Gebäude ist nicht bekannt.
Forscher bezeichnen sie als Bibliotheken.

Ein belesener Baum hat von der Bibliothek Besitz ergriffen.
Die Wurzeln umarmen das Gebäude.
Es sieht so aus, als hat er die Bibliothek im Würgegriff.
Wenn der Baum abstirbt, oder ein Wirbelsturm ihn umwirft, wird das Gebäude zum Steinhaufen.

Ein anderer Baum hat die Holzbalken geliefert, um den Eingang vor dem Einsturz zu stützen.



Das Bild zeigt zerfallenes Gebäude aus grauem Sandstein auf einem Podest. Der Eingang ist durch Holzbalken gegen Einsturz gesichert. An der linken Gebäudeseite steht ein großer Baum. Die Wurzeln umschlingen das Gebäude. Auf dem Dach wuchern kleine Bäume.
Bild 20: Ein Baum hat die nordöstliche Bibliothek im Griff​


Hier bin ich mir nicht sicher, wo sich Kiboko gerade herumgetrieben hat.
Es könnte das Osttor von außen sein.



Das Bild zeigt den dicken Stamm eines Baumes auf einem Quaderhaufen. Dahinter sind Ruinen aus grauem Sandstein mit einzelnen viereckigen Säulen.
Bild 21: Die Natur ringt mit dem Tempel. Es müssten die Ruinen vom Osttor sein.​
 
Kommentar
Ein sehr spannender Bericht, ich freue mich wie immer auf die nächste Ausgabe.
Gruss Wolfgang
 
1 Kommentar
Kiboko
Kiboko kommentierte
Ein sehr spannender Bericht, ich freue mich wie immer auf die nächste Ausgabe.
Gruss Wolfgang

Danke Wolfgang, für das Lob.
Beng Mealea ist jetzt abgeschlossen.

Am Nachmittag sind wir nach Koh Ker gefahren.
Während der Reise waren wir auch im anderen Dschungeltempel Te Prohm, der auch als Filmkulisse diente.
Bayon, Bakon und natürlich Angkor Wat wurden auch besucht.
Aber wann es hier eine Fortsetzung gibt, steht noch in den Sternen.
 
Kiboko läuft außen am Tempel entlang zurück zum Treffpunkt am Südtor.
Der Turm oder Tor an der Südostecke haben die Bäume ebenfalls fest im Griff.
Der Eingang ist eingestürzt.

Die Tempeltänzerinnen halten sich tapfer ander Wand fest.
Sie beschützen weiter den Tempel.
Die Dame links vom Tor stützt eine Brust.
Diese Pose gibt es nur hier.
Auch davon hat Kiboko erst später gelesen.

Das Bild zeigt einen zerfallenen Eckturm in der Außengallerie des Tempels. Der Eingang ist durch Steinquader verschüttet. Auf beiden Seiten des Eingangs sind drei Tempeltänzerinnen als Relief in den Sandstein gehauen. Wurzeln von den Bäumen auf den Turm umranken die rechte Seite. Im Vordergrund liegen große Steinquader.
Bild 22: Die Natur hat den Eckturm im Südwesten schon stark zugesetzt. Die Tempeltänzerinnen halten sich tapfer.​


Die Reisegruppe trifft sich am Südtor.
Ein paar Mitreisende möchten mehr Zeit haben.
Das ist prima.
Kiboko nutzt die Zeit für eine Außenrunde um den Tempel.


Jetzt steht Kiboko im Wald.
Kiboko ist jetzt nicht sicher, ob es hier die Südwest Ecke oder das Westtor ist.

Das Bild zeigt eine Außenwand des Tempels mit einem Turm der von Bäumen überwuchert ist. Ein großer Baum mit hellem Stamm steht auf einer Mauer. Im Vordergrund liegen verzierrte, bemooste Steinqauder.
Bild23: Der Wald ergreift besitzt vom Tempel. Vermutlich ist es die Südwest-Ecke oder das Westtor.​


Die letzte Runde um Beng Mealea ist komplett.
Kiboko steht wieder am Südtor.


Das Bild zeigt die Ruine eines Eingangstores mit einem Haufen aus grauen Steinquadern. Im Vordergrund liegen Platten einer Terasse übereinander.
Bild 24: Abschied aus Beng Mealea mit dem Südtor​


Vielen Dank, für Eure virtuelle Begleitung im Dschungeltempel Beng Mealea, die Likes und die netten Kommentare.

Mein besonderer Dank gilt der Fotoreisegruppe und dem Reiseleiter Michael Lohmann.
Michael war schon mehrfach in Kambodscha und kennt sich sehr gut mit den Tempeln aus.
Er wusste genau, welcher Tempel bei welchem Wetter und Tageszeit am besten zu fotografieren ist.
Er hat sich auch sehr gut unserer Interessen gegen den kambodschanischen Reiseleiter vertreten, der andere Interessen hatte.
Es war eine meiner schönsten Fotoreisen.

Wir haben noch viel mehr Tempel besucht.
Darunter auch die anderen beiden "Dschungeltempel".
Vielleicht gibt es irgenwann einmal eine weiter Fotogalerie von einem oder mehreren Tempeln.
Die würde ich dann hier anhängen.
Vielleicht gibt es auch mal eine Bildgalerie aus Luang Prabang, Laos von derserlben Reise in einem neuen Thread.
Lasst Euch überraschen.
 
4 Kommentare
Georgie1956
Georgie1956 kommentierte
Klasse Bericht, Bernd. Danke dafür.
Deine Bilder aus Luang Prabang würden mich sehr interessieren.
 
Kiboko
Kiboko kommentierte
Klasse Bericht, Bernd. Danke dafür.
Deine Bilder aus Luang Prabang würden mich sehr interessieren.

Danke, Georgie für das Lob.

Nach Galapagos habe ich jetzt auch Luang Prabang für Dich notiert.
Jeden Morgen waren wir unterwegs um die Mönche beim Sammeln der Speisen zu beobachten.
Dann haben wir sehr viele Tempel angeschaut.
Eine Flussfahrt auf dem Mekong führte nach Noden zu den Pak Ou Caves.
Ein anderer Ausflug ging nach Süden zum Kuang Si Wasserfall.

Bilder aus Luang Prabang wird es wohl eher früher geben, als einen weiteren Tempel rund um Siem Reap.
Aktuell überarbeite ich die Fotoreportage aus Malawi (2010) und bearbeite Dampflokbilder aus der Türkei (2014).
Ein weiterer heißer Kandidat für eine Bildgalerie ist Federvieh aus dem Djoudj Nationalpark, Senegal (2023)
 
Georgie1956
Georgie1956 kommentierte


Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber der Kuang Si Wasserfall ist einer der schönsten die ich kenne.
 
Kiboko
Kiboko kommentierte


Den Kuang Si Wasserfall fand ich schön, aber auch nicht herausragend.
Bei meinem Besuch waren zu viele Menschen da.
Es war schwierig auf der schaukelnden Brücke einen Platz zum Fotografieren zu finden.
Es ist mehr eine Badeanstalt als ein Naturschauspiel.
Im unteren Teil gibt es viele kleine Tümpel und Fälle.
Aber da gefallen mit die Plitvicer Seen besser.

Besser gefallen haben mir die Wasserfälle in Island:
Skogafoss, Island
Kaieteur Falls in Guyana

Auf derselben Stufe wi Kuang Si:
Kintampo Falls, Ghana
 
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