Himmel als monochrome Fläche in vielen bekannten Fotografien

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

fotohans234

Aktives NF Mitglied
Registriert
Moin,

Mir fällt in vielen Fotografien von bekannten Vertretern auf, dass der Himmel auf eine Art belichtet wird, die ihn fast als monochrome Fläche erscheinen lässt. Beispiele:


In diesem Bild schien ganz offenbar die Sonne, der Himmel erscheint aber total flächig und ohne jede Spur von Blau oder Wolken:


Anderes Beispiel:


Oder ne Industrieanlage von den Bechers:


Was bei den meisten Bildern auffällt ist, wie scharf sich die Motive gegen die graue Fläche des Himmels abheben, fast wie von ner Leinwand. Also wie genau macht man das jetzt? Wenn ich in meiner Software ne Ebene über den Himmel lege und überbelichte, schaffe ich es kaum, die teilweise komplexen Formen im Vordergrund (Stromleitungen, Bäume) auszusparen. Ist also entweder eine Sache der Lichtverhältnisse oder der Nachbearbeitung, oder von beidem.

Ist aber auch wirklich auffallend, dass dieses distanzierte Verhältnis zum Himmel bei vielen Fotografen verschiedener Schulen besteht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anzeigen
Also wie genau macht man das jetzt?

Eigentlich ganz einfach: sorgfältig belichten!

Wie das geht, zeigen die Becher-Bilder anschaulich. :lupe:

Fotos von Gursky sind dagegen stets mit gesunder Skepsis
zu betrachten, weil der seine Bilder gern mal aus hunderten
ultra-aufwendig zusammenbastelt – siehe etwa dieses


.
 
5 Kommentare
T
Tom.S kommentierte
Zusammenbasteln lässt.
 
jazzmasterphoto
jazzmasterphoto kommentierte
(y)
 
Kurt Raabe
Kurt Raabe kommentierte
@jazzmasterphoto, @TomS.
kann es sein das ich bei euch bzgl. Grusky eine gewisse Missgunst
herauslese ;)
Zusammenbasteln klingt schon abwertend....
 
T
Tom.S kommentierte


Nein, überhaupt nicht. Ich hätte auch nicht das Wort "zusammenbasteln" verwendet. Aber Sven hat vorgelegt.
 
B
Brunke kommentierte
Das von Dir @jazzmasterphoto als Beispiel genannte Bild meine ich zu verstehen. Vor anderen Bilder stehe ich ratlos und bin verwirrt. verwirrt, weil andere dem einen so hohen -auch durchaus pekuniären- Wert beimessen. Da bin ich tatsächlich noch in der Phase der Skepsis. Mißgunst könnte es werden, sollte ich feststellen, dass jemand aus Sch… Geld macht.
 
Überbelichten, bis der Himmel ausbrennt und hinterher wieder die Belichtung runterziehen. Das Ganze optimalerweise bei bewölktem Himmel, oder einfach per Photoshop oder Luminar AI den Himmel austauschen. Können beide nativ
 
1 Kommentar
HaDiDi
HaDiDi kommentierte
Wobei Luminar wohl häufiger dafür genutzt wird, um einen langweiligen Himmel in einen dramatischen zu verwandeln. Es gibt Lichtverhältnisse, wo der strukturarme, fast monochrome Himmel natürlicherweise vorherrscht, so dass man nur noch geringfügig mit der EBV nachhelfen muss. Ein grau-diesiger Himmel, meist zu der Mittagszeit, sollte da recht schnell zum gewünschten Ergebnis führen.
 
Eigentlich passiert der ausgebrannte Himmel ja oft ungewollt und unerwünscht.
Wenn man ihn bewusst so haben will, dann anmessen und 3+ Stopps überbelichten.
(Bei weißem Himmel geht das gut, bei blauem Himmel schwieriger.)
 
1 Kommentar
Wuxi
Wuxi kommentierte
Ah, der Stefan war schneller.
 
Überbelichten, bis der Himmel ausbrennt

Genau das eben nicht! :nein:

Man muß das Motiv (siehe die Becher-Bilder) exakt belichten,
dann ergibt sich die Überbelichtung des Himmels von allein.


.
 
3 Kommentare
F
fotohans234 kommentierte
Aber doch nur bei bestimmten Lichtverhältnissen? Die Bechers haben ja glaube ich gerne bei weichem Licht die Bilder gemacht. Wenn ich aber in Spanien bei strahlend blauem Himmel das Motiv (hoffentlich) exakt belichte, bleibt der Himmel natürlich immer noch blau.

 
Stefan L.
Stefan L. kommentierte
Früher auf Film vielleicht, heute steuere ich das komplett so wie ich das möchte, bzw. so wie ich es für die EBV benötige. Matrixmessung, Zebras rein und der Rest passiert am Rechner.
 
Stefan L.
Stefan L. kommentierte

Das sieht mir recht stark nach einem Grauverlaufsfilter aus, bitte immer dran denken das auch früher schon genauso "getrickst" wurde wie heute, nur das es damals nicht so einfach war wie heute
 
Gott erhalte euch euren unerschütterlichen Glauben an die EBV, Kinder. Ich behaupte, dass diese Fotografen ganz einfach beim richtigen Wetter draußen waren und wussten, dass genau jetzt die Zeit war, so ein Foto zu machen. Wir wissen nicht, wie oft sie an diesen Orten waren und entschieden haben, dass das Licht nicht jenes ist, welches sie auf ihren Fotos sehen wollten und wir wissen auch nicht, wie viele Aufnahmen sie gemacht und nicht veröffentlicht haben. Ich sehe jedenfalls auf keiner dieser Aufnahmen einen Himmel, welchen ich genau so nicht schon in der Realwelt gesehen hätte.
 
3 Kommentare
T
Tom.S kommentierte
Bei Gursky ist es sehr häufig EBV. Da gibt es zum o.a. verlinkten Bild aus der Kohlegrube und zu Rhein II Filme über die Entstehung.

Klar geht das bei entsprechenden Wetterbedingungen auch ohne EBV. Aber gerade Profis haben wenig scheu auf EBV zurückzugreifen wenn es Zeit spart. Außer der Verzicht auf EBV ist Teil des künstlerischen Konzepts. Das ist dann wieder was anderes.
 
kommentierte
Wenn von Herrn Gursky bekannt ist, dass seine Arbeiten bearbeitet sind, dann ist es ok. Es gibt nicht nur Fotografen, es gibt auch Computerkünstler. Beides hat seine Berechtigung und letztlich entscheidet das Ergebnis, beziehungsweise das Auge des Betrachters. Notwendig wäre es bei den vorliegenden Beispielen nicht gewesen.
Ich lehne mich aber so weit aus dem Fenster, dass er nicht eben mal in der Mittagspause raus gegangen ist, ein paar Fotos gemacht und dann am Computer "den Himmel weg gebrannt hat".
 
T
Tom.S kommentierte
Klar wartet man da auf brauchbares Licht. Bei strahlendem Sonnenschein um 12 Uhr Mittags wäre da nichts gegangen. Bei Rhein II musste der aber ohnehin mit EBV ran weil im Hintergrund Hochspannungsmasten zu sehen waren. Ich finde das aber nicht irgendwie verwerflich. Die Retusche war immer schon Teil der Endfertigung von künstlerischen Bildern.
 
Also wie genau macht man das jetzt? Wenn ich in meiner Software ne Ebene über den Himmel lege und überbelichte, schaffe ich es kaum, die teilweise komplexen Formen im Vordergrund (Stromleitungen, Bäume) auszusparen. Ist also entweder eine Sache der Lichtverhältnisse oder der Nachbearbeitung, oder von beidem.

Motiv korrekt belichten. Ich weiß nicht welches Programm du nutzt, aber in Photoshop ist es einfach: Himmel maskieren und mit Tonwertkorrektur nach Wunsch verändern. PS spart Bäume und andere komplexe Strukturen automatisch aus.
 
2 Kommentare
jazzmasterphoto
jazzmasterphoto kommentierte
.

Wie schon Kohelet sagte: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.
Siehe Beiträge #2 und #5 … :lupe:

.
 
Frank2111
Frank2111 kommentierte


Klar, gelesen, ging in erster Linie um das wie in PS (weil danach gefragt wurde). 😉
 
...
Man muß das Motiv (siehe die Becher-Bilder) exakt belichten,
dann ergibt sich die Überbelichtung des Himmels von allein.
Sehr richtig. Dahinter steckt der bewährte Merksatz aus analogen Zeitenfür SW-Negative: "Belichte auf die Schatten, entwickle auf die Lichter". In die Digitalfotografie übertragen, entspricht das der Idee von "Expose to the right (ETTR)". Für beide Konzepte, gleich ob analog oder digital, gilt, wie man die Lichter entwickelt, kommt auf die Bildvorstellung des Fotografen an.

Bei Bernd und Hilla Becher ist es die Idee der seriellen dokumentarischen Fotografie von Industriebauten und anderen Bauwerken. Dramatisch ausgearbeitete Himmelszenerien stören in diesem Konzept. Näheres siehe hier:
 
5 Kommentare
T
Tom.S kommentierte
Bei ETTR belichtet man auf die Lichter und entwickelt die Schatten.
 
N
Nicname kommentierte
Das kann man so sehen. In beiden Fällen wird halt "reichlich" belichtet. Die Möglichkeiten, Lichter und Schatten so zu entwickeln, wie es die eigene Bildvorstellung sagt, sind in der Digitalfotografie sicherlich einfacher zu erreichen.
 
T
Tom.S kommentierte


Ja es wird in beiden Fällen ausreichend belichtet aber es ist für die Arbeitsweise ein beträchtlicher Unterschied ob man auf die Lichter oder Schatten belichtet. Da kann man eigentlich gar nichts von SW-Negativ auf ETTR übertragen.
 
N
Nicname kommentierte
Entscheidend ist, was hinten rauskommt.
 
T
Tom.S kommentierte


Dann braucht es aber vorweg keinen Merksatz der technisch einfach nicht stimmt. Was du da behauptet hast, ist schlicht falsch.
 
Das ist in allen Fällen bei ausreichend trübem Himmel problemlos so wie
auf den Bildern zu sehen ohne weitere Bearbeitung machbar.

In Schwarzweiss (analog) konnte man Himmel mit einem Blaufilter noch
strukturloser machen, wenn das Original nicht reichte.

Im Bild "Bochum Universität" ist zwar Richtung im Schatten der Säulen zu
sehen, aber das ist durch den bedeckten Himmel ein offener Schatten.
Bei klarem Himmel wäre der Schatten viel härter begrenzt und viel
kontrastreicher gehen den direkt sonnenbeschienenen Boden abgesetzt.

Die Bechers sind für ihre Bilder der Banale Grande eben nur nur bei trübem
Wetter losgezogen.

Die Antwort auf die Eingangsfrage ist viel schlichter als man gerne glauben
möchte: Passendes Wetter.
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten