Grauverlaufsfilter, wie sinnvoll ist er?

huckabuck

Sehr aktives NF Mitglied
Registriert
Mal ehrlich, ich mach vlt. was falsch mit dem Ding, aber ich habe einen Grauverlaufsfilter von Nisi, GND 16 (1.2), aber wenn ich den zum Sonnenuntergang drauf mache, sehe ich kaum Unterschied.

Wie sinnvoll ist das Ding eigentlich wirklich?
 
Anzeigen
Aus meiner Sicht heute gar nicht mehr. Zur Zeit des Diafilms war er (manchmal) recht sinnvoll.

Heute würde ich bei Landschaft auf den Himmel belichten, um Zeichnung zu bekommen und in der Nachbearbeitung die abgesoffene Landschaft "hochziehen".

Ausgefressener Himmel ist dagegen irreparabel.
 
Kommentar
Zeig mal ein Bild, damit man sich besser vorstellen kann, was Du bezwecken willst.
 
huckabuck
huckabuck kommentierte
Ausgefressen dürfte eigentlich nichts sein, nur schlecht entwickelt, da ich nach Histogramm belichte.
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Okay, wenn das gezeigte Bild das Resultat von RAW-Entwicklung ist, solltest Du da an Deinem Workflow als erstes ansetzen. Da scheint mir das eine oder andere im Argen zu liegen. Ein Himmel hat nach guter Entwicklung nirgendwo solche RGB-Werte, höchstens direkt in der Sonne, in die reinfotografiert wurde:
RGB_NFF.jpg
 
huckabuck
huckabuck kommentierte
Ich mach manchmal den Fehler und aktiviere die automatische Bearbeitung.
 
huckabuck
huckabuck kommentierte
dembi64
dembi64 kommentierte


die automatische Bearbeitung muss nicht schlecht sein. Den Button drücke ich auch immer zuerst, nur um zu sehen wohin die Richtung gehen könnte. Mal passt es auf anhieb, manchmal eben nicht. Dass ist ja das schöne an der RAW Entwicklung, da geht nix kaputt und man kann ausprobieren.
 
Diese Filter halte ich persönlich für ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Egal welchen man nimmt, man kann niemals Himmel und Erde exakt voneinander trennen. Die Dynamik meiner Kamera erlaubt es mir in der EBV mehrere Blenden Unterschied zu korrigieren. Wenn das nicht reicht und bevor ich den Verlaufsfilter raufgepfriemelt habe, kann ich mehrere Bilder machen und zuhause als Stapel verarbeiten. Ich habe die Verlaufsfilter alle verkauft und nutze nur noch drei Grau- und einen Polfilter.

Die Maske „Himmel erkennen“ in LR ist für mich eine der wichtigsten Funktionen. Man muss nur aufpassen, dass man das Bild nicht vergewaltigt und der Eindruck natürlich bleibt.
 
4 Kommentare
Georgie1956
Georgie1956 kommentierte
Meine Filter liegen seit Jahren ungenutzt im Schrank. Ich habe gedacht sowas kauft keiner mehr....
 
B
Brunke kommentierte
Natürlich werden die gekauft. Es finden sich auch kaputte Kameras oder veraltete Technik Liebhaber. Du siehst auch hier im Thread, dass die Filter noch verwendet werden. Es gibt keine Unsummen, aber bevor die nur herumliegen…..
 
dembi64
dembi64 kommentierte


kaufen vielleicht nichtmehr, aber wenn man sie noch aus vergangener Zeit hat, warum dann nicht auch nutzen. Kaufen würde ich definitiv auch keinen mehr.
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Für den Klassiker "Sonne knapp über Wasserlinie" sind die durchaus gut, wenn kein Boot den Weg kreuzt. Allerdings hatten sie ihre große Zeit in der Tat in der Vergangenheit, als digital nichts bis eher wenig aus dem Aufnahmematerial gemacht werden konnte und die Belichtung einfach sitzen musste.
 
volkerm
volkerm kommentierte
Hier nochmal ein älteres Bild aus 2008 wo ich eine harten Grauverlauf und EBV (D-Lighting in Nikon Capture) kombiniert hatte. Das Motiv hatte einen enormen Kontrastumfang und der Dynamikbereich der Kamera war damals viel geringer als heute.

Am hellen Turm sieht man auch die Nebenwirkung des Verlaufsfilters und den recht harten Verlauf.

eisbahn_zollverein.jpg

Das müsst der Cokin P121 gewesen sein, also ND8 = 3 Blenden mit relativ hartem Übergang.
Und es war ein starkes Weitwinkel, womit der Verlauf auch in der gesamten Größe im Bild wirksam wird, also relativ harter Übergang im Bildergebnis.

p121.jpg

Der NISI von @huckabuck ist größer und scheint vom Verlauf weicher zu sein, außerdem hat sein Bild offenbar einen kleineren Bildwinkel (größere Brennweite) und das Objektiv schaut dann nur durch einen mittigen Bereich des Verlaufs. Das ergibt dann keinen so deutlichen Effekt.
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Für Sonnenuntergänge mit Sonne am Horizont sind sog. Reverse-Filter einzusetzen. Einfacher Verlauf von oben nach unten ist da kontraproduktiv.
 
soulbrother
soulbrother kommentierte
Danke für dieses (für mich) abschreckende Beipiel mit dem unnatürlichen Verlauf an den Schloten und am Gebäude.
Es zeigt exakt, was mich extrem stört an solchen Verlaufsfiltern - bei "ungeeigneten" Motiven.

Bei den hohen Schornsteinen hilft auch kein weicherer Übergang, es wäre "milder", aber immer noch viel zu deutlich.
 
B
Brunke kommentierte
Wenn Du retten schreibst, trifft es das aus meiner Sicht nicht. Ich berücksichtige bei der Aufnahme die Möglichkeiten, die mir die EBV bietet. Du akzeptierst mit der Verwendung des Verlaufsfilters Fehler im Bild. Der Schornstein ist ja ein Beispiel. Bei anderen Motiven wird das noch ausgeprägter.
Wobei man auch nicht vergessen darf, dass die EBV auch ihre Grenzen hat. Der Himmel wird nicht immer einwandfrei erkannt. Unbelaubte Bäume vor dem Himmel stellt z.B. Filter und LR vor Herausforderungen.
 
dembi64
dembi64 kommentierte
bei einem solchen Motiv hätte ich auch keinen Filter verwendet. Ein Verlaufsfilter macht nur Sinn wenn eine relativ gerade Linie, wie z.B. ein Horizont, vorhanden sind. Da hat die EBV tatsächlich deutliche Vorteile. Ein drübergelegter Verlauf würde zwar erstmal die Türme abdunkeln, aber man könnte in einem weiteren Bearbeitungsschritt in den betreffenden Bereichen den Filter wieder löschen. Somit bliebe der Gesammteindruck erhalten.
 
aktuell habe ich noch drei Grauverlaufsfilter mit unterschiedlicher Dichte und weichem Verlauf in der Fototasche.

Auch wenn sie nur selten zum Einsatz kommen, sie werden gelegentlich eingesetzt. Je nach Licht/Wettersituation kann so ein Filter schon auch mal Sinn machen. Gerade ein milchig weißer Himmel in einer ansonsten dunklen Umgebung überfordert schon auch mal einen modernen Sensor. Jetzt kann man zwar auf den hellen Himmel belichten, dann versinken die dunklen Bereiche schnell mal in tiefem schwarz. Jetzt kann man diese zwar hochziehen, aber erstens sind auch da Grenzen gesetzt, und zweitens ist es einem Bildrauschen in diesen aufgehellten Bereichen kaum zuträglich. Da können dann schon auch mal niedrige ISO-Zahlen ein starkes Rauschen verursachen. Klar, auch da kann man viel rausfiltern, aber die Folgen des entrauschen dürften jedem bekannt sein. Da gehen schnell mal einiges an Details verloren.

Letztendlich aber, die Notwendigkeit zum Einsatz von Filtern wird immer weniger.
 
2 Kommentare
B
Brunke kommentierte
Wie Du schon schreibst kommt es auf die Situation an. Bei einem zu hellen Himmel dürfte man vermutlich mit niedrigen ISO-Werten agieren. Ob man dann schon mit Rauschen zu kämpfen hat, wenn man den Vordergrund zwei Blenden aufgehellt, hängt auch von der verwendeten Kamera ab. Man darf diese Anpassungen sowieso nicht übertreiben.
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
2 Blenden reichen aber eben leider oft nicht in den von @dembi64 benannten Situationen, wenn am Himmel einfach Milchsuppe herrscht und man da wenigstens ein bisschen Struktur haben möchte. Da ist man schnell bei 3-4 oder mehr EV zum Aufhellen, und dann kann es schon mal etwas weniger schön werden.
 
Mich stört es extrem, wenn die Motivbereiche, die eigentlich "gleichmäßig" hell sein sollten und die sich über beide Bereiche erstecken im Bild (Häuser, Bäume, etc), dann (bei der "klassischen" Anwendung, also oben abdunkeln) oben viel zu markant dunkler sind als unten.
Nervt mich bei Filmen ("TV") ungemein und ist auch hier in den Beispielen deutlich zu sehen.
Daher hab ich schon immer darauf verzichtet und war SOOOOO froh, als mit der Digitalfotografie endlich eine einfache Möglichkeit für DRI möglich wurde.
Und seit der D800 kann ich oft sogar auf DRI mit Belichtungsreihen verzichten, wenn die Ansprüche es erlauben.
 
Kommentar
Die neue OM 1 Mark II hat einen digitalen Verlaufsfilter bekommen. Das sollte gerade für JPG gut funktionieren. Einstellen kann man Verlauf Soft, Medium und Hart, die Stärke in 3 Stufen und er ist einstellbar und drehbar.
 
5 Kommentare
dembi64
dembi64 kommentierte
wobei es erstmal keine Rolle spielt ob der Filter elektronisch in der Kamera, oder per EBV angewendet wird, oder analog mit Filter. Der dadurch entstehende Eindruck bleibt erstmal der gleiche. Die Turmproblematik im gezeigten Beispiel bliebe die gleiche.
 
huckabuck
huckabuck kommentierte
Ich kann mir jetzt nicht deswegen ein neues System zulegen.
 
dembi64
dembi64 kommentierte


behauptet ja niemand. Es geht um den Einsatz von Filtern, da spielt das System keine Rolle. Den Filter in der Oly kann man benutzen oder auch nicht. Ist nur eine Option von mehreren.
 
M
matthiasgt kommentierte
Wo ich bei Nikon FX so einen Filter kaum brauche, kann das bei MFT schon sinnvoll sein. Auch wenn ich da eher aus den Lichtern noch was retten kann, ist der Spielraum doch begrenzt. Durch die Möglichkeit den digitalen Filter zu verschieben geht schon einiges in der Bildgestaltung. Vielleicht kommt ja Nikon irgendwann mal mit sowas. Aber für den KB-Sensor braucht es da mehr Rechenpower als bei MFT.
 
B
Brunke kommentierte
Wenn schon in der Kamera, dann sollte die in der Lage sein, den Himmel zuverlässig zu erkennen und die Möglichkeit bieten den in 1/3 Stufen anders zu belichten. Das wäre mal eine reizvolle Zusatzfunktion. Auf einem Mobilgerät reicht die Rechenpower bei einem statischen Bild. Ob das mal in Echtzeit im Sucher darstellbar ist, vermag ich nicht abzuschätzen. Ich äußere nur Wünsche. ;)

Von KI würde ich erst dann reden, wenn die Kamera zuverlässig ohne Zutun die Einstellungen vorhersehen kann, die ich vorgenommen hätte.
 
5 Kommentare
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Klar wäre das mit EBV ähnlich gegangen - die Filter brauchte man im Wesentlichen, als die Sensoren entweder Film waren oder sehr, sehr viel weniger Dynamik boten. Das Motiv ist keins, bei dem man heute GND-Filter braucht...
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
@huckabuck Ich habe gerade mal was rausgesucht, das auch Kommentar #2 von @Frank2111 adressiert:
Bild 1: jpg-ooc (ich hätte damals hier ein RAW aufnehmen sollen)
Bild 2: In ACDSee aus dem JPG hochgezogen und die Farben bewusst so eingestellt

full


full
 
Frank2111
Frank2111 kommentierte
Genau so...
 
B
Brunke kommentierte
Das wäre m.M.n. etwas zu viel des Guten. Aber um zu zeigen was geht, natürlich gut geeignet.
 
Christoph Blümer
Christoph Blümer kommentierte
Es gibt die eigentümliche Lichtstimmung, die ich dort empfand, ziemlich gut wieder. Insofern empfinde ich es nicht als "zu viel".
 
Mit etwas Fantasie kann man sich die Frage selbst beantworten. Man braucht keinen, wenn der Dynamikumfang der Kamera ausreicht. Alternativ könnte man zwei oder mehr separate Bilder der dunklen und der hellen Bereiche in der EBV zusammenfügen. So richtig passt der gerade Verlauf selten zum Motiv.

Insofern liegen meine Grauverlaufsfilter nur noch zu Hause.
 
Kommentar
Bein Seascapen benutze ich sie sehr gerne, vor allem bei Gegenlicht.
Ich finde, ein Bild, bei dem man nicht wie wild die Tiefen hochziehen muss, ist am Ende qualitativ deutlich besser als eins, an dem man drastisch rumschrauben muss...
 
2 Kommentare
B
Brunke kommentierte
@Quincy 66 Was ist das denn: Seascapen? Nicht dass ich das schon mal gemacht habe und nicht wusste was ich tat! :eek:
 
santana100
santana100 kommentierte

SEASCAPE-FOTOGRAFIE | LANDSCHAFTEN AM MEER​

:D
 
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten