Fast mehr als man ertragen kann...

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Heide 2

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Im Vernichtungsort (von den Ravensbrückerinnen auch Jugendlager genannt) wurden zunächst inhaftierte Frauen* aus Ravensbrück, später auch Frauen* aus anderen Konzentrationslagern und Ghettos ermordet. Unter ihnen waren sowohl viele Jüdinnen_Juden aus Ungarn wie auch Frauen*, die am Aufstand in Warschau 1944 beteiligt waren.


Das KZ Ravensbrück war Anfang 1945 drastisch überfüllt und Himmler hatte den Befehl gegeben die Todesrate zu erhöhen. Zu Beginn wurden kranke und alte Frauen selektiert und ihnen wurde versprochen sie würden in ein Lager mit besseren Bedingungen kommen. Das Gegenteil war der Fall. Die Lebensbedingungen im Jugendlager wurden systematisch und drastisch verschlechtert, um die Frauen* schon allein durch Hunger, Krankheit, Kälte etc. zu töten und so die Todesrate zu steigern. Viele wurden auch durch Giftpulver und Giftinjektionen auf dem sogenannten Revier (Krankenbaracke) umgebracht. Ab Februar 1945 fanden fast täglich Selektionen im Vernichtungsort statt. Den Frauen* wurde gesagt sie wurden in ein anderes Lager (Mittwerda) gebracht werden um Panik und Unruhen zu verhindern. Auch hier wurden die Frauen* erneut von der SS getäuscht. Sie wurden in der inzwischen fertiggestellten Gaskammer in Ravensbrück umgebracht.

In der kurzen Zeit von Januar bis April 1945 wurden ca. 5000 Frauen* ermordet.

Ende April 1945 wurden das Konzentrationslager Ravensbrück mit dem Siemens-Zwangsarbeiterlager, das Jugendkonzentrationslager und spätere Vernichtungsort Uckermark von der Roten Armee befreit.
 
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Die zentralen Punkte des Vernichtungsortes waren das Revier, der Appellplatz und eine leere Baracke, die von Überlebenden als „Turnhalle“, „Todesblock“ oder „Block 6“ bezeichnet wurde.
Ob die Baracke gleichzusetzen ist mit der „Turnhalle“ im Jugend-KZ ist zum heutigen Zeitpunkt nicht geklärt.

Das Jugendkonzentrationslager für Mädchen* und junge Frauen* in der Uckermark wurde im Frühjahr 1942 von Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück errichtet. Von 1942-1945 waren ca. 1200 Mädchen* und junge Frauen* im Jugendkonzentrationslager Uckermark inhaftiert. Ein Erlass von 1937 über die >vorbeugende Verbrechensbekämpfung< hatte die Inhaftierung von als >asozial< kriminalisierten Mädchen möglich gemacht.

Im Januar 1945 wurde der größte Teil des Jugendkonzentrationslagers zu einem Vernichtungsort für Inhaftierte aus Ravensbrück und anderen Konzentrationslagern umfunktioniert.

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Kommentar
„Fast unerträglich“ - da hast Du absolut Recht.

Mir ist immer noch völlig unverständlich, wie Menschen so handeln können. Aber da rede ich schon wieder von den Tätern. Den Opfern soll unser Gedenken gelten. Mein Respekt gilt ganz besonders den überlebenden Opfern, die immer wieder bereit waren ihre schrecklichen Erinnerungen zuzulassen, um uns davon zu berichten.

Vor 50 Jahren erlebte ich als Schüler auf einer Klassenreise beim Besuch des KZ Stutthof, dass uns ein polnischer Überlebender dieses KZs durch das Gelände führte. Er hatte sich zur Aufgabe gemacht, im Sommer dort Gruppenführungen zu machen. Jeweils so lange, wie er es persönlich ertragen konnte. Nach unserer Führung bat er, dass wir ihn in unserem Bus mit zurück nach Danzig nehmen sollten. Wir haben deutlich gespürt, dass ihm die Führung deutscher Jugendlicher sehr nah gegangen war. Gleichzeitig ließ er uns wissen, dass ihm unsere Führung sehr viel bedeutet hat.
 
2 Kommentare
HaDiDi
HaDiDi kommentierte
Selbst habe ich vor rund 45 Jahren Theresienstadt auch im Rahmen einer Klassenfahrt besucht, in meiner Erinnerung waren die damals gezeigten Bilder ziemlich brutal.

Später habe ich dann hier in Asien, Gedenkstätten zum Nanjing Massaker, Killing Fields bei Phom Penh, aber auch die US-Schweinereien in My Lai, oder von den Grausamkeiten und Millionen Toten während der Kulturrevolution erfahren.

Meine Lehre daraus, Menschen in Ost und West, aber auch bei den Faschisten und Sozialisten haben ähnlich grausam gewütet und die Opferzahlen bei den Kommunisten/Sozialisten im letzten Jahrhundert waren sogar deutlich höher.

Das Besondere der Nazi-Zeit ist doch, dass die Täter meist humanistisch gebildet waren, hatten Goethe und Kant gelesen, hörten zum Mittagessen Bachs Brandenburger Konzerte, waren abends liebevolle Väter und tagsüber verübten sie ihre Verbrechen. Die Hoffnung, dass humanistische Bildung unser phylogenetisches Erbe neutralisieren kann, konnte bisher nicht in der Praxis belegt werden. Der Mensch bleibt, vor allem in "Gewalträumen" (Barberowski) wohl der nackte Raubaffe, auch zukünftig.
 
Frank2111
Frank2111 kommentierte


Im Westen weitestgehend untergegangen:

Der "vergessene Genozid" in Bangladesh Anfang der 70er. Ca 3 Mio. Menschen wurden systematisch umgebracht.
 
Vielen Dank für die bewegenden Bilder.

Ich werde erinnert an einen Besuch des KZ Mauthausen, auf dem Weg zu einem Campingurlaub in Österreich und Ungarn. Ich war gerade 16 geworden. Ich bin meinen Eltern für vieles dankbar. Aber ganz oben auf dieser imaginären Liste steht, dass sie mit ihren Kindern diese Verbrechen thematisiert haben. Es hat mir damals einige Nächte mit schlechtem Schlaf beschert. Aber ich bin mir sicher, dass die KZ-Besuche wie auch die Tatsache, dass ich als Jugendlicher wusste, was z. B. in Babyn Jar passierte, sehr wichtig und hilfreich war für mein weiteres Leben.

Diese Erinnerungen müssen für immer wach gehalten werden. Nein, kein Schlussstrich, kein Fliegenschiss. Denkmale der Schande sind diese Lager, nicht jene Stelen im Herzen von Berlin, Herr Höcke.
 
4 Kommentare
HaDiDi
HaDiDi kommentierte
Um hier historisch korrekt zu bleiben, bereits im Jahre 1998 haben Martin Walser und auch Spiegel-Gründer Rudolf Augstein diese Gedenkstätte, als "Mahnmal der Schande" bezeichnet....
 
Bertho
Bertho kommentierte
Da liegst Du falsch: Das „nicht“ steht nach dem Komma.
 
Mauleselchen
Mauleselchen kommentierte
Wichtiger als die Diskussion, ob es "Mahnmale der Schande" sind oder nicht ist der Auftrag der uns Deutschen aus unserer, mit diesen Gedenkstätten dokumentierten Geschichte erwächst: Erkennen, mahnen und wenn möglich alles zu verhindern, was wieder zu einem Massenmord an Menschen führt!

Die eindringlichen Bilder zeigen uns den Grund dafür!
 
HaDiDi
HaDiDi kommentierte

Ich denke der "Auftrag" ist sehr viel konkreter und beginnt damit, dass man in Deutschland gewährleistet, dass Menschen mit jüdischem Glauben sicher leben können, im öffentlichen Raum eine Kippa tragen können, oder Kinder mit Davidstern-Anhänger in Schulen nicht gemobbt werden. Trotz Gedenkstätten und Sonntagsreden konnten noch nicht mal diese Basics erreicht werden. Und was in letzter Konsequenz Staatsräson bedeutet, darüber werden auch keine konkreten Aussagen gemacht.
 
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