Die Jahreszeiten

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sam25

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Ein lang erdachtes Projekt möchte ich heute starten. Nicht auf Datum und Kalender abgestimmt. Sondern auf die Jahreszeiten. Und nicht auf den Punkt genau. Denn ich habe jetzt Frühling und nicht mehr Winter. Also abgestimmt auf mein Gefühl wann welche Jahreszeit anfängt und aufhört.

Schon lange wollte ich das tun, heute Morgen machte ich einen kleinen Konzeptentwurf. Es wird also nicht jeden Tag Bilder geben, nein, vielleicht manchmal zwei, drei miteinander. Wichtig ist mir das Gefühl zu haben, dass ich jetzt in dieser Jahreszeit bin.

Begleiten wird mich auch die Musik von Josef Haydn, die Jahreszeiten, ein Werk, welches zu unrecht hinter dem grossen Oratorium "Die Schöpfung" steht. Ich habe das Werk schon lange nicht mehr gehört, also Zeit, sich dem etwas näher zu widmen.

Bilder und Musik, das ist wohl meine liebste Kombination. Euch erwartet farbiges und schwarz - weisses. Die Rahmen werden aber konsequent so fein bleiben. Bis auf etwelche Makroaufnahmen werden alle Bilder konsequent mit Blende 2.8 belichtet.


Und so beginnt der Frühling. Schon lange.


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Haydn hat das Werk spät geschrieben und er schrieb fast zwei Jahre daran. Er wurde auch etwas gedrängt, denn das Publikum erwartete ein Anschlusswerk an die das höchst erfolgreiche Schöpfungs-Oratorium. Man vermutet, dass Haydn mit dem Libretto Mühe gehabt habe einerseits. Andererseits war Haydn nicht mehr sehr fit, nach einem langen, intensiven Komponistenleben.

Die Einleitung beginnt so:

SIMON
Seht, wie der strenge Winter flieht!
Zum fernen Pole zieht er hin.
Ihm folgt auf seinen Ruf
Der wilden Stürme brausend Heer
Mit grässlichem Geheul.

LUKAS
Seht, wie vom schroffen Fels der Schnee
In trüben Strömen sich ergiesst!

HANNE
Seht, wie vom Süden her,
Durch laue Winde sanft gelockt,
Der Frühlingsbote streicht!


Ja, lau' war es heute, aber der Frühling beginnt für mich schon dann, wenn die Amsel beginnt ihren Balzruf zu singen. Dann beginnt für mich der Frühling. Und es ist nicht unbedingt der Hasel, oder die Schneeglöckchen, welche in mir den Frühling wecken. Es ist das Moos, welche das Grün intensiviert und wunderschöne Kontraste zum noch grauen oder braunen Hintergrund bietet.


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Und es erschien mir der zweite Satz in Haydn's Jahreszeiten, in welchem das Landvolk singt:

Komm, holder Lenz,
Des Himmels Gabe, komm!
Aus ihrem Todesschlaf
Erwecke die Natur!

Die Gämse habe ich schon lange nicht mehr gesehen, einmal kurz im Januar. Aber nur eines. Heute waren es deren drei, als ob sie geweckt wurden, durch die laue Luft, die kommenden schönen Tage. Die Deutung dieser Tiere ist in fast allen Mythologien dieselbe: der Wunsch nach Freiheit... :)

200mm Brennweite reichten heute aber nicht, um sie näher zu bringen. So ist mir die Freiheit also weit vorne entflohen ... :D


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Frühling ist ein Gefühl. Die Natur wacht langsam auf, nicht auf Befehl. Ich staune jedes Jahr wiederum von Neuem, wer der Natur sagt, dass sie jetzt aufwachen soll. Und ich staune jedes Jahr auch wieder von Neuem, wie konstant das geschieht. Und auch wenn es dann wiederum zu einem Wintereinbruch kommt, dann lassen sich die hervorgekrochenen Pflanzen nicht mehr stoppen. Sie blühen weiter, so gut es geht. Wenn der Prozess erst mal in Gang gesetzt ist, dann ist es so: langsam aber stur in Rhythmus und Ablauf.


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Eine schönes Projekt, Sam, zu dem ich dir viel Freude wünsche. Und eine wunderbare Idee, an Haydn's großartiges Werk anzuknüpfen. Dafür gibt es einen:up:
 
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Eine schönes Projekt, Sam, zu dem ich dir viel Freude wünsche. Und eine wunderbare Idee, an Haydn's großartige Werk anzuknüpfen. Dafür gibt es einen:up:

Ich danke Dir ganz herzlich. Das nächste und das letzte für heute ist dieses hier. Auf dem Abendspaziergang aufgenommen. Ich liebe Himmel. Aber der Himmel findet immer statt. Auch die Wolken. Auch die Lichter. Auch der Rotmilan, welcher mir ins Bild geflogen ist.

Aber ich empfinde es heute als Frühling. Und ich habe mir überlegt, dass der Frühling eigentlich ein Schattendasein führt. Er oder vielmehr sie ist die einzige Jahreszeit, welche gebärt. Sie gebärt Leben. Pflanzen, Blüten, Tiere. Aber man gedenkt dieser Jahreszeit nicht. Man treibt zwar mit der Fasnacht den Winter aus, aber feiert nicht den Frühlingsbeginn. Alle wünschen sich den Frühling, aber niemand feiert ihn.

Es ist, als ob man das Ende des Krieges feiert, statt den Beginn des Friedens.


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Frühling ist ein Gefühl. Der Frühling findet auch statt ohne meine Gefühle. Aber es ist schon eigenartig, wie ich den Frühling, oder eben das Gefühl für die Jahreszeiten selbst erlebe, aber auch steuern kann.

Heute Morgen empfand ich nichts für den Frühling. Auch wenn er mit Sonne und Wärme sich schon früh anmeldete. Die Vögel haben gepfiffen, aber ich kam nicht auf Frühlingsgefühle.

Erst am Nachmittag. Im Jura, auf dem Weg zum Tiergnadenhof, von dort wo Johnny und Susi kommen, rsp. kamen. Ein Zeichen des Frühlings ist, dass die Schatten kürzer werden.


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Vielleicht fragt sich die Kätzin auch, welche Jahreszeit eigentlich zuerst kommt. Ist es der Winter, der Herbst, der Sommer oder eben der Frühling. Auf der CD von den Jahreszeiten von Josef Haydn kommt der Frühling zuerst. Warum?

Es entzieht sich meiner Kenntnis, bei welcher Jahreszeit er zuerst begonnen hat zu komponieren. Oder ging er nach dem Libretto?

Ich wüsste es nicht, vielleicht würde ich beim Winter beginnen. Ein frühlingshafter Besuch war es heute Nachmittag, im Tiergnadenhof.


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Das warme Wetter erleichtern es mir "meine Frühlingsgefühle" aufzubauen. Haydn hat ja nicht ganz mit dem Frühling begonnen. Die Einleitung lässt einem noch ein wenig den kalten Wind um die Ohren blasen. Und erst dann geht er langsam zum Frühjahr über.

Die Morgen sind zwar noch kalt, aber frühlingshaft und sehr stimmungsvoll. Und so lasse ich es fliessen, die Gedanken und Gefühle rund um die Musik und den Frühling. Genau so wie der Bach, indem die Algen wieder ein starkes Grün entwickeln.


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Ich brauche immer etwas Zeit bis ich mit der Musik, welche mich begleitet, auch mein inneres Auge aktivieren kann. Mittlerweile geht es gut, ich entspanne mich zusehends, wenn ich an die Jahreszeiten denke.

Uns so singt Simon:

Vom Widder strahlet jetzt
Die helle Sonn' auf uns herab.
Nun weichen Frost und Dampf,
Und schweben laue Dünst' umher.
Der Erde Busen ist gelöst;
Erheitert ist die Luft.

Und doch, der Frühling zieht sanft ein. Die schnell, gemächlich in seinem Tempo.


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Der Frühling ist nicht spektakulär. Man erwacht nicht und es ist Frühling. Uns so ist man auch bei Haydn's Jahreszeiten nicht sofort beim Frühling.

Und so sind es die Männer, welche im Chor warnen vor der Frohlockung, dass es jetzt so bleibt:

"Frohlocket ja nicht allzufrüh!
Oft schleicht, in Nebel eingehüllt,
Der Winter wohl zurück und streut
Auf Blüt' und Keim sein starres Gift. "


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Und ein typisches Merkmal des Frühlings ist es auch, dass sich Tiere wiederum vermehrt streiten. In allen Kombinationen. Als ob sie wieder die Energie dazu hätten.

Ein amüsantes Schauspiel heute Morgen. Und ich kann Haydn verstehen, dass er nebst soviel Komponieren sich hie und da ein ruhiges Leben auf dem Lande wünschte.


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es wird gesprächiger in der natur, ja. :)

Ja, Margot: und die Menschen nerven sich schon wieder, weil sich die Krähen früh morgens lauthals vor dem Schlafzimmerfenster zanken.
Dafür gehen dann die Menschen, wie heute an den Fastnachtsumzug, wo es noch lauter zu und her geht und sich die Krähen zurück ziehen...:)
 
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