Das achte Weltwunder - die Verlegung des Tempels von Abu Simbel

Frank2111

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1983 war die Reise nach Ägypten als Individualreisender noch ein wirkliches Abenteuer. Rund um Kairo wurden Travelers Cheques und Euroschecks akzeptiert, Kreditkarten ebenfalls. Mit dem Flieger ging es nach Luxor und von dort mit dem Schiff nach Assuan. Dort stellte ich fest, dass meine Kreditkarte und meine Euroschecks nicht mehr akzeptiert wurden, meine Traveleres Cheques waren bereits aufgebraucht. Dumm nur, dass ich noch einen Flug nach Abu Simbel und von dort zurück nach Kairo benötigte. Eine Botschaft gab es in Assuan nicht. Hilfe bei der hiesigen Bank = Fehlanzeige.

Auf dem Markt von Assuan habe ich mich auf ein Ölfass gestellt und lautstark meine Euroschecks zum Kauf angeboten. Ein Händler hatte ein Einsehen und gab mir für jeden Euroscheck, der damals mit 300 DM garantiert war, 250 DM. Unvorstellbar aus heutiger Sicht, muss trotzdfem noch schmunzeln, wenn ich daran zurückdenke.

Finanziell gerüstet, ging es also weiter mit dem Flieger nach Abu Simbel.

In den 60er Jahren wurde in Assuan der Nasser Staudamm gebaut und die Tempelanlage von Abus Simbel drohte im Hochwasser zu versinken. 1960 rief die UNESCO die Welt auf die Anlage zu retten. Zwischen 1963 bis 1968 erfolgte durch ein internationales Konsortium nach schwedischen Plänen die Zersägung der Tempelanlage unter Führung der deutschen Firma HOCHTIEF. Experten aus den Carrara-Steinbrüchen haben die Sägearbeiten übernommen. Die Anlage wurde in über 1.000 Einzelteile zersägt und 20.000 Tonnen schwere Masse 180 Meter weiter und über 60 m höher wieder aufgebaut und zwar exakt nach Osten ausgerichtet. Tausende von Verrmessungen waren dazu nötig.

Die Kosten von 80 Millionen USD wurden von 50 Ländern gespendet.

Sadat sagte damals: "Völker können Wunder vollbringen, wenn sie für einen guten Zweck zusammenarbeiten"

Mich hat das damals sehr berührt - das macht es noch heute - und deshalb musste ich mir das unbedingt ansehen. Beim Katalogisieren ist mir die Idee gekommen, die damals entstandenen Bilder hier einzustellen und die - aus heutiger Sicht - witzigen Begleitumstände zu schildern.

Hier der Stausee:

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Ramses der II ließ vor 3.000 Jahren die Tempelanlage errichten. Die Anlage ist Amon-Re und Re-Harachte, den Hautgöttern von Ober- und Unterägypten geweiht.

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Auf den Figuren erscheint mehrfach der Name Ramses II. Eine Figur wurde bereits kurz nach der Errichtung der Anlage durch ein Erdbeben zerstört. Diese Zerstörung ist im Zuge des Wiederaufbaus nicht korrigiert worden, sondern der Kopf wurde genau an der ursprünglichen Stelle wieder abgelegt.

Kleiner dargestellt sind seine Mutter, seine Frau Nefertari und und einige seiner Kinder - es sollen 200 gewesen sein....

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Etwas nördlich vom großen Tempel ließ Ramses II den Hathor Tempel in den Felsen schlagen.

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Der Überblick mit dem Stausee im Hintergrund

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Und hier einige Aufnahmen aus einem alten Buch aus den 6ozigern, das die Zersägung der Anlage zeigt:

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Im übrigen ging es genauso abenteuerlich weiter, wie der Start in Assuan. Ich hatte ein Ticket von Abu Simbel nach Kairo gekauft, um dann zu realisieren, dass die Maschine in Assuan zur Landung ansetzte. Alle Passagierte stiegen aus. Meine Frage an den Flugbegleiter, ich hätte einer Flug nach Kairo gebucht, wurde mit: Wir fliegen nicht nach Kairo beantwortet. Toll - kein Geld und keine Schecks mehr....

Hab gedacht, ich bleibe einfach in der Maschine sitzen, irgendjemand würde sich schon kümmern. Nach ca. eineinhalb Stunden allein in der Maschine erschien eine Stewardess, die mir dann sagte, es ginge jetzt nach Kairo. Gut, dass ich nicht ausgestiegen bin. Auf meine Frage, warum ich von dem Stewart keine entsprechende Auskunft bekam, habe ich eine Antwort bekommen, die mich umgehauen hat und die ich heute noch nicht begreife. Sie meinte: Er, der Stewart fliegt nach Assuan und wohin sie fliegen, ist ihm völlig egal.....

So war das damals in Ägypten......
 
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