…es überrascht mich immer wieder, wie hier verschwenderisch mit dem Farbspektrum der in der Wiedergabe möglich wäre, umgegangen wird.
Aus der Sicht von jemandem, der die gesamte Verarbeitungskette
bei sich zu Hause und unter Kontrolle hat, mag das überraschen, ja.
Auch die Verwendung eines 8-bitigen Dateiformates, mit möglichen Farbabrissen, wird unbedenklich toleriert.
Wenn Du einen Verlauf auf 50 Pixel strecken kannst - einverstanden.
Skalierst Du das Bild auf Webseitengröße runter, streckt sich dieser
Verlauf aber vielleicht nur noch über 4 Pixel. Mit exakt 4 aus 50 Farbtönen.
Von der Theorie des Farbspektrums ist dann nicht mehr viel übrig.
Wer sich für das Farbmanagement nicht interessiert, sollte alles auf sRGB einstellen, und gut ist’s.
Es ist völlig egal für was ich mich interessiere, wenn die Gegenseite das nicht tut.
Kann es sein, daß Du meine Argumentationskette nicht verstanden hast?
Ich liefere also ein Tiff in 16 bit mit maximalem Farbraum ab, das landet
in einer Agentur ohne daß ich darüber Kontrolle habe auf einem unkalibrierten
Rechner ohne Farbmanagement. Neben einem Jpeg in sRGB von einem
Marktbegleiter. Mein Bild sieht dann im Vergleich Scheisse aus.
Ich stehe dann nicht daneben um dem Kunden zu sagen daß er zu blöd ist
seinen Rechner zu kalibrieren und daß mein Bild zwar gruselig aussieht,
tatsächlich aber viiiiel besser ist als das frische, knackige Bild vom Marktbegleiter.
Ergebnis: Ich verliere den Job, werde vielleicht sogar mit Honorarrückforderungen
belästigt. Aber ich hab vollen Farbraum. Ganz großes Kino.
Und als Dateiformat JPG nehmen.
Genau. Weil die Kunden sehr schnell stöhnen wenn man fette Datenformate
verwendet. Zuviele Bilder, zuviel Auflösung..... Overdelivery kostet auch oft
den Job. Ich will den Etat aber behalten, also liefere ich so wie das kommuniziert
wurde. Und das ist dann eben sehr oft Jpeg. Oder Png.
Es ist immer wieder festzustellen, dass in das Fotoequipment sehr viel investiert wird, um dann an der Bildausgabeseite die Möglichkeiten der Kameras und Objektive durch falsche Dateiwahl sowie reduzierten Farbraumes diese vernichtet werden.
Man stellt aber auch immer wieder fest daß alle Theorie verdammt grau ist.
Würde ich das so machen wie Du forderst, hätte ich eine ganze Stange sehr
zahlungskräftiger Kunden weniger.
Die Bilder entfalten ihre größte Wirkung erst in der gedruckten Form.
Warum wird sie von vielen Fotografen nicht benutzt?
Weil Druck selbst in der Vogue nicht mehr als sRGB schafft.
Zum Beispiel.
Auf keinen Fall sollte man sRGB nehmen, dabei sind alle anderslautende Aussagen
im Internet und älteren Publikationen überholt und für FineArt Print nicht sinnvoll.
Man merkt, daß Du nicht für gewerbliche Abnehmer arbeitest.
Okay, dann erkläre doch mal bitte wie Du Tonwertabrisse verhindern willst,
wenn Du für einen 256-stufigen Graukeil genau 4 Pixel zur Verfügung hast.
Dann reden wir weiter.