Freitags-Thread Wer sieht richtig: feines Komplementaeres unter Orangeglasur

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Ando

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Freitag - Kaffee - Torte - Sofa, das Hirn summt auch nach der Arbeit noch eifrig, befiehlt, Gedanken und Bilder in Worte umzusetzen und hier zu posten ... ;)

Nun, immerhin bin ich in der Wahl meiner Themen frei, und ich frage euch diesmal ganz einfach: Wer von euch kann einen belichteten und entwickelten Farbnegativfilm auf Anhieb in den originalen Motivfarben "sehen"?

Farbnegativfilm bildet ja Farben jeweils in ihren Komplimentaerfarben ab, also Blau wird zu Gelb, Rot zu Cyan und Gruen zu Magenta mit den jeweiligen Zwischenfarben. Eine daruebergelegte orangefarbene Maske zur Verbesserung der Farbwiedergabe ergibt bezüglich richtige Farben sehen eine reizvolle Komplikation.

Also ich kann es nicht, ich bin schon froh, wenn ich meine SW-Negative richtig deute. Aber ich habe von altgedienten Laboranten gehoert - Virtuosen am Farbmischkopf, die Filtereinstellungen intuitiv vornehmen - die Farbnegative auf Anhieb farbrichtig "visualisieren" koennen.

Ist vielleicht einer hier, der erklaeren moechte, wie das geht?

Ein Freitagsthread fuer alle, die die Welt in Farbe sehen ;)
 
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Ich kannte eine Laborantin, die hat sich die Farbnegative angeschaut und sagte dann:"Na da ist aber noch ein wenig Kunstlicht mit drin!" Die hat sich auch die Negative angeschaut, die Filterung eingestellt und fertig war der Print. Diese Handwerker gibt es nicht mehr. Ihr Wissen kann man eventuell noch erlernen aber ihre Jahrzehnte lange Erfahrung werden wir nicht mehr erlangen.

Lass uns das beste daraus machen ...
 
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...Aber ich habe von altgedienten Laboranten gehoert - Virtuosen am Farbmischkopf, die Filtereinstellungen intuitiv vornehmen - die Farbnegative auf Anhieb farbrichtig "visualisieren" koennen.
...

moin

auch von den "Altgedienten" in meinem Lehrbetrieb konnte das keiner. Ganz sicher nicht!
Schon allein aus dem Grund, weil unterschiedliche Emulsionen (Lieferchargen) des gleichen Papieres deutlich unterschiedliche Filterungen brauchten. Darüber hinaus ist Farbentwicklung auch nicht ganz trivial. Eine Temperaturänderung des Entwicklers von wenigen 10tel Grad kann eine sichtbare Farbveränderung auslösen - die dann wieder durch eine andere Filterung ausgeglichen werden musste.

Also auf Anhieb "Farbrichtig visualisieren"... Nee, nee, nee!

Aber...

Man hatte eine gewisse Grundfilterung je nach verwendetem Filmtyp und Dichte des Negativs im Kopf, bei der man nicht völlig daneben lag. Mindestens ein bis zwei Teststreifen waren jedoch immer nötig um sich an die farbrichtige Filterung heranzutasten.

Dirk

PS: Die Betonung liegt auf Farbrichtig.
 
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Das menschliche Auge ist zu mehr fähig, als dass es in der Regel genutzt wird.

Arbeite selber in einem graphischen Beruf in dem Farbgebung ein essentieller Bestandteil ist. Von daher kan ich bestätigen, dass "präzises Sehen" vor Allem Übungssache ist,
Klar, es gibt selbstverständlich physische & physiologische Einschränkungen, sodass das Sehen eingeschränkt ist (was für ein Satz! :) ).

Ein "farbverkehrtes" Sehen, was es in diesem Fall eigentlich wäre, halte ich somit für gut möglich. Fachleute die tagtäglich engagiert Filme beurteil(t)en konnten das bis zu einem bestimmten Grad vermutlich recht gut.

Selber schaffte ich es nie. Zumindest nie so, dass ich mir gleichzeitig mehr als eine Farbe vorstellen konnte. Mit etwas Übung und Geduld klapte es mit einer Farbe, aber auch nur in sehr grober Einschätzung.
Bei SW natürlich schon viel eher. Aber auch da : um ein ganzes Negativ quasi "umgekehrt" zu sehen, brauchte es sehr lange.

Ein eigenes Positivlabor hatte ich nie und die wenigen auswärts enstandenen Abzüge reichten nie für eine richtige Übung darin. Sodass es sich auf Beurteilen einzelner Bildpartien beschränke.

In der Praxis war es mir dafür wichtig, das sog. "18% Grau" zu sehen rsp erkennen. Halt einfach für die Belichtungsmessung. Hatte es mir angewohnt, im Motiv nach Partien dieser Helligkeit zu suchen und zusehends fiel es mir leichter, meine Motive diesbezüglich einzuschätzen.
Damit meine ich nicht zwingend Motivbereiche die tatsächlich "18%" Grau sind, sondern welche die dann später auf dem Foto so erscheinen rsp entsprechend belichtet wurden.

Mühe bereitete mir das "SchwarzWeiss-Sehen". Also quasi farblos sehen. Gar nicht mal so einfach, sich Farbe wegzudenken.
 
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