Schottland und ein wenig Nordengland II

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Blanche

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Hi,

weiter geht es mit Schottland, zunächst mit dem Glen Affric. Dort hatten wir die teuerste Unterkunft unserer Reise (Aigas Field Center), aber die Werbung klang einfach zu gut: verschiedene Hides (Marder, Biber, Vögel), Ausflüge mit Rangern, Unterkunft in Holzhütten im kanadischen Stil, Frühstück/Abendessen zusammen mit allen Gästen in der "Dining-Hall" u.s.w. Während unseres Aufenthaltes waren wir die einzigen Individual-Touristen, zusammen mit einer ca. 40-köpfigen Gruppe englischer Birdwatcher. Das ist schon ein ganz spezielles Völkchen, nichtsdestotrotz waren die gemeinsamen Mahlzeiten ein äußerst angenehmes Erlebnis.
Nach unserer relativ späten Ankunft (Anreise von den Orkneys) hatten wir kaum Zeit, unsere Hütte zu beziehen, da ging es auch schon mit einem Ranger und einigen der Birdwatcher auf zur ersten Exkursion: Dachs- und Marderhide. Man hat uns gleich gesagt, dass in diesem Jahr noch kein Dachs beobachtet wurde, aber Marder kommen fast jeden Abend. Kurz zu den Fotobedingungen: Die Hide ist mit Fenstern versehen, die jedoch sehr sauber waren. Dadurch ist man auch akustisch etws abgeschirmt, so dass der Spiegelschlag die Tiere nicht allzusehr beunruhigen sollte. Trotzdem hat der Ranger uns (den einzigen SLR-Fotographen unter den Besuchern) gebeten, nach dem potentiellen Auftauchen des Marders mit der Knipserei etwas abzuwarten, da das Tier am Anfang besonders nervös sei. Die Lichtbedingungen waren kritisch (Marder = dämmerungs- und nachtaktiv), aber für den Fall, dass das natürliche Licht schwächelt, sind auch Scheinwerfer vor Ort. Auf dieses künstliche Licht waren wir nicht unbedingt scharf, und glücklicherweise tauchte der Marder nach ca. 1,5 h Warterei gerade noch im letzten Tageslicht auf. Für meine Kombi an diesem Abend (D80 + 70-300 VR) hat es leider nicht mehr gereicht, weil ich ISO 400 nicht überschreiten wollte -> alle Bilder verwackelt. Hier hat die D90 souverän ihre Stärke (Rauschverhalten) ausgespielt, die folgenden Bilder sind bei ISO 3200 (#1) bzw. ISO 2000 (#2) entstanden:

#1 Edelmarder in der Dämmerung
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#2 dito
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Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Bilder gar nicht rauschen, aber für eine Kamera in der Preisklasse der D90 ist das schon toll, oder? Wenn ich da an analoge Zeiten denke...

Noch einen schönen Sonntag,
Blanche
 
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Ich habe dazugelernt und packe nicht mehr so viele Bilder in den Eingangsthread. Hier also die Fortsetzung des Eingangsposts. Am zweiten Tag sind wir der Stichstraße ins Glen Affric gefolgt und haben einige kürzere Wanderungen unternommen. Das Gebiet dort ist sehr lohnend, für Wanderungen gut erschlossen, so gibt es z.B. viele Naturlehrpfade mit Info-Tafeln. Leider konnten wir von den unzähligen dort beschriebenen Tieren keine entdecken (war wohl auch die falsche Tageszeit), so dass wir als Notlösung erstmalig Makro ausprobiert haben (unprofessionell mit dem AF/S 300/4 + TC 1,4). Wow, ich hätte nicht gedacht, dass Makro so schwierig ist! Eine einigermaßen große Libelle komplett scharf abzubilden, wollte uns trotz Verrenkungen einfach nicht gelingen, und zudem ist der Hintergrund noch störend.
#3 Libelle, Makro-Premiere
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Für die fehlenden "richtigen" Tiere (Insektenliebhaber mögen mir verzeihen) hat dafür die Landschaft entschädigt. Verglichen mit dem Nordwesten ist es etwas "lieblicher", d.h. mehr grün und weniger schroff.
#4 Glen Affric im Gegenlicht
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#5 Heide im Glen Affric
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Auf unserem letzten Spaziergang hatten wir dann aber doch noch Glück: plötzlich ein Hirsch im Farn!
#6 Hirsch mit 70-300 VR
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Mit diesem Bild waren wir aber nicht besonders glücklich und haben möglichst schnell, ohne hektische Bewegungen, nach der Festbrennweite geangelt und das Stativ aufgebaut. Und was passiert dann? Ein anderer Wanderer kommt des Weges, sieht den Hirsch, macht schnell ein Bild mit seinem Handy und geht einfach weiter! Vom Hirsch waren natürlich nur noch die Hinterläufe zu sehen. Mann, waren wir sauer! Aus Frust habe ich dann gegen eine eiserne Regel verstoßen und bin dem Hirsch mit Stativ hinterhergestiefelt. Ziemlich schnell ging es aber durchs Unterholz steil nach oben, und ich war unschlüssig und wollte umkehren. Dabei bin ich auf ein Stöckchen getreten und der Hirsch, wohl neugierig wegen des Geräusches, kam zurück! Erhaben stand er ca. 20 m über mir auf der Hügelkuppe, und ich konnte ganz in Ruhe einige Bilder machen. Das war eine tolle Erfahrung; man konnte gar nicht sagen, wer nun wen beobachtet hat. Die Midges (kleine stechende Biester), die man mit gutem Auge auch um das Geweih schwrirren sieht, haben mich dann endgültig vertrieben.
#7 Hirsch, nicht auf Augenhöhe
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Die nächsten beiden Abdende haben wir in der Beaver-Hide verbracht. Es war wunderbar entspannend, über den kleinen See hinweg die Biberfamilie zu beobachten, aber für Fotos war es leider zu dunkel und zu weit entfernt. Trotzdem ein Beweisbild (ich weiss, bei den meisten hätte es wohl den Weg auf die Festplatte nicht gefunden, wie es hier immer so schön heisst).
#8 Seerosen fressender Biber
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Auf Aigas wird auch Hausvieh gehalten.
#9 Rinderwahn in Schottland?
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Besonders schön bei dieser Unterkunft war, dass es in Fußnähe so viele lohnende Ziele gab, so dass man auch nach dem Abendessen bzw. vorm Frühstück Fotos machen konnte. Am letzten Tag haben wir uns dann im ersten Tageslicht aufgerafft und die sogenannte Tree-Top-Hide besucht (eine Art Baumhaus). Dort war es möglich, Vögel in der Baumkrone auf Augenhöhe zu fotographieren. Einige Bilder dieser Serie habe ich schon in einem anderen Thread gezeigt, deshalb hier eines der "zweiten Wahl".
#10 Kohlmeise mit Beute
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Die Meisenbilder, von denen ich ganz begeistert war, haben übrigens den Birdwatchern nur ein müdes Lächeln entlockt. Man hat uns getröstet, dass wir auf dem richtigen Weg seien, und bestimmt auch einmal interessante Vögel zu sehen bekommen werden. Bei den Birdwatchern geht es nämlich in erster Linie nach Seltenheit, und da hat eine Kohlmeise natürlich nicht viel zu melden. Findet sie hier mehr Anklang?

Viele Grüße,
Blanche
 
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Hallo Blanche ,

super schöne Bilder :up:
die werden bei jeden Thread besser !

Einfach schön

:hallo: Melanie
 
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Überdurschnittliche Bilder, Blanche! :up:
 
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Hallo Blanche,
da hast Du richtig schöne Bilder aus einem meiner Lieblingstäler mitgebracht.:up:
Die Hirsche sind hie zum Glück nicht so scheu, wie in Deutschland.
Ja, die Midgies können ganz schön lästig werden.:dizzy: Skin so soft von Avon vergessen?
Leider wirkt das Zeug bei mir nicht. Ich muss da immer zur Chemie greifen um mich vor den Biestern zu schützen.
 
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Hallo Scotland,

das Skin so soft hat man uns auch empfohlen, aber so früh im Jahr waren die Midges noch erträglich. Eigentlich haben sie nur zwei mal richtig genervt. Ich kann mir aber gut vorstellen, wie schlimm es ist, wenn sie in Massen auftreten!
 
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Hi,

jetzt machen wir uns auf zur Isle of Skye. Auf Empfehlung der Aigas-Ranger haben wir auf dem Weg noch einen kleinen Abstecher zum Loch Torridon eingebaut. Hat sich gelohnt!

#11 Nähe Loch Torridon
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Auf Skye hatten wir drei Tage, untypischerweise ohne einen Tropfen Regen. Erster Tag: Trotternish Halbinsel
#12 Erosionslandschaft Quiraing
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#13 Old Man of Storr
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Am zweiten Tag haben wir einen Bootsausflug zum Loch Coruisk unternommen. Auf der Fahrt kommt man an einigen Robben vorbei, die waren aber nicht besonders spannend. Durch den Bootstransfer wird man aber bequem mitten in den Black Cuillins abgesetzt, die sonst eher den Kletterern vorbehalten sind. Beim folgenden Foto hat mich vor Ort das blaue Zelt sehr genervt, aber jetzt finde ich es das beste am Bild.
#14 Black Cuillins
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Auf dem Rückweg hatten wir das Glück, vom Boot aus jagende Basstölpel beobachten zu können. Leider zu weit weg für Fotos, aber unglaublich beeindruckend. Da stand fest, dass wir tags drauf zum Neist Point fahren, wo man auf Skye die besten Chancen auf Basstölpel haben soll.
Am Morgen stand aber erst einmal eine Seeadlertour auf dem Programm. Hier ist es uns das einzige Mal passiert, dass die 420mm (300 + 1,4 TC) zu lang waren. Zum einen war es auf dem stark schwankenden Boot kaum möglich, den Adler im Fokus zu behalten, zum anderen ist er tatsächlich zu nah gewesen. Aber seht selbst:
#15 Seeadler im Anflug. Dies ist meiner Meinung nach das beste der Serie.
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#16 Das einzig scharfe "Jagdbild" mit sehr gewöhnungsbedürftigen Ausschnitt. Kann man das noch gebrauchen?
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Alles in allem hat die Tour sich schon gelohnt, aber leider waren wir deswegen zu spät am Neist Point. Zwar waren einige Basstölpel zu sehen (wenn auch nicht beim Fischen), aber die Sonne stand schon so hoch, dass die Augen immer abgeschattet wurden. Hier eines der besseren:
#17 Basstölpel
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Das nächste Mal müssen wir unbedingt zum Bass Rock!
Liebe Grüße,
Blanche
 
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#11 und #12 tolle Lichtstimmungen wie ich sie nur in Nordischen Ländern erlebt habe.Schöne Serie,welche Lust auf mehr macht.
Gruss Norbert
 
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Hi,

heute zeige ich Bilder vom Lake District, der letzten Station unserer Reise. Ursprünglich sollte es eine reiner Schottland-Trip werden, aber da soviele Bekannte meinten, den Lake District dürfe man keinesfalls auslassen, haben wir uns gefügt und die letzten 3 Nächte dort verbracht. Ein großer Umweg ist es schließlich auch nicht (Fähre ab Newcastle). Im Nachhinein betrachtet hat uns allerdings der Schottland-Teil unserer Tour besser gefallen. Landschaftlich ist der Lake District zwar nicht schlecht, uns war es aber etwas zu belebt. Man kann nicht gerade von überlaufen reden, aber kein Vergleich zum Norden Schottlands.

Das erste Bild ist noch Schottland, entstanden auf der Fahrt von Portree nach Keswick. Fragt mich nicht, was die Steinmännchen zu bedeuten haben. Hat jemand eine Idee?

#18 Unwetter am Horizont
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Ab jetzt Lake District:
#19 Wanderweg in der Nähe des Honister Passes
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#20 Ebenfalls Nähe Honister Pass. Die Wanderungen dort haben den Vorteil, dass man bei der Anfahrt mit dem PKW schon ordentlich Höhenmeter gewinnt.
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#21 Idyllische Szenerie nach der Abfahrt vom Honister Pass
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#22 Sheep-spangled meadows
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#23 Aufstieg zur Skiddah, dem Hausberg von Keswick. Wie man sieht, ist Skiddah ein extrem einfacher Berg, genau das richtige für den letzten Tag.
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#24 Zeisig (?) in den Dubwath Wetlands Nature Reserve, ziemlich gecroppt
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Das war es nun von unserer diesjährigen Reise, der ersten mit (für unsere Ansprüche) wirklich guter Fotoausrüstung. Wir sind auf den Geschmack gekommen, und können uns vorstellen, demnächst mal einen richtigen Foto-Urlaub zu machen (Namibia?Alaska?). Am schönsten fand ich es, wenn Aufnahmen von Tieren geglückt sind, denn in dieser Hinsicht wird man hier in D leider nicht gerade verwöhnt.
Danke an alle für das nette Feedback, ich beantworte auch gerne Fragen!

Schönes Rest-Wochenende,
Blanche
 
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@Blanche
"Fragt mich nicht, was die Steinmännchen zu bedeuten haben"
Das ist eine Touristenunsitte ,weil so einige Vollidioten sich ein Besuchsdenkmal setzen und damit für die Ewigkeit die Landschaft verändern.

Gruss Norbert
 
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Hallo Norbert,

die Steinmännchen scheinen Dich ja sehr zu stören. Gibt es denn, außer dem veränderten Landschaftsbild, noch weitere Nachteile für Flora/Fauna?
Wir haben sie auch nur ein einziges Mal gesehen, allerdings waren wir auch nur recht weit im Norden unterwegs.

Gruß, Blanche
 
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Liebe Blanche
Diese Unsitte fand ich sehr häufig in Island ,Norwegen und Schweden.Dort auf vielen Hügeln und Bergen, obwohl dort die Gegenden als Nationalparks ausgewiesen sind und diese Tourifussabdrücke in meinen Augen, die oft unberührte Landschaft,verschandeln .
Es ist für mich in etwa der gleiche Unfug,wenn ich dort "Nobby was here"in Bäume ritze oder Campingplatzwctüren:D mit einem Edding bearbeite.

Grüsse Norbert
 
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Hallo Blanche,
ich habe diesen von Dir eröffneten Thread erst heute entdeckt und finde Deine Bilder wirklich toll. Und mein Favorit ist ganz klar #1 aus Post #2. So eine schöne Aufnahme vom Vierfleck (Libellula quadrimaculata) habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Einfach toll getroffen...und eigentlich "nur so nebenbei" wie Du selbst schreibst.

Ich selbst habe noch nie Insekten vor der Linse gehabt, weil ich mich einfach mehr auf einheimische (europäische) Orchideen spezialisiert habe...

Also an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön fürs zeigen dieser tollen Bilder. :up::up::up:

Gruß,
Rainer.
 
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Tolle Bilder, tolle Landschaften, die Lust auf Schottland machen.

Du arbeitest nicht zufällig für das Schottische Tourismusbüro? ;-)

Grüße
Michael
 
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Hallo Rainer,

danke für die Info zur Libelle, "Vierfleck" ist ja recht anschaulich. Für botanisch Interessierte gibt es in Schottland unzählige angelegte Gärten, dafür sind die Briten ja bekannt (wird bei Pflanzenfotographie auch zwischen Wildlife und Captured unterschieden?). Leider ist bei unserer Tour so ein Gartenbesuch aus Zeitmangel auf der Strecke geblieben.

Gruß,
Blanche
 
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War auch Ende August erst 13 Tage in Schottland, aber es war mehr eine historische Rundtour mit mit den Schiegereltern und relativ engem Zeitplan - von daher kaum Naturfotografie. Leider war uns das Wetter nicht so hold und viele Tage präsentierte sich der Himmel in eintönigem Grau, wobei es imo weniger Glück bei euch war, als mehr Pech bei uns.

Da ihr viel gewandert seid, frage ich mich nur, ob ihr auch so viel Ärger mit den Midges (so eine Art Mini-Mücken) hattet? Uns haben die besonders in den Highlands fast aufgefressen, sobald wir die Autotür geöffnet haben....

An sonsten sehr schöne Bilder, die wirklich gleich wieder Lust auf Schottland-Urlaub machen.
 
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