Nikon 1 kann nicht freistellen?

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PeterXYZ

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Ich habe z.Z. eine Nikon 1 J4. Ich bin unzufrieden, weil ich die Motive schlecht freistellen kann. Es wird eben alles scharf, ob ich will oder nicht, auch mit extremer Wahl der Blende.

Jetzt denke deshalb ich darüber nach, mir eine Halbformat-Spiegelreflexkamera zu holen. (Als positiven Nebeneffekt würde ich eine höhere Bildauflösung haben.) Ich hätte da auch schon eine im Blick.

Bevor ich jetzt nach Kamera und/oder Objektiven frage, zunächst: Treffe ich da die richtige Entscheidung? Sollte ich vielleicht erst mit ISO experimentieren? Mit einem lichtstarken Objektiv (was nützt mir das?) ?
 
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Bevor ich jetzt nach Kamera und/oder Objektiven frage, zunächst: Treffe ich da die richtige Entscheidung? Nein
Sollte ich vielleicht erst mit ISO experimentieren? Nein

Mit einem lichtstarken Objektiv (was nützt mir das?) ?

Ich denke anhand deiner Fragestellung, dass dir im Moment noch das nötige Grundwissen zur Fotografie fehlt. Da wird dir eine Spielgelreflex keine besseren Ergebnisse bringen.

Aber zeig uns doch mal ein paar Beispiel-Bilder mit denen du unzufrieden bist, dann können wir dir auch gezielt Tipps geben.
 
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Hallo Peter,

grundsätzlich hängt das Freistellungspotenzial von Sensorgröße, Blende, Brennweite und Motivabstand ab.

Dabei ist meiner Erfahrung nach der Motivabstand ein häufig unterschätzer Parameter. Das heißt, je näher Du ran gehst, desto besser kannst Du Hintergrundunschärfe erzielen.

Und das geht auch und sogar recht gut mit der Nikon 1. Wenn Du nun allerdings Motive in größerem Abstand freistellen willst, kommst Du mit dem 1" Sensor schneller an die Grenzen als mit einem APS-C oder Vollformatsensor.

Schau mal hier rein: Freistellung mit dem 1.8/18mm geht auch gut am 1" Sensor KLICK

Was möchtest Du denn überwiegend freistellen?

VG
Peter
 
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Bei den zwei Beispielen ist die Kamera technisch am Ende ihrer Moeglichkeiten.
Um zb. das Eichkaetzchen frei zu stellen, musst du entweder naeher ran oder fuer mehr Abstand vom Objekt zum Hintergrund sorgen. Das wird wahrscheinlich bei den beiden Motiven schwer gehen.
Ich kenne mich bei dem 1er System nicht so gut aus, vielleicht gibt es da noch lichtstarke Teles, die da mehr Spielraum bieten. Das koennen dir aber sicher noch andere User hier beantworten.

lg redy
 
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Da geht wirklich mit den Standartobjektiven nicht mehr.....
nimm dir was Lichtstärkeres und/oder einen Ft1 Konverter und ein 50mm/85mm 1.8er.

Gruß
Beispiel gerade aus der Hand J1 mit FT1 und nem 50mm 1.8
Abstand zu der Kleinen etwa 5 Meter und zum Hintergrund auch so

DSC_3244 by heiko detzler, auf Flickr
 
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Das Freistellen geht mit den meisten Kameras, wenn die Entfernungen zum Motiv und Hintergrund stimmen.
Auf solche Entfernung, wie in den Beispielbildern angegeben, sind die Werte des Kit-Objektivs nicht ausgelegt.
Das lichtstärkste Objektiv der Nikon 1 Serie ist das 32mm mit einer maximalen Blende von f/1.2. Aber das Erdmännchen vom Hintergrund zu trennen, dürfte dieses oder jede DSLR inklusive Kit-Objektiv vor ein Problem stellen.
 
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Mit einer DX-Kamera und dem AF-S 50 1,8 bekommt man für relativ wenig Geld relativ "viel" Hintergrundunschärfe, das ist auch dann der Bildwinkel der beiden Beispielbilder. Bei dem Tier wird der relativ nahe Hintergrund Grenzen setzen, bei der Dressureiterin wird es schon deutlich besser aussehen. Sollte es etwas länger sein hat man mit dem 85 1,8 eine immer noch recht günstige Alternative / Ergänzung.
 
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Hallo Peter,
grundsätzlich hängt das Freistellungspotenzial von Sensorgröße, Blende, Brennweite und Motivabstand ab.
Das ist zwar korrekt, vernebelt aber eine einfache Wahrheit dahinter, die erstaunlich wenige in dieser Klarheit kennen.

Ich hatte das mal hier (auf englisch) für jemanden aufgeschrieben, der das gleiche Problem, auch mit 1" Sensor, hatte
-> http://www.dpreview.com/forums/post/56626950

Zusammenfassung:

Es kommt nur auf einen einzigen Wert (B für Blur oder Hintergrund-Unschärfe) an:

B = "Physikalischer Blendendurchmesser [mm]" / "Motivgröße [mm]" *100%​

Alle anderen Einflußgrößen fallen dann heraus, wie Brennweite, Motivabstand, Blende, Sensorgröße etc. Verblüffend, oder?

Hier beleuchtet die DPR-Redaktion das Thema im Detail
-> http://www.dpreview.com/articles/6091822765/background-blur-and-its-relationship-to-sensor-size
Und zeigt für verschiedene Werte von B Beispielbilder. B zwischen 1.5% und 3% wird als "vernünftig" (reasonable) betrachtet.

Wer mal rechnen möchte:

B = f /(N w)

mit f=Brennweite (wie auf dem Objektiv aufgedruckt, nicht 35mm-äquivalent), N der F-Stop Wert, w die Länge der langen Bildkante der Schärfeebene im realen Raum (z.B. 500mm bei einem Headshot bzw. Kopf/Schulter Portrait).
Das Problem der Nikon 1 sind die geringen physikalischen Brennweiten, da muss man hahe ran, damit w klein und B groß wird. Rechnet und vergleicht doch mal selbst :)

Für w=500mm liefert z.B. das
- Nikkor 1 10-30/3.5-5.6: B = 30/(5.6*500) = 1.1%
- Nikkor 1 32/1.2: B = 5.3%
- Nikkor 1 10-100/4.5-5.6: B = 3.6%

Man sieht, dass an der Nikon 1 nur das teure 32er und die richtigen Teles Freistellung erlauben. Andere Kameras kann man hiermit direkt vergleichen, z.B.

- 35mm/1.8 (50er an DX): B = 3.9%
- 85mm/1.4 (der Pro-Standard): B = 12.1%
- 200mm/2.8 (der Wedding-Standard): B = 14.3%

Jenseits der 15% wird es dann schon esoterisch, z.B.
- 200mm/2.0 (der Edel-Standard): B = 20.0%
- 135mm/1.4: B = 19.3%
- 400mm/2.8: B = 28.6%
- 600mm/4.0: B = 30.0%

Kennt man den maximalen Abbildungsmaßstab M eines Objektivs für FX, kann man das maximale B an der Nahgrenze auch errechnen zu (M = 36mm/w):

B < f / 36mm * M / N

(wegen des Focus-Breathings ist das ggfs. genauer als die Formel darüber)
 
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Ich denke anhand deiner Fragestellung, dass dir im Moment noch das nötige Grundwissen zur Fotografie fehlt. Da wird dir eine Spielgelreflex keine besseren Ergebnisse bringen.

Das ist schlicht falsch. Es ist ein hartnäckiges Ammenmärchen, daß Spiegelreflexkameras nur gute Bilder machen, wenn sie in der Hand eines Könners landen. Die Wahrheit sieht zum Glück anders aus. Ganz besonders in der heutigen Zeit, in der Kompaktkameras und insbesondere Systemkameras wie die Nikon 1 genauso komplex zu bedienen sind wie eine eine DSLR, nur meistens weniger komfortabel, ist es schonmal kein Nachteil, als Anfänger eine Spiegelreflex zu nutzen. Dafür hat man einen deutlichen Qualitätsvorteil automatisch, und das ist wörtlich zu nehmen. Dank der Auto-Funktionen kann man technisch sehr gute Bilder machen, ohne sich zu sehr mit der Technik zu belasten. Sofort kommt man aber in den Genuß der Rauschfreiheit durch den großen Sensor und die i.d.R. besseren Objektive.

Keine Frage, viele Knipser produzieren auch mit der besten Kamera viel Schrott, aber nebeneinander gestellt macht die Spiegelreflex eigentlich immer das technisch bessere Bild. Wobei das im Wesentlichen eine Frage der Sensorgröße und Optik ist. Eine gute Systemkamera mit ordentlicher Linse kann das selbstverständlich auch. Sobald es in die Grenzbereiche geht, ist eine hochwertige Kamera schlicht überlegen.

Schon die kleinste Spiegelreflex mit Kit-Zoom ist da ganz weit vorne und schlägt jede Superzoom-Knipse qualitativ um Längen! Und das definitv auch in der Hand von Ungeübten, denn die physikalischen Vorteile spielt sie mit dem ersten Bild aus, mal mehr mal weniger. Insbesondere wenn es in Grenzbereiche geht!

Sicherlich war das früher mal anders. Da hatten etwas höherwertige Sucherkameras auch einen "FX-Chemo-Wechselsensor", mitunter ein hochanständiges 2,8/35 eingebaut und nur 2 Knöppe, wo selbst Tante Erna nix verbiegen konnte. Mit einer echten Spiegelreflex wäre sie hoffnungslos überfordert gewesen. Heute sieht das aber deutlich anders aus!
 
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Verblüffend, oder?

In der Tat :eek:

Danke für die Erläuterung. Verstehe ich richtig, dass w die Strecke in mm ist, die im Querformat vom linken zum rechten Bildrand reicht?

Wenn ich ein 150x100cm großes Bild an einer Wand formatfüllend abfotografiere, ist demnach w=1500mm?

Danke und Grüße,
Peter

EDIT sagt, ich solle vor der Frage doch mal in die verlinkten Beispiele schauen. Dort wird anhand des Blümchenbildes klar, was w ist :rolleyes:
 
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Das ist zwar korrekt, vernebelt aber eine einfache Wahrheit dahinter, die erstaunlich wenige in dieser Klarheit kennen.

...

Zusammenfassung:

Es kommt nur auf einen einzigen Wert (B für Blur oder Hintergrund-Unschärfe) an:

B = "Physikalischer Blendendurchmesser [mm]" / "Motivgröße [mm]" *100%​

Alle anderen Einflußgrößen fallen dann heraus, wie Brennweite, Motivabstand, Blende, Sensorgröße etc. Verblüffend, oder?

...

Danke für die Infos! Das ist sehr nützlich. Und erstaunlich!

Jetzt muß ich nur noch ein bißchen rechnen :)
 
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Danke an Falk für diese interessante Formel!


Was mich noch verwirrt....
B = "Physikalischer Blendendurchmesser [mm]" / "Motivgröße [mm]" *100%​
[.......]
B = f /(N w)

...ist also f/N gleich dem physikalischen Blendendurchmesser in mm?
(Da fände ich jetzt Brennweite durch Blendenzahl einfacher. Aber ich bin wohl ein Dummy...)
 
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Danke an Falk für diese interessante Formel!


Bitte korrigiere deine Gleichung in der Textversion, da fehlt die Brennweite (f), das hat mich anfangs verwirrt....

Ich denke, dass der physikalische Blendendurchmesser die Brennweite enthält, da er Brennweite / f-stop ist. Die Öffnung bei einem Vollformatobjektiv bei f5,6 ist größer ist als bei einem Nikkor 1 Objektiv, daher denke ich, dass der physikalische Blendendurchmesser eine Normierung darstellt. Kann mich aber auch irren, habe bei Tante Goggle nichts gefunden auf die Schnelle.

VG
Peter
 
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Ich denke, dass der physikalische Blendendurchmesser die Brennweite enthält, da er Brennweite / f-stop ist.

Die Idee ist mir dann auch gekommen, und ich habe mein ursprüngliches Posting noch geändert wärend Du es zitiert hast.

Zumal Falk selten Unrecht hat ;-)

Aber mir geht es eben so (Schande) dass ich mir "physikalischer Blendendurchmesser" nicht gut vorstellen kann. Bzw. stelle ich mir da den geometrischen Blendendurchmesser vor wie man ihn bei Ausbau der Blende messen könnte, während gemäß Falk eben die Brennweite den p.B. verändert, obwohl die Blende geometrisch dieselbe bleibt.


Hausaufgaben:
Die Blende wird als Blendenzahl angegeben. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis von Brennweite zu Öffnungsweite der Optik (Objektiv).

Also N=Brennweite/Öffnungsweite
Damit wird f/N = f/(f/Öffnungsweite) = Öffnungsweite

Natürlich :platsch:
(Sorry Falk, wie konnte ich zweifeln)

Da die Öffnungsweite vermutlich gar nicht so sehr vom Durchmesser der Frontlinse abweicht kann ich es mir jetzt sehr gut vorstellen:


Je größer die Frontlinse und je kleiner das Motiv desto Blur!
 
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Aber mir geht es eben so (Schande) dass ich mir "physikalischer Blendendurchmesser" nicht gut vorstellen kann.
...
Also N=Brennweite/Öffnungsweite
Damit wird f/N = f/(f/Öffnungsweite) = Öffnungsweite

An dieser Stelle vielleicht mal eine historische Rückbetrachtung, auch wenn ich es nicht selbst miterlebt habe ;)

In der Frühphase der Fotografie hat man mit dem physikalischen Objektiv- bzw. Blendendurchmesser gearbeitet, wie heute noch in der Astrofotografie üblich. Z.B. 200mm Teleskop (das meint dort den Durchmesser, nicht die Brennweite) oder 50mm Portraitobjektiv (wieder Durchmesser!). Das stand dann auch auf der Optik.

Dann hat sich das als unhandlich erwiesen, da man immer mit dem Wert des Belichtungsmessers und der Brennweite umrechnen musste. Da hat man dann die Blende eines 280mm Objektivs mit 50mm Blende z.B. als 280mm/5.6 geschrieben. Das war einerseits immer noch korrekt (280/5.6=50), andererseits konnte man nun 5.6 direkt vom Belichtungsmesser ablesen.

Übrigens kann man 280mm/5.6 nur mit 50mm oder F/5.6 abkürzen, 5.6 wäre falsch und wäre mit 5.6mm zu verwechseln.

So hat sich die allgemeine Bezeichnung f/5.6 für den Blendenwert etabliert. Man schreibt also nicht einfach 5.6, sondern f/5.6, F5.6 oder 1:5.6. Das kommt von daher.

Daher dachte ich auch, jeder hier, der f/5.6 kennt, weiss auch mit dem Begriff physikalischer Blendendurchmesser (oder kurz Blendendurchmesser) etwas anzufangen.

Übrigens ist dieser Übergang von 50mm zu 280mm/5.6 ein Beispiel einer frühen Äquivalenzdiskussion. Vor 100 Jahren schrieben die Leute in Foren entrüstet "50mm is 50mm is 50mm", heute schreiben dieselben (nun etwas tattrigen) Leute "F5.6 is F5.6 is F5.6". Obwohl nur eins davon stimmen kann und sie ein offensichtlich kurzes Gedächtnis haben ;)
 
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...
In der Frühphase der Fotografie hat man mit dem physikalischen Objektiv- bzw. Blendendurchmesser gearbeitet, wie heute noch in der Astrofotografie üblich. ...

Genau, und in dieser Frühphase waren die Objektive auch noch sehr lichtschwach und wurden sowieso fast immer bei voller Öffnung verwendet, um die ohnehin langen Beli-Zeiten nicht noch länger zu machen:).
 
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