Dabei bin ich auf eine interessante Aussage gestossen: "Wenn man in den professionellen Bereich der Fotografie einsteigt, muss man bei den heutigen Top-Kameras und entsprechenden Objektiven, diese entsprechend kalibrieren mit z.B. Spyder LensCal."
Wie sind eure Erfahrungen? Muss man wirklich die Objektive kalibrieren, damit der Autofokus richtig sitzt?
Ich habe vor Kurzem erst eine Diskussion ueber die Kalibrierung mit einem Profi (zig Buecher veroeffentlicht, internationale Preise gewonnen usw., Berufsknippser eben) gefuehrt, der hatte drei von diesen LensCal Dingern original verpackt bei seinem garage sale (quasi privater Flohmarkt auf dem Hof) zum Verkauf. Die hat er alle zugeschickt bekommen zum Testen und Weiterempfehlen, nicht eins davon hat er benutzt. Einfach, weil er keinen Bedarf hatte, sein Equipment zu testen, da ihm keinerlei Probleme aufgefallen sind. Und wenn da Probleme sein sollten, werden die behoben, wenn er sein Equipment zur regelmaessigen Wartung/Ueberholung/Reinigung etc. zum Service schickt.
Seine Aussage deckt sich da mit der von Heiko, Amateure lassen sich heutzutage von Allem verrueckt machen. Seh ich bei meiner D600, gerade gekauft, haben mich die ersten Leute drauf angesprochen, ob ich schon den AF kontrolliert hab. Auf meine Frage nach dem Warum kam als Antwort "Weil die D800 doch alle nicht funktionieren!". Tja...
Jetzt kommen mir alle mit "Hast du Staub auf dem Sensor? Guck mal links oben, ist ueberall im Internet zu sehen!". Ich hab da keinen, hoffe mal, meine Kamera ist in Ordnung
Ich habe bisher knapp ueber 1000 Aufnahmen mit der Kamera gemacht, bei keiner hatte ich das Gefuehl, dass etwas mit dem AF nicht und die Bilder nicht scharf sind (natuerlicher Ausschuss wie Verwackler, nicht ausreichende Verschlusszeit etc mal ausgenommen). Warum sollte ich mich also verrueckt machen und erstmal Rumfummeln, obwohl ich kein Problem sehe? Ebenso hatte ich keinen Bedarf das bei meiner D300 zu machen, mit keinem meiner Objektive.
Durch das Internet verbreiten sich heute Geruechte wie ein Lauffeuer, in irgendeinem Forum beanstandet jemand was (am Besten noch ohne die Kamera jemals in der Hand gehabt zu haben...), schon werden alle nervoes und muessen erstmal Testen. Wenn man dann noch Beispielbilder der Tests dazu sieht (Aufnahmen unterhalb der Nahgrenze als Beweis fuer Fokusfehler, Bello beim auf dem Rasen rumlaufen mit 1/20s, ohne Stativ eine Dose Ravioli aus drei verschiedenen Positionen/Abstaenden etc), fragt man sich, ob manche Leute nicht woanders eine Kalibration brauchen.
Ich will damit nicht sagen, dass die AF-Feinjustierung, Geraete zum Kalibrieren und das alle Kaese ist. Trotzdem denke ich, dass viele Konsumenten heute staendig nach Fehlern suchen, ohne dass sie selber irgendwas bemerkt haben, sondern nur, weil sie sich von Meinungen im Internet verrueckt machen lassen, weil irgendjemand der Meinung ist "Profis machen das so!".
Wenn ein Profi heute seine Bilder nicht verkaufen kann, dann liegt es wahrscheinlich eher daran, dass er ein schlechter Geschaeftsmann ist, als an der mangelnden Kalibration seines Equipments