Kleine Essays ...

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

Ando

NF-Platin Mitglied
Platin
Registriert
Ich fotografiere gerne, genauso wichtig ist fuer mich aber immer auch das nachtraegliche gedankliche "Verarbeiten" jedes Ausganges mit der Kamera. Besonders dann, wenn ich bei meinen Stadtstreifzuegen auf Motive stosse, die ich nicht sofort in vertraute Kategorien einordnen kann ...

Das kurze Essay "Die Blechbox" und eine Vision von Ostern habe ich gestern fuer den Blog meiner Website geschrieben.

In der kurzen Geschichte setze ich mich mit den Strassen-Installationen einer Kuenstlerin in Wien auseinander und beschreibe meine Ueberraschung und anfaenglichen Probleme als Fotograf, das Gesehene in ein Bild umzusetzen, weil es fuer mich so unvermittelt und unbekannt "in den Sucher tritt".

Die Analog-Fotografie ist also nicht - wie es sich fuer das Forum hier gehoert - das alleinige Thema und deshalb verlinke ich "nach extern". Ich hoffe, das haelt euch nicht davon ab, Feedback zum Essay zu posten. :)

Das Ganze auch als Anregung, hier weitere Essays, Geschichten, Gedanken zum Fotografieren zu bringen. Unsere Bilder entstehen ja nicht von alleine, wir haben an ihrem Entstehen nicht unbetraechtlichen Anteil ... ;)

In diesem Sinne schon jetzt frohe Ostern!
 
Anzeigen
Ich fotografiere gerne, genauso wichtig ist fuer mich aber immer auch das nachtraegliche gedankliche "Verarbeiten" jedes Ausganges mit der Kamera. Besonders dann, wenn ich bei meinen Stadtstreifzuegen auf Motive stosse, die ich nicht sofort in vertraute Kategorien einordnen kann ...

Andreas,

schöner Beitrag. Ich habe einmal Gewissensprüfung betrieben und habe festgestellt, daß ich eigentlich weniger gerne fotografiere, denn ich bin von Hause aus Zeichner und Maler. Aber die Geschwindigkeit. Alles, was ich sehe zu malen geht nicht. Fotografieren ist da für mich ein Mittel, meine Sicht der Welt (und auf die Welt) schnell und relativ schmerzlos umzusetzen. Wobei, und jetzt sind wir beim Thema "Fotografieren mit Film", ich die Beschränkung auf wenige Bilder noch nie als Beschränkung empfunden habe. Die Möglichkeit, digital unendlich viele Bilder verballern zu können, empfinde ich als Last und als Aufgabe, die ich persönlich gar nicht meistern kann. Die Beschränkung beschert mir tatsächlich Freiheit. Am schönsten ist es mit der Texas-Leica, genau acht Bilder pro Film. Das ist für mich Freiheit pur, weil ich bei jedem der acht Bilder weiß, es kommt darauf an. Hört sich vielleicht seltsam an, aber jedem, der diese Erfahrung bis jetzt nicht hat machen können, möchte ich raten, sich einmal Gedanken in diese Richtung zu machen. Es muß ja keine Texas-Leica (für 400 Euro gebraucht) sein, eine Agfa-Box oder ähnliches, Preis ca. 10 Euro, tut es auch. Das ist nicht Mut zur Lücke, das ist Mut zum Wesentlichen.

Schönen Gruß

Hans
 
Kommentar
Andreas, schön zu lesen. Und nach meinem Empfinden liegt hier viel mehr der Unterschied zwischen analoger und digitaler Fotografie begraben als in der Technik: es ist der Faktor Zeit - während man früher Muße hatte, sein Motiv zu "begreifen", ist es heute die Schnelligkeit, die in der Frage gipfelt, mit welcher Speicherkarte ich die schnellsten Serienbilder aufnehmen kann - nicht einmal die Millisekunde mehr oder weniger, die eine Speicherkarte zum Aufzeichnen der Bildergebnisse braucht, kann der Fotograf sich heute gedulden, aus der Fotografie = Malen mit Licht ist das "knall mir auf den Sensor, aber bitte schnell" geworden. Eigentlich schade und eine Sache, über die man sich wirklich Gedanken machen sollte...
 
Kommentar
>> Fotografie = Malen mit Licht <<


Peter,

Du hast den Punkt getroffen. Menschen, die mit ihren Fotos nicht zufrieden sind, also über den Punkt des naiven Blindseins hinaus, rate ich mit steigender Penetranz dazu: einen Zeichenkurs zu besuchen. Die Knipse ist nichts anderes als ein Werkzeug, wie Bleistift und Pinsel auch. Ist aber manchmal schwer in die Köpfe zu bringen.


Schönen Gruß

Hans
 
Kommentar
Danke fuer euer Feedback!

Spontan dachte ich ueber Marketing & PR fuer die analoge Fotografie nach. Wie koennte eine Kampagne zB aussehen, wenn man eine Agentur beauftragt, die Analogfotografie wieder in den Markt zu bringen?

PR sorgt dafuer, das Medium vorzustellen, ins Bewusstsein zu bringen. Argumente Pro, Schaffung von Image, Testimonials, Meinungsfuehrer. Inszenierung von Events, Berichterstattung in Fachmedien, Essays in den Feuilletons von Tageszeitungen, Bio von bekannten Fotografen, Trendsetting, Assoziation mit Kunstfotografie, Herausforderung, "mit dem Ausloesen ist das Bild im Kasten - so oder so", Unterscheidung zwischen pure analogue > Dia; Printing mit Moeglichkeiten der Duka, hybrid - mit und ohne Spielregeln bez. "Authentizitaet".

Strategie: keine Polarisierung bzw. Platzkampf mit Digital. Analog = Alternative, weil ... usw.

So ein PR-Projekt wuerde ich mir spannend vorstellen. Waere interessant, wie weit man damit kaeme. :)
 
Kommentar
Spontan dachte ich ueber Marketing & PR fuer die analoge Fotografie nach. Wie koennte eine Kampagne zB aussehen, wenn man eine Agentur beauftragt, die Analogfotografie wieder in den Markt zu bringen?

Andreas,

Du weißt ja inzwischen, daß wir diesbezüglich etwas unterschiedlicher Meinung sind (und nochmals Entschuldigung für meinen damaligen Angang). Ich halte es mit Philipp Marlowe: Ich bin dankbar für Werbung, denn alles, wofür geworben wird, kaufe ich einfach nicht. Doch, das geht.

Zum Prinzip. Ich glaube, es war der erste Vorstandsvoritzende der Daimler-Benz AG, Werner Haspel (oder war es Kissel, bin zu faul, nachzuschauen), der in den dreißiger Jahren gesagt hat: Masse verkauft sich von selbst, Qualität bedarf der Werbung. Damals ist da dann die klassische Mercedes-Benz-Werbung entstanden, die in den fünfziger Jahren den besten Werbespruch aller Zeiten geboren hat: Ihr guter Stern auf allen Straßen. 1928 gab es allerdings einen meiner Meinung noch besseren: Der Stern ihrer Sehnsucht.

Ist Werbung also notwendig? Ich glaube zu wissen, was Du bezweckst. Meine Frage wäre: Müssen wir Reklame machen für Fotografieren auf Film, oder ist es am Ende nicht besser, darauf zu vertrauen, daß eine Untergrundwissenschaft, wie wir sie betreiben, von selbst eine unwiderstehliche Anziehungskraft entwickelt?

Schönen Gru0

Hans
 
Kommentar
Ist Werbung also notwendig? Ich glaube zu wissen, was Du bezweckst. Meine Frage wäre: Müssen wir Reklame machen für Fotografieren auf Film, oder ist es am Ende nicht besser, darauf zu vertrauen, daß eine Untergrundwissenschaft, wie wir sie betreiben, von selbst eine unwiderstehliche Anziehungskraft entwickelt?

Also Werbung, Hans, wuerde ich mir nicht ausdenken, weil die koennt niemand bezahlen aus der Tasche (Konzeption, Umsetzung, Schaltung ...) :D Das waer auch nicht das richtige Instrument, denk ich.

Um die Analogfotografie wieder in die Koepfe zu bekommen, muessen Bilder, Welten, "Images", Gefuehle, neue Wege, Raeume usw. geschaffen werden. Durch Schreiben, Schreiben, Schreiben - dort, wo es gelesen wird, Medium egal. Und natuerlich durch Bilder - die kann man aufnehmen, Redaktionen mit Text anbieten - oder, da ja das klassische Mediensystem bereits auf Talfahrt ist und (fast) alles (inklusive Budgets) online geht, gleich selbst - kostenguenstig - im Web 1.0, 2.0 anbieten, pushen ...

PR und Werbung sind nicht das Gleiche - PR ist viel, viel gefaehrlicher, weil oft nicht als solche erkennbar. Aber es kommt ja immer drauf an, wie man mit Gift umgeht - in therapeutischen Dosen heilt es ... :hehe::hehe:

Alles nur kurz angedacht und nicht ausgedacht. Bin dafuer auch viel zu muede, der Dienst in der Brotfabrik wochentags fordert seine Ressourcen ... :winkgrin:
 
Kommentar
daß eine Untergrundwissenschaft, wie wir sie betreiben, von selbst eine unwiderstehliche Anziehungskraft entwickelt?

Also die Jugend, die ist schon ganz schoen angefixt, wie mir unlaengst auch wieder in einem grossen Wiener Fachgeschaeft (...) bestaetigt wurde. Analog wird von vielen jungen Kunden verlangt - aber damit haben wir hier nichts zu tun, oder? :rolleyes:
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten