Information Einstieg in die Unterwasserphotographie

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Scardanelli

Guest
Motiviert durch die Rückmeldungen, Fragen und PN in meinem Thread
Gruß im Vorüberschweben
(Kategorie NF-F Bilderforum) starte ich diesen Thread.

Hier möchte ich gerne einen Einblick in die wesentlichen Grundlagen der Unterwasserphotographie geben und Raum für Fragen und Diskussionen schaffen. Das Bilderforum halte ich hier für ungeeignet ;).

Grundlagen der Photographie wie Einfluss von Blende und Zeit setze ich in den Basics voraus.

OK, los geht´s:

1. Der Einstieg

Ohne jede Grundkenntnis von Kameras und aller Technik gelingen gute Unterwasserfotos auch mit einfachen Kameras.
Hierzu gilt eine sehr einfache und universelle Regel:

ran … runter … rauf ...

das heißt:

• so nah ran an das Motiv wie eben möglich
• tiefer tauchen als das Motiv (Grenzen beachten :))
• von unten nach oben photographieren

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Abb.1 und Abb.2

Die Abbildungen 1 und 2 zeigen zwei typische Schnappschüsse, weite Entfernung und von oben nach unten.

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Abb.3 und Abb4

Die Abbildungen 3 und 4 hingegen wurden aus kurzer Entfernung (maximal 1 Meter) und von unten nach oben aufgenommen.

In beiden Fällen wurde eine eher einfache Kompaktkamera im Polycarbonat-Gehäuse verwendet.
Die Benutzung des Zoom ist tabu, das bringt die Kamera nicht näher ans Motiv; der Lichtweg bleibt lang. Es ist grundsätzlich die kürzeste Brennweite zu benutzen.

ran: den Lichtweg kurz halten; unter Wasser wird Farbe schnell absorbiert, rot bereits nach 5 m. Der Blitz muss den Weg von der Kamera zum Motiv und wieder zurück zur Kamera zurücklegen

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Abb.5

Abbildung 5 zeigt den Lichtweg vom Blitz zum Motiv und zur Kamera.

Faustformel: Lichtweg = Aufnahmedistanz x 2​

Mit dem Wissen, Rot wird nach 5m absorbiert, wird klar:
Aufnahmedistanzen von mehr als 2.5m können nicht mehr farbig sein.

Es gilt die Faustformel:

Was Du nicht anfassen könntest, brauchst Du auch nicht zu photographieren.​

runter: sich in die Position zur optimalen Perspektive bewegen

rauf: die Perspektive gestalten, Motive von oben wirken flach und kleben am Hintergrund. Motive von unten aufgenommen stehen frei und erhalten Dynamik. (siehe auch Abb. 1 bis 4 und folgendes Beispiel)

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Abb.6 und Abb.7

Auch die Bilder in Abb.6 und 7 sollen das hier nochmals verdeutlichen.

Während sich die Regeln „runter“ und „rauf“ vornehmlich auf die Bildgestaltung beziehen, hat die Regel „ran“ (die Erste und Wichtigste) handfeste technische Konsequenzen:

Unterwasserphotographie ist -von Makro abgesehen- Weitwinkel bzw. Superweitwinkelphotographie. Es sind extreme Bildwinkel von >60° bis hin zum Fisheye erforderlich. KB-äquivalent entspricht dies Brennweiten ab 35mm und (deutlich) kürzer.
Auch wenn man es den Bildern perspektivisch nicht ansieht, dass Motiv ist stets "zum Greifen nah".

Aufgrund der Resorption des Lichtes durch das Wasser, die noch dazu farbabhängig erfolgt, ist die Unterwasserphotographie (bis auf wenige Ausnahmen) grundsätzlich Blitzlichtphotographie auf kurze Distanz.

Der Bedeutung und des Umganges mit dem Unterwasserblitz möchte ich mich im nächsten Kapitel zuwenden.


2. Blitztechnik

Um sich mit dem Thema der Blitztechnik auseinanderzusetzen, empfehle ich das CLS Buch von Andreas Jorns.
Auch wenn dieses Buch mit Unterwasserphotographie nichts zu tun hat, so gelten doch bezüglich Lichtgestaltung sehr ähnliche Regeln. Insbesondere geht es dabei um die Technik, Umgebungslicht mit Blitzlicht harmonisch zu kombinieren. Diesbezüglich ist das Buch von Andreas ein Tipp für alle Photographen, auch wenn sie nicht mit CLS arbeiten.

Unter Wasser ist ein Blitz grundsätzlich erforderlich.
Ideal ist die Verwendung eines externen Blitzgerätes.

Der interne Blitz gibt sein Licht in der gleichen optischen Achse ab, in der auch das Motiv fotografiert wird. (an Land führt dies nur zu hässlichen Schlagschatten und völlig unprofessionellen Bildern) Unter Wasser ist die Situation noch dramatischer.
Jedes Gewässer und sei es noch so klar und die Sicht phantastisch, enthält Schwebeteilchen. Diese reflektieren das Licht in der optischen Achse und führen zu unschönen Reflexen im Bild. (Man kann auch von Schwebteilchenfotografie sprechen)

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Abb.8 und Abb.9

Abbildung 8 zeigt einen Korallenstock, aufgenommen mit internem Blitz und die Schwebteilchen.
Abbildung 9 zeigt eine Aufnahme, aufgenommen mit externem Blitz und frei von Schwebteilchen.



In Abbildung 10 wird der Vorteil des externen Blitzgerätes deutlich.

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Abb.10

Während der interne Blitz (rote Pfeile) das Objekt und Schwebteilchen direkt in der Bildebene anstrahlt, erscheinen die Schwebteilchen als unscharfe, helle Punkte im Bild.
Der externe Blitz (gelbe Pfeile) beleuchtet das Motiv, Schwebteilchen reflektieren ihr Licht in der optischen Achse des Blitzes und damit weitgehend ausserhalb der Bildebene.
Bei steilem Blitzwinkel gelangen keine Reflektionen der Schwebteilchen zur Kamera. (also auf das Bild)

Der externe Blitz kann manuell betrieben werden, mit etwas Erfahrung führt dies zu den besten Resultaten. Da die Digitaltechnik eine sofortige Bildkontrolle ermöglicht, kann eine Korrektur umgehend vorgenommen werden. (das war zu analogen Zeiten ein Drama, verschiedene Einstellungen mussten notiert werden, um später aus der Erfahrung zu lernen)

SLR Kameras ermöglichen die Verwendung einer TTL Steuerung des (System)- Blitzes. Eine elektrische Kabelverbindung zwischen Kamera und Blitz ist erforderlich.

Externe Blitze für Kompaktkameras werden i.d.R. manuell betrieben im sogenannten Slave Mode. Im Slave Mode löst das Licht des internen Blitzes über eine Photozelle im externen Blitz diesen aus.
Auch hier sind mittlerweile Automatiken ähnlich der von Nikon bekannten A- bzw. AA-Modi verfügbar. Wirklich zuverlässig ist das nach meinen Erfahrungen aber nicht.

Die Vor- und Nachteile von intern / externen erscheinen so kombiniert.

Eine ideale Lösung für Kompaktkameras ist die Verwendung eines externen Blitzes im Slave Mode wobei der interne Blitz am Gehäuse abgeklebt wird und die Lichtleitung mit einem Glasfaserkabel (fibroptisches Kabel) vom internen Blitz zum Sensor des externen Blitzes geführt wird.

Das Ausleuchten der Schwebteilchen wird so verhindert und die Vorteile des externen Blitzes können voll genutzt werden. Einige dieser Sklavenblitze haben einen eigenen Belichtungsmesser (A bzw. AA ähnlich) und regulieren so ihre Leistung zur optimalen Belichtung. (Sea&Sea bietet für diese gute Lösung eine breite Produktpalette)

Ein externer Sklavenblitz für das kompakte System kann beim Systemwechsel auf ein neues System weiter verwendet werden. Er kann ebenfalls beim Wechsel auf ein hochwertiges UW – Photosystem als zusätzlicher Sklavenblitz kreativ eingesetzt werden.

Die Tiefe des Blau, so bezeichne ich die Verwendung des Blitzes bei manueller Einstellung gerne.

Für die Blitzbelichtung ist -im Rahmen der Syncrozeiten- ausschließlich die Blende entscheidend. Die Belichtungszeit spielt für den Blitz keine Rolle. Dieser Zusammenhang eröffnet der Unterwasserphotographie kreative Möglichkeiten:

Die Blende wird auf den Blitz abgestimmt bzw. man lässt TTL den Job erledigen. Mit der Belichtungszeit kann nun durch gezielte Unterbelichtung das Wasser im Hintergrund in tiefes Blau versetzt werden. Das geht natürlich auch umgekehrt. Überbelichtung setzt das Wasser in helles Blau, die Wirkung ist aber häufig nicht so ansprechend.

Das folgende Bild (Abb.11) zeigt diesen Effekt in übertriebener Form, das Wasser im Hintergrund ist fast schwarz.

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Abb.11



3. Ausrüstung

Die Kriterien der Auswahl

Die Wahl der individuellen Ausrüstung ist von vielen Faktoren abhängig:
• Wie intensiv will ich mein Hobby betreiben
• Wie viel Pflege möchte ich in das System investieren
• Welche Aufrüstoptionen soll mein System haben
• Wie intensiv will ich mich bei jedem Bild mit der Technik beschäftigen
• Wie viel Reisegepäck (Handgepäck!!!) ist möglich
• Welchen Verlust kann ich verschmerzen
(säuft die Kamera ab, ist die SLR im Wert eines Mittelklassewagens genauso kaputt wie die Kompakte)
• Wie groß ist mein Budget
(ein SLR System kann sogar bis über 20.000 Euro erreichen, eine Kompakte kann unter 500 Euro drin sein)

Grundsätzlich muss bedacht werden, die Gesetze der Physik bzw. der Optik gelten unter Wasser nicht „nur für das Sehen“, sie gelten auch für die Photographie. Dies hat durchaus relevante Konsequenzen:

Zum einen absorbiert Wasser das Licht. Die Konsequenzen hieraus sind bereits im ersten Teil (Lichtweg) beschrieben.

Wasser hat eine andere optische Dicht als Luft. Als Konsequenz hieraus folgt eine Brechung des Lichtes an jeder Phasengrenze. Eine jedem Taucher bekannte Phasengrenze ist das Glas der Tauchmaske. Die Konsequenz hier ist aus der Grundausbildung bekannt:

Unter Wasser erscheinen Objekte um 1/3 vergrößert, ihre Entfernung erscheint auf ¾ verkürzt.
Das ist für die Kamera mit der Phasengrenze Objektivport nicht anders:

Die Entfernung wird vom AF korrekt erkannt (das war früher mit manuellen Amphibienkameras eine Qual) und stellt kein technisches Problem dar.
Anders sieht es mit dem Bildwinkel des Objektives aus. Auch das Objektiv sieht verkürzt und vergrößert. Als Konsequenz müssen für den gleichen Bildwinkel wie an Land entsprechend kürzere Brennweiten verwendet werden. Das KB äquivalente 35mm ist unter Wasser ein „Normalobjektiv“. Für Weitwinkelaufnahmen müssen mindestens 28mm, besser 24mm KB-äquivalent verwendet werden.

3.1. Unterschiedliche Kamerasysteme

Die folgende Auflistung gibt eine Übersicht der Stärken und Schwächen verschiedener Ausrüstungen:

a) Kompaktkamera im Polygehäuse

Die Kompaktkamera im Polygehäuse, (Abbildungen siehe u. A. http://www.idealo.de/preisvergleich/MainSearchProductCategory.html?q=unterwassergeh%E4use)
ist wohl die kostengünstigste Möglichkeit in die Unterwasserphotographie einzusteigen. Das System ist unkompliziert, die Bedienung erfolgt weitgehend wie an Land, i.d.R. sind alle Funktionen zugänglich.
Systembedingt gelten die gleichen Einschränkungen wie an Land:

Weitwinkel: systembedingt, je nach verbautem Objektiv. Brennweiten < 28mm KB sind selten.

Makro: systembedingt, die meisten Kompakten bieten eine Makrofunktion. Diese erfordert häufig Aufnahmeabstände von wenigen cm.

Externer Blitz: Aufrüstung ist über Slave-Steuerung –idealerweise mit Lichtleitern möglich. TTL-Steuerung ist damit nicht uneingeschränkt möglich. Im Rahmen der technischen Möglichkeiten gibt es Blitze, die ihre Abbrenndauer am internen Blitz orientieren. Elektrische Anschlüsse zu Blitzsteuerung weisen die Gehäuse der Kompakten nicht auf.

Kreative Möglichkeiten: Achtung nicht alle Kompakten bieten manuelle Modi. Damit sind die kreativen Möglichkeiten erheblich eingeschränkt. Auch wenn manuelle Modi vorhanden sind, können diese mit „erschwerter Bedienbarkeit“ einhergehen.


b) Kompakte Unterwasserkamera

Die kompakte Unterwasserkamera, (Abbildungen siehe u. A. http://www.idealo.de/preisvergleich/MainSearchProductCategory.html?q=unterwasserkamera+sea aber auch die Lösungen der Fa. Olympus die hier sehr engagiert ist)
ist eine ebenfalls kostengünstigste Möglichkeit in die Unterwasserphotographie einzusteigen.
Grundsätzlich sind diese Systeme nicht deutlich von der ersten Kategorie unterschieden. Die Gehäuse sind z.T. besser an Erweiterungen angepasst, die Kameras bieten i.d.R. mehr Weitwinkel bis z.B. 24mm KB-Äq.

Weitwinkel: systembedingt, je nach verbautem Objektiv. Brennweiten bis 24mm KB-Äq sind häufig vorhanden. Zum Teil bieten die Hersteller WW-Vorsätze die sich im Wasser wechseln lassen und Optiken von SWW bis zu Fisheye liefern.

Makro: systembedingt, die meisten Kompakten bieten eine Makrofunktion. Diese erfordert häufig Aufnahmeabstände von wenigen cm.

Externer Blitz: Siehe Kategorie a). Die Anschlüsse für Lichtleiter sind i.d.R. angelegt, der Anschluss ist damit erheblich einfacher. Manche dieser Gehäuse bieten sogar elektrische Syncroanschlüsse für externe Blitze.

Kreative Möglichkeiten: In der Regel bieten die Kameras die hier Verwendung finden vollständige manuelle Steuerung und häufig auch eine Option zur RAW Speicherung.

c) SLR im Gehäuse

Die SLR im Gehäuse ist wohl die Königsklasse in der Unterwasserphotographie.
Auch hier bietet die Fa. Olympus attraktive Komplettlösungen.
Wer eine Nikon einsetzen möchte :) muss sich nach einem passenden Gehäuse umsehen.
Verschiedene Firmen bieten Gehäuse aus Aluminium an. Diese Systeme können den Preis der Kamera weit überschreiten. Genannt seien hier die Hersteller SUBAL, SEACAM, UK-Germany und andere. (Mein Favorit ist SUBAL).
Preislich günstiger sind auch hier hochwertige Kunststoffgehäuse von z.B. IKELITE, 10bar oder FANTASY erhältlich.
Mit wechselbaren Ports lassen sich hier alle (sinnvollen) Objektive verwenden. Für Makroobjektive, sowie für Normalbrennweiten und leichte WW werden sogenannte „Flatports“ verwendet. Diese weisen eine Planglasscheibe auf und sind preislich attraktiv. Wie eingangs des Kapitels beschrieben gelten die Gesetze der Lichtbrechung. Für Makroobjektive ergibt dies eine (willkommene) Bildwinkelverengung (ich schreibe nicht Brennweitenverlängerung, dies führt in diesem Forum nur zu Diskussionen), Weitwinkelobjektive hingegen verlieren dadurch an Bildwinkel.
Eine Lösung, insbesondere auch zum Einsatz von Fisheye- und SWW-Objektiven sind Domeports. Darunter versteht man gewölbte, kalottenförmige Glasscheiben; teuer, empfindlich und excellent.
Das der Dome selber eine Optik darstellt, bleibt der Bildwinkel des Objektives unverändert. Aber, der Dome erzeugt ein virtuelles Bild, dessen Entfernung vom Radius abhängt. Je kleiner der Radius, desto näher das virtuelle Bild. Die verwendeten Objektive müssen kurze Naheinstellgrenzen haben oder mit +2 bis +4 Dioptrin Vorsatzlinsen bestückt werden. Der Nodalpunkt des Objektives muss in der Mitte der Kugel sitzen, die von der Wölbung des Port beschrieben wird. Ist das nicht der Fall gibt es zusätzliche Abbildungsfehler insbes. am Rand (Randunschärfe).

Die Gehäuse verfügen immer über elektrische Syncroanschlüsse, i.d.R. sogar über zwei. Damit lassen sich Amphibienblitze auch als Tandem steuern und es können Systemblitze (im Gehäuse) mit voller Kompatibilität angeschlossen werden. TTL funktioniert ohne Einschränkung (von systembedingten TTL Einschränkungen abgesehen)

Weitwinkel: Fisheye, SWW und WW je nach Objektiv und verwendetem Port.

Makro: Makroobjektiv erforderlich

Externer Blitz: Elektrisch syncronisiert, TTL und zusätzliche Slaves möglich

Kreative Möglichkeiten: keine Einschränkung.

Noch ein Wort zu SLR-Gehäusen:
Die Investition ist erheblich und das Gehäuse ist kameraspezifisch. Wer heute eine D700 marinisiert, wird die Nachfolgerinn nicht mehr im selben Gehäuse betreiben können. Ich z.B. habe mich UW für die D80 im SUBAL Gehäuse entschieden. An Land setze ich schon lange D300/700 ein. Wenn man mit jeder neuen Kamera ein neues Gehäuse kauft …
Aber, und das ist die gute Nachricht, unter Wasser sind High-Iso, schneller AF, schnelle Bildfolge in aller Regel nicht notwendig.

Meine Empfehlung lautet, nur Dinge zu marinisieren, deren Verlust man verkraften kann. Das meine ich ernst.

4. Blitze

Darum wird es im nächsten Kapitel gehen.
 
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Fände ich einen Nominierungsknopf, würde ich diesen für diesen Beitrag gerne betätigen.

Dieser Beitrag ist in meinen Augen ein "NF-F Highlight"

Danke
Herwig
 
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Schauen wir mal was noch kommt....
Bis jetzt nichts Neues, ausser für die "Knipsfraktion"....
 
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@Scardanelli
Die Idee für diesen Thread halte ich für gute und toll welche Mühe du dir dabei gegeben hast. Danke!

Leider ist aber nicht alles wirklich richtig z.B.

- "Man darf/soll nur die kürzeste Brennweite verwenden. Das Zoom ist tabu."

Für Fisch-Portraits o.ä. haben sich normale bis leichte Tele-Brennweiten (ca. 105mm KB) sehr bewährt und werden in div. Fotoschulen wie z.B. von Kurt Amsler auch empfohlen. Wenn man also diese Brennweiten braucht, spricht nichts gegen zoomen.


- "SLR Kameras ermöglichen die Verwendung einer TTL Steuerung des (System)- Blitzes. Eine elektrische Kabelverbindung zwischen Kamera und Blitz ist erforderlich."

Das gilt so nur für Systemblitze. Es gibt auch SLR-Gehäuse für etliche Modelle z.B. Olympus, Inon, Hugyfot, die TTL an einen Amphibienblitz auch über Lichtleiterkabel übertagen können. Das muss man sich im Einzelfall anschauen.

-"Externe Blitze für Kompaktkameras werden entweder manuell betrieben oder im sogenannten Slave Mode. .... Auch hier sind mittlerweile Automatiken ähnlich der von Nikon bekannten A- bzw. AA-Modi verfügbar."

Manuell und Slave modus haben vorerstmal gar nichts miteinander zu tun. Slave ist der Modus der Auslösung und manuell der Modus der Blitzeinstellung. Worauf du aber ansprechen dürftest, ist der sTTL-Modus wo man über ein Lichtleiterkabel TTL-Blitzen kann. Das hat aber wiederum nix mit dem A-Modus (=Automatik) zu tun, der tatsächlich nur bei Kabelsignalübertragung funktioniert und außerdem schon ziemlich antiquiert ist.
Dass du mit sTTL schlechte Erfahrungen gemacht hast ist schade. Ich kann nur sagen, dass die Inon-Blitze (2000er und 240er Serie) im sTTL Modus sehr gute Ergebnisse liefern (soweit das TTL halt überhaupt kann;) )


lg
tom
 
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Toll, du hast dir viel Muehe gegeben, um Neueinsteigern in die Unterwasserfotografie mit ein paar elementaren Tips den Einstieg zu ermoeglichen.
Ich selber habe noch nie Unterwasserbilder gemacht, werde es wohl auch so bald nicht tun.
Aber so beim Durchlesen deines Postings hoeren sich deine Anregungen fuer mich sehr plausibel an.
Interessant finde ich sowas auf jeden Fall, selbst wenn ich selber keine solchen Bilder machen werde.
 
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Hallo Tom,
danke für die Hinweise.

Leider ist aber nicht alles wirklich richtig z.B.

- "Man darf/soll nur die kürzeste Brennweite verwenden. Das Zoom ist tabu."

Doch, das ist der wichtigste Hinweis an Einsteiger: Distanz kurz halten.
Portraits und Makros sind was anderes - aber auch hier ist der Abstand kurz

"SLR Kameras ermöglichen die Verwendung einer TTL Steuerung des (System)- Blitzes. Eine elektrische Kabelverbindung zwischen Kamera und Blitz ist erforderlich."
Das gilt so nur für Systemblitze. Es gibt auch SLR-Gehäuse für etliche Modelle z.B. Olympus, Inon, Hugyfot, die TTL an einen Amphibienblitz auch über Lichtleiterkabel übertagen können. Das muss man sich im Einzelfall anschauen.

Lichtleitkabel helfen beim Zünden. TTL können sie nicht übertragen. Siehe dazu auch unten.

-"Externe Blitze für Kompaktkameras werden entweder manuell betrieben oder im sogenannten Slave Mode. ....

Danke, habe es verbessert.

.. ist der sTTL-Modus wo man über ein Lichtleiterkabel TTL-Blitzen kann. Das hat aber wiederum nix mit dem A-Modus (=Automatik) zu tun, der tatsächlich nur bei Kabelsignalübertragung funktioniert und außerdem schon ziemlich antiquiert ist.

Es gibt Amphibienblitze die über eine Photozelle die Belichtung messen. Das ist vergleichbar mit dem A bzw. AA Modus der Nikon Blitze.
TTL über Lichtleiter gibt es nicht, auch wenn manche Hersteller dies behaupten:
Der Amphiebienblitz misst die Brenndauer des internen Blitzes und regelt sich dadurch. Diese Funktion halte ich für kritisch - sie liefert oft nicht so dolle Ergebnisse.

@uwafot:
Es heißt ja auch "Einstieg" und nicht "Tricks und Tipps für Fortgeschrittene" :) Vielleicht können wir es mit der Zeit ja gemeinsam steigern.

LG
 
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Ich hab vor Jahren sehr gute Erfahrungen mit einer Ewa-Marine Unterwasserhülle (mit integriertem Gummihandschuh) und einer Nikon F801s mit Blitz Nikon SB23 und einer 50mm Festbrennweite F1,8 gemacht. Bei entsprechend klarem Wasser (Australien, Neuseeland, Tahiti und Malaysia) und kurzer Distanz waren die Aufnahmen sensationell. Als Film hab ich Fuji Velvia benutzt (Dia).

U-AX-200x200_01.jpg
 
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Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast hier einen Einstieg in die UW Fotografie zu vermitteln. Zeigt mir auch dass ein Fotokurs vielleicht doch
nicht so verkehrt ist :winkgrin:
 
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Es gibt Amphibienblitze die über eine Photozelle die Belichtung messen. Das ist vergleichbar mit dem A bzw. AA Modus der Nikon Blitze.
TTL über Lichtleiter gibt es nicht, auch wenn manche Hersteller dies behaupten:
Der Amphiebienblitz misst die Brenndauer des internen Blitzes und regelt sich dadurch. Diese Funktion halte ich für kritisch - sie liefert oft nicht so dolle Ergebnisse.


Ich will da jetzt nicht ewig darauf rumreiten, weil das gerade für Anfänger weniger bringt, denn solange die Belichtungs stimmt, ist es den meisten egal auf welchen technischen Weg das zustande kommt.
Aber: Auch bei sTTL erfolgt die Belichtungsmessung through-the-lens (=TTL) am Sensor. Dass sich der Amphibienblitz dann an der Brenndauer des internen Blitzes via Lichtleiter orientiert, ändert nach meiner Ansicht nichts am Prinzip der TTL-Messung. Im Unterschied zum AA-Modus wo ja meines Wissens keine Belichtungsmessung am Sensor erfolgt.

Womit du nach meiner Erfahrung recht hast, ist der Umstand, dass die TTL-Ergebnisse gerade bei Mischlicht und im Makrobereich durchwachsen sind. Da ist TTL über E-Kabel auch nicht wirklich besser. Ganz gut kann man das am Inon Z-240 ausprobierten, der Lichtkabel und Elektrokabel kann und die Ergebnisse ident sind. Beim Sea&Sea 110 funzt nur das E-Kabel gut. Das ist aber ein Problem des Modells.

Ich arbeite übrigens rein manuell und empfehle auch Anfängern, dass zu tun. Das lernt man rascher als man Anfangs glaubt.

lg
tom

P.S. Bist du auch bei UWPIX unterwegs?
 
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@scardanelli:
Mir fehlen zwei wichtige "Anfängerhinweise"

1) Beherrschung der perfekten Tarierung bevor man auch nur eine UW-Kamera anfasst. Leider meinen viele, man müsse sich UW genauso wie an Land bei längeren Verschlußzeiten irgendwo fixieren oder gar "Stativ"-Stöcke benutzen. Auf Dauer hat das den UW Fotografen unter den Tauchern einen sehr, sehr schlechten Ruf eingebracht. Leider wird der DUP schon Leuten angeboten, welche weder das Jacket bedienen können noch Ihre Flossen und Atmung im Griff haben.

2) Der Zoom des Tauchers liegt am anderen Ende. Die Flossen sind für die Ausschnittswahl verantwortlich.
Damit sollte ein UW Fotograf nicht nur auf der Stelle stehen bleiben (auch bei bewegtem Wasser), sondern auch aus dem "Stand" rückwärts schwimmen oder sich drehen (Helicopter-Turn) können.
Dazu brauch man auch geeignete Flossen (keine Splits)

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Gesendet vom Mobile
 
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@scardanelli:
Mir fehlen zwei wichtige "Anfängerhinweise"
... Die Flossen sind für die Ausschnittswahl verantwortlich.
Damit sollte ein UW Fotograf nicht nur auf der Stelle stehen bleiben (auch bei bewegtem Wasser), sondern auch aus dem "Stand" rückwärts schwimmen oder sich drehen (Helicopter-Turn) können.
Dazu brauch man auch geeignete Flossen (keine Splits)

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Gesendet vom Mobile

Da freue ich mich (so ähnlich wie Fraenker) und danke Scardanelli für seine Mühe ... und dann kommt wieder so etwas:

Wahrscheinlich braucht man keine Splits und jetzt geht es dann weiter, welche Flasche, Lasche, ...

Spezialisten aller Länder: Ihr mögt die Besten sein ... aber einen Grundkurs für UWF kapert man nicht!
 
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wunderbarer thread! auch wenn ich wohl keine uwf betreiben werde, finde ich deinen beitrag schlichtweg interessant. die erklärung der physikalischen gegebenheiten sorgen für so manches aha-erlebnis...
 
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Hallo Kay,
dann lass mal die Splits weg (war nur ein Nebenhinweis) und lies die Aussage unter 2 noch einmal und vergleiche mit Scardanellis Hinweis möglichst wenig Wasser zwischen sich und Motiv zu bekommen. Womit? Richtig, mit Schwimmen. Ein Zoom (am schlimmsten noch ein Kit Objektiv mit bis über 100mm an der oberen Grenze) verändert nicht die Position des Tauchers.
Das Wasser zwischen Motiv und Objektiv ist aber auch wenns noch so klar aussieht immer mit Schwebteilchen, Luftbläschen "verunreinigt". Ausserdem wird das zu emfangende Licht teilweise farbselektiv absorbiert.

Ein 105mm oder 150mm Makroobjektiv ist da etwas anderes, da gehe ich ja nah ran. Ein Objektiv >35mm ist für ambitionierte UW Fotografen ein no-go.

UW-UWW (geile Abkürzung :)) und Makro sind wegen der geringen Naheinstellgrenze notwendig. Beim UW-UWW komt der große Tiefenschärfebereich hinzu.
Ein UW-UWW erfordert auch einen speziell berechneten Glasdome.

Zu Thema Ausrüstung: Ich fotografiere seit 1992 mit professionellen UW-Gehäusen und Blitzen. Damals war ich aber schon 6 Jahre Taucherausbilder und betreibe heute noch eine moderne Tauchschule.
siehe auch
http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/1343990-post1.html oder
http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/1456329-post1.html
 
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Der Einstieg hat mir schonmal ein paar Aha Erlebnisse gebracht, was mich eventuell noch interessieren würde, wäre die grobe Zusammenstellung eines Einsteigersets.

1. Gehäuse, was gibts zu beachten
2. Objektive, offenbar gilt UW weitwinkel und makro?
3. Was sind Ports und Adapterringe?

Danke nochmal

Micha
 
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Danke, der SLR Teil war sehr aufschlussreich bisher.

Die Kosten für ein SLR Gehäuse + der ganze Rest und die Gefahr,
dass die teure Fracht absäuft, sind bisher der Grund gewesen,
dass ich mich nicht näher beschäftigt habe. Eine Kompakte habe ich schon an Neptun geopfert.

Vielleicht werde ich meine (nachgekaufte) Kompakte dann mal um einen externen Blitz erweitern. Eventuell kann man den ja weiterverwenden(?)

Verstehe ich es richtig, dass ich zb einen SB600 unter Wasser auch verwenden könnte? (Im eigenen Gehäuse dann, oder?)

Aber vielleicht kommt das ja im Kapitel Blitz :rolleyes:
 
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Vielleicht werde ich meine (nachgekaufte) Kompakte dann mal um einen externen Blitz erweitern. Eventuell kann man den ja weiterverwenden(?)

Das ist die einfachste und effektivste Methode, die Qualität von UW-Bildern zu steigern.
Und ja, einen externen wirst Du später immer weiter verwenden können. Entweder als Slave oder auch elektrisch syncronisiert wenn ein entsprechender Anschluss vorhanden ist.

Verstehe ich es richtig, dass ich zb einen SB600 unter Wasser auch verwenden könnte? (Im eigenen Gehäuse dann, oder?)

Ja. Es gibt Gehäuse für Nikon SB 600, 800 (z.B. http://www.subal.com/de/produkte/blitzgehauese/nikon/sb_800/sb_800.php) und auch für den SB 900 (z.B. http://www.subal.com/de/produkte/blitzgehauese/nikon/sb_900/sb_900.php)
 
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Danke für deine weitere Bearbeitung des Themas!


Ein ganz interessante Option könnten die Spiegellosen APS-C bzw. micro 4/3 Cams werden. Da ist man mit z.B. mit einer PEN im Oly-Gehäuse mit Standardport schon für rd. 1000.- Euro dabei. Das ist aus meiner Sicht durchaus attraktiv, insbesondere wenn Größe des Equipmets eine relevante Rolle spielt.
 
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