Technisch ja, da geb ich dir Recht.
Aber es wirkt wenig authentisch. Eher so wie: wir machen heute mal paar schöne Fotos, nehmt mal so ne Angel hier in die Hand…
Es ist immer die Frage, was man aus so einem journalistischen Termin herausholt. Man sammelt Stoff für einen längeren Text, Motive für eine Bildstrecke, Szenen für ein Video, O-Töne und Geräusche. Das alles in zwei Stunden oder so. Ja, und wenn's gut läuft, wirken die Bilder authentisch.
Sympathische gute Fotos. Das wichtigste noch haben die beiden auch was gefangen?
Die Beiden sind überdurchschnittlich erfolgreich, aber siehe oben... eigentlich haben wir mehr rumgesessen und geredet.
Gewagte These: Beim Angeln geht es nicht darum, einen Fisch zu fangen. Zuallererst verbringt man Zeit am Wasser. Oder auf dem Wasser. Überlegt sich, welche Köder passen oder welche Taktik passen könnten. Dass man einen Hecht oder Barsch oder Zander "landet" (Fachsprache), kann passieren. Muss aber nicht. Ich kenne Leute, die es wochenlang versuchen und nix fangen, Anfänger sogar Monate. Und die haben trotzdem ihren Spaß, einfach weil sie draußen sind.
Und dann gibt es noch die martialische Version. So Typen, die mit riesigen Fischen posieren und hektische Videos drehen und die unsozialen Medien überschwemmen, aber keinen Fisch mögen. Die meisten Angler leben das anders. Es geht eher um eine Möglichkeit, um eine vage Möglichkeit: Es könnte etwas passieren. Der Fisch Deines Leben könnte sich den Köder schnappen. Nächstes Mal. Ganz bestimmt nächstes Mal. Und irre, ich habe drei Stunden nicht aufs Handy geguckt, wie konnte es nur passieren.