APX 100/ Retro 100 und Rodinal (1+50) - Der Klassiker

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robert_m

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Guten Abend,

ich dachte mir, es könnte nicht schaden (auch wegen des 100-Asa-Threads von Phönix), hier mal einen Klassiker vorzuführen: Agfa APX 100 bzw. Rollei Retro 100 und Rodinal, hier in der typischen Verdünnung 1+50.

Erst mal eine Übersicht. Wer grobes Korn mag oder wen es nicht stört, freut sich über schöne Tonwerte.

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Die folgenden 100-%Ansichten sollen zweierlei andeuten. 1. Das rodinaltypisch akzentuierte Filmkorn und 2. den Kanteneffekt (klick und klick), besonders gut zu sehen an den krassen Hell-Dunkel-Übergängen (im Beispiel etwa das Fensterkreuz und der Türbereich).

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Dass grobes Filmkorn der Kombi APX100/ Rodinal nicht unbedingt auch schlechte Auflösung bedeuten muss, soll der letzte Crop anzeigen. Der Blitzableiter links im Bild wird noch ausreichend aufgelöst - bei einer Aufnahmeentfernung von ca. 25 m (verwendete Optik: Nikkor 35/ 2 Ais).

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Die Pro-Contra-Liste zur vorgestellten Film-Entwickler-Kombi:

+ Film (jedenfalls derzeit) noch sehr billig zu haben
+ Rodinal: billig, haltbar, komfortabel in der Anwendung
+ subjektiv hohe Schärfe durch Kantenanhebung
+ schöne Tonwerte (imho)

+/- beim Scannen manchmal problematisch (ganz besonders in Verbindung mit Nikon Coolscan, ich habe mal einen Streifen im CS 4000 gescannt, das akzentuierte Korn wird von den Nikons offenbar gnadenlos rausgeprügelt, wobei ich leider keine Vergleichswerte mit anderen Coolscans habe, daher dieser Punkt unter "+/-", Edit: siehe Diskussion unten)

- Korn muss man mögen
- Film irgendwann nicht mehr verfügbar (es sei denn, das Adox-Pan-Projekt glückt), noch erhältliche Filme stammen aus der Konkursmasse der Agfa-Leverkusen (daher auch der niedrige Preis)


Neben HP5 und Atomal meine liebste Kombi - unkompliziert und gut.



Gruß,
Robert
 
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+/- beim Scannen manchmal problematisch (ganz besonders in Verbindung mit Nikon Coolscan, ich habe mal einen Streifen im CS 4000 gescannt, das akzentuierte Korn wird von den Nikons offenbar gnadenlos rausgeprügelt, wobei ich leider keine Vergleichswerte mit anderen Coolscans habe, daher dieser Punkt unter "+/-")
Das Korn ist auch beim Coolscan 5000 und 9000 sehr auffällig - die Nikons vermehren Korn. Der ideale Film zum Scannen mit Coolscans ist das sicher nicht, aber die Anmutung des Films ist insgesamt sehr schön.
 
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Ja Tim, das habe ich mir gedacht. Ich reiche hier mal ein Beispiel für einen in Rodinal entwickelten und dann mit dem Coolscan 4000 gescannten APX nach (schon mal gezeigt, macht hier aber nix, denke ich).

Die Übersicht - schön grisselig.

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Ein Crop.

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Zweiter Crop, besonders in strukturlosen Bereichen des Negativs tritt das Problem zutage.

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Ich habe schon oft gedacht, dass die Coolscans eigentlich keine Schwarzweiss-Scanner für "klassische Filme" sind. Farbfilm, Dias, selbst Kodachromes lassen sich hinreichend gut verarbeiten, aber Schwarzweissfilm ist weit weg von "optimalen" Ergebnissen. Es ist erstaunlich, wie gut der "billige" Polaroid Sprintscan im Gegensatz zu den Coolscans Schwarzweissfilm digitalisiert.

Link

Noch ein Link
 
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Zunächst, Danke Robert für die schönen Beispiele. Interessantes Thema, wenn man das auch noch für andere Kombinationen so ausführlich ... Ich muss mal mein Archiv durchwühlen.

Noch etwas zum Scannen von Negativen. Ich glaube wir sehen beim Scannen mit den Coolscans zweierlei.

Erstens scheinen die wirklich das Korn zu verstärken. Und zweitens sieht es für mich so aus, dass, hat man einmal genügend Korn im Scan gesammelt, selbst beim Runterskalieren das Korn erhalten bleibt. Das ist bei traditionellen Vergrößerungen anders, da fällt das Korn erst ab einem gewissen Vergrößerungsmaßstab auf und selbst wenn man diese Abzüge digitalisiert erhält man weniger Korn als beim Runterskalieren eines Negativscans.

Deshalb habe ich schon lange aufgehört via eines Negativscans irgendeine Aussage über eine Film/Entwickler-Kombination herauszulesen.

Noch einmal zur Schärfe. Die Schärfe rührt beim APX nicht nur vom Kanteneffekt her sondern das akzentuierte Korn trägt ebenfalls zur Schärfe bei. Sehr gut abgehandelt wird dieses Thema in Edge of Dakrness von Barry Thornton.

Grüße
Rüdiger
 
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Deshalb habe ich schon lange aufgehört via eines Negativscans irgendeine Aussage über eine Film/Entwickler-Kombination herauszulesen.
Da hast du natürlich völlig recht, Rüdiger. Ich denke auch, dieser Faden richtet sich eher an die Hybriden unter uns und weniger an die Duka-Printer. APX und Rodinal ist auch beim mir in der Duka (die momentan fast gar nicht nutze...) was völlig anderes, zumal durch die Anwendung von diffusem Licht das Rodinalkorn zusätzlich noch "geschützt" wird.

PS. Besten Dank für den Buchtipp!:up:
 
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Danke,

das ist sehr interessant. Aber ich habe auch festgestellt, das Schwarzweissfilm und scannen nicht mein Ding ist. Zum zeigen ist es zwar toll und irgendwann werde ich mich deshalb da auch nochmal ran machen. Aber ich finde, wenn ich schon analog fotografiere, dann möchte ich die Bilder auch in der DuKa ausbelichten.
Mal sehen, wenn ich Zeit und einen Scanner finde, werde ich mal meine Kombi Acros in SD2525 zeigen. Ich bin davon schwer beeindruckt. Obwohl ich noch nicht so viel Erfahrung im analogen Bereich habe, sind die Ergebnisse sehr schön sowohl vom Tonwertumfang, als auch von (nicht vorhandenen) Korn. Ausdrucke auf 18x24 sind von MF kaum zu unterscheiden.
 
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Also ich schäme mich fast ein bißchen, das hier wieder zu bringen (immerhin die dritte Verwertung des Bildes) aber es passt halt so gut zum Thema ;).

Dieses Foto wurde auch auf einem Agfa APX 100 aufgenommen und in Rodinal entwickelt. Allerdings in 1+25. Und in Rotation…

Ja, ich weiß, was alle über Kanteneffekte und Schärfe und die Nichteignung von Rodinal für die Rotationsentwicklung sagen aber ich entwickle ausnahmslos alle meine Filme in der Rotationsmaschine und das mit Rodinal und D76.

Der Grund ist auch ganz simpel: die Dunkelkammerausrüstung habe ich mal als Komplettset gekauft und da war eben ein JOBO Color Processor mit den passenden Dosen dabei. Nachdem ich sah, wie wenig Chemie ich bei Rotation brauchen würde im Vergleich zur Standardentwicklung, stellte sich die Frage also quasi gar nicht mehr.

Mit den Ergebnissen bin ich auch vollauf zufrieden, die Schärfe ist mir immer absolut ausreichend und bei diesem speziellen Bild auch gar nicht so wichtig.

Ach ja: gescannt wurde das Ganze mit einem Minolta Dimage Scan Elite II, den ich vor etwa 8 Jahren neu kaufte und der noch immer klaglos seinen Dienst verrichtet.

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Also ich schäme mich fast ein bißchen, das hier wieder zu bringen (immerhin die dritte Verwertung des Bildes) aber es passt halt so gut zum Thema ;).

Wenn man gute Bilder an die Wand hängen darf, wenn man sie in Bücher druckt, weil man sie gerne anschaut, immer wieder, dann, so finde ich, darf man sie auch gerne in einem Fotoforum im Internet mehrfach zeigen!
Ich kannte es übrigens noch nicht.

Sorry wegen OT.
 
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Also ich schäme mich fast ein bißchen, das hier wieder zu bringen (immerhin die dritte Verwertung des Bildes) aber es passt halt so gut zum Thema ;).
Ich habe mir das Bild von unten beim Hochscrollen erschlossen und war dann doch über das eigentliche Motiv überrascht, denn wenn man zuerst den unteren Teil sieht, dann vermutet man eher etwas mit Wasser.

Mit den Ergebnissen bin ich auch vollauf zufrieden, die Schärfe ist mir immer absolut ausreichend und bei diesem speziellen Bild auch gar nicht so wichtig.
Schärfe wird meiner Meinung nach häufig überschätzt, gehört aber zu den Bildeigenschaften die man vermeintlich messen kann, genauso wie Auflösung und Rauschen/Korn. Darüber diskutiert es sich halt leichter als über so unwesentliche Dinge wie ... Bildaussage usw. :dizzy: Das hat jetzt aber nichts mit diesem Thema hier zu tun, denn hier geht es ja gerade um visuelle Ergebnisse von Film und Entwickler.

Mir gefällt Dein Bild sehr gut, viel besser kann man das Thema Tanz meiner Meinung nach kaum umsetzen.

Auch sorry wegen OT und Grüße
Rüdiger
 
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Ja, ich weiß, was alle über Kanteneffekte und Schärfe und die Nichteignung von Rodinal für die Rotationsentwicklung sagen aber ich entwickle ausnahmslos alle meine Filme in der Rotationsmaschine und das mit Rodinal und D76.
Das mit der Rotation sollte imho auch nicht so eng gesehen werden. Zwar wird der Kanteneffekt unterdrückt, aber man sollte nicht vergessen, dass ein scharfes Negativ bei der Aufnahme und nicht beim Entwickeln ensteht - falls man denn überhaupt darauf besteht. Warum also nicht mit Rodinal rotieren?

Gruß, Robert
 
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Warum also nicht mit Rodinal rotieren?

neulich in einem anderen forum, ueberkam einen der forenten ein ehrlichkeitsanfall.
er schrieb, er wuerde deshalb standentwicklung (mit rodinal) machen, weil er zu faul zum regelmaessigen kippen ist.

:-D

(dieses argument zieht bei einer rotationsmaschine natuerlich eher weniger ...)
 
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Das mit der Rotation sollte imho auch nicht so eng gesehen werden. Zwar wird der Kanteneffekt unterdrückt, aber man sollte nicht vergessen, dass ein scharfes Negativ bei der Aufnahme und nicht beim Entwickeln ensteht - falls man denn überhaupt darauf besteht.
Und man sollte nicht vergessen, dass ein Kanteneffekt auch Nachteile hat. Bei nur mäßiger Vergrößerung mag das Bild dadurch zwar schärfer erscheinen. Geht man aber zu groß, so wirkt der Kantenefekt eher kontraproduktiv, denn der Effekt als solcher wird sichtbar. Und das sieht dann ungefähr so aus wie die Halos, die von stümperhafter USM Anwendung in Photoshop hervorgerufen werden, wenn mal wieder versucht wird ein Bild besonders knackig scharf zu bekommen, ohne dass es das vorher zwingend war. Bei mir kommt dann immer die Angst vor Augenkrebs hoch.

Ich muss mal suchen, ich habe da ein paar KB HP5 die ich in Perceptol 1+2 entwickelt habe. Eine schöne Kombination mit noch recht feinem Korn und ausgeprägtem Microkontrast, aber wehe man fährt den Vergrößererkopf an die Decke ...

Gegenüber vorgenannter Kombination ist der Kanteneffekt von APX und gekipptem Rodinal 1+50 ... mir fehlt das richtige Wort ... ah ja, vernachlässigbar.

Grüße
Rüdiger
 
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ich meinte das andersherum ...

standentwicklung aus faulheit kann natürlich nur gegenüber der manuellen kippmethode punkten.

gegenüber der maschine ergibt sich kein faulheitsvorteil.

(jetzt klarer?)
 
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Naja, bei der Rotation muss man schon noch auf die Zeit achten. Bei Standentwicklung ist der Entwickler nach einer Stunde wahrscheinlich so abgeratzt, dass es keinen Unterschied mehr macht ob ich 70 oder 80 Minuten entwickle. Insofern birgt das gegenüber Rotation doch noch etwas an Faulheitspotential.

Grüße
Rüdiger
 
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