Am Schopf gepackt

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Gucken wir uns doch einfach mal einige Eckpunkte des Geschäftsberichts 2013/14 an:


Eigentümer
"Die Lisa Germany Holding GmbH, Wetzlar, hält 100% Stimmrechte an der Leica Camera Aktiengesellschaft (im Folgenden: „Leica Camera AG" oder „Gesellschaft"). An der Lisa Germany Holding GmbH ist die ACM Projektentwicklung GmbH, Salzburg, Österreich, mit 55% und die BCP Lisa Germany GmbH, Frankfurt am Main, mit 45% beteiligt. Die ACM Projektentwicklung GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der SOCRATES Privatstiftung, Wien, Österreich. Die BCP Lisa Germany GmbH gehört zum Konzern des Privat-Equity Investors Blackstone."


Nettoerlöse:
2013/2014 TEUR 2012/2013 TEUR
Auslandsumsatz 243.988 227.126
Inlandsumsatz 36.161 37.594
Gesamt 280.149 264.720


Umsatz nach Produktgruppen:
2013/2014 TEUR 2012/2013 TEUR
Systemkameras 152.108 134.698
Kompakt-Kameras 81.716 85.599
Sportoptik 25.632 23.249
Technischer Kundendienst 5.578 6.076
Sonstiges 15.115 15.098
Gesamt 280.149 264.720


Entwicklung des Geschäftsbereichs „Fotografie"
Die Leica Camera AG bietet mit dem S-System, dem M-System, der X-Serie, den V-/D- LUX Kompaktkameras und der neuen C ein umfangreiches digitales Produktportfolio am Markt an.

Das Leica M-System konnte im Berichtszeitraum die Produktions- und Absatzmengen deutlich steigern. Mengenmäßig konnten so viele neue M- Kameras abgesetzt werden, wie zuletzt Anfang der 1960er Jahre. Neben den deutlichen höheren Verkäufen der neuen M-Kamera wurden die Absatzmengen auch von der Schwarz-Weiß Variante M MONOCHROM sowie das Einsteigermodell M-E positiv beeinflusst.


7. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage im Geschäftsjahrjahr 2013/14
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 konnte das geplante Umsatzwachstum von ca. 10% mit einem Wachstum von 5,8% nicht erreicht werden. Dieses geringere Wachstum ist im Wesentlichen durch die stark rückläufigen Umsätze im Kompaktkamerabereich zurückzuführen. Daneben wurde das Ergebnis von den Kursveränderungen des EUR zum YEN und USD negativ beeinflusst. Trotzdem ist es der Gesellschaft gelungen, ein EBIT über dem Vorjahresergebnis zu erreichen, obwohl unsere Prognose im Vorjahr von einem unveränderten EBIT ausgegangen ist. Die Produktionskapazitäten waren während des gesamten Geschäftsjahres 2013/14 sehr stark ausgelastet. Auf Grund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds ist der Vorstand mit der Entwicklung zufrieden.




Den kompletten Geschäftsbericht findet man online:
www.bundesanzeiger.de – Suche: Leica Camera …



 
Kommentar
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EBIT ist eine beliebte US-Kennzahl und gibt mir die Werte vor Zinsen, Finazierungsaufwendungen, Abschreibungen und Steuern. Ausschliesslich operatives Geschäft (oder eben die "Kerntätigkeit" eines Unternehmens).

Was ich daraus nicht lesen kann, ist die Höhe der oben genannten Kosten, und diese können den operativen Ertrag - in ungünstigen Fallen - bei weitem übersteigen.

Nehmen wir mal an, ich habe einen kleinen Laden, der 2.500.000.- Euro Jahresumsatz dreht und ich komme damit auf ein ein EBIT von 5% (=125.000.- Euro). Was sagt mir diese Zahl? Finanzierungen, Abschreibungen und Steuern stehen da noch nicht drin.

Wenn sich der Laden im Erdgeschoss des geerbten Häuschens von meiner Oma befindet und ich mit ihrer alten Kasse und über ihren alten Tresen verkaufe, dann muss ich davon nur noch die Steuern abziehen. Damit kann eine Familie solide leben. Wenn Omas Häuschen baufällig ist oder ich eine neue Halle bauen musste, die 1.000.000.- Euro kostet und die ich auf 10 Jahre zu 6% finanziert habe (es gibt keinen Unternehmenskredit für 1.49%), dann lebt die Familie schon sehr viel weniger kommod. Um nicht zu sagen: dann wäre es wünschenswert, dass meine Frau ihren Job weiter macht, sonst findet der Urlaub auf dem Zeltplatz statt.

Ich bin beileibe kein Finanzprofi, bin aber im Unternehmen, dass mich beschäftigt, durch meine Position mit EBIT, EBITA und EBITDA gezwungenermassen vertraut. Daher ist mir (nach vielen Rückfragen und langem einlernen in diese Materie) klar, was solche Kennzahlen aussagen, und wass sie eben NICHT aussagen können.

Die meisten Läden gehen mit positivem EBIT über Kopp. Wenn sogar Dieses negativ ist, dreht die Bank gleich den Hahn zu. Ein positives EBIT ist so die allererste Mindestvorraussetzung, damit die Steuer die Nummer nicht gleich als "Liebhaberei" einstuft.

Wie die Zahl von Seiten der Geschäftsführung bei Leica eingeschätzt wird, lässt sich aus dem letzten Satz deines Beitrags gut herauslesen:

Auf Grund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds ist der Vorstand mit der Entwicklung zufrieden.

In Anbetracht der schwierigen Familiären Verhältnisse des Schülers sind seine Leistungen zufriedenstellend.

Vier, in Böen fünf bis sechs - aber er kommt eben aus einem Problemviertel, da wollen wir mal das Positive sehen.
 
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EBIT ist eine beliebte US-Kennzahl und gibt mir die Werte vor Zinsen, Finazierungsaufwendungen, Abschreibungen und Steuern. Ausschliesslich operatives Geschäft (oder eben die "Kerntätigkeit" eines Unternehmens).

Was ich daraus nicht lesen kann, ist die Höhe der oben genannten Kosten, und diese können den operativen Ertrag - in ungünstigen Fallen - bei weitem übersteigen.
...



Vielleicht solltest Du Dir, bevor Du hier Romane schreibst,
erst einmal die Mühe machen, den GB zu lesen … :motz:


Zum EBIT:

"Das Betriebsergebnis, definiert als EBIT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vor Zinsen, Erträgen aus Beteiligungen und Finanzanlagen sowie vor Steuern), stieg von TEUR 38.282 im Vorjahr auf TEUR 40.937 im Berichtszeitraum. Dies entspricht einer Steigerung um 6,9%. Diese Steigerung liegt leicht über der Umsatzausweitung von 5,8%. Die auf das EBIT bezogene Umsatzrendite beträgt im Berichtszeitraum 14,6% nach 14,5% im Vorjahreszeitraum. Die leichte Verbesserung ergibt sich durch die Reduktion der sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die im Wesentlichen durch geringere Vertriebs- und Werbekosten erreicht wurde."


4. Ertragslage
4.1 Eckdaten Leica Camera AG


Die zentralen und auch konzernübergreifend erhobenen und zur Steuerung verwendeten Kennzahlen im Bereich der Ergebnisrechnung sind insbesondere der Umsatz und die Ertragsgröße EBIT, jeweils getrennt nach den einzelnen Produktlinien und Regionen. Weitere wichtige Kennzahlen sind Material- und Personalaufwand.

2013/14 TEUR 2012/13 TEUR
Umsatzerlöse 280.149 264.720
Materialaufwand 154.168 136.104
Personalaufwand 48.092 44.788
EBIT 40.937 38.282



Und ansonsten guck Dir die Passiva sowie die G&V an!

Ich halte die Kennzahlen für ausgesprochen solide,
nur hat Blackstone noch höhere Erwartungen.


 
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jazzmasterphoto schrieb:
Ich halte die Kennzahlen für ausgesprochen solide, nur hat Blackstone noch höhere Erwartungen.

Welche Erwartungen Blackstone hat, wissen wir noch gar nicht. Wir wissen nur ganz und gar sicher, dass der derzeitige Investor deutlich höhere Erwartungen hatte, sonst hätte er Blackstone gar nicht mit ins Boot geholt.

Es handelt sich ja nicht um eine feindliche Übernahme, bei der ein Kapitalgeber die Aktienmehrheit gegen den Rat der Geschäftsleitung übernimmt. Hier wurde ein weiterer Investor mit ins Firmenkapital gelassen/genommen, weil ... (trommelwirbel) ...

- der bestehende Investor die Verbindlichkeiten nicht mehr decken konnte/wollte
- der bestehende Investor raus will/andere Pläne mit seinem Geld hat

NIEMAND auf der Welt holt einen zusätzlichen Investor in eine Firma, weil er den soliden Unternehmensertrag so gern teilen möchte. Such dir eine Antwort von den zweien da oben aus. Blackstone sieht in der Marke sicherlich Potential (deshalb riskieren sie das Geld ihrer Anleger in Leica), ist sich aber auch sicher, seine Ziele nicht mit Herrn Schopf umsetzen zu können. Deshalb holen sie jetzt andere Leute für den Job.

Von den 2011 geäusserten Plänen und Visionen sind sie auf alle Fälle weit entfernt. Der Umsatz beträgt die Hälfte dessen, was 2011 im Fünfjahresplan angekündigt wurde.

Schaun wir mal, dann sehen wir schon...
 
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Vielleicht verwaltet Blackstone aber auch Teile von deinem oder meinem Rentensparplan, und ich persönlich wäre sehr erzürnt, wenn das Geld, das ich monatlich zurücklege, nicht mit gnadenloser Profitgier und knallharter Kontrolle investiert würde. Wenn das bedeutet, dass bei Leica jetzt ein anderer Wind weht: Bestens!

Das Vertrackte dabei ist nur, dass das aktuelle Einkommen und die aktuelle Freizeit der lohn- und gehaltsabhängigen Einzahler in solche Rentensparpläne bei der "knallharten Kontrolle" der Lohnstückkosten durch die ihre Einzahlungen "verwaltenden" Investoren oft eher ziemlich unangenehm auffallen, und den Einzahlern daher zur Senkung der Lohnstückkosten oft ein Verzicht auf Teile des bisherigen Einkommens und/oder der bisherigen Freizeit (übertarifliche Vergütungen, großzügige Pausenregelungen etc.) verordnet wird.

Und ob aus "Profitgier" am Ende des Tages auch wirklich Profit geworden ist, stellt sich ja bekanntlich auch immer erst im Nachhinein heraus. Denn selbst die brilliantesten Planergebnisrechnungen von A werden auf dem Prüfstand des Weltmarkts nicht selten an der praktischen Umsetzung der Planergebnisrechnungen von B - Z zuschanden - oder vielleicht auch nur an einer nicht einkalkulierten Änderung staatlicher Pläne in Bezug auf die jeweils beaufsichtigte Währung etc.

Daher wäre eine Arithmetik von der Art 'Jetzt machen die Mitarbeiter von Leica ab sofort Schluss mit "der Gemütlichkeit" (manager magazin ) und leben dafür später dann im Ruhestand in Saus und Braus, wenn die Zahlungen aus dem Rentenfond auf ihren Konten eingehen', der Natur der Sache nach mit gewissen Risiken behaftet.


Blackstone ist vielleicht ein erfolgreicher, vielleicht ein blöder Investor (ich bin da nicht im Thema).

Vielleicht kannst Du ja den beiden im zweiten nachstehenden Zitat genannten Kennzahlen entnehmen, ob das Management des Fonds "Blackstone Capital Partners VI" aus Deiner Sicht eher unter die Kategorie "erfolgreich" oder eher unter die Kategorie "blöd" einzuordnen ist:

"In December 2011, Blackstone Capital Partners VI acquired a 45% interest in Leica Camera, an iconic brand and a leading manufacturer of premium digital cameras and sport optics"
http://www.blackstone.com/businesses/aam/private-equity/selected-portfolio-companies
"Fund VI was generating a 17.5 percent internal rate of return and a 1.2x multiple as of March 31, 2014, according to performance information from the California Public Employees’ Retirement System." https://www.pehub.com/2014/09/blackstone-eyes-mega-fund-first-close-early-next-year/
 
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Der neue CEO hat keine Vita, die einen kontinuierlichen Beschäftigungsverlauf zeigt. Er hat sich für die Jobs des Terminators entschieden und wird sich nach Weisung von Blackstone danach richten.
Unabhängig von der Umsatz- und Ertragssituation wird ein sehr schnell abzuarbeitender Hauptpunkt der Umgang mit den defekten Sensoren der M9 sein.
Da sehe ich Schluß mit lustig, mal abwarten was mit dem Generationsversprechen des Dauertauschs der Sensoren passiert.
Blackstone wird leidenschaftslos in irgendeiner Form dieses Versprechen kippen oder zugunsten der Gesellschafter abmildern, also abwarten…..
Vielleicht war Schopf dagegen…..:confused:
 
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...
Blackstone wird leidenschaftslos in irgendeiner Form dieses Versprechen kippen oder zugunsten der Gesellschafter abmildern…

Das liest sich wie Insiderwissen.
Du scheinst ja gute Kontakte zu Blackstone zu haben...

Bin gespannt, was der Mehrheitseigner zu diesen Plänen sagt...
 
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Das liest sich wie Insiderwissen.
Du scheinst ja gute Kontakte zu Blackstone zu haben...

Bin gespannt, was der Mehrheitseigner zu diesen Plänen sagt...

Der Mehrheitseigner hat bereits Kasse gemacht mit dem Teilverkauf seiner Beteiligung. Um den Rest zu retten oder sogar zu mehren ist eben Schluss mit lustig, wie bereits von der Presse formuliert.Hr. Schopf hat die M9 'geerbt' von Hr. Spiller, fast die Wiederholung wie mit dem CEO Lee, der die Magenta M8 erbte und das Beste draus machen mußte.

Zur Abrundung hier ein Interview mit Hr. Kaltner:

http://clap-club.de/blog/2014/06/20/kaltner-verlasst-microsoft-im-sommer/
 
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